ARN: Nazis versuchen Kundgebung anzugreifen
Am Freitag, dem 6. Juli fand in der Arnstädter Fußgängerzone eine Kundgebung unter dem Motto „... den Wald vor lauter Bäumen nicht?! Nazistrukturen abholzen, den rechten Konsens brechen“ statt. An der Kundgebung nahmen durchgängig 50-60 Personen teil, auch wenn die Teilnehmer_innenzahl schwankte. Ein versuchter Angriff teilweise vermummter Neonazis aus ganz Südthüringen und Erfurt scheiterte an deren Unentschlossenheit und einer Polizeikette.
Gegen Nazistrukturen in Arnstadt und der Region
Gründe für eine antifaschistische Kundgebung gab es in Arnstadt jüngst mehr als genug. Beispielhaft seien hier die organisierten Naziübergriffe auf dem Arnstädter Bierfest (JALA berichtete), der Brandanschlag auf das alternative Wohnprojekt P20 (AGST berichtete) und die Nazikundgebung anfang Juni im Westviertel (AGGTH, JALA, AGST berichteten) genannt.
Aufgerufen hatte die Kampagne „... den Wald vor lauter Bäumen nicht?!“ zu einer Infokundgebung am Hopfenbrunnen in der Arnstädter Fußgängerzone. Kurz nach 16 Uhr wurde die Veranstaltung eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 100-150 Teilnehmer_innen und Zuhörer_innen auf dem Platz unterwegs, später wurden es weniger. Auch eine Touristengruppe konnte den Redebeiträgen über die rechten Alltagszustände in Arnstadt lauschen. Bis 19.30 Uhr beschallte die Kundgebung die Arnstädter Innenstadt mit Redebeiträgen über regionale Nazistrukturen, Nazigewalt, aber auch allgemeinere Themen, wie Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus. Zwischendurch lief Musik und die Anwesenden, sowie Passant_innen wurden mit Infomaterial eingedeckt.
Versuchter Naziangriff
Wie bereits einige Wochen zuvor während einer Infoveranstaltung in Zella-Mehlis (AGST berichtete) versuchten auch wieder Neonazis zur antifaschistischen Veranstaltung vorzudringen. Ca. 40 teilweise vermummte Rechtsextreme aus Arnstadt, Erfurt und dem Raum Südthüringen versuchten gegen 16.30 Uhr über die Marktstraße zur Kundgebung vorzustoßen, scheiterten aber an der eigenen Unentschlossenheit und einer Polizeikette. Wiedereinmal führten die Neonazis aus NPD und Kameradschaften der Arnstädter Öffentlichkeit die Gefahr vor Augen, die von ihnen ausgeht. Der Erfurter Rechtsextremist Patrick Paul, einer der Herausgeber der „Bürgerstimme“ übernahm schließlich die Verantwortung und meldete sich und seinen Kameraden eine spontane Kundgebung an, an der Polizei und Ordnungsamt nichts zu beanstanden hatten.
Gegen 18 Uhr endete die Kundgebung, die Nazis blieben trotzdem noch 'ne Weile und lauschten den angenehmen Klängen.
Sicherheitszone, Käfig und Kriminalisierung
Schon vor 16 Uhr glich die Arnstädter Innenstadt wieder einer Sicherheitszone. Linke Personengruppen wurden abgegriffen und kontrolliert. Als die Nazis gegen 16.30 angriffen sperrte die Polizei die Kundgebung mit einem rot-weißen Sperrband ab. Dass sich anstürmende Nazis von einem 5cm breiten Absperrband aufhalten lassen, wovon die Polizei wohl ausging, ist mehr als naiv und es ist offensichtlich, dass die Polizei einen anderen Zweck damit verfolgte. Optisch wirkte das Band, mit den sich darin befindenden Personen, wie ein Käfig und sollte die Kundgebung isolieren. Erst nach massivem Protest nahm die Polizei das Band ab.
In der Presse nutzte die Polizei die Gelegenheit ihr Image durch die Verhinderung des Angriffs etwas aufzupolieren. Der Versuch das Problem klein zu reden oder zu verschweigen, gelang diesmal jedenfalls nicht.
Weiter geht’s nächste Woche in Zella-Mehlis. Ab 16 Uhr Mehlis Markt. Man sieht sich!
Fotos (von den Nazis werden ergänzt):
Gründe für eine antifaschistische Kundgebung gab es in Arnstadt jüngst mehr als genug. Beispielhaft seien hier die organisierten Naziübergriffe auf dem Arnstädter Bierfest (JALA berichtete), der Brandanschlag auf das alternative Wohnprojekt P20 (AGST berichtete) und die Nazikundgebung anfang Juni im Westviertel (AGGTH, JALA, AGST berichteten) genannt.
Aufgerufen hatte die Kampagne „... den Wald vor lauter Bäumen nicht?!“ zu einer Infokundgebung am Hopfenbrunnen in der Arnstädter Fußgängerzone. Kurz nach 16 Uhr wurde die Veranstaltung eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 100-150 Teilnehmer_innen und Zuhörer_innen auf dem Platz unterwegs, später wurden es weniger. Auch eine Touristengruppe konnte den Redebeiträgen über die rechten Alltagszustände in Arnstadt lauschen. Bis 19.30 Uhr beschallte die Kundgebung die Arnstädter Innenstadt mit Redebeiträgen über regionale Nazistrukturen, Nazigewalt, aber auch allgemeinere Themen, wie Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus. Zwischendurch lief Musik und die Anwesenden, sowie Passant_innen wurden mit Infomaterial eingedeckt.
Versuchter Naziangriff
Wie bereits einige Wochen zuvor während einer Infoveranstaltung in Zella-Mehlis (AGST berichtete) versuchten auch wieder Neonazis zur antifaschistischen Veranstaltung vorzudringen. Ca. 40 teilweise vermummte Rechtsextreme aus Arnstadt, Erfurt und dem Raum Südthüringen versuchten gegen 16.30 Uhr über die Marktstraße zur Kundgebung vorzustoßen, scheiterten aber an der eigenen Unentschlossenheit und einer Polizeikette. Wiedereinmal führten die Neonazis aus NPD und Kameradschaften der Arnstädter Öffentlichkeit die Gefahr vor Augen, die von ihnen ausgeht. Der Erfurter Rechtsextremist Patrick Paul, einer der Herausgeber der „Bürgerstimme“ übernahm schließlich die Verantwortung und meldete sich und seinen Kameraden eine spontane Kundgebung an, an der Polizei und Ordnungsamt nichts zu beanstanden hatten.
Gegen 18 Uhr endete die Kundgebung, die Nazis blieben trotzdem noch 'ne Weile und lauschten den angenehmen Klängen.
Sicherheitszone, Käfig und Kriminalisierung
Schon vor 16 Uhr glich die Arnstädter Innenstadt wieder einer Sicherheitszone. Linke Personengruppen wurden abgegriffen und kontrolliert. Als die Nazis gegen 16.30 angriffen sperrte die Polizei die Kundgebung mit einem rot-weißen Sperrband ab. Dass sich anstürmende Nazis von einem 5cm breiten Absperrband aufhalten lassen, wovon die Polizei wohl ausging, ist mehr als naiv und es ist offensichtlich, dass die Polizei einen anderen Zweck damit verfolgte. Optisch wirkte das Band, mit den sich darin befindenden Personen, wie ein Käfig und sollte die Kundgebung isolieren. Erst nach massivem Protest nahm die Polizei das Band ab.
In der Presse nutzte die Polizei die Gelegenheit ihr Image durch die Verhinderung des Angriffs etwas aufzupolieren. Der Versuch das Problem klein zu reden oder zu verschweigen, gelang diesmal jedenfalls nicht.
Weiter geht’s nächste Woche in Zella-Mehlis. Ab 16 Uhr Mehlis Markt. Man sieht sich!
Fotos (von den Nazis werden ergänzt):
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Ergänzungen
Nazibilder_1
Nazibilder_2
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Ergänzung
....
Ich dachte, im Osten arbeiten die Hand in Hand mit den Faschos und schützen
ohnehin nur Faschisten?
Muss da nicht ein Weltbild bröckeln?
das ist ja das problem
Zahlenspielerei
weiß nicht wieso dieses Spielchen hier auf Indymedia immer wieder aufs neue
versucht wird. Warum nicht mal ehrlich sein und sagen wie es aussieht, man kann doch
nicht jedes mal die eigenen Zahlen mit 3 multiplizieren...wem soll sowas denn
etwas bringen?
@ joy
Was für eine absurde Vorstellung: "Die Antifa" (also zig verschiedene Leute, mit zig verschiedenen linken & antifaschistischen Ansichten) sollte sich jetzt also mal irgendwie (am besten bei einer offiziellen Abstimmung) einigen ob man in Zukunft mit der Polizei zusammenarbeit oder sie doch lieber zum Feind hat...
wie bitteschön soll das denn funktionieren? Nazis und Bürgerliche lassen sich vielleicht auf einen solchen Konsens ein, die Antifa, oder sogar die komplette Linke aber niemals.
Wenn das angreifbar ist, dann ist das eben so angreifbar... Wen willst du denn mit dem tollen Argument, die Antifa hätte sich für das ein oder andere entschieden, überzeugen? Einen Nazi vielleicht? Der ist bestimmt ganz schön beeindruckt von soviel Geschlossenheit... *augenroll*
Vielleicht solltest du dich mal davon verabschieden, "die Antifa" als einen kollektiven Zusammnschluss zu sehen, der "mit einem Willen" kämpft. Das versucht vielleicht die Rechte, aber wenn man mal genau hinguckt, haben die das nicht mal von 33 bis 45 geschafft, die haben zwar so getan als ob, aber ich mein, propaganda, das kann ja jeder...
Wer so da war
antifas auf nach Thüringen!!!
13.07.07 16 Uhr Zella-Mehlis - Markt Mehlis
20.07.07 16 Uhr Meiningen - Markt antifaschistische Kundgebung
27.07.07 16 Uhr Suhl - Dianabrunnen antifaschistische Kundgebung
und am 14.07. nach Erfurt:
14.07.2007 - Nazikundgebung vor der Staatskanzlei in Erfurt
Als "krönenden Abschluss" ihrer "Mitgliederkampagne" wollen "Freie Kameraden" und NPD am 14.07.2007 von 10:30 Uhr bis 16:30 Uhr vor der Staatskanzlei in Erfurt, Regierungsstraße eine Kundgebung abhalten. Ziel der Nazis ist es, wie immer, sich mit ihrer Braunen Ideologie auf den Straßen Erfurts und Thüringens breit zu machen. Dabei stellt sich der Braune Mob als einzige Opposition im Lande dar und träumt davon, ab 2009 im Landtag vertreten sein zu dürfen.
Diese Träume zum platzen zu bringen und die Nazis zurückzudrängen hat sich die Antifagruppe AG17 zur Aufgabe gemacht. Aus diesem Grund rufen wir zu Gegenaktivitäten zu der Nazikundgebung am 14.07. in Erfurt auf. Kommt zahlreich, seid kreativ, vielseitig, wie schon am 1.Mai in Erfurt geschehen.
Nazikundgebung vor der Staatskanzlei in Erfurt!
WAS: Gegenaktivitäten zum unerwünschten Naziauflauf
WANN: 14.07.2007 ab 10:00Uhr
WO: Erfurt - Regierungsstraße
bullen vs. freund/feind
"man muss eben konsequent sein, entweder man sieht die polizei als bündnispartner der faschos oder man lässt sich von ihr schützen und arbeitet mit ihr zusammen. beides geht leider nicht "
und ob das geht! von muß von diesem s/w-denken weg und das ganze pragmatisch sehen. dann ist das durchaus logisch und stringent. die bullen sind solange okay, wie sie dem (aka "unserem") ziel dienen, die nasen zu beseitigen. wenn sie hier in diesem fall eine antifa-veranstaltung gegen nasen geschützt haben, ist das prima, da vielleicht der selbstschutz nicht gereicht hätte. stehen sie der antifa im wege, eine nasen-demo zu stören, sind sie genauso "der feind" wie die nasen selbst. für einige mag das unentschlossen oder abwegig klingen; es ist aber rein zweck- und zielorientiert und damit nicht wiedersprüchlich.
Na-Kritik ist wohl nicht erlaubt?