Studiengebühren: Bielefeld rockt weiter

Studierende aus NRW 03.07.2007 04:02 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Ganz NRW zahlt Studiengebühren. Ganz NRW...? Nein, ein kleines Dorf an der Autobahn 2... usw,usw...Nachdem ein Verwaltungsgericht kürzlich die Unrechtmäßigkeit der Gebührensatzung an der Uni Bielefeld festgestellt hat, will der Senat der Hochschule in dieser Woche erneut die soziale Keule auspacken.Studierende sind dagegen bemüht, "Bielefelder Verhältnisse" aufrecht zu erhalten. Auch der Widerstand geht also in die nächste Runde...
Kein ruhiges Hinterland!

Das Rektorat der Uni und die ProfessorInnen, die im Senat die Mehrheit stellen, sind sich einig: Ohne Gebühren geht es nicht. Eine unsoziale Entscheidung, deren Folgen im Alltag dem Rektor und seiner Gefolgschaft meist verborgen bleiben. Damit soll jetzt Schluß sein!

In einer größer angelegten Aktion haben Studierende aus NRW gestern Abend zeitgleich die Wohnviertel zahlreicher Pro-GebührenentscheiderInnen aufgesucht. Mit Wurfsendungen wurden die dort lebenden Menschen über die unsoziale Haltung ihrer "hoch geschätzten" NachbarInnen aufgeklärt. In dem Anschreiben werden die Folgen von Studiengebühren - auch für Kinder und Enkelkinder der AdressatInnen, die undemokratischen Hochschulstrukturen, sowie die Rolle der jeweiligen ProfessorInnen erläutert.

Die NachbarInnen wurden desweiteren aufgefordert, die notwendige Kritik im Alltag an die Verantwortlichen heranzutragen. Dort können diese sich nicht derart abschirmen wie bei einer Senatssitzung.

Bielefelder Verhältnisse - Ein kurzer Rückblick

Bereits im Frühjahr 2006 besetzen hunderte Studierende für mehr als vier Wochen das Rektorat der Uni Bielefeld. Schon hier entsteht das geflügelte Wort der nachahmenswerten "Bielefelder Verhältnisse".

Im vergangenen Sommer tagt dann der Senat der Uni Bielefeld zur Einführung von Studiengebühren unter Ausschluss der Öffentlichkeit - selbst gebührenkritische studentische Senatsmitglieder werden ausgesperrt. Hunderte empörte Studierende belagern derweil das Rektorat. Kreativer Widerstand wird geübt, es kommt zu zahlreichen direkten Aktionen, dem hochschuleigenen Sicherheitsdienst kommt im Getümmel ein Generalschlüssel abhanden. Folgekosten 1,5 Millionen Euro...

In den Wochen danach ebbt der Widerstand im Gegensatz zu vielen anderen Städten nicht ab. Neben vielen mehr oder weniger kreativen Protestaktionen direkt in der Uni brennt eines Nachts der private Pkw des Rektors vor dessen Wohnhaus. Parallel dazu klagen Studierende, letztlich erfolgreich, vor den Gerichten gegen die Gebührenordnung.

Und nun?

Die entscheidende Senatssitzung beginnt am Mittwoch, 4. Juli, um 9.00 Uhr im Rektorat der Universität.

Dem Vernehmen nach wollen die Verantwortlichen erneut die Öffentlichkeit ausschließen, also ein Szenario wie im Vorjahr provozieren! Erneut werden eine gute Portion Kreativität und Entschlossenheit der Studierenden gegen dieses undemokratische Vorgehen erforderlich sein.

Am Mittwoch sind deshalb ab 8.00 Uhr genügend Menschen in der Universität vor Ort, die mit aktuellen Informationen bereit stehen und einer Koordinierung von Protest und Widerstand zuarbeiten.

Bereits heute, Dienstag, um 19.00 Uhr findet ein letztes Vorbereitungstreffen in der Uni statt. Hierzu sind insbesondere auswärtige Studierende eingeladen. Für Schlafgelegenheiten und ein nettes Unterhaltungsprogramm ist reichlich gesorgt!
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