Ein Toter bei Nazi-Angriff gegen Anti-Atom-Camp in Sibirien

Anna 21.07.2007 00:09 Themen: Antifa Atom Weltweit
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Angarsk sind inzwischen 15 Angreifer inhaftiert. Die Täter, von denen der Älteste 22 Jahre alt und drei minderjährig sind, seien eindeutig rechtsradikal und haben aus politischen Motiven gehandelt.

Um fünf Uhr morgens örtlicher Zeit am 21. Juli (20 Uhr des 20.7. UTC) griffen Nazi-Skinheads ein Anti-Atom-Protestcamp in Angarsk, Sibirien (Karte), Russland an. Die ca. 20 CamperInnen wussten von dem geplanten Angriff und hatten Nachtwachen organisiert, die aber zahlenmässig den etwa 15 Nazis weit unterlegen waren. Die Nazis griffen die schlafenden AktivistInnen mit Eisenstangen, Messern und Druckluftgewehren an. Der 21-jährige Umweltaktivist Ilya Bodorajenko aus Nachodka, der an der Nachtwache beteiligt und als einer der ersten mit dem Angriff konfrontiert war, ist am frühen Samstagmorgen im Krankenhaus an einer Kopfverletzung gestorben. Acht AktivistInnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert, einer liegt mit verletzter Bauchspeicheldrüse im Koma, weitere erlitten Brüche an Händen und Füßen sowie Gehirnerschütterungen. Alle Zelte wurden völlig niedergebrannt, einige Dinge wurden gestohlen. Inzwischen wurden, nach Angaben der russischen Polizei, etwa 20 Nazis festgenommen. Die russischen Behörden versuchten zunächst, den Angriff als unpolitischen Raubüberfall darzustellen.

Ilja Borodajenko wurde am 28.7. in Nachodka beerdigt.

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Inzwischen ist für den 24. Juli geplant, das Camp zeitweilig zu verlassen. Am 25. Juli soll es in Angarsk ein weitere Aktion gegen die Uran-Anreicherungsanlage geben.

Statement des Camps zum Überfall, vom 21.7.: Заявление Лагеря Экологического Протеста В Г.Ангарске

Erklärung einiger Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und dem Ruhrgebiet:
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V., der seit Jahren den Widerstand gegen Uranmülltransporte von der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau in russische Atomzentren unterstützt, fordert von den zuständigen russischen Behörden die Aufklärung aller Hintergründe des Überfalls und die Bestrafung der Täter. Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen schließt sich dieser Forderung vorbehaltlos an. Wir fordern zudem, dass die Bundesregierung sich an der Aufklärung des Falls beteiligt. Schließlich profitieren die Bundesregierung und die Atomfirma Urenco sowie ihre deutschen Anteilseigner EON und RWE seit Jahren vom Betrieb der sibirischen Urananreicherungsanlagen. Seit 1996 wurden mehr als 20 000 t abgereichertes Uran als Atommüll von Gronau nach Sibirien verfrachtet.

Die Mitglieder des Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Gruppe SOFA Münster, die eng mit der russischen Umweltorganisation Ecodefense zusammen arbeiten, sind entsetzt: „Gerade die Münsterländer Anti-Atomkraft-Bewegung hat gute Kontakte zu den russischen Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegnern. Aktive des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen waren bereits zu gemeinsamen Protesten in Russland. Außerdem haben russische Freundinnen und Freunde mit uns vor den Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo (NL) demonstriert. Unser Mitgefühl gilt jetzt den Verletzten und ganz besonders den Angehörigen des Ermordeten. Sein Tod erschüttert, darf uns aber nicht lähmen. Der Widerstand gegen die Urananreicherung muss weiter gehen, in Deutschland, in Russland und auch anderswo!“

Von Avtonom.org, vor dem Überfall:
Das Camp begann letztes Wochenende gegen ein geplantes Zentrum zur Uran-Anreicherung in Angarsk. Die erste Reaktion der Behörden war, zehn Personen am 14. Juli illegal festzunehmen. Alle wurden nach einigen Stunden nach Einschüchterungen und der Abnahme von Fingerabdrücken entlassen. Seitdem haben die CamperInnen Kontakt zur lokalen Bevölkerung aufgenommen und das Camp aufgebaut. Für das Wochenende waren tägliche Kundgebungen geplant, bei denen über die geplante Anlage und die damit verbundenen Probleme informiert werden soll. Russland will Staaten, die Atomkraft entwickeln wollen, die Nutzung der Anlage anbieten. Die AktivistInnen warnen vor dem dadurch entstehenden radioaktiven Müll.

Es gab bereits mehrere Auseinandersetzungen mit verschiedenen Sicherheitsdiensten, die die CamperInnen belästigt und bedroht haben, und auch rausfinden wollten, was noch geplant ist.

Kontakt zum Camp
per Telefon: +79 24 621 2465
per E-Mail: xmakimax[at]gmail.com, ogopogos[at]gmail.com

Weitere Artikel:
IMC Sibirien:
СРОЧНО!!! Наци-скинхэды напали на эколагерь в Ангарске
АКЦИЯ СОЛИДАРНОСТИ С ЭКОЛАГЕРЕМ В АНГАРСКЕ, ПРОШЕДШАЯ В МОСКВЕ

Linskzeitung 23.7.Wut und Trauer nach Mord an russischem AtomkraftgegnerWeitere Mainstream-Berichte:
RIA Novosti 21.7.: Zwei Angreifer auf Ökologen-Lager bei Angarsk festgenommen (Überblick)
taz 22.7.: Radikale Linke sind selber schuld
Neues Deutschland, 24.7.: Schweigemarsch in Angarsk. Russische Atomgegner wollten gegen Mülltransporte protestieren
Märkische Allgemeine 25.7.: Tödlicher Überfall auf Sommerlager von Umweltschützern am Baikal-See / Staatsanwaltschaft versucht zu verharmlosen

Automatische Übersetzung aus dem Russischen:
http://translation2.paralink.com/

Spenden:
Aktionsbündnis Münsterland, Stichwort "Angarsk", Konto 357 730 701, BLZ 401 646 18, Volksbank Wettringen

War Resisters International
EU: Banküberweisung an War Resisters’ International,
in Euro an
Bank of Ireland
IBAN IE91 BOFI 9000 9240 413547
SWIFT/BIC BOFIIE2D
UK: an War Resisters’ International,
in Pfund Sterling an
Unity Trust Bank,
KTO-Nr 5072 7388
Sort code: 08-60-01
IBAN GB11 CPBK 0800 5150 07 32 10
SWIFT CPBKGB22
oder als Scheck ausgestellt für War Resisters' International an
War Resisters' International,
5 Caledonian Road, London N1 9DX
USA:
Scheck ausgestellt für Ralph di Gia
c/o War Resisters League (WRL)
339 Lafayette Street, New York NY 10012
Schickt unbedingt eine E-Mail an info[at]wri-irg.org, bei der "help for Angarsk protest camp" in der Betreff-Zeile stehen sollte, sowie mit Angabe der Summe und wo genau das Geld hingeschickt wurde.


Antifa.ru haben mehrere Möglichkeiten, Online-Spenden zu bekommen:
E-Gold
Kto-Nr: 4625248
http://www.e-gold.com/

oder bei
Webmoney (http://wmtransfer.com):
Dollar - Z433321563841
Rubel - R525695018139
Euro - E260359289266

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Ergänzungen

Übersetzungen

name 21.07.2007 - 01:17
Nazis just attacked the anti-nuclear anarchist camp in Siberia
 http://torun.indymedia.org/3448#id3455

Naziów zaatakowali obozu anty-jądrowym anarchistycznego w Angarsk, Syberii
 http://torun.indymedia.org/3450

Russischer Aktivist bei Angriff auf...

pressespiegel 21.07.2007 - 10:52
...Anti-Atomkraft-Camp getötet:
Moskau (AFP) - Bei einem Angriff auf ein Anti-Atomkraft-Camp in Sibirien ist ein russischer Umweltaktivist getötet worden. Bei dem nächtlichen Angriff vor der Atomanlage in Angarsk sei ein Mensch getötet worden, sagte ein Polizeibeamter am Samstag unter Wahrung seiner Anonymität. Die örtliche Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen eingeleitet. Russische Nachrichtenagenturen berichteten unter Berufung auf Vertreter des Innenministeriums, etwa 15 Angreifer seien am frühen Samstagmorgen mit Schlagstöcken bewaffnet in das Zeltlager eingedrungen und hätten die Demonstranten geschlagen. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden.
 http://de.news.yahoo.com/afp/20070721/tts-russland-atom-umwelt-proteste-gewalt-c1b2fc3.html

hilfe fuer die verletzten

avtonom 21.07.2007 - 11:28
die aktivisten aus dem ueberfallenen camp brauchen eure hilfe. bald sollten die kontonummern bekannt gemacht werden. ihr koennt geld fuer die verletzten sammeln.

Ergänzung der Basler Zeitung

Leser 21.07.2007 - 12:52
letzte Änderung: 21.07.07

Angriff auf russisches Anti-Atomkraft-Camp: Aktivist getötet

Moskau. SDA/AFP/baz. Bei einem Angriff auf ein Anti-Atomkraft-Camp in Sibirien ist ein russischer Umweltaktivist getötet worden. Sieben weitere Menschen in dem Camp vor der Atomanlage in Angarsk wurden verletzt.

Die örtliche Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet. Russische Nachrichtenagenturen berichteten unter Berufung auf Vertreter des Innenministeriums, etwa 15 Angreifer seien am frühen Morgen mit Schlagstöcken bewaffnet in das Zeltlager eingedrungen und hätten die Demonstranten geschlagen. Das Protest-Camp war von der russischen Gruppe Autonome Aktion veranstaltet worden. Die Gruppe hatte vor dem Zwischenfall auf ihrer Website berichtet, das Lager sei von der Polizei angegriffen worden.

In Angarsk soll eine neue Urananreicherungsanlage entstehen. Russland will Staaten, die Atomkraft entwickeln wollen, die Nutzung der Anlage anbieten. Umweltschützer warnen vor dem dadurch entstehenden radioaktiven Müll.

Statement of the environmental protest camp

camp 22.07.2007 - 13:44
The statement of the environmental protest camp in Angarsk, Siberia

On 21st of July dawn at 5 am our sleeping camp was brutally attacked. Some scumbags suddenly tumbled down our tents, burned down and stole our things, beat us sleeping in our tents with bats, hammers, cudgels, legs. The same time they were spitefully swearing at Antifa. The terrible and considered cruelty of their attack makes not doubt that it was not a work of some ordinary hooligans, but a thought over action of nazis. It is necessary to note a long (more than half an hour) absence of the police at a place of the crime, and the subsequent attempts of the police to deny an existence of nazi groupings in Angarsk, and pressing requests of the representatives of the police and the Office of Public Prosecutor to participants of the camp not to make a scandal and to avoid any communication with journalists. But we can not be silent because an indignation and a desire of a retribution overflows us. Last night we have lost our comrade: Ilya Borodaenko, an anarchist, a member of the Autonomous Action from Nakhodka has died because of a craniocerebral trauma (incompatible with life) and violent beating. That night he and 2 other participants of the camp were on duty and Ilya was the first who faced nazi scum. Some our comrades were sent to the hospital in grave condition (with concussions of the brain and fractures of arms and legs). Our tents are cut and fired, flags are stolen.

However we will forget nothing and we won't forgive Ilya Borodaenko's death to his murderers (irrespective of successes or failures of the official repressive system investigating the crime). We won't stop activity of our environmental protest camp, we won't stop our struggle against fascist plague and nuclear mafia, against authoritative ideas and racist dregs, against all that destroys both the nature and human life and dignity. Today we grieve. Tomorrow we will continue our struggle.

July, 21 2007

 http://ru.indymedia.org/newswire/display/16950/index.php
Photo after the attack:  http://imc-siberia.org/node/39

eine kurze Zusammenfassung als pdf

name 23.07.2007 - 17:47
zur schnellen und einfachen verbreitung hab ich ein pdf zusammengestellt aus meldungen auf englisch und deutsch...

Von Interesse

Hadjikovsky 24.07.2007 - 14:33
Für die/denjenigen der/die sich noch eingehender mit der Situation auseinandersetzen möchten hier der Link zu einer Doku über Neonazis in Russland. Absolut erschreckende Dokumentation! (6Teile - Englisch)

Atommüll in Sibirien

radio corax 25.07.2007 - 15:47
eine Nachricht platzte am Wochenende in unseren Alltag und war so heftig, dass sie fast wie eine fingierte daherkam. Um fünf Uhr morgens örtlicher Zeit am Samstag griffen Nazi-Skinheads ein Anti-Atom-Protestcamp in Angarsk in Sibirien an. Die ca. 20 CamperInnen wussten von dem geplanten Angriff und hatten Nachtwachen organisiert, die aber zahlenmässig den etwa 15 Nazis weit unterlegen waren. Die Nazis griffen die schlafenden Aktivisten mit Eisenstangen, Messern und Druckluftgewehren an. Der 21-jährige Umweltaktivist Ilya Bodorajenko aus Nachodka, der an der Nachtwache beteiligt und als einer der ersten mit dem Angriff konfrontiert war, ist am frühen Samstagmorgen im Krankenhaus an einer Kopfverletzung gestorben. Acht AktivistInnen und Aktivisten wurden ins Krankenhaus eingeliefert, einer schwebt mit Milzriss in Lebensgefahr, andere erlitten Brüche an Händen und Füßen und Gehirnerschütterungen. Alle Zelte wurden völlig niedergebrannt, einige Dinge wurden gestohlen. Inzwischen wurden, nach Angaben der russischen Polizei, etwa 20 Nazis festgenommen. Die russischen Behörden versuchten, den Angriff als unpolitischen Raubüberfall darzustellen. In Wirklichkeit sieht das ganze aber anders aus. Georg von Corax sprach mit der n-ost-Korrespondentin Ute Weinmann aus Moskau. Und wollte wissen aus welchem Umfeld genau die Überfallenen kamen

Solierklärung A-Camp Österreich

eina vom camp 28.07.2007 - 23:05
Solidaritätsnote an das sibirische Anti-Atom-Camp

Мы не можем вас обнять,
Мы не можем вас согреть,
Мы не можем уменьшить вашу боль из за потеря Ильи
И также не можем мы вам послать оружие,
чтобы ответить нацистам на единственном языке, который они понимают.
Но, мы посылаем вам эти слова.
Они полны грусти и боли,
слова которые не могут выразить нашу грусть в этом подлом нападении.
Мы клянемся бороться с фашистами до последнего нашего вздоха!

Viva la Anarchie!

We cannot take you in our arms,
We cannot warm you,
We cannot make it hurt less,
then it does because of the loss of Ilya.
And we cannot send you weapons to answer
the fascists and no-nazis in the only language they understand.
But we send you these words.
Words full of sadness and pane,
words that cannot express our sad, deep feelings about this brutal attack.
We swear to fight fascists and neo-nazis till our last breath!

Viva la Anarchie!

Wir können Euch nicht umarmen,
wir können Euch nicht wärmen,
wir können Euch nicht trösten,
und den Schmerz nicht lindern.
Wir können Euch die Zeit mit Ilya nicht zurückbringen und
wir können Euch auch keine Waffen senden
um den Faschisten die Antwort zu geben in der einzigen Sprache die sie verstehen.
Aber wir senden Euch diese Worte,
Worte voller Wut und Zorn über diese bestialische und brutale Attacke,
und wir schwören Euch bis zum unseren letzten Atemzug gegen Faschismus und Neonazis zu kämpfen!

Es lebe die Anarchie!

A-Camp, Austria, 2007

Begräbnis von Ilya

jemand 30.07.2007 - 21:16
Am 28.07. wurde Ilya beerdigt. Bilder und Bericht vom Begräbnis Für uns wirst du ewig leben!

demo-nachbericht berlin mit ankündigung

anna 02.08.2007 - 11:49
auf
 http://poland.indymedia.org/pl/2007/08/30886.shtml
befindet sich ein demonachbericht mit hinweis auf die folgeveranstaltung (Sergej Vilkov)

Schweigemarsch in Angarsk

Neues Deutschland 10.08.2007 - 20:58
Russische Atomgegner wollten gegen Mülltransporte protestieren

Von Irina Wolkowa, Moskau

Eigentlich wollten russische Umweltschützer gegen die Atompolitik protestieren. Das Sommercamp fand nach einem Überfall ein blutiges Ende.

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Mit einem Schweigemarsch gedachten Einwohner der ostsibirischen Stadt Angarsk am Montag des Umweltschützers Ilja Borodajenko. Der junge Mann war am Samstagfrüh erschlagen worden, als Rechtsextremisten ein Sommerlager der Gruppe Autonome Aktion überfielen und mit Schlagstöcken sowie Eisenstangen auf die schlafenden Insassen eindroschen. Das Ergebnis: ein Toter und sieben Schwerverletzte. 20 Schläger, ausnahmslos Jugendliche unter 22, wurden festgenommen, gegen zwei von ihnen ist inzwischen Haftbefehl erlassen worden. Mehrere Beteiligte sind wegen Rowdytums und unerlaubten Besitzes von Feuerwaffen einschlägig vorbestraft.
Russische Medien ordnen die Täter der lokalen Skinhead-Szene zu. Dagegen sagte ein Sprecher der Irkutsker Staatsanwaltschaft gegenüber »Radio Echo Moskwy«, dies könne nach gegenwärtigem Stand der Ermittlungen nicht bestätigt werden. Seine Behörde habe Hinweise, dass Autonome und Anarchisten das Protestcamp für ihren Jahreskongress nutzen wollten.
Russlands Umweltbewegte stellen eine kleine Minderheit dar. Das bunte Völkchen gilt als schlecht organisiert, die einzelnen Gruppen kommunizieren kaum miteinander. Die im Gebiet Irkutsk operierenden Organisationen wie »Ökologische Welle des Baikal« oder »Hüter des Regenbogens« gehören zum radikalen Flügel der Umweltbewegung. Ihre Aktivisten beteiligten sich auch an den Protesten während des G8-Gipfels im vergangenen Jahr in St. Petersburg. Präsident Wladimir Putin hatte seinen Amtskollegen dort zugesagt, Russland werde sich aktiv an der Weiterentwicklung der Kernenergie beteiligen. Das Thema spielte auch in Putins letzter Jahresbotschaft an das Parlament Ende April eine Rolle. Dort war von 20 neuen Atomkraftwerken die Rede, die in den kommenden Jahren gebaut werden sollen.
Die Anarcho-Ökologen aus der Baikal-Region hatten schon vor einem Jahr ein Sommerlager organisiert. Bis zum »siegreichen Ende« wollten die Teilnehmer auch in diesem Sommer den Verzicht auf Kernenergie und eine stärkere Förderung alternativer Energien sowie energiesparender Verfahren fordern. Vor allem aber protestierten sie gegen die Einfuhr radioaktiver Abfälle. Aus Uranhexafluorid, einem hochgiftigen Gemisch aus Uran und Fluor, wird im Chemie- und Elektrolysekombinat von Angarsk das Isotop Uran-235 hergestellt, das in Atomkraftwerken zum Einsatz kommt. Das 1954 gebaute Werk liegt nur 90 Kilometer von den Naturschutzgebieten rund um den Baikal-See, aber weit von Uranbergwerken oder AKW entfernt. Rohstoffe und das fertige Produkt werden daher durch halb Russland transportiert. Außerdem soll nach Erkenntnissen von Umweltschützern in Angarsk eine neue Urananreicherungsanlage entstehen, die Staaten, die Atomkraft entwickeln wollen, zur Nutzung angeboten werde.
Nach massiven Protesten wurde die Einfuhr von nuklearen Abfällen aus dem Ausland, wozu die Atombehörde Rosatom aber Uranhexafluorid nicht rechnet, 2006 gestoppt. Das Kombinat Angarsk verweigert jede Auskunft über das auf seinen Deponien lagernden »strahlende Erbe«.

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Reaktionen
Deutsche Atomgegner haben sich schockiert über die Ermordung des jungen russischen Aktivisten geäußert. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, der den Widerstand gegen Transporte von der Urananreicherungsanlage Gronau (Westfalen) in russische Atomzentren unterstützt, fordert die Aufklärung aller Hintergründe des Überfalls und die Bestrafung der Täter. Der Arbeitskreis Umwelt Gronau, der mit der russischen Organisation Ecodefense zusammenarbeitet, erklärte: »Unser Mitgefühl gilt den Verletzten und besonders den Angehörigen des Ermordeten. « ND

Neonazis bedrohen Zeugen

egal 15.08.2007 - 15:05
von  http://xeno.sova-center.ru/6BA2468/6BB41EE/98DDA84 :

24.07.2007 19:34

New attacks and new arrests in Siberia

On July 23, 2007, in Angarsk (Irkutsk region) 5 young men attacked 3 eco-camp participants on their way from the manifestation organized in memory of Ilya Borodaenko who died in the result of a neo-nazi attack on July 21.

The attackers demanded from the ecologists to stop giving evidence against their arrested friends. Fortunately, no one was seriously injured.

On the same day, in Irkutsk, several neo-nazis attempted to beat another eco-camp participant.

According to the last police statements, there are already 20 people detained (8 of them arrested) in connection with the attack on the eco-camp on July 21. The detained people come from different Siberian cities and towns. Police recognize 21 people as victims of this attack, including 1 person dead and 8 people seriously injured.

International Solidarity

Anarchists 16.08.2007 - 20:35
Ciao Ilya,

We want to convey our sorrow and rage on the death of anarchist comrade Ilya Borodaenko, who was brutally killed by a Nazi gang that, in the early morning of July 21st, attacked the anti-nuke camp organized by several ecologist, anti-autoritharian and anarchist organizations near the town of Angarsk in Russia. This grave event shows the incredible dangerousness of Nazi groups - in Russia as elsewhere - who are killers on the payroll of financial and political lobbies that cannot stand any opposition to their plans to exploit the enviroment. ---- The Anti-nuke camp’s activists were attacked because they called into question, with their political action, the program of storage, selling and engineering of nuclear power organized by the Russian goverment and Russian companies, and because they denounced the harmfulness of atomic power, supporting clean, enviromentally-friendly forms of energy.

Despicable Nazis violence cannot - and must not - stop the fight for enviromental protection and for the creation of a world with more freedom and equality, against the State and Capitalism.

Goodbye Ilya, we’ll never forget you !

Italian Anarchist Federation - FAI, 30 July 2007

International Solidarity

Anarchists 16.08.2007 - 20:38
The Anarchist Federation adds its voice to those condemning the murder of Anarchist comrade Ilya Borodaenko, a member of Autonomous Action (Russia) at the hands of fascists on Saturday 21st 2007. A nazi gang, armed with iron bars, bats & air guns, attacked ecological protestors as they slept at the Angarsk anti-nuclear camp in Siberia. They beat seven comrades into hospital, where one is still seriously ill and where Ilya died.

The Russian state has attempted to hide the political nature of this outrage. Most offensively, it has implied that anarchism has nothing to do with environmentalism or anti-nuclear protest. With Autonomous Action and other Anarchist organisations we wish to state strongly that social and environmental crisis are intrinsically linked and that the causes of one can no longer be addressed in isolation from the other. The state has also portrayed the attack as nothing more than a skirmish between rival youth groupings. This was in fact a mobilisation of fascists from throughout the Irkutsk region in which the authorities are implicated.

Fascism stands for dictatorship, inequality, intolerance, and collaborates in the destruction of the natural world by capitalism. Anarchists celebrate freedom, equality and diversity, and fight to protect the planet we will all one day share.

We also honour the memory of Timur Kacharava & Alexander Ryuchin, & the African students Samba Lamsar & Kanhem Leon, who have died in the recent wave of neo-nazi violence in Russia. Anarchists in Britain and Ireland will remember the fallen with vigils, antifascist activity and environmental activism of our own this Summer. We send solidarity to the comrades continuing the camp at Angarsk.

Anarchist Federation (Britain), 1 August 2007

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Trauermahnwache vor UAA Gronau — SOFA Münster