In Bochum mieft's

bochumer kritik 30.06.2007 12:25 Themen: Antifa
In Bochum mieft es zur Zeit.
Die örtliche WAZ verkündet das "Aus" des Bochumer "Thor Steinar"-Ladens. Gleichzeitig wirft sie mal wieder mit politischen Nebelgranaten à la "Man weiß ja nicht, ob das nun wirklich ein Naziladen war" und rückt das Ehrenfelder Bündnis "Bunt statt Braun" in die Ecke der "Steinewerfer". Gerade dieses Bündnis, das sich so bemüht hat, die interne demokratische Struktur abzuschaffen und den Verein zu einem reinen SPD-Projekt zu machen. Angepaßter geht es kaum noch.

Was soll das also?

Vor einigen Wochen lud der Bochum/Herner Staatsschutz, und gut ein Dutzend GeschäftsinhaberInnen Ehrenfelds kamen. Die beiden Staatsschützer ließen einige Unverschämtheiten ab. So äußerten sie sich z.B. zu der Strafanzeige wegen Bedrohung gegen den Ladeninhaber. Sie stellten die Nachbarn in ein schlechtes Licht, indem sie sagten, dass man ja nicht wisse wer recht habe.
Ganz klasse. Eltern mit Kinder zeigen einen Hooligan der Kategorie C mit Free Fighter-, Rocker- und Nazikontakten an. Der Staatsschutz beschreibt diesen auch als Gewalttäter, bezweifelt aber dann die Bedrohung durch diesen. Die bedrohten Familien waren natürlich nicht bei diesem Treffen und konnten nichts erwidern.
Lassen wir mal andere "Unparteilichkeiten" der grauen Herren beiseite. Tenor von ihnen war: Es ist falsch den Laden als Naziladen zu bezeichnen. Man solle aufpassen, dass man sich nicht die Autonomen ins Viertel hole. Genau die Tröte, in die die WAZ jetzt bläst; ob das alles so stimmt mit dem "Naziladen"? Und, souffliert durch die Polizeisprecherin, ob da das "Bündnis" beim "Scheibeneinschlagen" nicht involviert war?
Es ist klar, was erzielt werden sollte. Der Auszug des Laden "Goaliat" ist ein glatter Erfolg. Die, die gegen den Laden angegangen sind, sollen nun a) inhaltlich ins Zwielicht gestellt werden und sich b) von militanten Aktionen distanzieren. Und das gerade deshalb, weil es eine militante Aktion war die den letzten Stein des Anstoßes für Thorsten Kellerhoffs Auszug war. Das kann die WAZ/Staatsschutz/Polizei nicht so stehen lassen. So etwas könnte doch Schule machen. Hier muss nach dem Schema: Die guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen" vorgegangen werden. Ihnen reicht es nicht, dass sich am 3.Februar 2007, die selbst ernannten Sprecher des Bündnisses in der WAZ von direkten Aktionen distanzieren:
“Die Initiative gegen den Bekleidungsladen betont, dass sie Farbbeutel werfen oder die Scheibe des Ladens mit Plakaten zu beschmieren 'nicht begrüßt'.“ Ihnen reicht auch nicht, dass Martin Budich vom Friedensplenum anläßlich der von unabhängigen und autonomen Antifagruppen organisierten Demo gegen den Laden am 17.3.2007 davon sprach: “Es ist zwar etwas schade, dass die Antifas nicht gerne mit anderen Gruppen kooperieren“.
Eine Abwertung, die den miserablen RN-Artikel vom 19.3.2007 „Autonome Antifa zeigt wenig Gesicht“ noch aus „berufenem Munde“ abrunden sollte. Eine so unwahre, wie unverschämte Äußerung, da es die örtliche Antifa-Gruppe „Azzoncao“ war, die alle Recherchearbeit gemacht, die meisten Aktionsformen eingeleitet hatte, und sich schließlich nach vier Monaten vergeblicher Kooperationsbemühungen im Bündnis dazu entschloss andere Partner für die Demo zu suchen; autonome Gruppen halt!
All diese Distanzierung und Diskreditierung, die vom Bündnis bis dato geleistet wurde reicht WAZ/Staatsschutz/Polizei nicht. Der Erfolg vielfältiger Aktionen, samt einiger militanten Kleinstaktionen, diesen Erfolg des „all in one“ darf es in der öffentlichen Wahrnehmung nicht geben. Antifaschistische Selbsthilfe darf nicht Schule machen. Deswegen wird über die WAZ dazu gedrängt, dass es weitere Distanzierungen gibt.
Wir sind gespannt!

Anbei der WAZ-Artikel vom 26.6.2007:

"Goliat"-Laden: Inhaber wirft das Handtuch

Nachdem ihm Scheiben eingeschlagen wurden In der Nacht zum Freitag schlugen Unbekannte die gesamte Glasfront des umstrittenen Bekleidungsgeschäftes "Goaliat" an der Oskar-Hoffmann-Straße ein. Der Geschäftsbetreiber entfernte noch in der Nacht den gesamten Warenbestand aus dem Geschäft und will es auch nicht wieder eröffnen.
Bereits seit letztem Jahr gab es immer wieder Streit um den Klamottenladen, weil er Marken verkaufe, die aus der rechten Szene kommen und auch dort getragen werden. Kritiker bezeichneten das Geschäft daher wiederholt als "Nazi-Laden". Nachdem Kritik laut wurde, hatte sich das Ehrenfelder Bündnis "Bunt statt Braun" gegründet, um über diese Hintergründe aufzuklären. Selbsterklärtes Ziel des Zusammenschluss war außerdem, den Laden zu schließen. Ob das Bündnis in das aktuelle Geschehen involviert ist, steht noch nicht fest. "Wir ermitteln in alle Richtungen", erklärt Polizei-Sprecherin Ingrid Laun-Keller. Zeugenhinweise zum Vorfall am Wochenende nehmen die Beamten unter Tel: 909-4311 entgegen. bb

Die bisherige Reaktion des Portals www.bo-alternativ.de:
Dienstag 26.06.07, 08:00 Uhr Wer hat die Schaufensterscheibe des Nazi-Ladens Goaliat eingeworfen? Führt die Spur in die WAZ-Redaktion? In der Nacht auf Freitag ist die Schaufensterscheibe des Nazi-Ladens in der Oskar-Hoffmann-Straße eingeworfen worden (siehe Meldung “Nazi-Laden geschlossen”). Während Polizei, Ruhr-Nachrichten und Radio 98,5-Bochum nicht über Tatverdächtigte spekulieren, schreibt die WAZ: “Nachdem Kritik laut wurde, hatte sich das Ehrenfelder Bündnis “Bunt statt Braun” gegründet, um über diese Hintergründe aufzuklären. Selbsterklärtes Ziel des Zusammenschluss war außerdem, den Laden zu schließen. Ob das Bündnis in das aktuelle Geschehen involviert ist, steht noch nicht fest.” Der WAZ-Artikel im Wortlaut. Da die Verdächtigung des Bündnisses ziemlich abstrus ist, stellt sich die Frage, wovon mit dieser journalistischen Entgleisung abgelenkt werden soll. Die WAZ war schließlich von Anfang an auffällig darum bemüht, über die Hintergründe des Ladens aufzuklären (Indiz 1) und hat ausführlich über die Proteste, die zum Ziel hatten den Laden zu schließen, informiert (Indiz 2). Seit einigen Tagen war bekannt, dass der Laden nicht länger in der Oskar Hoffmann Straße bleiben wird. Ob tatsächlich RedakteurInnen der WAZ nun selber zu Steinen gegriffen haben, um sich ein Thema für das Sommerloch zu sichern, steht noch nicht fest. “Wir ermitteln in alle Richtungen”, erklärt Polizei-Sprecherin Ingrid Laun-Keller.

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anstrengend — nononono

selber schuld — hjsgsd

Schaut doch mal — auf

yesyesyes — Wuppertaler

szene in bo — ...