HH/Wilhelmsburg: Meinungsfreiheit verhindert

Wilhelmsburger 13.07.2007 19:51 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Polizeischikane in Hamburg Wilhelmsburg: An einem Wohnprojekt wurde ein Banner gegen die Stadtumstrukturierungspläne angebracht. Kurze Zeit später wurde das Banner von zwei ZivilpolizistInnen abgeschnitten.
Hintergrund ist das am Wochenende stattfindende IBA Elbinsel Festival - umsonst und draußen. Soweit so gut, nur muss hierbei die Zielsetzung der Internationalen Bau Ausstellung Hamburg (IBA) beachtet werden.

Die IBA Hamburg ist Teil der Politik des Hamburger Senats. Diese läuft unter dem Motto "Metropole Hamburg - Wachsende Stadt". Damit der Standort Hamburg auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleiben kann, werden nach und nach Stadtteile so umstrukturiert, dass sie wirtschaftlich erschlossen werden können.
Hierfür soll momentan das, auf einer Elbinsel gelegene, Viertel Wilhelmsburg/Veddel herhalten. Mit dem Senatsprojekt "Spung über die Elbe" soll der momentan hauptsächlich von armen / MigrantInnen bewohnte Stadtteil "aufgewertet" werden. Er soll attraktiv gemacht werden für Menschen, die sich höhere Mieten leisten können und gleichzeitg auch für investierfreudige Unternehmen. Die Folgen für die BewohnerInnen sind abschätzbar. Durch die steigenden Mietpreise sind sozial Benachteiligte (v.a. MigrantInnen) gezwungen ihre Wohnungen aufzugeben und weiter an den Stadtrand zu ziehen.
Die IBA Hamburg ist ein Hauptakteur des Umstruktierungsprozesses. Sie soll diese Stadtentwicklungspläne umsetzen. Um dennoch "im guten Licht" zu stehen betreibt die IBA massive Imagepflege. Durch den Kultursommer 2007, die Zwischenpräsentation 2010 und die Endausstellung 2013 stellt sich die IBA als wohltätiges Projekt dar.
Höhepunkt des Kultursommers 2007 ist eben das IBA Elbinsel Festival, das an diesem Wochenende stattfindet. Die Auswahl der dort spielenden Bands zeigt ganz offensichtlich, worum es der IBA geht. Und zwar nicht um die jetzigen BewohnerInnen Wilhelmsburgs, sondern um junge, betuchtere Menschen, wie Studierende und junge deutsche Familien, die anstattdessen dort wohnen sollen.

Um die FestivalbesucherInnen auf diese Vertreibungspolitik aufmerksam zu machen, wurde am heutigen Nachmittag an der Außenwand eines Wohnprojektes ein großes Banner angebracht. Auf ca. 10 x 5 Metern steht "Gegen teure Mieten & Vertreibung - IBA versenken, Wohnräume verschenken". Nach wenigen Minuten kletterten zwei zivile PolizistInnen an dem, am Haus stehenden, Gerüst hoch und schnitten das Transparent ab. Kurze Zeit später umringten 10 bis 15 uniformierte Beamte eine Hand voll junger Menschen, die beschuldigt wurden auf dem Dach des Hauses gewesen zu sein. Personalien wurden aufgenommen und das Banner wurde abfotografiert.
Sowohl der Vermieter des Hauses, als auch Passanten solidarisierten sich mit den von der Polizei schikanierten Personen.

Wie groß die Angst der Stadt Hamburg vor Gegnern ihrer Politik ist, zeigt das massive Aufgebot von Polizei und Securitys, das das Festival ständig überwacht. So wird versucht jede Äußerung von Kritik sofort zu unterbinden.

Wir fordern keine Toleranz für die IBA Hamburg und ein Ende der Vertreibungspolitik überall!


ein Student aus Wilhelmsburg, der mit seiner Rolle in der Umstrukturierung des Stadtteils nicht zufrieden ist
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Ergänzungen

Neuste Entwicklung

name 14.07.2007 - 02:19
Zwei Sachen sind noch anzumerken:
1. Das Transpi hängt wieder und die Festivalbesucher werden es immer schön sehen können.
2. Vor, während und nach dem Trouble wegen des Transpi wurden diverse Flyer verteilt, die die Festival-Besucher auf die Vertreibungspolitik des Hamburger Senats - hier: die Aufwertung durch IBA und allem was sonst noch so zum "Sprung über die Elbe" gehört - aufmerksam machen sollen.

nicht unüblich...

egal 14.07.2007 - 13:47
Kein unnübliches Vorgehen...Beim Bundeswehrgelöbnis im November 2004 in Husum hatten FriedensaktivistInnen im Vorfeld AnwohnerInnen des Markplatzes angesprochen, ob diese kritische Transparente aus ihren Fenstern hängen wurden. Trotz interner Zweifel an der Machbarkeit gelang es, drei AnwohnerInnen zu finden. Pünktlich zum Aufbau hingen diese auch. Daraufhin setzten Soldaten die Betroffenen massiv unter Druck, die Transparente zu entfernen und auszuhändigen. In zwei Fällen gelang dies, in einem Fall war die Wohnungseigentümerin nicht anzutreffen. Verantwortlich für diese Aktion war Ralf Hessmann, mittlerweile SPD-Chef in Nordfriesland und Bürgermeister von Hattstedt (2000 EinwohnerInnen, etwas weiter nördlich).

Mehr Infos zu Hessmann und Bundeswehr in Husum:
 http://de.indymedia.org/2006/06/150811.shtml
und
 http://de.indymedia.org/2006/12/164752.shtml

iba fuck off

name 14.07.2007 - 14:13
.

iries

bliubb 15.07.2007 - 10:32
die iries haben sich ganz klar gegen die iba und die geplante umstrukturierung positioniert, haben ein banner aufgehängt, während des auftritts einen menschen zu wort kommen lassen, der die sachlage kurz angerissen hat und sich selber mehrmals dazu geäußert. das hat wohl mehr gebracht, als wenn sie dort nicht gepsielt hätten...

:(

:*( 15.07.2007 - 10:49
die aktion von irie wie lächerlich das tranzpi das da hin war sowas von klein und nicht ma auf die anktionen da fikziert.... und der vortrag hat garnix gebracht da der mitten drinne war hat kein arsch zugehört und die menge hat nur mitgegröhlt.Und von irie bin ich schwer enttäuscht wenn die so gegen das konzert und alles bin dann mach ich da nicht von anfang an party sonder hätte mich klar von anfang an dagegen ausgesprochen wenn nicht sogar das konzi abgesagt oder die leute aufgefordert zu gehen oder ähnliches ... zumindest nicht durch weiteres party machen die sache zu verharmlosen

Aktionen währen Irie Revoltes

blafa 15.07.2007 - 17:15
Während es Irie Revolte Konzertes wurde am Samstag der Protest gegen die IBA und die Umstruktierungsmaßnahmen der Stadt auf die Festivalbühne gebracht. Die Künstler solidarisierten sich zwischen den Lieder mit dem Protest und ließen einen Anwohner zwischen zwei Liedern zu Wort kommen. Dieser wies noch einmal darauf hin, dass sich hinter der IBA die Verteibungs- und Umstrukturierungspolitik des Senates verbirgt. Es wurden insgesamt 1500 Flyer an die BesucherInnen verteilt, in denen dieser Zusammenhang näher dargestellt wurde. Sowohl Redebeitrag als auch Flyer wurden gut von den Festivalgästen angenommen, aber dann wurde weitergefeiert...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Lasst die IBA doch mal n bissel sanieren da.. — (muss ausgefüllt werden)

begeisterung — ole

aber richtig bittte — handwerker

frage — fragender

dass studierende.... — hamburger

? — M.

Linke Sprache? — polizistenverbrenner

Seltsam, — Ulli