Kundgebung gegen Repression in Griechenland

Einkäuferin 21.06.2007 01:06 Themen: EU Gipfel Thessaloniki G8 Globalisierung Repression Soziale Kämpfe
In Berlin-Mitte versammelten sich gestern, dem 20. Juni, knapp 100 Menschen vor der griechischen Botschaft. Sie solidarisierten sich in zahlreichen Redebeiträgen mit dem Bildungsprotest in Griechenland und forderten den Botschafter auf, sich für die Freilassung der Inhaftierten einzusetzen. Besonders eingegangen wurde auf den Fall des Berliners Timo, der seit dem 20. Februar in griechischer Untersuchungshaft sitzt, weil er an den Studierendenprotesten teilnahm. Am Ende wurde eine kurze Sponti von der Polizei auf dem Gendarmenmarkt gestoppt. Insgesamt kein alltägliches Bild für diese Gegend.
Da die Kundgebung nur für eine Stunde angemeldet war, wurde das Programm schnell durchgezogen. Es wurden Redebeiträge zu den Inhalten der griechischen Studi-Revolte und den Reformvorhaben der konservativen Regierung in Griechenland verlesen. In einem Interview kam ein Aktivist aus Athen zu Wort, der die revolutionäre Stimmung in den bestreikten Instituten im Sommer 2006 beleuchtete. Nele Hirsch (MdB), die Anmelderin der Kundgebung, wies darauf hin, dass die weitreichenden Änderungen im Bildungssektor in Griechenland, Teil der gesamteuropäischen Reformierung der Bildung nach den Vereinbarungen von Bologna und Lissabon seien. In allen EU-Mitgliedsstaaten steht vor allem die Hochschulbildung vor der Privatisierung und marktgerechten Zurichtung der Abschlüsse. Entscheidend sei wie die einzelnen Gesellschaften mit dem Reformdruck umgehen.
In Griechenland wurde im März 2007 eine unsoziale und Eliten fördernde Hochschulreform beschlossen, die seit dem letzten Jahr zu erheblichen Protesten und einer tiefen Spaltung in der griechischen Gesellschaft geführt hat. Routinemäßig kam es zu Straßenschlachten bei den Massendemonstrationen. Manche, die in den letzten Monaten verhaftet wurden, sitzen immer noch in Untersuchungshaft und können nicht mit einem fairen Prozess rechnen. Der griechische Staat rächt sich an den wenigen Verhafteten stellvertretend für die ganze Bewegung.
Ein Beitrag ging auf die aktuelle Situation der Inhaftierten ein und kritisierte die Haftbedingungen in Griechenland. Auch hier wurde die Botschaft aufgefordert sich für Besserungen sowie für eine schnelle Durchführung der Verfahren einzusetzen.
Irgendwann erschien der Pressesprecher der Botschaft, der eine Erklärung und Fragen der KundgebungsteilnehmerInnen entgegen nahm und versprach diese weiterzugeben bzw. in einigen Tagen zu beantworten. Auch er hatte schon von dem inhaftierten Berliner Timo gehört.

Nachdem die Kundgebung beendet war, wollten die DemonstrantInnen noch einmal kurz um den Botschafts-Block, was allerdings von der anwesenden Polizei verhindert wurde. Anlass war ein zivilpolizeilicher Durchdreher, der ein Kleinkind beschuldigte ihn als Fettbacke (oder so ähnlich) beleidigt zu haben.

Die Kundgebung gestern hat gezeigt, dass international Aufmerksamkeit für die anstehenden Prozesse und staatliche Repression in Griechenland besteht.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

ja gibts ...

k 21.06.2007 - 14:20
... wir leiten weiter:

Unistreik International
c/o AStA FU
Referat Internationalismus
Otto-von-Simson-Str. 23
14195 Berlin - Dahlem

Felix Lee in der TAZ

egal 21.06.2007 - 20:37
21.06.2007 Griechen lassen Berliner schmoren
Seit vier Monaten sitzt Timo B. in Griechenland in Untersuchungshaft. Er soll sich an gewaltsamen Protesten von Studierenden beteiligt haben. B. bestreitet dies. Eine Initiative demonstrierte gestern vor der griechischen Botschaft für seine Freilassung
VON FELIX LEE
 http://www.taz.de/index.php?id=berlin-aktuell&dig=2007/06/21/a0176&id=820&cHash=a73e3833dc

Ergänzung

tierr@ 21.06.2007 - 20:50
FOLTER UND EEINSCHÜCHTERUNGEN IN GRIECHENLAND
Video über zwei gemeinsam verhaftete albanische Immigranten, die von der griechischen Polizei misshandelt werden. Der Vorfalls ereignete sich auf dem Komissariat von Omonia, im Zentrum von Athen. Polizisten sandten einander in sadistischem Stolz über die Folterungenm, das Video von Handy zu Handy, bis es schliesslich im Internet gelandet ist:  http://presosalacalle.ath.cx/index.php?option=com_content&task=view&id=944&Itemid=48

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

hallo — meiner einer