DD: Antifaschistische Demo gegen Nazikonzert

Teilnehmer 05.08.2007 14:21 Themen: Antifa
Am 4. August fanden sich circa 150 meist junge Antifaschisten in Dresden-Pappritz im Schatten des Fernsehturms ein, um gegen ein in diesem Ortsteil stattfindendes Nazikonzert zu protestieren.
Bereits im Vorfeld der Demo gab es die üblichen Komplikationen. Erstmal wurde die geplante Demoroute durch das Ordnungsamt rigoros zusammengestrichen. Der Auflagenbescheid wurde den Anmeldern so spät zu gestellt, dass es zeitlich nicht mehr möglich war, den vollen Rechtsweg auszuschöpfen. Selbiger Bescheid enthielt dann Forderungen wie das die Transparente nur eine bestimmte Länge haben dürfen, nicht zusammengeknotet werden können und maximal in Brusthöhe getragen werden dürfen.

Noch vor Beginn der Demo war die Polizei der Meinung, sich über den Auflagenbescheid hinwegsetzen zu können und den Sammelort der Antifaschisten zu verlegen. Das konnte allerdings erfolgreich verhindert werden. Trotzdem gab es Vorkontrollen wie das Abtasten aller Demonstranten und das Durchwühlen der Taschen. Bevor es aber wirklich losgehen konnte, monierte die Staatsmacht noch ein Transparent, auf dem stand “Keinen Frieden mit Deutschland”. Das würde sich angeblich gegen die Verfassung richten. Man konnte sich dann darauf einigen, den Schriftzug bis auf das “schland” abzukleben.

Die Demonstration selber war durch die zusammengestrichene Route relativ kurz und zog sich durch eine Reihe von Ein- und Zweifamilienhäusern. Bei den Pappritzer Einwohnern stieß sie auf ein mehreitlich positives Echo. Gern wurden von den “Zuschauern” Aufkleber und Flugblätter entgegen genommen, obwohl die Polizei dies ab und an versuchte zu verhindern. In einem Redebeitrag wurde das Engagement der Pappritzer Bürger gelobt, die mit einem Dorffest und Plakaten “Pappritz ist bunt” ihre Abneigung gegen das in direkter Nachbarschaft stattfindende Konzert zum Ausdruck brachten. Diese Plakate wurde Nachts immer wieder von Nazis abgerissen. Weitere Redebeiträge beschäftigten sich mit den Nazistrukturen in Sachsen sowie den Verbindungen zwischen ehemaliger SSS, der JN, der NPD und den Freien Kameradschaften.

Während der gesamten Demo lies es sich die Polizei nicht nehmen, permanent mit ihren Videokameras in den Zug reinzuhalten. Dafür gab es jedoch nicht den geringsten Anlaß. Auch während der Abschlußkundgebung wurden einzelne Teilnehmer von der Polizei unter lächerlichen Vorwänden herausgegriffen, aber schnell wieder frei gelassen.
Fazit: Dass das Konzert verhindert werden kann, hat sicher niemand erwartet. Trotzdem war es sehr wichtig, Präsenz zu zeigen um klar zu machen, dass solche Konzerte unerwünscht sind. Natürlich bei Antifaschisten, aber auch bei den ganz normalen Bürgern in Pappritz, Dresden und anderswo.
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Ergänzungen

Teilnehmerzahlen

Teilnehmer 05.08.2007 - 16:25
Es können auch 250 gewesen sein, ich habe nur sehr grob geschätzt.

Was war da los.

rose 05.08.2007 - 17:16
Hintergrund der Veranstaltung gestern in Dresden:

"Sachsentag" statt "Pressefest"
 http://www.redok.de/content/view/731/36/

die Polizei - dein Richter und Henker?

dunkelgrün 06.08.2007 - 11:50
@hellgrün
Erstmal ist der Einsatz von Videokameras völlig hirnrissig wenn es darum geht, zu verhindern "verbotene" Gegenstände einzuschleusen. Dann sollteste einfach nochmal lesen, was da in dem Artikel steht. Es wurde kritisiert, dass ständig von seiten der Polizei gefilmt wurde. Das ist nicht rechtmäßig, da nur bei konkreten Straftaten gefilmt werden dard. Die ganze Demo lang gab es keine nennenswerten Straftaten. Von daher Polizei hat sich über geltendes Recht hinweggesetzt und das Recht auf Demonstrationsfreiheit mit Füßen getreten. Zum anderen ist es ziemlich peinlich während der Demo nochmal Leute wegen verbotenen Gegenständen rauszuziehen, obwohl alle Demoteilnehmer schon kontrolliert wurden. Dementsprechend hatte die Person dann auch keine verbotenen Gegenstände dabei.

Anscheinend hat wohl eher der etwas zu verbergen, der durch plumpe Verdrehungen vom Fehlverhalten der Polizei ablenken will.

Polizei braucht bestimmte Quote

moshbär 06.08.2007 - 13:04
Also ich war auch dabei und hatte mal wieder das Gefühl das die Polizei eine bestimmte Quote zu erfüllen hat was Ingewahrsamnahmen und ED-Behandlungen angeht.
Ein jeder von euch kennt wahrscheinlich den Sticker der PDS/Linke "Nazis raus: asu den Köpfen".
Dieser Aufkleber wurde nun wie eigentlich immer und von fast jedem auf der Demo umgewandelt so das nur noch "Nazis...Köpfen" zu lesen war.
Während der Abschlusskundgebung ließen es sich die netten bayrischen Bullen nicht nehmen einen, der ihnen warscheinlich besonders unsympatisch rüberkam, rauszuziehen,eine komplette Durchsuchung und ED-Behandlung durchzuführen.
Nach ca 20min hinter und im Bullenauto kam er endlich wieder, bestückt mit all seinen Sachen und einer Anzeige wegen Aufruf zu einer Straftat, was ja bekanntlicherweise auch eine Straftat ist!
Nachdem wir ihn "wiedererhalten" hatten war die Demo bereits aufgelößt, aber trotzdem ließen es sich die Bullen nicht nehmen uns weiterhin zu penetrieren!
Wir standen auf dem Fußweg und warteten auf den letzten "Verschleppten" als wieder die Bayrischen Kollegen ankamen und uns aufforderten auf den Fußweg zu gehen und als wir da angekommen sollte wir "verschwinden".
dagegen wurde natürlich protestiert, ein Bulle schubste und Mensch fragte: "Geben Sie mir bitte Ihre Personalnummer!" Bulle antwortet: "Nö!" "Kennen Sie das deutsche Grundgesetz?" Bulle antwortet "Nö!"
Ja und mit solchen Leuten soll man nun zurechtkommen!
Auch das mit dem Filmen seitens der Bullen war richtig penetrant, immer reingehalten und auf Nachfrage von Mensch, immer die gleiche Antwort: "Das geht disch garnischt an!"

FÜR KENNZEICHNUNGSPLICHT SEITENS DER STAATSMACHT! NIE WIEDER KRIEG NIE WIEDER FASCHISMUS!

.... & [telepolis] berichtet

[tp]_Leserin 08.08.2007 - 11:11
Wo man singt ...

Eigentlich wollen sie "weg von dem Zeugs", verkündete kürzlich das Duo Prussian Blue. Da kann der Auftritt beim so genannten Sachsentag der Jungen Nationaldemokraten wohl nur ein Missverständnis gewesen sein ... ->  http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25914/1.html

MEHR zum "Sachsentag"

Reflexion 09.08.2007 - 22:49
04.08.2007 DRESDEN GEGEN DEN NEONAZISTISCHEN SACHSENTAG
 http://www.adf-berlin.de/wbb2/calendar.php?action=viewevent&id=2219

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@chirugengesang — tut nichts zur sache