Studierende der Hfbk boykottieren weiter

L.L. 17.07.2007 19:04 Themen: Bildung
-Studiengebührenboykott an der Hochschule für Bildende Künste
(HfbK) Geht weiter – trotz Ankündigung der Exmatrikulation.
Im Hochschulsenat vom 12.7.07 verkündete der Präsident der Hochschule für
Bildende Künste Martin Köttering vor ca. 70 dort anwesenden Studierenden, er
werde seineVerwaltungsangestellten anordnen am 16.7.07 die
Exmatrikulationsbescheide
an die Zahlungsverweigerer zu verschicken. Diese Anordnung „von oben“ käme
von der Wissenschaftsbehörde, allem voran Jörg Dräger und ließe ihm keinen
Spielraum.

Nach Auffassung des Rechtsanwaltes Joachim Schaller / Vertreter der
Boykottierenden,
ist eine Exmatrikulation vor dem 15.10.07 rechtswidrig.
Denn in der Hochschulordnung heißt es, es könne exmatrikuliert werden, wer
bis zur Rückmeldefrist fällige Beiträge nicht gezahlt habe. Da die
Rückmeldefrist für das Sommersemester 2007 bereits im April endete und die
so genannten Studiengebühren erst zum 15.6.07 eingefordert wurden, ist
demnach eine Exmatrikulation erst möglich, wenn bis zum 15.10.07, das heißt
bis zur Rückmeldefrist zum Wintersemester, nicht gezahlt wird.
Bei einem Treffen zwischen den Anwälten des Präsidenten und der
Studierenden wurden jeweilige Rechtsansichten ausgetauscht.
Während dem Anwaltstreffen und in einem vorausgegangenen Brief der
Studierenden an den Präsidenten wurde dieser über seinen juristischen
Spielraum und seine Partizipierungsmöglichkeiten am politischen Geschehen
aufgeklärt.
So hätte er, wenn gewollt, zum einen die Immatrikulationsfrist zum
Wintersemester nach hinten verschieben können und zum anderen die
Exmatrikulation seiner zahlungsunwilligen Studierenden auf Grund von noch
ausstehenden Rechtsansprüchen, anderer Studierender an diese Studierende
oder der Hochschule an diese Studierende, wie zum Beispiel ausgeliehener
Geräte, unterlassen können.
Der Präsident gab im Hochschulsenat zwar zu, dass es diese verschiedenen
Rechtsauffassungen gibt, folgt aber der Rechtsansicht des der
Wissenschaftsbehörde nahen Anwaltes.
In der Verantwortung gegenüber seinen Studierenden und folgenden
Generationen,
die durch solch Beschlüsse und zugleich durch obrigkeitshöriges Einhalten
dieser erst neu kreiert werden und unmittelbar die Gesellschaft auf Grund
ihrer Erfahrungswerte
durch ihren Hintergrund einseitig bestimmen werden
verweist er jedoch auf Frau und Kinder und die Jobs seiner Angestellten.
Widerstand bedeutet auch etwas NICHT zu tun. Bestehende Verhältnisse, die
geändert
oder abgeschafft werden sollen, können dies nur werden, indem man sich ihrer
erwehrt, bzw. sich nicht an sie hält.
Die Studierenden bleiben solidarisch und erwehren sich gegen die
Angstmacherei
indem sie den Boykott fortsetzen. Ihre Mitbestimmung wurde und wird nicht
nur an diesem Punkt beschnitten, sondern auch bei allen anderen Hochschulin-
und externen Entscheidungen wie die Umwandlung von Diplom in Bacholor (BA)
und Masterstudiengänge (MA) , die Verwendung der Hochschulgelder für die
Lehre, die Berufung von Professor/Innen sowie zuletzt die Abwicklung der
Aufnahme der Hamburg Media School in die Hfbk, trotz einstimmiger Ablehnung
der Studierenden auf einer Vollversammlung des Filmbereichs.
Die Studierenden fordern neben der Abschaffung des
Studiengebührenfinanzierungsgesetztes hauptsächlich Selbstbestimmung!
Denn ersteres folgt aus zweitem.
Das einzige „Zugeständnis“, das der Präsident den Studierenden im
Hochschulsenat machte und über das er dort zuvor abstimmte (2 Enthaltungen,
der Rest dafür), war
er werde sie wieder immatrikulieren, wenn sie bis zum 30.9.07 zahlen würden.
In die Diplomstudiengänge, mit Anerkennung der Studienzeiten und ohne
erneute Aufnahmeprüfung.
Die Studierenden sehen hierin jedoch einen Spaltungsversuch zwischen den
Studierenden. Es werden jetzt gemeinsam Widersprüche gegen die
Exmatrikulation geschrieben. Die Widersprüche haben aufschiebende Wirkung,
so dass niemand seinen Studierendenstatus verliert, bis diese bearbeitet
sind. Bei Ablehnung der Widersprüche wird vorm Verwaltungsgericht geklagt.
Allein dieser Vorgang kann 1-3 Jahre dauern.
Die Studierenden der HfbK sind entschlossen diesen Weg zu gehen.
Eine selbstverwaltete Sommerakademie, zu der andere Hochschulmitglieder aus
dem gesamten Bundesgebiet eingeladen werden, ist in Planung.

An der Theaterakademie wurde der Boykott für dieses Semester abgebrochen, um
ihn
im nächsten Semester gemeinsam mit den anderen Hochschulen im Bundesgebiet
erneut aufzunehmen.
Dies lag an den massiven Drohungen des Präsidenten der Hochschule für Musik
und Theater Elmar Lampson.
Dieser hatte auf einer Vollversammlung der Studierenden der Theaterakademie,
einem von drei Dekanaten, am 11.07.07 erklärt, er wisse nicht weshalb er den
Studierenden entgegenkommen solle, da er ja FÜR Studiengebühren sei. Die
Zahlungsverweigerer seiner Hochschule hatten Ihre Exmatrikulationsbescheide
zum 16.7.07 bereits im Briefkasten. Lampsson erklärte weiter, jede/r
Zahlungsverweigerer, der exmatrikuliert würde, müsse sich neu bewerben. Das
würde eine Anlaufzeit von einem Jahr bedeuten,
die Studierenden würden zudem in die BA-Studiengänge fallen und ihr Studium
würde dann als Zweitstudium gelten.
An der Theaterakademie ist jedoch sogar schon die Rückmeldefrist für das
Wintersemester vorbei. Das heißt die Studierenden könnten nach der
Rechtsauffassung von Joachim Schaller vor der Rückmeldefrist zum
Sommersemester 2008 nicht exmatrikuliert werden. Zwangsexmatrikulationen
gibt es zudem nur bei NICHT bestandenen Prüfungen. In allen anderen Fällen
wurden die Studierenden wieder immatrikuliert, sobald gezahlt wurde.

Die Studierenden der HfbK ignorieren die Repression. Es geht weiter.

Infos über den Boykott an der HfbK auf : www.Hfbk.de,

Spendenkonto für die Boykottkampagne und Prozesskostenhilfe:

Kontoinhaber: "Verein zur Förderung eines gebührenfreien Studiums
an der HfbK-Hamburg e.V."
KontoNr.: 2020900400
GLS Gemeinschaftsbank eG
Bankleitzahl: 430 609 67

Infos über den Boykott an den anderen Hochschulen in Hamburg:
Theaterakademie: tah.de.tp/, Universität: izshamburg.de/, Hochschule für
angewandte Wissenschaften: boykott-hawhamburg.de/, HafenCityUniversität:
boykott-hcu.de/

L.L.
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Ergänzungen

Möglichkeiten

Dräcula 17.07.2007 - 21:12
Gibt es die Möglichkeit den Boykott zu unterstützen auch wenn man jetzt grad kein Geld übrig hat (z.B. weil man an Hochschule in Hamburg studiert wo der Boykott knapp gescheitert ist). Ansonsten allen Boykotteurinnen und Boykotteuren an der HfbK und der HfMT viel Glück und Erfolg.

Studiengebühren zahlen oder gehen...

radio corax 17.07.2007 - 21:20
Es tut sich was an der Front der GegnerInnen von Studiengebühren. Mit diesen soll die Qualität der Lehre verbessert werden. Sagen die BeführworterInnen. Die Kontra-Gebühren-Aktivisten schienen lange Zeit politisch isoliert. Doch es gibt Sie noch. Die Aktionen dagegen. Am radikalsten ist der Protest derzeit in Hamburg – und auch die Konsequenzen: So hat die Hochschule für bildende Künste die Hälfte ihrer Studierenden exmatrikuliert. Am gestrigen Montag wurden ihnen die entsprechenden Bescheinigungen zugestellt. Die Boykotteure hatten die zum Semesterbeginn fälligen 500 Euro nicht an die Hochschule überwiesen, sondern auf ein Sperrkonto. Als eine von Hochschulpräsident Martin Köttering gesetzte Frist verstrich, sah dieser sich nach dem Hamburger Hochschulgesetz gezwungen, die Studierenden zu exmatrikulieren. Und das, obwohl Köttering selber gegen Gebühren ist... Klingt nach einem ziemlichen durcheinander in Hamburg. Etwas Licht ins Dunkel bringt Benjamin Rentner. Er ist Mitorganisator des Boykotts. Alex von Radio Corax sprach mit ihm.

Die gute HMS

Ernie- und Bertelsmann 18.07.2007 - 02:20
Die neoliberal konzipierte "Hamburg Media School" war ein kompletter Flop. Courtesy by Jörg Dräger. Und jetzt, wo scheinbar niemand die überhöhten Gebühren für das kastriert-stromlinienförmige Colgate-Coregatabs-RTL-Studium zahlen will, und wo nichts vorzeigbares rausgekommen ist, wollen sie den untergehenden Saftladen wieder der HfbK aufdrücken!

Hamburger, exmatrikuliert endlich diesen Versager-Senat und gebt zu: Ihr habt euch getäuscht, ihr habt Fehler gemacht, ihr seid auf hohle Zeitgeist-Sprücheklopfer reingefallen, die mit der Realität nicht klarkommen. Ihr dachtet, die Pfeffersäcke werdens schon richten, aber die Pfeffersäcke blamieren euch nur.

Ideologie ist, wen jemand ein theoretisches schematisches Schema der Welt entwirft, und dieses der wahren Welt dann aufzwingt, egal ob es überall ächzt, kracht und komplett schiefgeht.

Neoliberalismus ist eine Ideologie.

Ole von Beusts CDU, Jörg Dräger und der ganze Rest dieses traurigen Clubs vertreten neoliberale Ansichten.

Sagt endlich: NEIN





Theaterakademie Boykott ein Erfolg

YellowSubmarine 19.07.2007 - 14:54
Laut einem Artikel von WELT-Online ist der Boykott an der Theaterakademie nicht gescheitert sondern vielmehr 100 Prozent geglückt.
Eine Stiftung zahlte die Gebühren.

 http://www.welt.de/hamburg/article1030642/Stiftung_spendiert_die_Studiengebuehren.html

ergänzung

ym xcvnjkah rlui 21.07.2007 - 15:58
 http://de.indymedia.org/2007/07/187493.shtml < das TU ASTA THEMA IST VERVOLLSTÄNDIGT ÜBER DIE KOMMENTARELEISTE AUF
 http://poland.indymedia.org/pl/2007/07/30666.shtml

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