Aktion gegen Samstag geplantes Konzert in SH

Antifaschistisches Bündnis Dithmarschen 05.07.2007 23:16 Themen: Antifa
Einige AntifaschIstnnen haben heute das Kreishaus in Heide besucht, um auf ein offenbar für Samstag geplantes Nazi-Konzert in Neufeld bei Brunsbüttel aufmerksam zu machen und die Verantwortlichen zu ihrem Vorgehen dagegen zu befragen. Der Landrat und der Pressesprecher des Kreises gaben sich allerdings ahnungslos. Eine Sprecherin der Polizei erklärte jedoch, dass die Polizei weder in Neufeld noch irgendwo anders in Dithmarschen am Samstag ein Konzert der Nazis zulassen wird.
Der Pressesprecher des Kreises Dithmarschen, der den verhinderten Landrat vertreten musste, gab sich im Gespräch zunächst ahnungslos, verwickelte sich aber zusehends in Widersprüche: Er sagte nämlich, dass die Information über ein geplantes Nazi-Konzert richtig, dies aber inzwischen abgesagt sei.

Der Landrat hatte den vorher angekündigten Besuch wegen eines anderen Termins mit einer Absage beantwortet. Er teilte aber mit, dass ihm keine Informationen darüber vorlägen, dass am 07. Juli ein Nazi-Konzert in Neufeld stattfinden wird. Ausserdem verwies er darauf, dass die bauordnungsrechtlichen Verfügungen in Bezug auf die Nutzung der Räumlichkeiten Bestand hätten.

Dies bedeutet, dass die Nutzung der ehemaligen Kneipe Zur Börse in Neufeld als Gaststätte weiterhin untersagt ist. Andreas Speit berichtet heute in der taz aber darüber, dass die Nazis am Samstag ein Open-Air-Konzert planen, um dieses Verbot zu umgehen. Die Polizei hat allerdings erklärt, kein Nazi-Konzert am Samstag zuzulassen, weder ein Open-Air-Konzert in Neufeld noch eine Ersatzveranstaltung an einem anderen Ort in Dithmarschen.

Die NPD hatte öffentlich die Nazi-Konzerte unterstützt: Am 25. April hatte der wegen schwerer Körperverletzung vorbestrafte NPD-Bezirksvorsitzende Ingo Stawitz einen Infostand unter dem Motto „Musik auch für Rechte“ in Heide organisiert. Eine antifaschistische Kundgebung gegen den Neufelder Nazi-Treff am 28. April in Marne hatte David Tiedje, Mitglied des NPD-Bezirksvorstandes, mit der Anmeldung einer Gegenkundgebung beantwortet, an der ca. 40 Nazis teilnahmen. Den Grund für die Anmeldung der Veranstaltung am Marner ZOB gaben die Nazis in einem Bericht damit an, dass sie die Anreise von AntifaschistInnen mit öffentlichen Verkehrsmittel behindern wollten.

Einige Tage, nachdem am 28. April mehr als 200 Menschen in Marne gegen die Rechtsrockkonzerte demonstriert hatten, erliess der Landrat aufgrund baurechtlicher Mängel (genannt wurden nur fehlende Notausgänge) ein Verbot der Nutzung der Börse als Gaststätte. Am 5. Mai löste die Polizei mit einem Grosseinsatz ein von etwa 170 Nazis besuchtes Konzert in Neufeld auf. Seitdem hält sich die NPD mit Solidaritätsbekundungen merklich zurück.

Von Dezember 2006 bis April 2007 hatten sechs Konzerte der Nazis in Neufeld stattgefunden. Die Behörden unternahmen aber bis zum Mai nichts dagegen, selbst ein Konzert der verbotenen Organisation Blood & Honour am 31. März war nicht unterbunden worden, obwohl die Polizei Kenntnis davon hatte.

Mieter der Börse ist Tim Schatowitz, ein seit Jahren im Verfassungsschutzbericht erwähnter Neonazi, der wegen Verbreitens volksverhetzender Schriften und Körperverletzung vorbestraft ist. Schatowitz betreibt seit etwa zehn Jahren in Burg einen rechtsextremistischen Verlag und Buchvertrieb, derzeit unter dem Namen Faktum Verlag.

Die Mitglieder der Neonazi-Kameradschaft "Nationale Aktionsfront Dithmarschen" gaben auf ihrer zur Zeit deaktivierten Homepage die Postanschrift der Börse als ihre Adresse an: Ünner´n Diek 38 in 25724 Neufeld.
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zum thema — antifa-blogger

Rechtschreibung?! — Ne dAs ist Doof