Naziübergriff in Moerser Innenstadt

antifajugend.moers 26.06.2007 11:01 Themen: Antifa
In der Nacht von Freitag auf Samstag griffen Neonazis aus Moers und Umgebung eine Gruppe von MigrantInnen an. Zuerst pöbelten die bekannten RechtsextremistInnen in der McDonalds-Filiale am Königlichen Hof eine Gruppe von Jugendlichen mit rassistischen Sprüchen an, später besprühten die Neonazis die Jugendlichen mit Reizgas. Mindestens eine Person musste deshalb im Krankenhaus behandelt werden.
Die von den MitarbeiterInnen von McDonalds verständigte Polizei zog alle in Moers und Umgebung verfügbare Kräfte zusammen, und nahm insgesamt ca. zehn Neonazis fest und verbrachte sie auf die Polizeiwache. Die meisten der festgenommen Neonazis sind seit Jahren politisch Aktiv und dem "harten Kern" der regionalen Szene zuzuordnen. So zählte zu den festgenommenen zum Beispiel der achtzehnjährige Schüler des Gymnasium Adolfinum Sven Bode, der als Administrator der Homepage der "Kameradschaft Moers-Rheinberg" fungiert, und regelmäßig an überregionalen Naziaufmärschen teilnimmt. Anwesend war auch der einschlägig vorbestrafte Nazischläger Kevin Giuliani.

In den Polizeiberichten des Wochenendes finden die Ereignisse jedoch keinerlei Erwähnung. Dazu erklärt Lara Berger, Pressesprecherin der Antifajugend Moers: "Wieder einmal verschweigt die Moerser Polizei einen neonazistischen Übergriff. Man muss kein Anhänger von Verschwörungstheorien sein um zu bemerken dass die Moerser Polizeiführung seit Jahren systematisch versucht rechtsextremistisch motivierte Übergriffe unter den Teppich zu kehren." Lara Berger sagte weiter: "In Moers wird im Allgemeinen jeder Mopedunfall und jede Ingewahrsamnahme eines betrunkenen "Randalierers" im Pressebericht der Polizei ausführlich erwähnt, doch wenn die Polizei ca. 30 Beamte zusammenziehen muss um ein gutes dutzend Neonazis - die einmal wieder jemanden angegriffen und verletzt haben - festzunehmen, dann wird dies wie üblich verschwiegen."

Lara Berger erklärt abschließend zum Übergriff der Neonazis: "In Moers gibt es eine Clique von Nazis die regelmäßig Partys veranstaltet, an fast jedem Wochenende die Innenstadt unsicher macht und in unschöner Regelmäßigkeit Menschen bedroht und angreift. Dies werden wir nicht hinnehmen! Wir fordern alle Menschen die den Neonazis nicht die Strasse überlassen wollen dazu auf sich einzumischen, und den Nazis zu verstehen zu geben das ihr Treiben nicht widerstands- und widerspruchslos bleibt. Auf den Staat und seine Organe kann man sich beim Kampf gegen Neonazis nicht verlassen. Im Gegenteil, der notwendige Widerstand gegen marodierende Neonazigruppen muss einhergehen mit einer Kritik an jenen Verhältnissen welche Nazis immer wieder hervorbringen. Deshalb rufen wir dazu auf den antifaschistischen- und gesellschaftskritischen Widerstand zu unterstützen. Support your local Antifa, auch und gerade in Moers!"


Antifajugend Moers im Juni 2007
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Ergänzungen

Staatsschutz ermittelt

Hansi 27.06.2007 - 10:31
POLIZEI.Ordnungshüter konnten eine Massenschlägerei an der Homberger Straße verhindern.

MOERS. Die Polizei hat in der Nacht zum Samstag eine Massenschlägerrei an der Homberger Straße verhindern können. Wie erst jetzt bekannt wurde, war in einem Schnellrestaurant ein türkischer Jugendlicher von mehreren Deutschen angepöbelt worden. Diese sollen zur rechtsextremen Szene zählen. Im Verlauf der Streits kamen dem Türken mehrere Bekannte zu Hilfe. Als dann Tränen- oder Reizgas gesprüht wurde, eskalierte die Situation weiter. Vor der Türe warteten gut 15 Jugendliche auf die Deutschen, um ihnen eine Abreibung zu verpassen, sagte uns ein Polizeisprecher. Man habe darauf die zehn jungen Männer mit auf die Wache genommen und hier ihre Personalien festgestellt. Aufgrund des politischen Hintergrunds hat der Staatsschutz in Duisburg die Ermittlungen übernommen. Bislang sei noch nicht klar, wer das Reizgas gesprüht habe, hieß es seitens der Polizei.

Sprecher der Antifajugend Moers kritisierten dagegen die Informationspolitik der Polizei. In den Berichten des Wochenendes sei das Ereignis "wie üblich verschwiegen worden", obwohl ca. 30 Beamte im Einsatz gewesen seien, heißt es in einem der Redaktion vorliegenden Schreiben. Die Polizei hat diese Einschätzung mittlerweile zurück gewiesen. (mvl)



Das ist ein Artikel aus der WAZ zu diesem Vorfall. Er steht auf der 3. Seite des Lokalteiles.

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