KÖPI-Soli-Demo am Samstag, 16.6., in Berlin

Bernd Kudanek alias bjk 18.06.2007 13:09 Themen: Antifa Freiräume Medien Repression Soziale Kämpfe
Am vergangenen Samstag fand trotz aller schikanösen Behinderungen seitens der Staatsmacht durch unsinnige Demo-Auflagen und willkürliche Versagung der Demo-Route über den Kudamm die angekündigte internationale Demo für den Verbleib des autonom verwalteten Kultur- und Wohnprojektes KÖPI statt. Autonom, also hierarchiefrei verwaltet deshalb, weil es völlig ohne staatliche Zuschüsse oder sonstige öffentliche Hilfsgelder seit 17 Jahren erfolgreich betrieben wird. Also eigentlich ein Vorzeigeprojekt in Sachen Selbstverwaltung. Und trotzdem wurde es am 8. Mai von der Commerzbank unter höchst dubiosen Umständen für 'n Appel und 'n Ei zwangsversteigert bzw. verhökert.

Dagegen wird seither mit legitimen GG-konformen Mitteln zum kämpferischen Widerstand aufgerufen! Die Demo richtete sich auch gegen die schlimmen G 8-Repressalien in Rostock und gegen die weltweite Einkerkerung politischer Gefangenen.
Treffpunkt dieser zweiten großen KÖPI-Soli-Demo war der Adenauerplatz. Kurz nach 14 Uhr hatten sich bereits mehrere tausend Menschen eingefunden. Und es wurden immer mehr. Anfangs noch "großzügig" wurden dann die Filz-Kontrollen durch die Bullerei immer pingeliger aber trotzdem ging's einigermaßen zügig. Bald waren wir schon über dreitausend DemonstrantInnen auf dem Platz, der nach dem BRD-Erzreaktionär, Konrad Adenauer, trotz heftigem Widerstand vieler BerlinerInnen durch einen Ukas des damaligen CDU-Senats benannt wurde. Es herrschte eine lockere gelöste Atmosphäre, auch wenn die Kudamm-Route von der Polizei verboten wurde, weil die Staatsmacht meinte, dort befinde sich die Geschäftsstelle des Köpi-Käufers Sanus AG und deshalb seien "gewalttätige" Ausschreitungen zu erwarten. Begründet wurde diese hanebüchene Staatsmachtwillkür damit, daß es im Vorfeld Parolen wie > "Nehmt ihr uns die Häuser ab, machen wir die City platt" < gegeben habe, also zur Gewalt aufgerufen würde. - Tja, nichts ist eben der Staatsmacht zu dämlich, um nicht doch noch einer bewußt provozierenden Polizei-Schikane einen rechtlichen (Tarn-)Anstrich zu dienen.

Wie auch immer, die Demo-TeilnehmerInnen ließen sich absolut nicht provozieren, auch nicht, als die Demo dann in die Lietzenburger Straße einbog und die anfänglich eher zurückhaltende Polizeipräsenz deutlich zunahm. An allen strategischen Kreuzungen stand martialisches Großgerät, wie Räumpanzer, gepanzerte Mannschaftswagen und schußbereite Wasserwerferpanzer, flankiert von grünen und schwarzen Kampf-ORK's der berüchtigten Berliner Knüppelgarden. Ständig kreiste auch ein Polizeihubschrauber nervend über uns. Alles blieb seitens der DemonstrantInnen vollkommen gewaltfrei, was ganz sicher nicht das Verdienst der kampfgepanzerten Staatsmacht war. Übrigens auch nicht des Chefs der Berliner Versammlungsbehörde, des - nomen est omen - Herrn Haß, dem Gram und Harm, anarchistische und kommunistische Umtriebe in unserer Stadt bekämpfen zu müssen, nicht nur im sorgenzerfurchten Gesicht sondern auch seiner hageren, stets in trendigem Jack-Wolfsskin-Outfit verhüllten Gestalt überdeutlich anzumerken ist. Wie ein wandelndes Magengeschwür taucht er als maßgeblicher Mit-Entscheider unsinnigster Demo-Auflagen immer wieder auf entsprechend sanktionierten Demos auf, um die Umsetzung der von ihm mitausgedachter Schikanen mit dem Einsatzstab der Knüppelgarden zu optimieren.

Nach mehreren Zwischenkundgebungen, zuletzt am U-Bahnhof Nollendorfplatz, erreichten wir den U-Bahnhof Bülowstraße. Hier sollte als Höhepunkt der zwar kämpferischen aber gewaltfreien Demo die Abschlußkundgebung stattfinden. Doch leider trat dann das ein, von dem wir hofften, es würde diesmal nicht stattfinden. - Die wie ihre pieselnden Wasserkampfpanzer vor Prügelgeilheit dampfenden Staatsmachtknechte nahmen nämlich schnell noch aufgestaute Rache für Rostock. Schlägertrupps griffen willkürlich junge Leute, darunter mindestens eine junge Frau, aus der Menge hinter dem Fronttranspi, das sie vorher offenbar niedertrampelten, heraus, und streßten mit den üblichen Machtposen die Demo, um durch erhoffte entsprechende Gegengewalt seitens der vor allem jungen DemonstrantInnen eine Eskalation hervorzurufen. Doch die Bullenrechnung ging nicht auf, niemand ließ sich provozieren sondern alle hakten sich ein, bildeten Ketten, und verdarb so der Bullerei weiteren Prügelspaß! Grummelnd mußte die Bullenführungskräfte schließlich doch eine Abschlußkundgebung in der Nähe der Commerzbank erlauben, wenn auch nicht dort, wo diese hätte eigentlich stattfinden sollen.

Mehrmals wurde übrigens über den Lauti listigerweise zu einer ab 21 Uhr geplanten Spontandemo, unter anderem wegen der Repressalien, am Kottbusser Tor aufgerufen. Listig deshalb, weil so die in ihren Kampfpanzern heftig schwitzende Bullerei weiter in schweißtreibender Bewegung gehalten wird, statt in den Wochenendurlaub gehen zu können. - Abschließend ist zu resümieren. diese Nachmittagsdemo war ein schöner Erfolg für das Anliegen der KÖPI'anerInnen, denn überraschend viele PassantInnen haben aufgeschlossen und interessiert die auf der Demostrecke verteilten Flugis angenommen und sich informiert. Oft wurden auch gleich Fragen gestellt, z. B., was es denn mit der KÖPI auf sich habe.

Übrigens laden die KÖPI'anerInnen unter anderem für den kommenden Samstag, den 23. Juni, zu einem offenen Hof-Fest ein. Es lohnt sich bestimmt, da mal reinzuschauen!

Knapp 90 Fotos von der KÖPI-Soli-Demo sind eingestellt unter:
 http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/17180701#17180701 - Fotobericht Teil 1
 http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/17181008#17181008 - Fotobericht Teil 2

Weitere Infos und aktuelle Berichte, teilweise mit Fotos, finden sich unter:
www.koepi.squat.net
 http://de.indymedia.org/2007/06/185246.shtml
 http://de.indymedia.org/2007/06/185114.shtml
 http://de.indymedia.org/2007/06/185129.shtml
 http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/16570124#16570124 (Fotobericht der Köpi-bleibt-Demo vom 5. Mai)

bjk
ALG II-Unterschichtler
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Ergänzungen

Video Der KÖPI DEFEND DEMO

mmi-clips 18.06.2007 - 13:27
das video der demo

short-docu // german // 7,07 Min // 16.06.2007 //

 http://video.google.de/videoplay?docid=277235369914139798&hl=de

Licence: CCL A-NC-SA 3.0


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21 h Demo (16.06.2007)

rob 18.06.2007 - 14:12
Die 21 h Demo ging vom Kotti kreuz und quer durch den Kiez und endete schließlich am O-Platz. Sie war (trotz oder gerade wegen fehlendem Lauti) ziemlich laut: es wurden fast ununterbrochen Sprechchöre gerufen.
Zwischendurch wurden in der Reichenberger drei Leute rausgegriffen und Pfefferspray eingesetzt.

Am O-Platz als die Demo beendet wurde war es der Polizei offenbar extrem wichtig die Straße frei zu kriegen und sie nervten Leute, die auf dem Bordstein saßen... Dort kam es auch nochmal zu mindestens 3 Festnahmen.
Ein Cop fiel besonders dadurch auf, dass er in seinem Trupp immer zurückgeblieben ist und sich mit Nebensächlichkeiten beschäftigen musste. So griff er bei der Dresdener Str. eine Frau mit Kamera an und konnte erst nach längerer Zeit von seinen Kollegen dazu bewegt werden wieder mitzukommen. Auch an dieser Stelle versuchte ein Polizist offenbar einen Anwohner, der sich hupend mit dem Festgenommenen solidarisierte, aus dem Auto zu zerren (evt. war es sogar der gleiche), was jedoch nicht gelang.

Das mittlerweile bekannte Zivi-Duo lieferte noch ein kleines Theater und tat lustig, bis es (angeblich) frontal fotografiert wurde, wütend wurde, und das Handy klaute... durch den Druck der Leute aber gleich wieder zurück gab.

Hier genauer Infos

Informant 18.06.2007 - 17:17
Blondie "Beckham" und Schweinefresse "Specknacken" waren die Zivis.....

Wo sind eigentlich Starsky und Hutch hin?

PMS-Insider

Informant 18.06.2007 - 17:23
hier ein Foto von "Fettschwein", wie er zärtlich von seinen Kollegen gerufen wird. Schweinefresse ist sein Nickname in der linken Szene:

 http://sondereinheit.fateback.com/0133.html

Fuck BKA!

rülps 18.06.2007 - 17:34
und hier ein aktuelles (von der Demo) Foto von Blondie "Beckhäm", dem Kollegen von Fettschwein (der mittlere):
 http://media.de.indymedia.org/images/2007/06/185340.jpg

DemoteilnehmerInnen

*** 19.06.2007 - 00:28
Es wäre gut, wenn sich die Opfer von polizeilicher Repression bzw. Polizeigewalt beim Berliner Ermittlungsausschuss (EA) melden würden.

EA-Berlin
Gneisenaustr. 2a, Mehringhof (U-Bahnhof Mehringdamm)
Aufgang 2
10961 Berlin
Tel.: 030-692 22 22
Sprechstunde: jeden Dienstag von 20-22 Uhr

Polizeibericht Berlin aktuell

Sowieso 19.06.2007 - 14:01
Eingabe: 18.06.2007 - 09:40 Uhr
Brennender Pkw
Friedrichshain-Kreuzberg
# 1758

Passanten bemerkten heute früh gegen 1 Uhr 10 am Kreuzberger Paul-Lincke-Ufer Flammen an einem geparkten „Mercedes“. Noch bevor die Feuerwehr den Brand löschen konnte, griffen die Flammen auf einen daneben stehenden „BMW“ über. Beide Fahrzeuge wurden stark beschädigt, Menschen waren nicht in Gefahr. Ein politischer Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden, der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Eingabe: 17.06.2007 - 22:20 Uhr
Auseinandersetzung in Pankow – Staatsschutz ermittelt
Pankow
# 1753

Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt gegen drei Männer im Alter von 18, 19 und 28 Jahren, die zwei Männer im Alter von 46 und 29 angegriffen und verletzt haben.
Gegen 3 Uhr 15 kam es vor einem Lokal in der Langhansstraße aus ungeklärter Ursache unter den Männern zu verbalen Streitigkeiten. Die jungen Männer gingen weiter und die später Angegriffenen begaben sich in das Lokal. Kurze Zeit später erschienen die Männer erneut, diesmal mit einer Gruppe von 15 bis 20 Personen. Der 46- und 29-Jährige verließen das Lokal und wurden von Männern aus der Personengruppe angegriffen. Durch einen Schlag auf den Kopf fiel der 46-Jährige bewusstlos zu Boden. Seinen 29-jährigen Begleiter schlug man mit Bierflaschen. Er kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus, der 46-jährige Mann konnte das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung verlassen.

Eingabe: 17.06.2007 - 13:30 Uhr
Verletzte nach Landfriedensbruch
Friedrichshain-Kreuzberg
# 1750

Der Vorplatz des S-Bahnhofes Frankfurter Allee war gestern Abend gegen 23 Uhr 35 Schauplatz einer Auseinandersetzung zwischen einer 10-köpfigen Gruppe „Punks“ und etwa 20 anderen Jugendlichen. Dabei wurden die „Punks“ geschlagen und getreten. Fünf von ihnen im Alter von 18, 19, 29 und 38 Jahren erlitten leichte Verletzungen. Die Täter flüchteten unerkannt in verschiedene Richtungen.

Ersten Erkenntnissen zufolge waren beide Gruppen bereits in der Nacht zuvor in einen Streit geraten. Über die Hintergründe ist nichts bekannt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Eingabe: 17.06.2007 - 10:55 Uhr
Demonstration friedlich beendet
Friedrichshain-Kreuzberg
# 1748


Ohne größere Zwischenfälle verlief gestern Abend eine Demonstration in Kreuzberg.
Etwa 750 Teilnehmer protestierten dabei für den Erhalt des Projekts Köpenicker Straße und gegen die Änderung der Wegstrecke bei der vorangegangenen Demonstration am Samstagnachmittag. Der Aufzug startete gegen 22 Uhr und führte vom Kottbusser Tor zum Oranienplatz. Die Stimmung war größtenteils friedlich. Dennoch warfen Teilnehmer gegen 23 Uhr 25 zwei Flaschen auf Polizeibeamte. Verletzt wurde dabei niemand. Die Einsatzkräfte nahmen insgesamt sieben Personen fest. Gegen sie wird nun u.a. wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, Sachbeschädigung und versuchter Gefangenenbefreiung ermittelt.
Gegen 23 Uhr 40 war die Veranstaltung beendet.


Eingabe: 16.06.2007 - 22:45 Uhr
Angemeldete Demonstration ohne größere Störungen
Tempelhof-Schöneberg
# 1742

Heute Nachmittag verlief die Demonstration unter dem Motto „Köpi verteidigen, gegen Repression“ weitestgehend störungsfrei.
Kurz vor 15 Uhr bewegten sich ungefähr 1800 Personen vom Adenauer Platz friedlich über den Olivaer Platz, der Lietzenburger Straße, Kleiststraße, Martin-Luther-Straße, Nollendorfplatz zur Bülowstraße. Als gegen 17 Uhr die Demonstration ihren Endplatz an der Kreuzung Bülowstraße Ecke Potsdamer Straße erreichte, kam es zu vereinzelten Attacken auf Polizisten.
Insgesamt wurden elf Demonstranten festgenommen unter anderem wegen versuchter Gefangenbefreiung, Landfriedensbruchs und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.
Ein Polizeibeamter erlitt eine Schnittverletzung durch einen Flaschenwurf.
Kurz vor 18 Uhr war die Demonstration beendet.

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wow — (muss ausgefüllt werden)

schönes ding — antifa hessen

Mal ne Frage — ???

zivi duo — ...

WHOWWWWW! — DMO-ANALYSER

kann wer erklären... — justus jonas