Reaktionen: Goaliat / Alte Liebe in Dortmund

Polit-Café Azzoncao 25.07.2007 11:28 Themen: Antifa
Erste Reaktionen (Presse, Antifa, Bürger) auf „Goaliat!“, alias die „Alte Liebe“, in Dortmund.
Anfang Juli eröffnete der gewaltbereite Hooligan Thorsten Kellerhoff seinen Laden „Goaliat“ erneut in einer Ruhrgebietsstadt. Nachdem AntifaschistInnen aus Bochum ihm unmißverständlich klarmachten, daß die von ihm vertriebene braune Modemarke „Thor Steinar“ in ihrer Stadt nicht erwünscht ist, zog es ihn nach Dortmund.

Dortmund ist nicht verwunderlich, gab er doch immer mit seiner Vita im Dortmunder Schlägermilieu an. Noch die Bochumer Erfahrungen im Nacken, traute er sich aber anscheinend nicht offen seinen neuen Standort zu bewerben. So ließ er das Firmenschild des ehemaligen Fußball-Retro-Ladens „Alte Liebe“ hängen. Da er, wie auch die Freien Nationalisten Bochum/Hattingen, zu den typischen Schwatztanten gehören, blieb sein neuer Standort nicht lange unentdeckt. Und so kam es früher, als es ihm lieb war, zu einem Outing.

Schon am 21.07.2007 traten die beiden antifaschistischen Gruppierungen „Antifaschistisches Bündnis 28. März“ und die „Antifa Union Dortmund“ mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit (siehe unten) Ein weiterer Beitrag auf Indymedia am selben Tag brachte die Nachricht der Szene nahe.
( http://de.indymedia.org/2007/07/188566.shtml)

Als erste unmittelbare Reaktion wurden die beiden Frontscheiben des Ladens eingeschmissen. (siehe:  http://de.indymedia.org/2007/07/188911.shtml).

Auf große Empörung schien dies allein bei Herr Kellerhoff zu stoßen. Auf einem Zettel in einer der zersprungenen Schaufensterscheiben bietet er 500 Euro gegen vertrauliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen würden.

Aber selbst die marktführende Westfälische Rundschau spricht in ihrem Artikel „Neuer rechter Szeneladen an der Hohen Straße“ am 24.7.2007 von einer ersten „Grußnote“, die er hier erhalten habe.
( http://www.westfaelische-rundschau.de/wr/wr.dortmund.volltext.php?kennung=on3wrLOKStaDortmund39284&zulieferer=wr&kategorie=LOK&rubrik=Stadt®ion=Dortmund&auftritt=WR&dbserver=1

Diese Meldung ist dem „General Anzeiger“ sogar ein Platz auf der ersten Seite wert. Im Lokalteil wird halbseitig unter der Überschrift „Protestwelle gegen Goaliat“ verlängert. Das Dortmunder „Bündnis gegen Rechts“ kündigt in diesem Artikel an,“ daß Kellerhoff mit seinem Unternehmen auch in Dortmund kein Bein auf den Boden bekommen wird“. Und die Bürgermeisterin von Dortmund, Birgit Jörder, wird in Bezug auf den neuen rechten Laden in der WR mit den Worten zitiert: “Da werden die übelsten Leute angezogen“. Zahlreiche Aktionen werden für die nächsten Wochen angekündigt. Mit von der Partie will die Bezirksverwaltung Innenstadt-West sein. Jene kommunalpolitische Einrichtung, die sich in letzter Zeit auch aktiv einsetzte, daß der „Donnerschlag“ aus der Rheinischen Straße verschwindet.
Für die erste direkte BürgerInneninformation sorgte die Verbreitung eines Flugblatts Dortmunder AntifaschistInnen am Dienstag den 24.07.2007. Es wurde in einer 1000 Auflage u.a. im Kreuzviertel und in der direkten Nachbarschaft der Hohen Str.53 verteilt.
( http://de.indymedia.org/2007/07/189044.shtml)

Für den 26.7.2007 ist ein weiterer Artikel zum neuen rechten Zuwachs in Dortmund vorgesehen. Er wird in der „Jungen Welt“ erscheinen. Neben „Goaliat“ thematisiert er den geplanten Naziaufmarsch am 1.September in Dortmund. Sowie die Repression, die derzeit 163 am 1.Mai 2007 inhaftierte AntifaschistInnen ausgesetzt sind.
( http://www.jungewelt.de/2007/07-25/005.php)

Thorsten Kellerhoff hingegen zeigt weiterhin, daß er an einem „Siegfried Syndrom“ leidet. In Verkennung von Huhn und Ei verkauft er sich weiterhin als die Unschuld vom Lande. Und gibt auf dem schon genannten Zettel kund:“ Keine Politik beim Fußball! Versteht Ihr das nicht?“

Na denn, „Jung-Siegfried“, wenn dem so ist, dann halt Dich an Deine eigenen Worte und stell den Verkauf von „Thor Steinar“ und co. ein.

Die gewünschten Denunziationen möchte Herr Kellerhoff unter der Handy-nummer 0151-15626225 erfahren. Na, mal sehen, wer da so anruft.



Anhang:

Presseerklärung des„Antifaschistische Bündnis 28.03.“ und die „Antifa Union Dortmund“ vom 21.07.2007

“Jüngst hat in der Hohen Straße 53 im Dortmunder Kreuzviertel das extrem rechte Bekleidungsgeschäft „Goaliat“ aus Bochum eröffnet. In Bochum hatte ein breites Bündnis aus aktiven AntifaschistInnen, Verbänden, Vereinen, der Gewerkschaften sowie der Lokalpolitik und lokaler Gewerbetreibender den Wegzug des Ladens bewirkt. Vertrieben wird vor allem die extrem rechte Streetwear-Marke „Thor Steinar“, die auch im „Donnerschlag“ vetrieben wird und deren Tragen im Stadion bereits von Bundesliga-Clubs wie Werder Bremen und Hertha BSC Berlin verboten wurde. Der Betreiber des neuen Geschäfts bewegt sich selbst in der rechten Szene und bezeichnet sich als „Althooligan“ der „Kategorie C“.*
Antifa startet Kampagne.* In Dortmund hat sich das Geschäft jetzt im alten Ladenlokal des politisch unverdächtigen Fußball-Retro-Shop „Alte Liebe“ angesiedelt. Die Marke „Thor Steinar“ zielt insbesondere auf neonazistische Fans aus den Ultra- und Hooliganszenen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie auf den ersten Blick nur für Eingeweihte als extrem rechte Szenebekleidung auszumachen ist. „Längst hat sich das Outfit der Neonazis verändert, es dominiert nicht mehr der klassische Skinhead-Look, sondern extrem rechte Streetwear-Marken wie eben „Thor Steinar“ bestimmen das Bild“, so Michael Laskowiak, Pressesprecher des „Antifaschistischen Bündnis 28.03.“. Im neuen Ladenlokal in Dortmund finden sich in den Auslagen Textilien der Marke „La Vida Loca“ im Gangsta-Stil, im hinteren Ladenbereich dominiert jedoch klar „Thor Steinar“ das Geschäft.

*„Thor Steinar“ – eine „braune Masche“:*
Gegründet von einem Protagonisten der Königs Wusterhausener Neonaziszene, versucht „Thor Steinar“ rechte Symbolik in Szenecodes versteckt zu transportieren. Man produziert schicke, angesagte Bekleidung, die in der breiten Bevölkerung niemand auffallen, die der rechten Szene und Hooligans jedoch als identitätsstiftendes Erkennungsmerkmal dienen. Stylische Klamotten, versehen mit allerlei an den Nationalsozialismus und dessen Germanenkult angelehnten Namen, Schriftzügen, Bildern und Runen, bieten rechten Jugendlichen die Möglichkeit, chice Kleidung zu tragen, die Eingeweihten ihre Gesinnung offenbart, mit der sie aber die Gefahr umgehen, ständig für ihren Rassismus, Antisemitismus und ihre Demokratiefeindlichkeit von Anderen zur Rede gestellt zu werden. Zusammengesetzt aus dem Namen des nordischen Gottes Thor und einer Abwandlung des Namen des SS-Generals Felix Steiner, findet sich rechte Symbolik in „Thor Steinar“-Produkten versteckt in Aufdrucken wie „Nordfront“ oder „SüdWestAfrika“, versehen mit dem abgewandelten Palmen-Logo des deutschen Afrika-Korps, Wikingern mit Schwertern und „Fight for your Right“ Unterschrift oder auch deutschen WK-II-Kampfflugzeugen nebst Schriftzug „Flugschule“. Das erste Markenlogo der Firma „Thor Steinar“ wurde in Deutschland verboten, da es zusammengesetzt war aus einer Tyr-Rune und einer Wolfsangel- beides Embleme, die vielfältig im 3.Reich als Embleme von NS-Organisationen verwandt wurden. Die Produzenten der Marke haben dies Logo inzwischen vom Markt genommen und es durch eine unverdächtigere Rune ersetzt. Dem vorausgegangen war ein langes juristisches Tauziehen, mit Verboten, Verhaftungen, Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen. Das alte Logo ist auch im Nachbarland Tschechien verboten und die norwegische Regierung hat bei der deutschen Botschaft in Oslo Klage gegen die Verwendung der Staatsflagge in rechter Szenebekleidung eingereicht. Der Berliner Fußballverein Hertha BSC verwehrt seit dem 4. November diesen Jahres allen Fans den Zugang zum Berliner Olympiastadion, die – ob verschlüsselt in Symbolen oder offen – Bekleidung tragen die eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Namentlich wird auf der Homepage von Hertha BSC „Thor Steinar“ benannt.

*Der Besitzer*
Der Inhaber des neuen Ladens heißt Torsten Kellerhoff und stammt aus Wetter an der Ruhr. In der Hooliganszene beheimatet, hegt er eine Vorliebe für Rechtsrock und trägt den „Linientreu“, Name einer bekannten RechtsRock-Band, in Frakturschrift auf seinem Unterarm zur Schau. Als im Oktober 2002 in der von seiner Freundin gepachteten Wittener „Waldgaststätte Vogel“ ein Rechtsrockkonzert stattfinden sollte, mimte er die „Unschuld vom Lande“ und wollte auf keinen Fall „in die rechte Ecke gestellt werden“. Die Polizei unterband an diesem Abend das Konzert der beiden bundesweit bekannten Nazis Christian Worch und Thorsten Heise („taz“ Bremen 8.10.2002).
Als im Oktober 2005 in Bochum sein Laden „Goaliat!“ eröffnete, gaben sich im und vor dem Lokal stadtbekannte Nazis und Hooligans ein kameradschaftliches Stelldichein. Im „Goaliat!“ wurde ebenfalls vor allem „Thor Steinar“ verkauft, Käufer waren neben Neonazis insbesondere rechte Hooligans.
Das Kellerhoff mit seinem Geschäft aus Bochum nach Dortmund geflüchtet ist, ist einem breiten Bündnis zu verdanken, das von außerparlamentarischer Linker über das Schauspielhaus, Künstler, Gewerkschaften wie Gewerbetreibenden bis hin zu lokalen Bundestagsabgeordneten der SPD reichte.

*Kampagne*
„Als Dortmunder AntifaschistInnen stellen wir klar, dass Kellerhoff mit seinem Unternehmen auch in Dortmund kein Bein auf den Boden bekommen wird. Wir fordern alle antirassistischen Dortmunder Bürger und Bürgerinnen auf, sich an Aktivitäten gegen das Ladenlokal zu beteiligen und fordern insbesondere den Verein Borussia Dortmund auf, das Tragen von „Thor Steinar“-Bekleidung im Stadion zu untersagen, so wie es beispielsweise Hertha BSC Berlin bereits 2006 verfügt hat. Wir werden in den nächsten Wochen eine Kampagne gegen den Laden initiieren und rufen alle BürgerInnen und Gewerbetreibenden des Kreuzviertels auf, sich gegen das rechte Ladenlokal zu engagieren.“, so Kerstin Wiedemann, Pressesprecherin der „Antifa Union Dortmund“. Alle, die sich gegen den „Donnerschlag“ engagieren, sollten dies auch im Falle des neuen Ladens tun- dient der Dorstfelder Laden der etablierten Neonaziszene als Treffpunkt, so ist die Gefahr im Kreuzviertel mindestens ebenso groß: es droht weiterer Zuwachs für die Szene.
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Ergänzungen

Goaliat ist geschlossen

egal 25.07.2007 - 22:54
Der Laden ist geschlossen und wird dies laut eines Aushangs im zerstörten Schaufenster auch bleiben. Kellerhoff schreibt darauf von Morddrohungen gegen seine Familie. Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass es ihm in Dortmund so gehen könnte wie in Bochum. Selbst wenn sich ein Herr Kellerhoff nicht als rechts sieht und sich versucht in der Öffentlichkeit zu distanzieren, schlägt er seinen Profit aus dieser Szene, unterstützt sie und gibt ihr neue Strukturpunkte. Allein deshalb gebietet es der gesunde Verstand, dass es mit seinem Laden kein Fuss auf den Boden kriegt. Und als Opfer sieht Dich hier ganz bestimmt keiner, denn so langsam hat Dortmund den Zenit an Neonazuiaktivitäten eindeutig überschritten. Die einzigen die das noch nicht gemerkt seid ihr wohl selber und ein seit Jahren längst nicht mehr tragbarer Polizeipräsident (zugegeben so ein paar andere auch noch)

Autonome Glaser wieder da

..,- 29.07.2007 - 15:56
Am Samstag vergangener Woche, erfuhren wir davon, dass der extrem Rechte Szene Laden "Goaliath" nach Dortmund gezogen ist und schon seine Türen geöffnet hat und un- sowie wissenden Menschen Nazi-Mode verkauft. Das er dies im Kreuzviertel veruschte war eine zusätzliche Provokation! Somit entschlossen wurde dem Laden am Sonntag abend bzw. in der Nacht zum Montag ein Besuch bestattet, der zeigen sollte, das Thorsten K. es nicht leicht haben wird, sollte er versuchen wirklich hier einen Fuss zu fassen und das solche Läden auf keinen fall grade in diesem Viertel geduldet werden! Und Thorsten du weisst genau das es keine Steine waren welche die Fenster zu Bruch gingen ließen und jetzt auf Grund schlechter Recherche Arbeit 36 Menschen mit dem Tod zu drohen zeigt uns deine Lachhaftigkeit!
Wir haben diesen Weg der Sachbeschädigung gewählt um dir zu zeigen das du es schwer haben wirst, willst du dein Vorhaben wirklich durchsetzten und mit Rechter Mode Geld zu machen, aber vor allem wird es finanziell Teuer für dich! Wir wollen uns allerdings auch von irgendwelchen Spinnern aufs schärfste Distanzieren welche einer Familie mit dem Tod drohen sollte der Laden nicht verschwinden, mit dieser Art von Anti-Nazi Arbeit wollen wir nix zu tun haben!
Genau so wenig kennen wir "Pedro" und finden es mehr als armselig diese Person für den entstandenen Schaden und die anderen Sachen die im Umfeld passiert sind Verantwortlich zu machen!Sie es ein Thorsten du wirst keine Chance haben in Dortmund mit dem Laden Fuss zu fassen , und genau so wenig wie dir bzw. deiner Familie mit dem Tod zu drohen, was in unseren Augen faschistisch ist, werden Wir versuchen mit dir freundlich darüber zu reden aufzuhören Thor Stainar zu verkaufen, da beide weg für uns No Goes sind! Schliess den Laden und fang neu an, und denk darüber nach ob es Sinn hätte zu morden, du Idiot, wenn dir deine Familie so wichtig ist denk darüber nach wie es für deine Tochter wär wenn du wegen Mord im Knast sitzen würdest! Und an die Spinner die der Familie mit dem Tad gedroht haben: Verpisst euch aus der Szene ihr gestörten! Ihr habt anscheinend keine Ahnung und seid kein bisschen Antifa!

Naziläden Dicht machen, Donnerschlag, Giemsch und Co. wir haben euch nicht vergessen! Alle guten Dinge sind drei!?
Am 1.9. die Nazis in Dortmund stopen! No way!

Ohne MFG

Autonome Glaser NRW (A)

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