Protesommer gegen Schwerindustrie in Island

Blackhat 09.07.2007 22:47 Themen: Globalisierung Weltweit Ökologie
SavingIceland, die Kampagne im Kampf um die Verteidigung der wilden Natur auf Island geht ins dritte Jahr, am Wochenende ging die Konferenz „Voices of the Wilderness“ mit Sprechern aus verschiedenen Teilen der Erde über die oft katastrophalen folgen industrieller Großprojekte, vor allem der durch die Aluminium Industrie verursachten, zu ende. Im Anschluß wurde Heute wurde das Internationale Aktionscamp in der Nähe einer geplanten Aluminium Fabrik errichtet von dem in den nächsten Wochen Blockaden und andere direkte Aktionen ausgehen werden.
Island mit seinen 300.000 Einwohnern erlebt gerade eine der gravierendsten Veränderung seiner Geschichte, bis vor ein paar Jahren war Umweltverschmutzung ein Fremdwort, die Isländische Energie Produktion komplett durch Geothermie gesichert. Doch seit einigen Jahren ist Island ins Interesse der Aluminium Industrie geraten, der Energiehunger dieser EnergieIntensivsten Industrie ist immens und da kommt Island mit seinen enormen EnergieReserven und einer Regierung die einen Wasserfall als eine Verschwendung von potenzieller Elektrischer Energie sieht gerade gelegen. Der Wille diese Energie zu Diskontpreisen zu verkaufen, nicht verbrauchte Verschmutzungsrechte nach Kyoto, komplett unbevölkerte Gebiete und eine Bevölkerung die keine Tradition von Protest hat machen Island für sie zum Perfekten Standort.

Was gerade in Island passiert ist folgendes, neben drei bereits existierenden Aluminium Schmelzen sind eine ganze Reihe weiterer geplant, die Energie für diese Fabrikkomplexe werden neben Geothermischen Kraftwerken vor allem durch große Staudammprojekte realisiert so das Kárahnjúkar Staudamm Projekt, Europas größtem Staudamm der zurzeit geflutet wird. Das dabei in eine der wenigen unberührten Flecken Natur die noch existieren massiv eingegriffen wird spielt weder für die Industrie noch die Politik eine Rolle. Dabei werden die Entsprechenden Staudammprojekte als grüne Energie promotet, grün sind diese jedoch nur weil sie keinen Sichtbaren Dreck verbreiten, Stauseen produzieren jedoch durch das verrotten des Biomaterials unter der Wasser, ähnlich viel Klimaschädliche Gase wie Kohlekraftwerke. Bei der Produktion von Aluminium wird dazu noch direkt CO2 und viele andere umweltschädliche Stoffe unter anderem Schwefeldioxid sowie Schwermetalle freigesetzt. Nicht ohne Grund haben Alcoa und Alcan, beides Konzerne die in Veränderungen hier auf Island involviert sind einen Ruf als eine der größten Umweltverschmutzer weltweit. Pläne der Isländischen Regierung sehen vor praktisch alle größeren Gletscher Abflüsse zur Produktion von Energie für Aluminium Industrie mit Staudammprojekten zu versehen, die folgen sind schon jetzt gravierend und es ist wichtig diesen Prozess aufzuhalten.

Die Kampagne die die letzten zwei Jahre versuchte die Konstruktion am Kárahnjúkar Damm durch direkte Aktionen aufzuhalten bzw. zu behindern  http://de.indymedia.org/2006/07/153417.shtml wird auch dieses Jahr Baustellen besetzten und deren Bau aufhalten um auf deren folgen hinzuweisen. Aluminium wird zu 30 % direkt in Rüstungsgüter umgesetzt, der andere Teil geht zum größten Teil in die Produktion von Autos, Flugzeugen und anderen Verkehrsmitteln und ist somit eine der Grundlagen für die damit geführten Kriege und Umweltzerstörung. Dieser Prozesse der sich hier in Island abspielt ist nicht einzigartig er findet ähnlich oder mit noch gravierenderen Folgen an anderen Orten so zum Beispiel in Trinidad and Tobago, Brasilien oder Süd Afrika statt, an Orten an denen Menschen die die Hochtechnologie die sie dort produzieren nie nutzen werden können.

Die Hoffnung das mit dieser Kampagne ein Zeichen gegen die Megamaschiene die wir um uns haben, einer Industrie die durch die Produktion von immer mehr Waffen (der Weltweite Etat für Rüstung nähert sich seit ein paar Jahren dem Level des kalten Krieges) von immer mehr Flugzeugen und Autos
und deren Folgen auf unsere Welt zu setzen lebt in uns. Es ist nicht mehr viel übrig von der wilden Natur auf unserem Planeten und wir sind dabei auch die letzten Flecken auszulöschen und es sind weltweiten Konzerne die diese Entwicklungen vorantreiben und diese Konzerne haben Namen und Adressen. Und die Aluminium Industrie wird uns sicher nicht helfen den Klimawandel aufzuhalten, sie muss verschwinden es ist bereits genug Aluminium da draußen, es müßte nur recycelt werden.

für eine radikale Umweltbewegung
grüße aus Island
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Ergänzungen

Deklaration der Konferenz

konferenzteilnehmer 09.07.2007 - 22:58
GLOBAL PERSPECTIVES ON HEAVY INDUSTRY AND LARGE DAMS

SAVING ICELAND CONFERENCE
JULY 7-8, 2007.

DECLARATION


We are gathered in Olfus, Iceland, people from more than 15 different countries and five continents. We are here to share our experiences of heavy industry, dams, transnational companies and other expressions of globalisation, in Iceland, Brazil, South Africa, Denmark, Canada, England, Germany, Trinidad and Tobago and many other countries.

We are not professional protestors. Unlike the well-paid corporate lobbyists and spin-doctors that try to sell you heavy industry, none of us gets paid to be here. We are ordinary people; we are teachers, scientists, nurses, youth workers, students, shop workers, fathers and mothers. We are here because we care. The Icelandic wilderness is unique. It is the largest in Europe and one of the few wild places left on this continent. Its beauty and uniqueness of fire and ice are a heritage we must preserve and defend. It is the heritage and responsibility and privilege of all Icelanders, and all Europeans, and all humans.

We are global citizens in opposition to global companies. We find it remarkable that in all our countries, we see transnational companies following the same blueprint. All around the world, in north and south, in present and past, we see the same patterns wrought by corporations. Patterns of ecological devastation. Of the destruction of communities and the total disrespect for human rights. Of creating an environment that is unhealthy to live in, where we do not want to raise our children. Of the corruption and manipulation of governments.

We stand in solidarity with each other, we have a common struggle against common enemies such as ALCAN, RUSAL, ALCOA and Century.

Icelanders – we learned at this conference what these foreign companies have done in the past and are doing now. How these corporate missionaries lie, bribe and corrupt your government. People from Africa, from South America and many places tell you – do not trust these corporations. Do not walk into this trap. It is the trap of neocolonisation. It is the trap of false promises. How will you face your children if you sacrifice this country, this magical and unspoilt country?

Progress is painted by some as huge projects and large-scale development. In all our countries, these have become disasters, socially, ecologically and economically. Progress is a plenitude of small solutions. We would let a thousand flowers bloom.

There is no way back. It took a small group of people less then 200 years of time to deforest all of Iceland. The trees can return, but Karahnjukar cannot.

Dams in Iceland only provide electricity for half a century – they are not a long term solution. They do in fact emit greenhouse gases, aluminium smelters produce very, very large amounts. It is not a green metal at all. If you allow these factories, all of the credit you have under the Kyoto Protocol vanish like snow. If we do not face the dangers of climate change, our world will become unliveable.

What is this all for? Iceland prides itself for not having an army, but 30% of aluminium is produced for the military, for war effort, for tanks and for missiles. Will we let our wilderness be destroyed so that countries can bomb each other? Or do we prefer to sacrifice it for pepsi-cans?

It is not that Iceland will be sacrificed so other places will be saved. The aluminium industry will build devastating smelters in South Africa and Trinidad; all the major rivers of the Amazon are threatened by large dams for heavy industry.

Why more aluminium? Why more dams? What kind of world will we end up with and what will we become?

We can all make a difference. Raise consciousness. Mount pressure. Bring information to schools; bring it to your work and your communities. Everyone can care, no matter how large or small, because we are all human. Inform yourself. Make up your own mind or it will be made up for you.

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startseite

.... 10.07.2007 - 19:48
warum kommt das nicht auf die startseite?
enlich mal was anderes aus einer ecke, worüber hier sonst nie etwas steht

Schade um das schöne Land...

Sol in kemur 11.07.2007 - 23:16
Schön, dass da wieder was läuft. Inwieweit ist eigentlich die einheimische Bevölkerung in die Proteste eingebunden? Es stimmt, dass es da keine große Protestkultur gibt. Umweltzerstörung stellte da außer der Überweidung in den 70er/80er Jahren auch nie ein großes Problem dar. Kein Wunder bei gerade 400 000 (!) Einwohnern in einem Land, das etwa so groß wie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen ist, und wo mehr als die Hälfte der EW noch dazu im Großraum Reykjavik lebt. So müssen die lediglich etwa 600 Polizisten auf der Insel oft noch einem Zweitjob nachgehen... Kurioserweise hat bei der extrem energieintensiven Alu-Verhüttung Mercedes und so mit Is. irgendein Sonderprojekt vereinbart, nach dem in ein paar Jahren nur noch Hybridautos da verkehren sollen. Die Flussabstauung stellt in der Tat auch für mehr und mehr Isländer ein Problem dar. Dabei sind die Abgase durch die Verrottung von Biomasse bei der kargen Vegetation und niedrigerer Temperaturen eher harmlos. "Stinken" tuts da sowieso fast überall wegen dem Vulkanismus... Man fürchtet allerdings z.B. das Austrocknen der Seen wegen der dann zwangsläufigen Lavaflugasche. Ists da nicht sinnvoller, wenn es denn "sein muss", mehr Tiefenbrunnen zu installieren, um mit dem Trockendampf (400°C) mehr Turbinen anzutreiben?
Ganz verübeln darf man den Isländern die Suche nach lukrativen Quellen nicht, in einem Land, wo fast alles und v.a. Lebensmittel über weite Wege erst importiert und dann noch verteilt werden müssen. Entsprechend hoch die Lebenshaltungskosten und die Mehrzahl hat mindestens zwei Jobs...! Trotzdemn ist es verrückt, dass Energie dort - noch - so billig ist, dass die Alu-Konzerne (allen voran irgendein kanadisches) es sich leisten können, den Rohstoff aus Australien und Südamerika dorthin zu karren und das Alu dann wieder sonstwohin. Globalisierung in seiner extremsten Form. Bloß sind die Profiteure nicht nur die Konzerne, sondern v.a. auch wir Wohlstandskonsumenten, egal für wie beschissen wir unsere Situation halten ...