Kampffront: Mapuche Askapena

Txistulari 11.07.2007 21:27 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Einheit der Unterdrückten im Kampf um Respektierung ihrer Rechte: Mapuche-Indianer und Internationalistische Baskische Unabhängige Linke; was sie verbindet, um was es ihnen geht (Presserklärung)...
BÄUERLICHE MAPUCHE INDIANER UND DIE INTERNATIONALISTISCHE ORGANISATION DER UNABHÄNGIGEN BASKISCHEN LINKEN ASKAPENA, BILDEN EINE FRONT IM KAMPF
von: Txistulari; 11. Juli 2007

Die Brigarde von Askapena in Puelwillimapu (südwestlicher Teil des Mapuche-Territoriums) erläuterte während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Moira Millán von der FMC (Mapuche-Koordination) Aktionen, die in den nächsten Tagen mit verschiedenen Organisationen der Mapuche stattfinden werden und deren zentraler Punkt die "Zurückeroberung der Sprache" ist:

Mari mari kom pu che, pu peñi pu lamien!
Kaixo guztiei eta (eta heisst und; nur zu Beruhigung) eskerrik asko etortzeagatik
Buenos dias y gracias por acudir.
Guten Tag und Danke für das Erscheinen.

-Askapena ist eine internationalistische Organisation der Baskischen Unabhägigen Linken, die sich praktisch für Solidarität unter den unterdrückten Völkern einsetzt. Im Baskenland/ Euskal Herria leistet die Organisation Informations,- und Anklagesarbeit und organisiert Mobilisierungen, um die Kämpfe anderer Völker der Internationalen Gemeinschaft auf europäischer Ebene bekannt zu machen.

Unsere Informationen von den verschiedenen, unterdrückten Völkern/Gemeinschaften erhalten wir durch Brigarden von baskischen Personen, die diese besuchen. Aktuell werden weitere 12 solcher Brigarden zu anderen Völker/Gemeinschaften vorbereitet.

Die momentane Situation der politischen Grundrechte, Kollektivrechte die laut verschiedener internationaler Rechteerklärungen jedem Volk/jeder Gemeinschaft zustehen: das Recht auf eigene Bildung in der eigenen Sprache; kulturelle Rechte; Landrechte und das Recht jedes Volkes/jeder Gemeinschaft, in absoluter Freiheit über seine/ihre Zukunft zu entscheiden, sind in ganz Walmapu sowie Gulumapu in und Puelmapu defizitär.

Die Situation der Aussetzung der Rechte der Mapuche-Gemeinschaft führt zu einem wachsenden Interesse und zunehmender Kenntnisse und Solidarität in Europa. Aufgrund dieses Interesses und in Wahrnehmung der Einladung der FMC an Askapena, die Situation vor Ort kennenzulernen sowie der Einladung des Kongresses der Sprachen (Congreso de Las Lenguas) an seinem zweiten Stattfinden vom 18. bis 21. Juli in Buenos Aires teilzunehmen, haben wir uns hier auf dem Territorium der Mapuche eingefunden.

Das baskische Volk hat verschiedenerlei Gemeinsamkeiten mit den Urvölkern: Wir wurden 1512 von Spanien und 1700 von Frankreich erobert, indem eine Enteignung unserer ursprüglichen, eigenen Institutionen und Gesetze, unserer Kultur und unserer, auf der Mutter Erde / Ama Lurra basierenden, Weltanschauung sowie unseres Territoriums, das in drei verschiedene gesetzes-politische Zonen dividiert wurde, vorgenommen stattfand... Dennoch haben immer Teile des Volkes existiert, die für die Zurückerlangung unserer natürlichen Seins,- und Lebensform gekämpft haben. Gegenwärtig führen alle diese Teile den Kampf um Selbstbestimmung und für die Respektierung seitens des französischen und des spanischen Staats des Rechtes aller Basken und Baskinnen, frei über ihre Zukunft zu entscheiden, weiter. Dies, all´das, vereint uns mit den Urvölkern.

Unsere eigene Form von Weltverständnis, basierend auf Mutter Erde, unsere gesamte Weltanschauung, ist beinahe völlig zerstört worden und die Lebensform unseres Volkes heute, ist die der Globalisierung. Das bringt uns den Urvölkern nahe, da wir trotz alledem für ein ökologisches Euskal Herria, ohne ethnizistische Ausbeutung kämpfen, indem unsere Sprache leben und das vereint, sozialistisch und solidarisch mit den übrigen Völkern/Gemeinschaften sein soll.

Der Prozess der Europäischen Einheit, das Projekt der EU-Verfassung, ist nichts anderes als ein auf die Bedürfnisse der Transnationalen, die die Welt regieren, zugeschnittenes der Projekt, das dazu dient, neue Märkte zu erschliessen und zusammenzuführen, damit das Geld sich in den Händen Weniger anhäufen kann ohne die Rechte der Mehrheit, der Völker, der arbeitenden Schicht und der Einzelnen; der kollektiven,- und individuellen Rechte der Mehrheit zu entschädigen. Heute haben das kurdische, walische, schottische, irische, gallizische, katalanische, occitano (?), bretonische und das älteste Volk in Europa, das baskische, keine Möglichkeit, innerhalb des Einheitsprojekts und der EU-Verfassung, ihr Recht zu praktizieren. Unsere Völker sind nicht anerkannt ( Anmrkg. - anerkannt sind nur die wirtschaftlich und militärisch Omnipotenten die damit ziemlich fragwürdigen Kriterien entsprechen) und unsere Sprachen gelten im Kontext der Europäischen Einheit nicht als offiziell. ( Anmrkg.- die in Europa lebenden Sinti, Roma etc.-Völker sind leider nicht erwähnt, auch wenn sie ursprünglich einer nomadische Lebensform, also einer anti-territorialen, angehören, zählen sie, wahrscheinlich gerade deshalb, wohl zu den meist Unterdrücktesten).

Wir reklamieren eine demokratische Lösung, die auf Dialog und der Ausübung der Selbstbestimmung für alle Völker Europas und der Welt basiert.

Deshalb bringen wir unsere uneingeschränkte Solidarität mit dem Volk/der Gemeinschaft der Mapuche, ihrem Sehnen, ihrer Lebensform und ihren Kämpfen zum Ausdruck. Wir wollen den Anforderungen der Solidarität mit Walmapu, ihren Rechten auf Autonoimie und Bildung und der kulturellen Vielfalt entsprechen.

Wir sind hier in Puelwillimapu, im Südwesten des angestammten Mapuche-Territoriums, um Erfahrungen bezüglich der Zurückeroberung der Sprache auszutauschen und den Leuten der Erde zuzuhören und von ihnen zu lernen.

MARICI WEU!
JO TA KE!
10 VECES VENCEREMOS!
Wir werden 10 Mal siegen!
NO DESCANSAREMOS HASTA VENCER!
Wir werden nicht müde werden bis zum Sieg!

(Quelle:  http://barcelona.indymedia.org/newswire/display/311089/index.php)
übersetzt von: tierr@

siehe auch:
Mapuche: Folter
 http://de.indymedia.org/2007/07/187020.shtml

Wieso wollen die BaskInnen partout nicht "spanisch" sein?

Abgesehen davon, dass es kaum ein erobertes und kolonialisiertes Volk auf dieser Erde gibt, das nicht versucht ob kurz oder lang (meistens sehr lang), diese Vergewaltigung und ihre Konsequenzen wider willen, abzuschütteln versucht, nicht zuletzt weil sich alle Kolonialmächte schlicht als barbarische Vollidioten erwiesen haben, denen wir den heutigen Zustand dieser Welt "zu verdanken" haben sollen...,
sprechen vielleicht folgende "Bilder" über den Zustand "unter Verwaltung des spanischen Staates " (selbst ohne Untertitelung) eine genügende Sprache:

In Spanien findet derzeit eine Räumungswelle besetzer Gebäude, Wohnhäuser und Sozialer Zentren, beispiellosen Ausmaßes und Brutalität statt. Polizeiliche Eskalationen, Verhaftungen und irgendwelche konstruierten Anschuldigungen gegen BesetzerInnen/Okup@s, sind schon regelrecht an der Tagesordnung. Oft handelt es sich auch um die Räumung von Sozialwohnungen zugunsten irgendwelcher Immobilienspekulationen; das Problem der Wohnungsnot nähert sich dem Gipfel der Unzumutbarkeit; siehe hierzu auch unter:
 http://de.indymedia.org/2007/07/187548.shtml - Link: Wohnungsnot.
Einen beispielhaften Einblick in dieses scheussliche Geschehen, das in den Mainstreammedien ausserhalb Spaniens so gut wie nicht auftaucht, gibt das brandaktuelle Video über den Widerstand bei der Räumung des Sozialen Zentrums L'Òpera unter:  http://blip.tv/file/297529 und www.dvactivisme.org

Ein anderes Video unter dem Titel: "Kanaren, Lager der Qualen und des Todes" erzählt ein Stück spanischer Geschichte, das sich nicht ereignet hätte, wenn der Kampf, auch des baskischen, Widerstandes gegen den Faschismus/Franquismus nicht von der sog. "Nichteinmischungspolitik" des vermeintlich nichtfaschistischen Europa ( also abzüglich Deutschland und Italien) boykottiert worden wäre. Ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den damaligen Faschismus sagte: "Es bedurfte "krimineller" Energien, um diesen Kampf zu führen".

Zu besagtem Video: 1936 errichteten die franquistischen Militärs zwei Konzentrationslager auf Gran Canaria, in welchen mehrere Hunderte republikanische Gefangene den grausamsten Quälereien und Folterungen unterworfen wurden. Viele verloren dort ihr Leben. Domingo Valesncia, einer der letzten Überlebenden dieser Lager, gibt ein unschätzbar wertvolles Zeugnis über diese Orte des Unheils.
Video unter:
 http://www.canarias-semanal.com/EXTERNAS/E1008/E10080.HTML
 http://www.canarias-semanal.com/
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Ergänzungen

IndianerInnenwort

tierr@ 12.07.2007 - 20:34
Ich bin nicht Autor ( und auch nicht selbstverständlich männlich, aber vielleicht ?!) sondern ÜbersetzerIn
und meine Urgrossmutter war Zigeunerin. Hierzulande wurde der Genozid an diesem Volk "rethorisch vergolten", indem seine Zugehörigen inzwischen "respektvoll" Sinti und Roma genannt werden, wobei dabei 1. zahlreiche andere Stämme unbenannt und nur noch zwei von vielen im historischen Gedächtnis veranckert bleiben und 2. aber alle weder eine Verbesserung der rassistischen Diskreminierung geschweige denn eine Anerkennung als Volk oder Stämme erfahren haben. Ganz im Gegenteil vegetriert die Mehrheit in unvorstellbaren Armutsverhältnissen und ist nicht immer permanenten Pogromen ausgesetzt, weil Sinti und Roma immer noch im negativen Sinn des Wortes Zigeuner behandelt werden.

Ich liebe das Wort Zigeuner im Sinne von black is beautiful und es fällt mir nicht ein, dieses heuchlerische Sinti-Roma-Konstrukt zu benutzen, auch wenn ich nicht vollblütig bin. Mein Zigeuneranteil heisst Zigeuner, womit ich eine Unmenge Positives und eine wundervolle Kultur verbinde und in diesem Sinne liebe ich das Wort Indianer, als ebensowenig "salonfähig" gemacht. So jedenfalls würde ich mich einem Mapuche erklären, der/die das wahrscheinlich problemlos verstehen würde. Aber schön, ich werde Indigenas schreiben obwohl die Verwendung des Wortes Indianer ja schon genügt, um ganze Blutbäder und Diskriminierungen in Erinnerung zu rufen.
Das jedenfalls scheint am ORIGEN, dem Ursprünglichen auch der Geschichtsformulierung positiv zu sein.
Respekt ist jedenfalls kein Wortspiel sondern eine Sache des Herzens.
Amen dschihas - Wir leben

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indianer ungern gesehn — an den autor