Von Kyoto nach Quito

keine Kopie! 18.07.2007 11:36 Themen: Biopolitik Globalisierung Weltweit Ökologie
Aus der ecuadorianischen Hauptstadt Quito stammt der Vorschlag unter Ausgleichszahlung der Industrieländer auf Röhölausbeutung zu verzichten. Detaills und genaue Informationen über/zu diesem Vorschlag; die Region, um die es geht und Positionen (in drei Teilen). TEIL 1
Der Quito-Vorschlag; Kurzfassung

Im ca. 1 Million Hektar grossen Yasuní-Nationalpark, Staat Ecuador, der als Biosphärenreservat der UNESCO das Attribut der Region mit der höchsten Biodiversität der Welt trägt, schlummert eine (von den interessierten Ölkonzernen) geschätzte förderbare Rohölmenge von 1531 Millionen Barrel.
Die Auswirkungen der Ausbeutung dieser Ölreserven auf den amazonischen Regenwald, die Gewässer und das Grundwasservorkommen der Region sowie auf die angestammte indigene Bevölkerung, wären in einem Wort zusammengefasst:verheerend.
Energieminister Acosta trat sogar von seinem Amt zurück, um den folgenden Vorschlag an die Industrieländer, die nach Auffassung nicht weniger gewichtiger Stimmen Lateinamerikas, als Hauptverursacher von Treibgasemissionen und Umweltschäden bei der Ressourcenausbeutung in den Ländern des Südens, eine ungleich grössere Verantwortung für die Zerstörung des Planeten und den Klimawandel haben, besser voranbringen zu können: Die westlichen Industrieländer sollen in einen Fond einzahlen, damit das Rohöl des Yasuni-Nationalparks bleibt wo es ist, nämlich im Boden.
Für die eingezahlten Beträge will der Staat Ecuador Zertifikate ausstellen, mit welchen sich die "Käufer" des Öls verpflichten, das Rohöl zu keinem Zeitpunkt, d.h. überthaupt nie, auszubeuten. Die Gelder des Fonds sollen dem vom Öl-Export abhängigen Ecuador wenigstens 50% des enstehenden finanziellen Verlustes ( die Rede ist von ca. 350 Millionen Dollar, die binnen eines Jahres eingehen sollen) ausgleichen und langfristig dafür eingesetzt werden, das Land aus der Abhägigkeit vom Öl zu befreien und seine Nahrungsmittel-Souveränität zu erlangen.

Unterstützung hat der Vorschlag u.a. bislang aus Norwegen, Spanien und ev. Italien sowie von den Grünen Deutschlands (worüber jedoch nirgendwo etwas Konkretes zu finden ist; ?). Auch sonst sind die Informationen über den Ouito-Vorschlag, den Yasuni (insofern es nicht um Tourismus geht) und erst recht nicht über die Zerstörungsdimensionen der geplanten Ölförderung (die als beispielhaft für ähnliche Operationen angesehen werden können) wenig detailliert und umfassend. Angesichts der aktuellen Fokussierung auf zu Reizthemen mutierende Dringlichkeiten wie Co2-Reduzierung, Emissionshandel, Biotreibstoffe; Klimakollaps "oder nicht" etc., sind sowohl die mit dem Ouito-Vorschlag verbundenen Fakten und Zahlen als auch der Wortlaut der entsprechenden Texte im spanischen Orginal, nicht nur wissenswert, sondern auch die direkte Ressonanz auf die Verschwendungssucht, Verantwortungslosigkeit und die bereits ans Absurde grenzende Ignoranz des sich, bis zur Militärpräsenz, als Leitkultur aufspielenden Westens. Eine sozusagen "Direktübertragung der Stimmen des Globalen Südens tut nicht nur not, zur Wahrnehmung der Kehrseite der Dollar,-Euro,- etc. -Medallien, sondern auch des Respekets wegen, der irgendwann einmal einen der Grundlagenwerte für Demokratie darstellte und der irgendwie abhanden gekommen zu sein scheint. Fakten, die Definitionen der Auswirkungen von West nach Süd der Direktbetroffenen, etc. wie sie etwa unter:  http://www.oilwatch.org/ (span.; engl. franz.) aufgelistet sind, sollen jedenfalls zu einem kleinen Teil auch in Deutsch verfügbar sein. In diesem Sinne werden in geringem Abstand unter dem Obertitel "VON KYOTO NACH QUITO" 3 Teile erscheinen, die ausdrücklich dazu gedacht sind, ergänzt, verbessert, verbreitet, eingesetzt, und genutzt zu werden:

1.a - Interview mit dem ecuadorianischen Vizepräsidenten
1.b - Was spricht für den Ouito-Vorschlag; der Vorschlag im Detaill

2.a - Der Yasuni-Nationalpark und die Auswirkungen der
möglichen Ölförderung
2. b - Die beantragten Förderprojekte ITT-Block 43 und 31 - wie sie "arbeiten"
bzw. wüten würden
3.a - Il Manifest, Italien: Ölförderungsaufschub. Neue Perspektiven aus
Lateinamerika (Position)
b- ev. Neuigkeiten aus dem Newsletter von: www.amazoniaporlavida.org


1.a - INTERVIEW MIT DEM ECUADORIANISCHEN VIZEPRÄSIDENTEN

"Wie kämen wohl die reichen Industrieländer dazu, Ecuador für den Entzug einer für ihre "Zivilisiertheit" so begehrenstwerte, derartige Menge Rohöl auch noch zu bezahlen?", so mag die entrüstete Frage von Personen klingen, die kein anderes "Leben" mehr kennen, als das von Asphalt, Blech und Ein,-und Ausschaltknöpfen; ähnlich wie in Rainer Marias Rilkes -Der Panther-: "Sein Blick ist vom Vorübergeh´n der Stäbe so müd´geworden, dass er nichts mehr Welt, ihm ist als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt... Es gibt jedoch eine Welt jenseits von Schaufenster,- und Autoscheiben; jenseits von Ware und Konsum und jenseits von Bildern, die ins Leere laufen: Es kann wohl kaum besser ausgedrückt werden worum es geht, als mit den Worten des ecuadorianischen Vizepräsidenten Lenín Moreno Garcés, der anfangs des vergangenen Juni die Parlamentarier/rinnen der Andenländer, Europas und Zentralamerikas sowie RepräsentantInnen der CAN und des MERCOSUR dazu aufrief, die bestmögliche Entscheidung zugunsten "dieses grossen Vaterlandes oder dieser grossen Heimat "Menschlichkeit" zu treffen...

ECUADOR MUSS EIN OPFER FÜR DEN YASUNI BRINGEN
Interview von "El Comercio" mit dem Vizepräsidenten der Republik Ecuador, Lenin Moreno; 09. Juli 2007

Was ist die Motivation der Regierung auf ein Ölmoratorium im Block Ishpingo-Tambococha-Tiputini (ITT- die mögliche Ölförderzone im Yasuni-Nationalpark) zu setzen ?

Wir setzen darauf, dass eine Zukunft bewahrt wird in der unsere Kinder diese wundervolle Natur geniessen können. Die Warnungen, die uns die globale Erwärmung und die durch Hitze,- oder Kältewellen verursachten Toten und Tsunamis erteilen... lassen die Regierung eine Verantwortung aufsichnehmen, als wäre es ihre eigene... die auf dem ganzen Planeten geteilt werden muss: Zu verhindern, dass 400 Millonen CO-2 in die Umwelt freigesetzt werden.

Aber ist Ecuador mit seiner hohen Armutsrate und einem hohen Bedarf an Bildung, Gesundheit... denn in der Lage, dieses Opfer zu bringen?

Es ist der Grundgedanke, dass ein Land mit Bedürftigkeiten seinen Beitrag leistet und Sinnbild sein soll, damit seine Idee sich in der Welt vervielfältigt, so dass letztendlich alle ihre Verantwortung auf sich nehmen. Aber das wird nicht alles sein, denn Ecuador wird auf 50 % seiner Einnahmen (aus dem Ölförderprojekt ITT) verzichten, wenn die Internationale Gemeinschaft die anderen 50 % beiträgt.

Wenn die Verantwortung Ecuadors für die globale Erwärmung unbedeutend ist, weshalb muss es sich dann opfern?

Genau deswegen; wie erfreulich dass die Initiative aus einem Land hervorgeht, das keine solch grosse Verantwortung hat, wie die Grossmächte.

Ecuador muss zugunsten der restlichen Menschheit verhungern?

Ganz im Gegenteil. In erster Linie sprechen wir davon 50 % zu opfern. Dann ist Ecuador ein sehr reiches Land. Ausserdem würden die erhaltenen Mittel in Projekte der sozialen Entwicklung und des Erhalts investiert werden. Letzterer ist ein mächtiger Aktivposten für andere Quellen der Entwicklung wie den Ökotourismus.

Ergibt sich nicht eine grosse Verantwortung wenn sich die Blicke der ganzen Welt auf den Pioniervorschlag Ecuadors richten?

Doch, da ist die Verantwortung die Ersten zu sein. Präsident Rafael Correa hat den Vorschlag von Alberto Acosta aufgegriffen und entschieden, den Vizepräsidenten zu delegieren, damit er zugunsten dieses Teils des Paradieses, das Gott zu unserem Entzücken bei der Genesis vergessen hat, die Leitung übernehmen soll.

Der ursprüngliche Vorschlag wird aufrechterhalten und woraus, in Kürze, besteht er?

Die Idee ist, das Öl des ITT in der Erde zu belassen. Dazu müsste die Internationale Gemeinschaft 50 % der 3.500 Millionen Dollar (ungefäre momentane Kosten), die das Land bei einer (Öl)Förderung einnehmen wurde, beitragen.

Wie kann ein entsprechender Plan erreicht werden, damit diese 1.750 Millionen Dollar in den Produktionsanteil des Landes fliessen ?

Die 1.750 Millionen werden einen ersten Fideikommiss (eine erste Treuhandschaft) garantieren, der im Falle eines Scheiterns die vollständige Rückzahlung der Mittel ermöglicht. Und bei einer Konkretisierung wird ein zweiter Fideikommiss, dieser und den künftigen Regierungen die Investition in Arbeiten der sozialen Entwicklung und des Erhalts sichern; und wenn möglich wird ein Grossteil der Gelder in die Amazonasregion inverstiert werden.

Was wird getan werden um die Einmischung der Ausländischen, die nicht mehr ins Land kommen werden und den Verlust der Arbeitsplätze, die entstanden wären, zu kompensieren ?

Der genaue Gegenpart hierzu ist die soziale und erhaltende Entwicklung, die auch Arbeitsquellen, menschlichen, - und einen Umweltreichtum schaffen wird. Wir versuchen das menschliche Wesen zu retten.

Welcher Mechanismus wird die Beständigkeit des Vorschlages garantieren, um zu verhindern dass eine andere Regierung kommt und beschliesst, das Rohöl des ITT auszubeuten?

Der Fideikommiss wir der Mechanismus sein. Dieser muss eine ganz eindeutige Klausel enthalten, die die Rechtsmittel der lokalen und internationalen Beitragenden garantiert.

Wie wird die internationale ökonomische Unterstützung eingezogen werden?

Das Ministerium für Technik wird die Mechanismen hierzu vorbereiten: Titulierung, Auflistung der eingesammlten Beiträge... Der Staat muss eine Rechtssicherheit garantieren. Ausserdem werden wir das Projekt als Arbeitsgruppe vor den Beitragszahlenden verkommerzialisieren und persönliche Botschafter/rinnen des Lebens ernennen, die diese Idee verkaufen sollen.

Was für Fortschritte gibt es bis jetzt?

Aus Ländern wie der Schweiz und Norwegen haben wir wichtige Zeichen erhalten. In Spanien gibt es aktuell grosse Anstrengungen. Die Koordination für Kooperation Deutschland hat ebenfalls bereits mit uns Kontakt aufgenommen. Es müssen Angebote dazu gemacht werden, wie die EuropäerInnen ihre Steuern in das Vorschlagsprojekt fliessen lassen können und zur Unterstützung des von der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank beabsichtigten Schuldenerlasses. Bestimmte Regierungen würden Schulden durch Arbeiten wie den Bau von Schulen, Hospitälern... ausgleichen.

Der Yasuní wird wegen seiner Biodiversität als riesiges Labor betrachtet. Wie kann vermieden werden, dass später Rechte auf den Park gefordert werden, z.B. für genetische Studien?

Nein. Es muss eine gemeinsame Entscheidung sein, manche bio-genetischen Elemente Amazoniens zum Wohl der eigenen Humanität zu nutzen. Beispielsweise wenn sich dort Heilmittel gegen Krebs, Aids...finden; aber keine irgend andere Weise. Der Yasuní muss unantastbar bleiben. Es gibt einen Berg sich addierender Kämpfe.

Wird das laufende Jahr, das die Regierung festgelegt hat, ausreichen ?

Wir hoffen vor Ablauf dieser Frist eine Konkretisierung zu erzielen.

Wird es ein Scheitern bedeuten, wenn das Erwartete nicht erreicht wird ?

Nein, denn jeder Kampf ist immer der Samen dessen, was danach kommt.
Quelle:  http://www.amazoniaporlavida.org/es/index.php?option=com_content&task=view&id=153


ARGUMENTE DIE FÜR DEN VORSCHLAG SPRECHEN

Der Vorschlag wird im Rahmen folgender Arugumentationsachsen des nationalen und internationalen Kontextes unterbreitet:

Klimawandel
Zerstörung der Biodiversität
Maßnahmen zum Schutz des Volkes der Huaorani
Wirtschaftliche Veränderung Ecuadors

1. KLIMAWANDEL
Die Klimaveränderung das prioritäre Thema der nationalen und internationalen Agenda und greift bis ins alltäglichliche Leben der Menschen. Es hat aufgehört die Spekulation über eine Bedrohung zu sein und ist längst zu einer Realität geworden, die konkrete Maßnahmen und Aktionen erfordert. Die beiden Hauptursachen für den Klimawandel sind die Verbrennung fossiler Kraftsstoffe und die weltweit fortschreitende Entwaldung. Dafür existieren kollektive, jedoch unterschiedliche Verantwortlichkeiten. Die industrialisierten Länder haben eine grössere Verantwortung für dieses Problem, analysieren aber dennoch nicht die realen Lösungen. Länder wie Ecuador hingegen werden von den klimatischen Veränderungen doppelt gestraft: Auf der einen Seite durch die biophysischen, sozialen und ökonomischen Einschläge, da die Auswirkungen grösser und schlechtere Bedingungen und weniger Geld vorhanden sind, um dem zu begegnen. Auf der anderen Seite weil viele der sogenannten Lösungen innerhalb des Schemas der Privatisierung von Umweltdiensten durch die angestrebte Aussetzung der Rechte auf Wald und Territorien, Einschränkungen und Schädigungen auf lokaler Ebene verursachen.

2. ZERSTÖRUNG DER BIODIVERSITÄT

Laut einer von mehreren WissenschaftlerInnen 2004 präsentierten Informationsschrift, birgt der Yasuní- Nationalpark die grösste Biodiversität des Planeten. Die Ebenen der Artenvielfalt der Region umfassen viele taxonomische Gruppen von, die das nationale,- und weltweite Niveau übersteigen. Der Napo-Regenwald wurde vom World Wildelife Fond (WWF) zu einer der 200 wichtigsten schützenswerten Regionen erklärt. Auch der Yasuní bewahrt grösste Quantitäten des amazonischen Wildelife und wurde deshalb zu einer, der für den Erhalt des natürlichen Lebens 24 weltweit prioritären Regionen festgeschrieben. Allein auf einem Hektar dieser Wälder sind fast alle Art von Bäumen und Sträuchern wie sie dem Vorkommen in den USA und Kanada insgesamt entsprechen, präsent. Die Förderung von Rohöl führt zur Zerstörung der Biodiversität. Aber die damit in Verbindung stehende Ableitung von vergiftetem Wasser in die Umwelt und anderen kontaminierenden Abfällen, wäre vielleicht eine noch viel schwerwiegendere direkte Auswirkung dieser Aktivität.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass dies eine nicht zu leugnende Realität in Ecuador ist. Daten von Petroecuador zufolge ist das Wasser/Öl-Verhältnis in seinem Gebiet 80 zu 20; d.h. auf 80 Barrel Wasser kommen 20 Barrel Rohöl. Für gewöhnlich wird vorgeschlagen, dieses Wasser zurückzuleiten, trotzdem weiss man heute, dass die geologischen Schichten nicht in der Lage sind, dieses Wasser zu aufzunehmen oder dass ein Grossteil davon in die Flüsse gelangt. Das Problem in Amazonien, dem wichtigsten Süsswasserresservoir der Welt, ist die generelle Unverträglichkeit der Süsswasserorganismen gegenüber einer Übersäuerung des in seiner Zusammensetzung veränderten Wassers. Dieses vergiftete Wasser bedeutet eine Bedrohung für die Biodiversität der Region und der Süsswasserreserven.

3. MASSNAHMEN ZUM SCHUTZ DES HUAORANI-VOLKES

Sowohl ITT wie auch der Block 31 sind Huaorani-Gebiet und Jagdgründe der in freiwilliger Isolierung lebenden indigenen Gemeinschaften.

Bereits bei Abschluss der Block 16-Verträge wurde das Thema der Risiken für die Huaorani verstärkt aufgeworfen. Zur Vermeidung deren wurde vorgeschlagen, die Auswirkungen abzuschwächen; doch trotz dieser Versuche sind die Ergebnisse dramatisch: Krankheiten, Verarmung, Konflikte... Das Risiko wird um so deutlicher, wenn man berücksicht, dass das in Frage kommende Gebiet, Territorium dreier Klans, der Tagaeri, Taromenani und Oñamenane ist, die beschlossen haben, jeden Kontakt mit der Aussenwelt zu vermeiden und dass jeder Versuch von Kontaktierung und Besetzung ihres Territoriums abgelehnt wurde. Es handelt sich um die letzten freien Menschen in Ecuador, die in sogenannten "Gesellschaften der Reichhaltigkeit" leben, da sie das Wenige, das sie zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse benötigen, selbst produzieren.
Am 10. Mai 2006 überstellte die Interamerikanische Menschenrechtskomission Vorsichtsmaßnahmen zugunsten der Gemeinschaften der Taromenani und Tagaeri. Diese sehen Handlungsweisen zum Schutz der Rechte und der Garantie des Lebens/Überlebens dieser Klans vor. Am 18. April 2007 kündigte Präsident Rafael Correa die Billigung einer Regierungspolitik an, mit der über das Leben dieser Gemeinschaften gewacht werden soll, indem die Regierung die Verantwortung zum Schutz ihrer fundamentalen Rechte übernimmt und sich verflichtet, Kräfte zu zuweisen, um die Bedrohung der Ausrottung abzuwenden und die Verteidigung der kollektiven,- individuellen und generellen Menschenrechte der in freiwilliger Abgeschiedenheit lebenden Gemeinschaften zu gearantieren.

4. WRTSCHAFTLICHER WANDEL DES LANDES

Im nationalen und internationalen Kontext wird es als notwendig erachtet, die Bestimmung der durch den Mechanismus des Vorschlags erhaltenen Fonds und die Kontrolle der Bürgerschaft über diese, darzulegen.
Die Fonds müssen für einen Vorschlag verwandt werden, der dazu beiträgt, das Land aus seiner Abhängigkeit zu befreien und der sichere Lösungen in Bezug auf die Armut ermöglicht. Ein Vorschlag könnte sein, einen Bonus zur Unterstützung der selbsttragenden landwirtschaftlichen Familienbetriebe zu schaffen, indem die Basis der Energie-Souveränität mit der Nahrungsmittelunabhängigkeit gleichgestellt wird.
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Aus dem laufenden Newsletter von amazoniaporlavida:

MEHR ÖL MEHR ARMUT

Wenn m@n die sozialen Indikatoren in Ecuador betrachtet und vergleicht, was sich in den Öl-Provinzen Amazoniens vollzieht, sind die Ergebnisse wahrhaftig überraschend:

In den Ölprovinzen sind die Armutsraten am höchsten:
84,2% in Sucumbíos und 80,2% in Orellana, gegenüber einer Rate von landesweit 55%

Das Kanalisationsnetz ist am schlechtesten ausgebaut::
In Sucumbíos sind 27% der Bevölkerung angeschlossen, in Orellana 19% - gegenüber 48% der Insgesamtbevölkerung.

Der Zugang zu Trinkwasser ist infernal:
Während landesweit 48% Zugang haben, sind es in Sucumbíos und Orellana gerademal 14 und 13 %.

Weitere Öloperationen im Yasuní werden neue Zentren der Armut hervorrufen.
 http://correo.amazoniaporlavida.org/mailman/listinfo/yasuni

"Umsonst ist nur der Tod", unbestreitbar eine Rechenart des Neoliberalismus. Aber umkehrbar:



AUSGLEICHSVORSCHLAG UM DAS ROHÖL DES ITT IM BODEN ZU BELASSEN
(in englisch einlesbar unter: www.amazoniaporlavida.org)

Artikel 32 des Gesetzes zur Energiegewinnung schreibt fest, dass die Ausbeutung von Schwerölvorkommen unter 15 Grad API, "Gegenstand einer integralen ökonomischen Planung unter Aufsichtsleitung des fachlich zuständigen Ministerium zu sein hat.

Artikel 92 der gültigen ecuadorianischen Verfassung anerkennt das Prinzip der Prävention und besagt, dass "im Falle von Zweifeln über negative Auswirkungen oder Konsequenzen irgendeiner Handlung oder Unterlassung für die Umwelt, Präventivmaßnahmen ergriffen werden sollen, auch wenn keine wissenschaftliche Offensichtlichkeit des Schadens vorliegt. Jede natürliche Person oder Gruppe von Menschen kann ohne Vorbeurteilung der Rechte der direkt Betroffenen, die im Umweltschutzgesetz vorgesehenen Handlungen vornehmen".

Ecuador hat die internationalen Verpflichtungen bezüglich des Klimawandels, dem Erhalt der Biodiversität und dem Schutz von Naturschutzgebieten unterzeichnet und sich in allen Punkten zu einem Erhalt mit allen Kräften verpflichtet. Als nach einem Fond gesucht wurde, um zu ermöglichen das Rohöls im Boden zu belassen, wurde weder die Veräusserung der Reserven noch der Verkauf von Umweltdiensten gewählt, sondern vielmehr eine Bezahlung in Form eines Ausgleichs, wodurch der ecuadorianische Staat, als er diese Umweltpolitik von globaler Relevanz zur Anwendung brachte, auf eine Ausbeutung des Rohöls verzichtete.

Im Austausch für die besagte Bezahlung würde der Staat ein Zertifikat überreichen, welches belegt, dass das Rohöl im Boden belassen wird.

Es ist klar, dass Ecuador diese Politik aus eigenem Interesse aufnimmt, aber auch, dass es die unterschiedliche Verantwortung hinsichtlich der Handlungsweisen in der Auseinandersetzung mit der globalen Erderwärmung anerkennt; in diesem Sinne entfällt die Hauptverantwortung auf die Länder mit dem höchsten Konsum an fossilen Kraftstoffen.

Die Schätzungen der erforderlichen Beträge sind mittelfristig angelegt und benennen die realen Kosten; d.h. reale Investitionen abzüglich der sich durch die nichtstattfindenden Öloperationen entstehenden Verluste. Auf der Basis dieser Beträge soll ein Finanzierungsfond eingerichtet werden, der weiter reicht als die 50%tige Ausgleichsdeckung für 10 bis 20 Jahre, die der Block mindestens in Betrieb sein würde. Ein Fond von zwischen 800 Millionen zu 1000 Dollar des gegenwärtigen Kurses entspräche den Erwartungen.

In der Anfangsphase wird die Kampagne von Umweltorganisationen der Zivilgesellschaft angeregt. Eine Handhabung erster Interessen von Ländern muss seitens des Ministeriums für Energie und Berbauwesen sowie dem Aussenministerium durchgeführt werden.

Als potetielle Geber werden drei Typen definiert, die nach der chronologischen Ordnung der Kontakte aufgelistet werden, ohne dass ihre Einlagen dabei ins Gewicht fallen:

NGO´s und Kooperationsagenturen
Individuen in Ecuador und der ganzen Welt
Regierungen

Gemäss Analysen existieren verschiedene Möglichkeiten, den notwendigen Fond einzurichten:
25% des IRPF
Direkte Einzahlungen über ein System im Internet
Nationale Kampagnen zur Sammlung von Beiträgen
Einzahlungen seitens Kooperativer Agenturen
Abkommen von Regierung zu Regierung zu für den Vorschlag bestimmte, zugewiesene Mittel oder als Erlasse der Auslandsverschuldung

In den USA erhöhen philantrophe Fonds die nationalen Spenden in einem Verhältnis von 1 zu 10, was die unterschiedliche Verantwortung veranschaulicht. Zur Umsetzung dieser Mechanismen werden notwendigerweise ein Konto und eine exakte Buchführung über die eingehenden geführt werden, damit die Geber das ihren Einlagen entsprechende Zertifikat erhalten.

Für die internationale Kalkulation der Einlagen in entsprechenden Barrel des nicht geförderten Rohöls, können folgende Bezugsziffern verwandt werden:

Die Grenzkosten der Förderung eines Barrel Öl belaufen sich laut British Petroleum auf zwischen 2 und 7 US-Dollar
Die von einer Tonne an die Atmosphäre abgegebenen Kohle verursachten Kosten belaufen sich laut der Weltbank auf 20 US- Dollar.
Ein geschätzer Gewinn von 5 Dollar pro Barrel...
der für die Fonds bestimmt werden kann

Während des letzten Vierteljahrhunderts war Öl die fundamentale Achse der ecuadorianischen Wirtschaft und seine Rolle bleibt weiterhin von zentraler Bedeutung. Aber, aufgrund in Erscheinung tretender Unregelmässigkeiten; unzeitgemässen, staatsschädigenden Formen und ernsthaften Umweltproblemen, war es auch der Bereich, in dem die grössten Konflikte existierten, mit denen der Staat sich auseinanderzusetzen hatte. Da das Öl in Ecuador von solcher Wichtigkeit war und auch bleiben wird, wurde es für dringend erachtet, innovative Vorschläge anzuregen, welche die exsistierenden Widersprüche zwischen dem ökonomischen Modell, der Abhängigkeit vom Öl und dem Wohlergehen der Bevölkerung lösen. Ganz sicher besteht die Notwendigkeit von kurzfristigen Antworten, die das Land mit einer adäquaten Revision von Verträgen und indem es Vorschläge einer verbesserten Zurückerlangung der aktuellen Vorkommen anregt, zu geben versucht. Es geht darum Lösungen für die aktuellen Formen der wirtschaftlichen Abhängigkeit, insbesondere vom Öl, zu suchen, deren schädliche Auswirkungen auf die Umwelt ein Entwicklungshemniss bedeuten und die globale Verletzlichkeit steigern. Der Vorschlag ist, die erhaltenen Fonds für Aktivitäten zu bestimmen, die verbunden sind mit einer ökonomischen Neuorientierung und der Konsolidierung der nationalen Kräfte, um die Nahrungsmittel-Souveränität zu erreichen. Der Erfolg der ökonomischen Neuorientierung und der Politik des Landes ist in diesem Fall der Möglichkeit, Abkommen auf internationaler Ebene einzuführen, untergeordnet.

DARSTELLUNGEN

Ab diesem Vorschlag wäre es, um dem Thema der Erderwärmung zu begegnen, möglich und empfehlenswert, eine neue Fragestellung auf internationaler Ebene aufzuwerfen, die reale Lösungen für das Problem des globalen Temperaturanstiegs bietet und die es den nichtindustrialisierten Ländern ermöglicht, den Ausgleichsmechanismen bezüglich der Entscheidung, ihre Rohölvorkommen nicht auszubeuten, den Vorzug zu geben

ZERTIFIZIERUNGSVORSCHLAG

Der Empfäner des vorliegenden Zertifikats verpflichtet sich zur Übergabe einer Summe von ....fFür eine im Boden belassene Menge Barrel entsprechend dem Preis von .... im Tausch dafür, dass der Staat Ecuador das Öl "an seinem Platz" des Projekts ITT im Nationalpark Yasuní belässt. Der ecuatorianische Staat erklärt die dauerhafte Unantastbarkeit des Gebiets. Im Falle die Entscheidung des Staats revitiert werden sollte, verpflichtet sich der Staat Ecuador, über seine eigenen Interessen hinaus, das investierte Geld zurückzugeben.
 http://www.amazoniaporlavida.org/es/index.php?option=com_content&task=view&id=33&Itemid=27

Quelle: www.amazoniaporlavida.org (engl.; span.)
sowie
 http://www.oilwatch.org/ (span.; engl. franz.)

Frei übersetzt von: tierr@

LINKS zum Thema KLIMA (engl.)
Sience from climascientists:
 http://www.realclimate.org/
Intergovernmantal panel of climate change
 http://www.ipcc.ch
 http://www.theclimateproject.org/
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Ergänzungen

Ergänzung

tierr@ 18.07.2007 - 17:59

Schreibstil

Steph 19.07.2007 - 10:30
LiebeR 'keine Kopie',

ich finde es sehr unterstützenswert über diese Idee aus Ecuador zu diskutieren und zu schreiben. Ich habe begonnen diesen Artikel mit Interesse zu lesen. Leider musste ich bald feststellen, dass euer - mühevoll geschriebener Artikel - recht unlesbar ist.

Beispielhaft möchte ich folgenden Satz zitieren:
"Angesichts der aktuellen Fokussierung auf zu Reizthemen mutierende Dringlichkeiten wie Co2-Reduzierung, Emissionshandel, Biotreibstoffe; Klimakollaps "oder nicht" etc., sind sowohl die mit dem Ouito-Vorschlag verbundenen Fakten und Zahlen als auch der Wortlaut der entsprechenden Texte im spanischen Orginal, nicht nur wissenswert, sondern auch die direkte Ressonanz auf die Verschwendungssucht, Verantwortungslosigkeit und die bereits ans Absurde grenzende Ignoranz des sich, bis zur Militärpräsenz, als Leitkultur aufspielenden Westens."

Ein Satz, der über sechs Zeilen geht und diverse Schachtelsätze enthält. Den liest und versteht keiner.

Leute, sorgt dafür, dass wir Eure Artikel verstehen. Sorgt dafür, dass eure mühevoll geschriebenen Texte gelesen werden! Sonst isses umsonst vergeudete Mühe! Schreibt einfach, kurz und prägnant. Vor allem: Schreibt Hauptsätze!

Solidarisch
Steph

Konkret:  http://www.econautix.de/site/econautixpage_540.php