Naziumtriebe in Fürth und Umgebung

Kerzenständer - wunderbar! 15.07.2007 23:09 Themen: Antifa Antirassismus
In den letzten Monaten fallen Nazis in Fürth und Umgebung vermehrt durch gewalttätige Übergriffe auf. Während Verwaltungen und Polizei hierin keine akute Gefahr sehen und die Presse lieber über die positiven Seiten der Stadt im Jubiläumsjahr berichtet, wird der antifaschistische Widerstand immer größer. Eine kleine Zusammenfassung der letzten Monate...
Neben der hier ( http://de.indymedia.org/2007/07/187861.shtml) bereits erwähnten Spontandemo am 1. Mai, bei der eine Gruppe von ca. 30 - 40 Neonazis lauthals (fast nur verbotene) rechte Parolen skandierten, werden vorallem am Wochenende Jugendliche mit Migrationshintergrund, sowie Punks und Linke im Bereich der Innenstadt (zwischen Rathaus und Hauptbahnhof) und im Fürther Stadtpark vermehrt angegriffen. Hierbei kam es mehrmals zu Verletzten, in einem Fall landete eine junge Frau auf den Gleisen der U-Bahn an der Station Hauptbahnhof. Weder Polizei und Stadt, noch die Presse berichteten bisher hierüber in angemesseener Form. Scheinbar würde ein bekannt werden der Übergriffe den Ruf der Stadt im Jahr des 1000-jährigen Bestehens schädigen.
Anlaufstelle der Faschos aus den Landkreisen Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Fürth-Land,Fürth-Stadt und Nürnberg ist der wöchentliche Stammtisch der Fürther Naziszene um den Vorsitzenden der NPD Fürth und Mittelfranken Matthias Fischer. Dieser war einer der führenden Köpfe der 2004 verbotenen Fränkischen Aktionsfront [FAF], die enge Kontakte zur Kameradschaft Süd um Martin Wiese hatte, die einen Anschlag auf eine Münchner Synagoge plante. Neben seinen Parteiaktivitäten (auch von Panorama bereits gewürdigt  http://www.turnitdown.de/697.98.html)ist Fischer auch als gewaltbereiter Aktivist der sehr aktiven Nürnberger Anti-Antifa bekannt. Der Stammtisch fand bis Anfang März 2007 in der Kneipe "Deutscher Adler" statt. Unteranderem wegen der wachsenden Gegenöffentlichkeit wurde nach der Kündigung des Pächters auch noch der Name der Kneipe geändert (zu Fischer und dem Deutschen Adler:  http://de.indymedia.org/2007/02/169019.shtml und  http://www.antifa-fuerth.de.vu/). Doch die Faschisten verschwanden nicht aus Fürth. Neuer Treffpunkt scheint die Kneipe "Grüner Automat" in der Hirschenstraße zu sein. Sie ist bekannt für ihre treue, trinkfeste Kundschaft und die Möglichkeit schon um 6 Uhr morgens das Bier für 1,20 € zum Mitnehmen zu bekommen. Seit mehreren Wochen nun schon trifft mensch freitag abends auf dem Weg zwischen Hauptbahnhof und Automat regelmäßig kleinere Gruppen von Nazis, die Kneipe selbst ist mit zwischen 30 und 60 Nazis aus dem Umfeld der NPD, der JN und der Anti-Antifa immer gut besucht.
Aber nicht nur im Raum Fürth-Nürnberg auch im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim machen sich Fischer & Co. immer mehr bemerkbar. So wurden nur wenige Wochen nach der Gründung des Stützpunktes Neustadt/Aisch auf dem jüdischen Friedhof in Diespeck bei Neustadt über 60 Grabsteine umgeschmissen und zum Teil komplett zerstört ( http://de.indymedia.org/2007/03/170248.shtml). Schon nach wenigen Tagen standen die Täter fest: Zwei bekannte Neonazis die unter anderem Verbindungen zur Hammerskinsszene haben. Von den Verbindungen zur NPD Fürth kein Wort in der Presse. Erst mit der Enstehung eines Bündnisses gegen Rechts im Landkreis rückten die Aktivitäten der Nazis ins Licht der Öffentlichkeit: Mehrmals wurden alternativ aussehende Jugendliche und Punks im ganzen Landkreis zusammengeschlagen, NPD-Schulhof-CDs verteilt, NPD-Infotische veranstaltet und eine Sonnwendfeier mit über 130 rechtsextremen Teilnehmern, die die wegen einer Schlägerei gerufene Polizei gewaltätig angriffen. Doch das ist erst die Spitze des Eisberges, denn die zuständige Polizeidienststelle in Neustadt/Aisch scheint jahrelang nur ungenügend gegen rechte Umtriebe vorgegangen zu sein. Mittlerweile werden alle Ermittlungen in Sachen, bei denen ein politischer Hintergrund vermutet wird, von der Dienststelle Ansbach erledigt. Als Grund wird ein hoher Neustädter Polizeibeamter und sein Sohn vermutet. Letzterer ist seit Jahren als gewalttätiger Neonazi bekannt, der Vater verweigerte unter anderem die Aufnahme einer Anzeige wegen Körperverletzung von Eltern eines bei einem Übergriff durch Nazis verletztem Jugendlichen. Als einer der Täter wurde der bereits erwähnte Polizeisohn erkannt.
Dies ist eine nur sehr unzureichende Sammlung der Naziaktivitäten im Umkreis von Fürth. Um Ergänzungen wird gebeten.

Anbei noch ein paar Bilder des Infostandes den das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus am Freitag am Fürther Hauptbahnhof veranstaltet hat.
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Ergänzungen

Beutezug mit Folgen

http://www.tlz.de 16.07.2007 - 00:40
15.07.2007

Dingelstädt. (tlz) Anwohner der Dingelstädter Geschwister-Scholl-Straße, die auf einen ruhigen Samstagmittag gehofft hatten, sahen sich getäuscht. Menschenauflauf, Stimmengewirr und Pfeifkonzerte sorgten für eine erhebliche Geräuschkulisse. Die NPD hatte einen Info-Stand aufgebaut. Mitglieder der Eichsfelder Bürgerinitiative für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit hielten mit einer Protestveranstaltung dagegen. Zum wiederholten Mal in letzter Zeit - und mit Zufriedenheit über das Ergebnis.

Von 13 bis 16 Uhr war der Stand der Rechten beim Dingelstädter Ordnungsamt angemeldet worden. Drei NPD-Mitglieder spannten pünktlich auf dem ihnen zugewiesenen Areal vor der Volksbank gegenüber der Gertrudiskirche einen Schirm auf und legten Werbematerial zurecht. Wenige Schritte entfernt, gegenüber dem Rathaus, bezogen Vertreter der Bürgerinitiative Position, ebenfalls gut eingedeckt mit Informationsmaterial. Den Stand angemeldet hatten die SPD und die Grünen. Schon als "alte Bekannte" galt die Gruppe schwarz gekleideter Jugendlicher, die auch in Dingelstädt beharrlich ihre Ablehnung der Rechten deutlich machte. Allerdings griffen sie dabei zu Mitteln, die - bei allem Beifall der Mitstreiter - die anwesenden Polizeibeamten nicht gut hießen: Die Jugendlichen stürmten auf den NPD-Stand zu, griffen sich Zeitungen und Broschüren, stopften alles in einen Gelben Sack und traten den Rückzug in ihr Areal an. Folge: Die NPD stellte prompt Anzeige - wegen Verschmutzung und Sachbeschädigung. Die Polizei nahm die Personalien der Jugendlichen auf.

An die Nazi-Verbrechen erinnerte auf Seiten der Protestler ein Aufsteller mit authentischen Fotos. Die Fotowand war auf Bitte von Stadtrat Franz Weber (SPD/Bündnisgrüne), von Jugendlichen im Club D gestaltet worden. Weber hatte die jungen Leute auch zum Protest eingeladen. Sie kamen zahlreich, ließen sich auf den Kirchentreppen nieder und sparten nicht mit eindeutigen Kommentaren in Richtung NPD-Stand. Ein nicht zu überhörendes Echo fand ihre Aufforderung "Hupen gegen Rechts", die sie den durchrollenden Fahrzeugen entgegen hielten.

Bis auf die Jugendlichen aber hielt sich die Präsenz der Dingelstädter in Grenzen. Hier war auf mehr gehofft worden, zumal alle Fraktionen im Stadtrat mit Blick auf den Samstag eine Erklärung verabschiedet hatten, "die jeden einzelnen Bürger, jede Gemeinschaft und jeden Verein" aufforderte, sich der braunen Ideologie zu widersetzen. Stadtrat Josef Vockrodt (FDP), der sich als Mitunterzeichner der Resolution "selbstverständlich in der Pflicht" sah, beim Protest dabei zu sein, glaubt, dass Politikmüdigkeit, aber auch Angst vor Ausschreitungen die Bürger zu Hause bleiben ließ.

Von Beginn an hatten Bürgermeister Arnold Metz und Ordnungsamtschef Jochen Schäfer das Geschehen in Augenschein genommen. Manch anderer Kommunalpolitiker zog es vor, sich vom durchfahrenden Auto aus zu "informieren". Spitze Bemerkungen blieben nicht aus.

Nach anderthalb Stunden, lange vor Ablauf der beantragten Frist, baute die NPD unter Beifall der Protestler ("na endlich") ihren Stand ab. Nach und nach kehrte sie ein, die samstägliche Ruhe.


Chronologie Neustadt

Loki 16.07.2007 - 10:24
Die SPD-Neustadt ad Aisch hat eine ziemlich umfassende Chronologie zusammengestellt, die ständig aktualisiert wird.

 http://www.spd-nea.de --> Berichte --> Vorsicht: Angriff von Rechts! --> Chronologie der Ereignisse

Frage

Nazi Finder 03.08.2007 - 14:13
"Mittlerweile werden alle Ermittlungen in Sachen, bei denen ein politischer Hintergrund vermutet wird, von der Dienststelle Ansbach erledigt. Als Grund wird ein hoher Neustädter Polizeibeamter und sein Sohn vermutet. Letzterer ist seit Jahren als gewalttätiger Neonazi bekannt, der Vater verweigerte unter anderem die Aufnahme einer Anzeige wegen Körperverletzung von Eltern eines bei einem Übergriff durch Nazis verletztem Jugendlichen. Als einer der Täter wurde der bereits erwähnte Polizeisohn erkannt."
Das ist ein ziemlicher Hammer.
Weiß jemand wie dieser Polizeisohn heißt? Das ist wichtig, weil er wahrscheinlich auch weiß wie ihr heißt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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post von der npd — nicht zu vergessen

kleine Korrektur — ****