Gorleben-Unterlagen "LKW-weise" weggeschafft

Francis Althoff 20.07.2007 23:44 Themen: Atom
Die Hiobsbotschaften rund um Atomanlagen reißen nicht ab: Der Bürgerinitiative
Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) wurden Informationen zugespielt, dass
sicherheitsrelevante Messergebnisse zum Ausbau des in Gorleben geplanten
Atommüll-Endlagers "gleich LKW-weise" weggeschafft und vernichtet, und zum
Teil gar nicht erstellt wurden.
Gorleben: Sicherheitsunterlagen "LKW-weise" weggeschafft
BI: Atomstandort Gorleben ist nicht mehr durchsetzbar

Die Hiobsbotschaften rund um Atomanlagen reißen nicht ab: Der Bürgerinitiative
Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) wurden Informationen zugespielt, dass
sicherheitsrelevante Messergebnisse zum Ausbau des in Gorleben geplanten
Atommüll-Endlagers "gleich LKW-weise" weggeschafft und vernichtet, und zum
Teil gar nicht erstellt wurden.

"Laut der Quelle aus der Atomindustrie-Kreisen wurden zahlreiche Original-Messdaten und Unterlagen zum Gorlebener Untergrund vernichtet, es scheinen nur noch nicht mehr belegbare Abschlussberichte zur Verfügung zu stehen", fasst BI-Sprecher Francis Althoff die prekäre Situation zusammen. Nach diesem neuerlichen Skandal sei Gorleben entgültig erledigt. "Dadurch wird es Betreibern unmöglich sein auch nur den Hauch eines begründeten Sicherheitsnachweises für die Endlagerplanung in Gorleben zu erbringen".

Hintergrund: Zuständig für seismologische Messungen des Gorlebener Salzstocks
war lange Jahre der ehemals bundeseigene Betrieb Prakla-Seismos aus Hannover.
Für den Vorläufer des Bundesamt für Strahlenschutz (BFS), die Physikalisch
Technische Bundesanstalt, unternahm Prakla-Seismos jahrelang hochfrequente
elektromagnetische Bohrlochmessverfahren. Später wurden die Messungen für das
BFS durchgeführt. Nachdem der Betrieb verkauft und abgewickelt wurde, sind laut
Informationen "LKW-weise" die Unterlagen der Messergebnisse weggeschafft und
vernichtet worden. Trotz Nachfrage wollte das BFS als Auftraggeber der
Untersuchungen das wichtige Material scheinbar nicht übernehmen. Für ein
Genehmigungsverfahren zu Gorleben sind diese seismischen Daten äußerst relevant
für den Sicherheitsnachweis. Die wohl jetzt nur noch existierenden
Zusammenfassungen sind unbrauchbar, weil nicht mehr zu überprüfen.

"Die Schlampereien im Atombereich nehmen offensichtlich kein Ende und machen
auch vor einer Behörde die uns laut Titel vor Strahlung schützen soll nicht halt", so
der BI-Sprecher. In einem Brief an das BFS und das Bundesumweltministerium
fragt die BI nun um Einsicht in den Bestand der Unterlagen. "Seit Jahrzehnten
warnen Geologen vor der Inbetriebnahme Gorlebens. In diesem Zusammenhang
fragen wir uns, warum Massen an Messunterlagen vernichtet wurden. Gorleben
muss sofort aufgegeben und kein weiteres Geld in dieses Chaos investiert werden".

Francis Althoff 05843 986789
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