Repression gegen BesetzerInnen in Belgien

Supporters 22.06.2007 18:07 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Diesen Text handelt von der erneuten Repression des belgischen Staats gegen autonome Projekte und ihre Unterstützer. Am 18. Juni wurde das Soziale Zentrum Villa Squattus Dei nach sieben Jahren Besetzung geräumt. Das Haus war auch über die Grenzen Belgien bekannt für seine vielfältigen Aktivitäten wie das jährliche Boycot Marktrock-Festival. Auch schon vor drei Wochen wurde ein besetztes Haus von der Polizei überfallen, das besetzte Kloster in Antwerpen. Es folgt eine Übersetzung der zwei Flugblätter.
18 Juni, Leuven. Die Bullen sind diesen Morgen in die besetzte Villa Squattus Dei eingefallen. Es ging um eine direkte Räumung. Das heißt, ohne Warnung und die Möglichkeit, Sachen weg zu bringen. Glücklicherweise war zu diesem Zeitpunkt niemand da und es wurde keiner verhaftet. Alle Sachen (Vokü-Material, persönliche Sachen,...) sind in die Abfallcontainer verschwunden. Die Räumung, die schon eines halbes Jahr in der Luft hing (nach einer krassen Bullenrazzia im Okt. 2006 und der Bestätigung der Baupläne in Nov. 2006) , fällt auch ganz zufällig in die Prüfungsperiode.
Schon 7 Jahre war das besetzte Haus in der Schapenstrasse 29 besetzt und heißt Villa Squattus Dei, weil das Haus Eigentum von Opus Dei ist, einer katholisch-fundamentalistischen Sekte, die das Haus verrotten hat lassen. Villa Squattus Dei hat sich zu einer Quelle von Kreativität, politischem und kulturellem Leben, Konzerten, Veranstaltungen, Voküs, Information, Philosophie, (direkten) Aktionen und Diskussionen entwickelt.
Ein lebendiger Ort und ein Soziales Zentrum wo:
kreative Leuten aller Art ihre Sachen machen konnten
Aktivitäten aus einer antikapitalistische Perspektive organisiert wurden
wo Menschen keine Konsumenten waren, aber ihr Leben in die eigenen Hände nehmen konnten
wo Diskrimination und Macht keinen Platz hatten
wo nach einer Lebensweise mit fundamentalem Respekt für Mensch, Tier und Umwelt gesucht werden konnte

Jetzt ist diesem letzte unkommerzielle Zone in Leuven geräumt. Wir rufen jeden auf zur Solidarität! Mehr Info über Opus Dei: www.wodan.org und www.mond.at/opus.dei

Besetzen geht weiter!
Darum: Demo Freitag 22/06, 20h, Großer Markt, Leuven
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Update der letzten Woche in Leuven: In den drei letzten Nächten ist Leuven durch Brandanschläge aufgeschreckt worden. Montag wurden verschiedene Abfallcontainer angezündet. Dienstag gingen zwei Autos in Flammen auf und Mittwoch Nacht wurde ein Baufahrzeug in der Innenstadt angezündet. In der Umgebung wurden politische Slogans auf die Mauern gesprüht. Die Polizei (Flikken) gehen davon aus, dass das alles von Besetzerinnen verübt worden ist und haben dann auch diese Fakten aufgegriffen, um strenge Maßregelungen für die Demo am Freitag zu treffen. Der Versammlungsort der Demo soll schon ab 16h abgeschlossen sein für jedeN. Alle Cafés in der Gegend müssen ihre Tische und Stühle hereinholen und schließen. Polizeieinheiten und Material von andere Städten wurden angefordert. Die Angst vor einer Wiederholung der Krawalle der zwei letzten Antifademos, wobei ein Flik schwer verletzt wurde, scheint eine Legitimation sein zu wollen, um Leuven in eine Polizeistadt zu verwandeln.
Es ist klar, das die Repression nicht abnehmen wird. Verschiedene Prozesse gegen politische Aktivisten liegen noch vor uns, Menschen ohne Papiere werden weiter verprügelt und verhaftet, und wie gesagt tun die Flikken alles, um die anarchistische Bewegung und die BesetzerInnenbewegung mundtot zu machen.
Wir können das nicht zulassen und müssen weiter dagegen mit alle Mitteln kämpfen, über überflüssige staatliche Grenzen hinweg.

Seid solidarisch!
Besetzen geht weiter!
Gemeinsam gegen staatliche Repression!

7 Juni 2007, 5 Uhr morgens, Antwerpen. Polizeieinheiten attackieren ein besetztes Kloster in der Ploegstraße in Antwerpen. Über die Dächer und den Garten klettert die spezielle Interventionseinheit in das besetzte Haus und öffnet die Tür für ihre Kollegen von der Federalen Reserve und lokalen Beamten. Die Bewohners wurden brutal aufgeweckt mit roten Laserlampen, Taschenlampen und gezogenen Pistolen. Jeder wird mit Handschellen gefesselt. Alles wird gesichert und die Zivilbeamten der richterlichen Polizeiabteilung von Dendermonde machen eine Hausdurchsuchung.

Alle, die keine Belgische Nationalität hatten, wurden mitgenommen. Nach einigen Stunden Verhör wurden drei von vier wieder freigelassen. Einer von unseren Genossen wurde festgehalten, weil er keine Papiere hat. Er wurde zum Knast gebracht. Es ist ohne Zweifel, das der Staat Menschen ohne Papiere und Menschen, die probieren in diesem kapitalistische Dschungel zu überleben, anvisieren und aufgreifen. Ihre Gericht soll dafür wohl die Fakten selektieren oder sie sich ausdenken.

Nach dieser Razzia kam dann die Medienhetze. „Klaubanden, anarchistische Besetzerinnen,...“ alles Ausdrücke, um die Aggression und die Geisterjagd der Bullen zu vertuschen. Das Gericht von Dendermonde konnte keine Information geben über die Untersuchung. Obwohl sie einen Durchsuchungsbefehl hatten, haben Sie nichts gefunden oder mitgenommen und sind sie, nicht ohne die übliche Erniedrigung, abgehauen. Abgesehen von ihren Gründen, sehen wir diese Razzia wie eine repressive Provokation und den Durchsuchungsbefehl wie einen Weg, die Bewohner des Haus zu identifizieren, zu erfassen und einzuschüchtern.

Die Wege von Justitia sind unergründlich. Die Wegen des Staates sind dagegen ganz klar für jeden: Kriminalisierung von allen, die probieren zu überleben, Kriminalisierung von allen, die kämpfen gegen diese aufegzwungene Realität von Deportationen, Knast und den totalen Krieg gegen alle Unangepassten.

Solidarität mit allen Menschen ohne Papiere und Immigranten!
Solidarität mit allen im Knast!

Freunden und Freundinnen der Besetzerinnen im der Ploegstraße, Antwerpen
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Ergänzungen

Soliaktion bzgl. Räumung Villa Skwatus Dei

Indy Schweiz 22.06.2007 - 18:14

Aktionen rund um die Raeumung der Villa

Indy Schweiz 24.06.2007 - 01:26

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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