Streik der LokführerInnen

kritische LokführerInnen 08.07.2007 21:51 Themen: Soziale Kämpfe
Hintergründe für den Streik des GDL-Arbeitskampfes gegen die Deutsche Bahn AG.
Warum streiken die LokführerInnen?
In der vergangenen Woche führte die LokführerInnengewerkschaft GDL einen 4-stündigen Warnstreik durch, durch den der Personen- und Güterverkehr der Deutschen Bahn nahezu komplett zum Erliegen gebracht wurde.
Die Gewerkschaft GDL fordert eine Anhebung des Grundtariflohns um bis zu 31 %für das Fahrpersonal: eine Forderung, die von Bahnchef Mehdorn als "irrwitzig" bezeichnet wurde. (Der Vorstand der DB hatte sich selbst vom 2005 auf 2006 eine fette Erhöhung der Bezüge von über 60 % genehmigt.)

Außerdem fordert das Fahrpersonal einen eigenen unabhängigen Tarifvertrag. Hintergrund hierfür ist u.a., dass die GDL mehr Einfluss im Gesamtbetriebsrat der DB anstrebt. Dort dominieren z.Zt. die Gewerkschaften Transnet und GDBA mit einer absoluten Mehrheit.

Die Arbeitsrealtität der LokführerInnen und des Fahrpersonals bei der DB ist bestimmt von langen Arbeitszeiten: Schichten von acht Stunden sind eher die Ausnahme, vor allem im Güterverkehr, von unregelmäßigen, ständig wechselnden Arbeitszeiten und hoher psychischer Belastung, z.B. bei Personenunfällen, von denen viele LokführerInnen in ihrem Arbeitsalltag betroffen werden.
Hinzu kommt, dass die Löhne des Lokpersonals im Vergleich zu anderen Bahnfirmen niedrig angesetzt sind.

In den vergangenen 10 Jahren kam es zu permanenten Reallohnverlusten.
So relativiert sich die als von Mehdorn als "irrwitzig" bezeichnete Forderung als eine maßvolle, gerechtfertigte Lohnerhöhung.

Im Gegensatz zur GDL fordern die Gewerkschaften Transnet und GDBA eine Lohnerhöhung von nur 7% und insistieren auf einem einheitlichen Tarifvertrag, der ihnen die Macht im Gesamtbetriebsrat sichern würde.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, ist ein enger Freund von Hartmut Mehdorn. Er ist gleichzeitig Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn AG, dien Tatsache, die in der Öffentlichkeit weitgehend verschwiegen wird.
Hansen und Mehdorn vertreten gemeinsam die Forderung nach Vollprivatisierung der Deutschen Bahn, ähnlich wie sie in Großbritannien mit den bekannten Konsequenzen durchgeführt wurde.
Die GDL lehnt eine Vollprivatisierung ab. Deshalb ist es kein Wunder, dass die DB und Transnet/GDBA im Verbund über die GDL herfallen.

Hartmut Mehdorn bemüht sogar pseudoklassenkämpferische Parolen: Man wolle keine "2-Klassengesellschaft bei den Bahnbeschäftigten" und "keine Privilegien für bestimmte Berufsgruppen."

Dabei sind gerade sie es, die die Spaltung der Belegschaft betreiben, indem sie kräftig gegen die Forderungen der GDL hetzen und versuchen, Neidgefühle zu schüren.
Transnet und GDBA schrecken dabei nicht einmal davor zurück, den streikbereiten LokführerInnen in den Rücken zu fallen.

Nach den verheerenden Niederlagen der großen Gewerkschaften VerDi(Telekomstreik) und IG Metall (Einführung der 35-Stunden-Woche im Tarifgebiet Ost) wäre ein erfolgreicher Arbeitskampf des Fahrpersonals der 3. erfolgreiche Arbeitskampf einer Nicht-DGB-Gewerkschaft.
Dies ist ein Hauptgrund für die Ablehnung der Forderungen und des Arbeitskampfes der GDL durch Transnet/GDBA und den DGB.

Transnet ist wesentlich mitverantwortlich für eine Reihe von Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen der LokführerInnen, und zwar überaus offensiv.

So waren sie bereit gewesen, bei einem Warnstreik der GDL bei der Firma " Priegnitzer Eisenbahnen" in NRW Streikbrecher zu stellen, ein Vorhaben, das nur daran scheiterte, dass der Warnstreik vorher nicht angekündigt wurde.
Dies ist einer der Gründe, warum Transnet/GDBA bei vielen LokführerInnen verhasst sind.

Es kursieren zur zeit Gerüchte, wonach des bereits im Vorfeld zu detaillierten Absprachen über die Konditionen eines Tarifvertrages zwischen DB und Transnet/'GDBA gekommen ist.
Dies wird zwar von Transnet-Chef Hansen bestritten, jedoch wäre dies nicht das erste Mal, dass sich Transnet für die Interessen der Deutsche Bahn AG einspannen ließe, wíe beispielsweise bei den Streikmaßnahmen für eine Vollprivatisierung der Bahn im Jahr 2006.

Der Mehdorn-Hansen-Clan wünscht sich nichts mehr als eine Niederlage der GDL in dem bevorstehenden Arbeitskampf. Dies würde die letzte Gegnerin einer Vollprivatisierung entscheidend schwächen.

Wir unterstützen den Arbeitskampf der GDL und ihre Forderungen.
Sollte Transnet/GDBA einen ohnehin im Vorfeld ausgemauschelten Tarifvertrag abschließen, wird die Hetze gegen den Streik der GDL noch weiter zunehmen. Z.B. mit dem Argument,, dieser würde nur auf dem Rücken der BahnbenutzerInnen ausgestragen, was aber nunmal in Rahmen eines solchen Arbeitskampfes nicht zu vermeiden ist.

Der zu befürchtenden Hetze sollte mit Sympathiebezeugungen begegnet werden.
Dem immer weiter voranschreitenen Lohnabbau in allen Bereichen und dem Abbau sozialer Rechte muss entschlossen begegnet werden.
Die Kolleginnen und Kollegen der DGL stehen nicht alleine!

Der Arbeitskampf ist richtig und notwendig.Er ist auch ein Signal für alle anderen, die um ihre Rechte kämpfen.


Kritische LokführerInnen
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Ergänzungen

recht so

allata 09.07.2007 - 02:05
die arbeitsbedingungen der lokführer stehen in keinem verhältnis zu ihrem lohn.
mein vater ist lokführer, daher bekomme ich es aus erster hand mit.
oft muss er frühs um 3 aufstehen, teilweise 12 stunden arbeiten, auch am wochenende. teilweise hat er nur 12 stunden zeit zwischen 2 schichten.
außerdem tragen lokführer eine riesenverantwortung für hunderte fahrgäste und materielle werte von millionen euro.
trotzdem verdienen sie nicht mehr und oft sogar weniger als die schreibtischtäter bei der DB, die eine 7-stundenwoche, freie wochenenden und keinen schichtdienst haben.
wo ist da die gerechtigkeit?

Richtig so - siehe Piloten

xcdix 09.07.2007 - 11:09
Die Piloten haben ebenfalls ihre eigene Vertretung und das zu recht.
Sie haben auch streng limitierte Arbeitszeiten und eine angemessene Vergütung, dasz Lokführer viel weniger verdienen als sie ist kaum einsehbar.

Die Partikularisierung der Gewerkschaften scheint im aktuellen Anpassungsdruck eine gute Sache zu sein. So steigen die Chancen, das es eine Person am Verhandlungstisch gibt, die sich nicht vollkommen entpolitisiert hat und sich von Mehdorn (der lieber das Flugzeug nimmt) und den Firstclass Funktionärsgewerkschaftern (die auch lieber das Flugzeug nehmen)über den Tisch ziehen läßt.

Die IGM, der DGB, Ver.di und wie sie alle heißen, haben doch einfach nicht genug Angst, daß sie verkloppt werden, wenn sie eine Produktionsstätte betreten.
(Aber das machen die ja auch nicht wirklich.)

Ein/e GewerkschafterIn sollte aus der Gruppe der ArbeitnehmerInnen kommen, die er/sie vertritt und auch nach spätestens 4 Jahren dahin zurückgehen. Dann verkauft man die Hinterteile der Vertretenen nicht so leicht.

Alles gequirlt !

Lukas und Emma 09.07.2007 - 18:37
Puh, da weiß man gar nicht wo man anfangen soll, bei so viel durcheinander.

Behauptung A) Hintergrund ist, dass die GDL mehr Einfluss auf den GBR haben will!
Bitte, was hat ein Tarifvertrag zu den Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen mit der Zusammensetzung im Gesamtbetriebsrat zu tun? Und welcher GBR soll es denn bitte sein? Es gibt bei der DB AG in jeder AG einen GBR oder ist hier der Konzernbetriebsrat gemeint oder wie oder was?
Das Betriebsräte der GDL keine Gutmenschen sind, sieht man an den Ergebnissen dort wo sie die Mehrheit haben. Da gibt es schöne Zugeständnisse an den Arbeitgeber. Also nix mit den Verfechtern der reinen Lehre.

Nehmen wir die Forderung und Argumentation der GDL mal genauer unter die Lupe:
Da sollen die Grundeinkommen um bis zu 31% angehoben werden. In den Nachrichten konnte man dann noch aus Lokführermunde hören, dass nur 1500,- Euro netto für einen Lokführer rauskommen. Das stimmt sicherlich, wenn man die anderen Lohnbestandteile weglässt. Das hat aber nichts mit sachlicher Argumentation sondern eher mit Populismus zu tun. Nach Berechnungen aller Lohnbestandteile und ohne weitere Sozialleistungen bekommt ein Triebfahrzeugführer zu Beginn seiner Tätigkeit bei der DB AG im Durchschnitt pro Jahr ein Bruttoeinkommen von 31500,- Euro. Das es mehr sein könnte will ich gar nicht in Abrede stellen. So schlecht wie derzeit dargestellt, ist es aber auch nicht. Und im Vergleich zu anderen Eisenbahnunternehmen ist es sogar gut(wenn bei dem Thema überhaupt von gut sprechen kann). Was jetzt die Belastung und den gerechten Lohn dafür betrifft, so kenne ich keinen Parameter der so etwas tarifpolitisch auffängt. Soll jetzt die Bezahlung am Wert des Fahrzeugs, der zu transportierenden Personen, Güter oder was weiß ich nicht bemessen werden? Was müßte dann die Crew eines Containerschiffs verdienen?
Weiterhin muss man in der Diskussion wissen, dass die Tarifverträge bei der DB AG spezifische Regelungen für die jeweiligen Beschäftigungsarten beinhalten. So gibt es für das Fahrpersonal einen eigenständigen Tarifvertrag zur Arbeitszeit, Zulagenregelungen nur für das Fahrpersonal usw. Warum also einen nur für die GDL bestimmten Tarifvertrag (von der Einkommenserhöhung mal abgesehen)? Es geht darum, dass die "Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer" (so nennen die sich ausgesprochen) ihren Alleinvertretungsanspruch durchsetzen will. Das geht wie beim Marburger Bund und bei Cockpit etc. aber nur, wenn die anderen dabei in die Röhre gucken. Frei nach dem Motto "Mir alles und der Rest ist mir auch egal"
Oder haben wir etwas davon gehört, dass die GDL etwa für die Beschäftigten im Niedriglohnbereich der DB AG etwas machen will? Da gibt es jede Menge die bei der derzeitigen Situation völlig außer acht gelasen werden und die keine Stimme in der Öffentlichkeit haben.
Zu den oben genannten Tarifverträgen bei der DBAG muss man noch wissen, dass die GDL diese in der Vergangenheit selbst mit abgeschlossen hat. Ich habe in keiner Veröffentlichung der GDL seinerzeit gelesen, dass diese Tarifverträge schlecht sind und man gezwungen wurde diese abzuschließen!
Dazu könnte man nun noch mehr schreiben. Aber dann wird es ein Roman.

Behauptung B) "Norbert Hansen ist ein Freund von Hartmut Mehdorn und im Aufsichtsrat der DB AG dien Tatsache, die in der Öffentlichkeit weitgehend verschwiegen wird. "
Das Nobert Hansen und Mehdorn Freunde sind ist eine Behauptung die durch nichts belegt ist. Es kommt darauf an, was man unter "Freund" versteht. So wie es hier unterstellt wird, ist wohl ein inniges Verhältnis und übereinstimmende Auffassung gemeint. Das ist wie oben dargestellt jedoch eine Behauptung, die durch nichts belegt ist. Belegt und anzuschauen im Internet ist aber die Aufforderung von Herrn Mehdorn an den Vors. der GDL im Rahmen des Gesprächs am letzten Donnerstag. Da sagt Mehdorn zu Schell: "Komm lass uns gehen..." Ich würde mal behaupten, dass eine solche Anrede nicht unbedingt unter Kontrahenten verwandt wird.
Das Norbert Hansen die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der DB AG vertritt, ist kein Geheimnis. Kann man überall nachlesen. Liegt sogar in den Zügen der DB AG aus. Die Bezüge aus diesen Tätigkeitein müssen Vertreter der Gewerkschaften des DGB, bis auf einen Selbsbehalt, in die Hans-Böckler-Stiftung abführen. Diese finanziert damit unter anderem Stipendien für Arbeitnehmerkinder.

Behauptung C) "Hansen und Mehdorn vertreten gemeinsam die Forderung nach Vollprivatisierung der Deutschen Bahn, ähnlich wie sie in Großbritannien mit den bekannten Konsequenzen durchgeführt wurde."
Wo vertritt Norbert Hansen die Vollprivatisierung der DB AG? Muss ich was verpasst haben. Richtig ist, dass TRANSNET Forderungen im Zusammenhang mit einer möglichen Teilprivatisierung aufgestellt hat. Dazu gehört auch die Forderung, dass der Bund immer die Mehrheit an der DB AG behalten muss. Also nix mit Vollprivatisierung.

Behauptung D) "Die GDL lehnt eine Vollprivatisierung ab. Deshalb ist es kein Wunder, dass die DB und Transnet/GDBA im Verbund über die GDL herfallen."
TRANSNET fällt nicht im Verbund mit der GDBA über die GDL her. Warum auch. Um ganz im Bilde zu sein, muss der geneigte Leser auch wissen, dass Herr Schell als Vorsitzender der GDL als strammes CDU Mitglied in den Jahren 1993 und 1994 sogar mal für die Partei im Bundestag saß. Da hat er gegen die Bahnprivatisierung gestimmt. Aber zugleich auch für die Privatisierung der Post. Was das mit politischer Linie zu tun hat, ist schleierhaft, passt aber zur oben dargestellten Maxime der Organisation.

Behauptung E) "Dabei sind gerade sie es, die die Spaltung der Belegschaft betreiben, indem sie kräftig gegen die Forderungen der GDL hetzen und versuchen, Neidgefühle zu schüren.
Transnet und GDBA schrecken dabei nicht einmal davor zurück, den streikbereiten LokführerInnen in den Rücken zu fallen."
Die Unterstellung, TRANSNET würde die Spaltung der Belegschaft betreiben ist schon dreist. Die Forderung von TRANSNET und GDBA nach Diskussion mit über 2000 Beschäftigten aufgestellt, gilt für alle Arbeitnehmer/innen. Spaltung betreibt der, der für sich selbst beansprucht ein größeres Stück vom Kuchen haben zu müssen als er anderen zugesteht. Ehrlich erkenne ich bei der Forderung der GDL keine auch nur irgendwie geartete Solidarität. Auch wüßte man gerne wo TRANSNET den streikbereiten Lokführern in den Rücken fällt?

Behauptung F) "Transnet ist wesentlich mitverantwortlich für eine Reihe von Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen der LokführerInnen, und zwar überaus offensiv."
Ich behaupte das Gegenteil von der GDL. Einen Tarifvertrag bei der Firma MEV z.B. hat nur die GDL abgeschlossen. Der ist so schlecht, dass würde TRANSNET nicht abschließen.

Zur Prignitzer Eisenbahn kann ich nichts schreiben. Fehlen mir die Informationen. Deshalb gilt, wenn man keine Ahnung hat, besser mal Schnauze halten. Da halte ich mich dran.

Behauptung G) "Es kursieren zur zeit Gerüchte, wonach des bereits im Vorfeld zu detaillierten Absprachen über die Konditionen eines Tarifvertrages zwischen DB und Transnet/'GDBA gekommen ist.
Dies wird zwar von Transnet-Chef Hansen bestritten, jedoch wäre dies nicht das erste Mal, dass sich Transnet für die Interessen der Deutsche Bahn AG einspannen ließe, wíe beispielsweise bei den Streikmaßnahmen für eine Vollprivatisierung der Bahn im Jahr 2006."

Gerüchte sind Gerüchte und werden nicht zur Wahrheit nur weil man sie immer wieder wiederholt. Zu den Warnstreiks im Herbst. Die GDL hat in dem von ihr abgeschlossenen Beschäftigungssicherungstarifvertrag eine andere Schlußformulierung als TRANSNET und GDBA verwandt. Somit hatte sie gar nicht die Möglichkeit (Willen) sich an den Streikaktionen zu beteiligen. Es ging bei der Auseinandersetzung auch nicht darum, einen Börsengang abzusichern sondern um die Absicherung des konzernweiten Arbeitsmarktes. Ohne diesen, wären heute viele Arbeitnehmer/innen im DB Konzern schon längst bei Arbeitsplatzwechsel auf niedrigere Entlohnung runtergefahren worden. Die Politik hat zu Beginn der Diskussion die Zerschlagung des Konzerns diskutiert. Das wäre für die Beschäftigten zum Horrorszenario geworden. Das konnte durch die Aktionen verhindert werden. Davon profitieren übrigens auch die Kollegen Lokführer/innen in der GDL!

Behauptung H) "Der Mehdorn-Hansen-Clan wünscht sich nichts mehr als eine Niederlage der GDL in dem bevorstehenden Arbeitskampf. Dies würde die letzte Gegnerin einer Vollprivatisierung entscheidend schwächen."

Wenn man den Blick immer nur nach vorne richtet, verliert man den Überblick für das Ganze. Die GDL als letzte Gegnerin einer Vollprivatisierung! Wo sind die Aktionen der GDL gegen die Privatisierung? Wo sind die Beiträge in Betriebsversammlungen etc.? Außer in solchen Foren gibt es da nur Fehlanzeige.

Behauptung I) "Der zu befürchtenden Hetze sollte mit Sympathiebezeugungen begegnet werden.
Dem immer weiter voranschreitenen Lohnabbau in allen Bereichen und dem Abbau sozialer Rechte muss entschlossen begegnet werden.
Die Kolleginnen und Kollegen der DGL stehen nicht alleine! "

TRANSNET und GDBA haben sich in der Öffentlichkeit bisher sachlich geäußert, dass kann man von dem Vorsitzenden der GDL nicht behaupten. Jetzt hier so zu tun, als sei die GDL die letzte Bastion in Sachen Verteidigung sozialer Gerechtigkeit ist mehr als vermessen. Was macht denn die GDL in Sachen Mindestlohn, in Sachen Rente, in Sachen Ausbildung usw. Die DGB Gewerkschaften positionieren sich dazu immerhin. Von der GDL hört man da gar nichts. Ein Blick auf die Website der GDL und ihrer Ortsgruppen gibt auch Aufschluß über deren Aktivitäten. Da ist vom Besuch in Brauereien, Grillfesten, Wanderungen, Stammtischen und Fahrten zu Lokomotivherstellern die Rede. Aufrufe zu Demonstrationen oder politische Aktionen, Fehlanzeige!

gericht hat streik verboten

streik jetzt 09.07.2007 - 21:29
jeder nicht lokfahrer kann den streik unterstützen unter dieser nummer 08000 996633
erreicht ihr die kostenlose servicenummer der bahn ag dort könnt ihr euch mal den stand der tarifverhandlungen gern etwas genauner erklären lassen und euren unmut freien lauf

wir lassen uns das streiken nicht verbieten

An Lukas und Emma

kritische Lokführerinnen 11.07.2007 - 17:26
Selbst wenn deine Argumente alle Stimmen würden,gibt es keinen Grund warum die GDL nicht einen eigenen Tarifvertrag bekommen darf.Von mir aus kann ja Transnet seinen eigenen haben das ist aber noch kein Grund jemand anderen seinen Tarifvertrag aufzuzwingen!Die zusammenarbeit mit dem Bahnvorstand und Transnet ist einfach wiederlich.P.S.Es ist wirklich schlimm das die GDL Bratwurstfeste,Ausflugsfahrten macht und nicht so revolutionär wie Transnet ist.

Warum keinen GDL Tarifvertrag

Lukas und Emma 11.07.2007 - 20:31
Hallo,

zur Frage, warum kein eigenständiger Tarifvertrag der GDL?

Die GDL hat bisher auch eigenständige Tarifverträge. Es geht ja nicht um die Frage, ob die GDL einen Tarifvertrag unterschreibt oder nicht, sondern um die Tatsache, dass darin eine Beschäftigtengruppe von dem Rest abgehoben werden soll.

Machen wir uns die Mühe und spielen das mal durch. In einem Betrieb X, ein Bergwerksbetrieb gibt es die Tätigkeiten eines Bergarbeiters (der schlägt die Kohle aus dem Berg), dann gibt es Fahrer von Fahrzeugen, die die Kohle im Stollen wegtransportieren, dann gibt es die Bediener des Förderkorbes und Büropersonal.

Alle werden nach einem Tarifvertrag entlohnt.

Zuerst fangen die Bergarbeiter an und wollen einen satten Lohnaufschlag für ihren Job (zu Recht ist ja auch ein Knochenjob). Da ohne abgebaute Kohle kein Bergwerksbetrieb leben kann, kriegen die Bergarbeiter ihren satten Aufschlag. Die anderen gucken in die Röhre.

Aber dumm sind die ja auch nicht. Also sagen sich die Fahrer der Fahrzeuge, die die Kohle transportieren. Jetzt für uns mehr. Da ja nun zwar Kohle abgebaut, aber nicht transportiert wird, gibt es auch für diese Gruppe die Umsetzung ihrer Forderungen.

Das macht dann jede Berufsgruppe für sich.

Wie wir das enden? Das ergäbe ein ständiges Wettrennen und kritisches beäugen der Beschäftigtengruppen, ob die anderen nicht gegenüber einem selbst übervorteilt werden. Am Ende sind sich die Beschäftigten auch nicht mehr grün, weil der eine dem anderen das neidet usw.

Die Lokomotivführer sind bei der Bahn nicht die einzige Berufsgruppe, die für sich sowas beanspruchen könnte. Fahrdienstleiter oder die Kollegen im Baubereich könnten das gleiche für sich behaupten. Oder die Kolleginnen und Kollegen die die Software und IT betreuen etc. Da gibt es ganz viele.

Ich hoffe, das macht es verständlich worum es geht.

Das die Zusammenarbeit mit TRANSNET wiederlich sein soll müsste näher begründet werden. Schließlich sind Gewerkschaften ja immer Menschen und keine Firma. Und da gibt es wohl überall Kolleginnen und Kollegen mit denen man mehr oder weniger oder gar nicht nicht so gut klarkommt.

Das TRANSNET revolutionär sein soll, habe ich nicht behauptet und würde das auch nicht tun.

Nichts desto trotz sollte man eins bei der ganzen unrümlichen Veranstaltung nicht aus dem Blick verlieren. Arbeitnehmer haben als Interessensgegner die Arbeitgber und oft die Politik. Kämpfe unter Arbeitnehmern schaden nur ihnen selbst. Die Lacher im Arbeitgeberlager und bei den Konservativen klingen schon in meinen Ohren.

Gruß aus Lummerland ;-)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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weiter so — max

sehr gut — macht weiter so

Wo bleibt ATTAC — Peter Wahl

Quellen? — Frustrierter

Wenn ich das lese — Streikbrecher

Bezeichnend — Kritische Lokführerinnen

Wer stzt sich für andere ein? — unterbezahlter

nun ja — Gurkensepp