Berlin 3.Prozeßtag gegen Christian und Leila

Der Prozeß begann, heute, mit Fragen an die Nummer 56765 über dessen Vorbereitung auf den Prozeß.
Er hatte um eine ca.15 minütige Vorbesprechung auf seiner Dienstelle gebeten, war aber auch dabei nicht darüber informiert worden, das seine Vermummung vor Gericht, seit November nicht mehr durch eine, dem Gericht schriftlich vorliegende, Sperrerklärung angeordnet wird.
Nach diesem ersten Streit zwischen Anwältin, Staatsanwalt und Richter, der damit endete, das der Richter erklärte, er würde die Vermummung in seinem Prozeß akzeptieren, gab es noch ein paar Fragen von Leilas Anwalt. Besonders lustig von den Fragen war wieder die nach der Stärke der Brille, unbeantwortet, und die ob er als Agent Provokateur eingesetzt war.

Bei Zeuge 56766 durfte wie immer der Richter zuerst fragen, z.B. ob er seine Stimme verstelle.
Während er diese Frage noch verneinte, wollte er sich nicht dazu äußern ob er immer so aussehe.
Ein Agent Provokateur sei er „in keinster Weise“ am 13.2.2005 in Dresden gewesen, antwortete er auf die Frage des Richters. Bei der Beschreibung des angeblichen Flaschenwurfs wies er vor allem auf Christians Lederhandschuhe hin, die ihn an Polizeihandschuhe erinnerten. Kurz nach dem angeblichen Wurf soll Leila Christian noch einige, der später bei ihrer Durchsuchung gefundenen Waffen, hingehalten haben.
Dann durfte Silke ihre Fragen stellen, wobei auch der Richter manchmal eingriff und selbst nachfragte, wenn der Zeuge unklar oder ausweichend antwortete. Dabei kam zuerst raus, das etwas, was von 56766, mit der Angabe 16 Uhr, ins Protokoll geschrieben wurde, wirklich auf die Minute genau um 16 Uhr statt fand.
Die genau Anzahl der, an der Festnahme von Christian und Leila beteiligten, Zivis konnte er aber nicht angeben auch nicht ungefähr, nur es waren mindestens zwei. Der Richter fragte da noch ergebnislos nach, ob es vielleicht so 4-6 oder auch ganz viele gewesen sein könnten.
Silkes Fragen nach dem Film der Nr. 56765 bzw. die Antworten darauf von 56766 sprachen auch nicht für eine lückenlose Erinnerung des Zeugen.
Immerhin konnte er sich noch daran erinnern, in Dresden, einen Staatsanwalt getroffen zu haben und bei einer Sachbearbeiterin seine Aussage zu Protokoll geben zu haben, genauer müsse er sich deshalb nicht erinnern.
Dieses Protokoll hatte er allerdings diesen Montag wieder gelesen und auch er hat sich auf den Prozeß durch den Justiziar Tölle vorbereiten lassen, weil er noch keinen so langen Berufungsprozeß erlebt habe.
Leilas Anwalt stellte dann auch ein paar Fragen.
Als die Frage nach den Widersprüchen, zwischen den Filmen und seiner Aussage aufkam, meinte 56766 plötzlich seine Zeitangaben seien vielleicht doch nicht auf die Minute genau.
Wann, wie oft und mit wem er überhaupt telefonierte um Christian und Leila festnehmen zu lassen weiß er auch nicht.
Ab ca. 11:30, wieder ein Gerichtsaal ohne funktionierende Uhr, wurden dann zwei Filme gezeigt, die den Aussagen, der Nummer 56765 und 56766, widersprechen.
Nach mehreren kurzen Pausen und den Videos, stellte RA Herzog noch mal ein paar Fragen, zu den Telefonaten, mit denen der Zeuge die Festnahme von Leila und Christian veranlaßte, diesmal gab es ein paar Antworten, diese widersprachen dem was ein anderer Zeuge vorher gesagt hatte.

Das wars für heute.