Mal wieder was los in Köln

Kein Bock auf "pro Köln" 18.06.2007 01:33 Themen: Antifa Antirassismus
Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld hatte die Polizei am gestrigen Samstag [16.06.07] den Ausnahmezustand verhängt. Grund hierfür war eine Demonstration gegen den Moscheeneubau an der Innereren Kanalstraße. Aufgerufen hatte hierzu die extrem rechte „Bürgerbewegung pro Köln“. Dagegen gab es mehrere Gegenveranstaltungen, unter anderem eine Antifademo mit mehr als 800 TeilnehmerInnen. Auf seiner Route wurde der rechte Mob mehrmals erfolgreich blockiert, außerdem gab es Rauchbomben und entglaste Scheiben. Trotz eines Aufgebots von mehr als 1000 PolizistInnen, mehreren Wasserwerfern, Räumfahrzeugen und Hubschraubern hatte die Polizei die Lage nicht im Griff. Höhepunkt ihrer Unfähigkeit war eine von ihnen erzeugte Neonazidemo durch die Kölner Innenstadt, von der sie auch noch sämtliche Gegendemonstranten zum Teil mittels Gewalt fern hielten. Hier ein kleiner Bericht....
Vorabenddemo
Bereits am Freitag dem 15.Juni fand in Köln eine linksradikale Vorabenddemo statt, die mit ca. 150 -200 TeilnehmerInnen vom Friesenplatz aus über die Naziroute des nächsten Tages zog. Zwischenkundgebungen gab u.a. am Auftaktort der Demonstration von „pro Köln“ und vor der Haustür von Marylin Anderegg, ihres Zeichens Vorsitzende der „Bürgerinitiative gegen den Moscheebau“ und Vorstandsmitglied von „pro Köln“. Von dort aus ging es durchs Ehrenfelder Partyviertel und zur Edelweisspiraten Gedenktafel am Ehrenfelder Bahnhof. Redebeiträge gab es u.a. vom Kölner EA [zu den Repressionen im Zusammenhang mit dem G8-Gipfel und der „Mut zur Repression“], von der Antifa Mönchengladbach [ lesen... ] und einem Beitrag über die momentane Situation der Köpi in Berlin und die Wichtigkeit deren Erhalts.

„Großkampftag in Ehrenfeld“
Bereits gegen 8 Uhr war der komplette Stadtteil grün, an jeder relevanten Ecke wurden Einsatzfahrzeuge der Staatsmacht positioniert und Absperrgitter aufgebaut. Die meisten Parkplätze im Stadtteil waren besetzt von Hundertschaften aus dem ganzen Bundesgebiet. Neben mehr als 1000 Beamten und einer zweistelligen Anzahl Kamerawagen waren mindestens 4 Wasserwerfer und mehrere Räumpanzer im Einsatz.

Gegen 10 Uhr begann dann die Auftaktkundgebung der Antifademo unter dem Motto „Den rechten Konsens durchbrechen! - Wegsehen war schon immer Scheiße!“ am Kölner Westbahnhof. Neben GuteLauneMusik zum Wachwerden lauschten die anfangs etwa 500 AntifaschistInnen Redebeiträgen zum Anliegen der Demo. Danach ging es dann zügig die etwa 400m bis zum Auftaktort der rechten Demo, begleitet wurde die Antifademo von Anfang an durch 1-2 Hundertschaften, die an den Seiten Spalier liefen. Auch wenn es durch die massive Polizeipräsenz fast unmöglich war sich von der Seite in die Demonstration einzureihen, wuchs diese innerhalb kürzester Zeit auf 800 – 900 Personen an und füllte die Venloer Straße auf einer Länge von mehreren hundert Metern. Auf der Höhe des „pro Köln“ Auftaktorts stoppte der Demozug und begrüßte den rechten Mob, nach etwa 15min ging es dann weiter, vorbei an der Kundgebung der Bündnisses „Schüler gegen Rechts“ und dem „Fest für mehr Demokratie und Toleranz“ des DGB. Obwohl die Venloer Straße Richtung Vogelsangerstr. durch Gitter und massig Polizei abgesperrt war, wurde die Demo weiterhin auf kompletter Länge im Spalier begleitet. Direkt vor dem Fronttransparent liefen mehrere Polizeiketten, so dass die Außenwirkung massiv eingeschränkt wurde. Nachdem die Damen und Herren in Grün mehrmals (erfolglos) versucht hatten Personen aus dem vorderen Demoteil heraus zugreifen, löste der Anmelder das Ganze am Ende der Venloer Straße auf. Darauf hin drehte sich der komplette Demozug um 180° und zog als Spontandemo zurück zum Auftaktort des Rassisten Mobs. Begrüßt wurde dieser dann erst einmal mit mehreren Feuerwerkskörpern und einer fetten Rauchbombe.

Etwa zeitgleich formierten sich (laut Polizeiangaben) etwa 190 Neonazis aus ganz NRW, die auf dem Weg zur „pro Köln“ Kundgebung waren zu einer Spontandemo über die von beiden Seiten hermetisch abgeriegelten Vogelsangerstr. Mehrmals wurde der Aufzug von Polizeipferden gestoppt und nachdem minutenlang rassistische und NS-Verherrlichende Parolen gerufen worden waren, auch endlich aufgelöst. Was allerdings dann passierte schlug dem Fass dem Boden aus. Während GegendemonstrantInnen überall sofort gekesselt wurden, ließ die Polizei die Neonazis nach Erteilen von Platzverweisen, diese einfach ohne jegliche Polizeibegleitung Richtung Innenstadt ziehen. Ein Teil schloss sich auf Höhe Fuchsstraße dann der „pro Köln“ Kundgebung an, der andere zog weiter Richtung Grüngürtel und griff dort einzelne GegendemonstrantInnen an. Zu Hilfe eilende Antifas wurden von der Polizei mit Gewalt aufgehalten. Die Nazis, zum Großteil aus dem Kameradschafts- und NPD-Spektrum NRW´s liefen daraufhin ohne weitere Polizeibegleitung einfach weiter Richtung Belgisches Viertel. Anschließend konnten sich die Kameraden in der Innenstadt ungestört austoben, während Antifas an den Bahnunterführungen aufgehalten oder am Friesenplatz gekesselt wurden. So bauten die Neonazis, die weiterhin ohne Polizei unterwegs waren, kleine Barrikaden und warfen in der Friesenstraße einzelne Fensterscheiben ein. Erst nach einer knappen Stunde gelang es der hilflosen Polizei, die den Nazis mit einer Hundertschaft plus Wasserwerfer immer um etwa 2 Minuten Verzögerung hinterher jagte, diese Nähe Ehrenstraße zu kesseln und daraufhin alles festzusetzen, was Polizei noch zu greifen bekam.

Unterdessen hatte „pro Köln“ mit ihrem Jammermarsch begonnen, die erhofften zahlreichen BürgerInnen blieben jedoch aus. Die Demo setzte sich fast ausschließlich aus „pro ...“ Gruppierungen, Neonazis (welche unter anderem den Ordnerdienst stellten) und der mit zwei Bussen angereisten Delegation von „Vlaams Belang“ (Belgien) und der österreichischen FPÖ zusammen. GegendemonstrantInnen gelang es, die etwa 3 Kilometer lange Wegstrecke 3 mal zu blockieren. Zwei Blockaden wurden von der Polizei recht schnell und unsanft wieder geräumt, bei der dritten hatten sich mehrere Antifas mit Stahlrohren und Ketten zwischen 2 Ampeln angebunden. Hier brauchte die Polizei einige Zeit um den Weg für den rechten Mob wieder frei zumachen. Auch von den AnwohnerInnen der Wegstrecke wurde deutliche Antipathie bekundet, z.B. durch Plakate und Transparente, die aus den Fenstern hingen und zahlreichen Eierwürfen. Am Ort ihrer Abschlusskundgebung hatten Beisicht, HC Strache und Co. nur marginale Außenwirkung. AnwohnerInnen oder gar interessierte PassantInnen waren weit und breit nicht zu sehen, lediglich 300 Antifas, die es durch die massiven Polizeiabsperrungen geschafft hatten, störten diese mit Parolen und einem Pfeifkonzert.

Trotz der von der Polizei erzeugten Nazidemo durch die Kölner Innenstadt war es ein erfolgreicher Tag für den antifaschistischen Widerstand. Zudem war die Demo der Kampagne „Kein Bock auf pro Köln“ nicht nur die größte Veranstaltung am gestrigen Tag sondern auch die größte autonome Demonstration seit langen in Köln. Weitere Bilder findet ihr in den nächsten Tagen auf der Homepage der Kampagne "Kein Bock auf pro Köln. Danke an alle die da waren...
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Ergänzungen

Ergänzung

name 18.06.2007 - 02:11
hier nochmal der Aufruftext/Standpunkt der Kampagne "Kein Bock auf pro Köln" [nach dem ganzen Scheiss der hier bereits über die Demo gepostet(und zum Glück gelöscht) wurde, sollten das einige vielleicht doch mal lesen...;)

Den rassistischen Konsens durchbrechen !
Wegsehen war schon immer Scheiße !
Die extrem rechte „Bürgerbewegung pro Köln“ will am 16. Juni einen „Schweigemarsch“ mit schwarzen Fahnen im Kölner Stadtteil Ehrenfeld durchführen. Ziel ihrer rassistischen Anfeindungen ist diesmal der geplante Neubau eines Moscheegebäudes an der Venloer Straße. Die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V.) will auf ihrem eigenen Grundstück dieses neue Gemeindezentrum bauen. Geplant ist ein repräsentativer Bau mit halbtransparenter Kuppel und zwei Minaretten, in welchem u. a. auch Geschäftsräume und Begegnungsstätten geplant sind. Seitdem die Baupläne bekannt geworden sind, erregen sie den Volkszorn nicht nur im Stadtteil, sondern weit darüber hinaus. „pro Köln“ und ihre Eigenkreation einer Bürgerinitiative machten von Beginn an mobil gegen das Bauvorhaben. Sie verbalisieren dabei mit ihrer populistischen Kampagne, die in latenter Form im Großteil der Bevölkerung vorhandenen ausländerfeindlichen Ressentiments und versuchen zusätzlich, diese zu schüren. Und so zieht „pro Köln“ seit Jahren einem Wanderzirkus gleich durch die Kölner Stadtteile, versucht AnhängerInnen und zukünftige WählerInnen zu rekrutieren und macht Stimmung gegen alles, was nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passt. Kaum ein Anlass wird ausgelassen, sie hetzen gegen Flüchtlingsunterkünfte, Beratungsstätten für Junkies, Moscheen, genauso wie gegen Linke und Homosexuelle. In der Vergangenheit war „pro Köln“ mit derlei Stimmungsmache zwar nicht immer gänzlich erfolglos, aber mit der Sammlung von angeblich mehr als 28.000 Unterschriften [davon allerdings ca. 10.000 behördlich unzulässige], ist es den altgedienten Neofaschisten von „pro Köln“ diesmal gelungen, den öffentlichen Diskurs maßgeblich mit zu bestimmen und ein für sie bislang einmaliges Medienecho zu erreichen. An der Front der MoscheeneubaugegnerInnen, die von der Ehrenfelder CDU bis hin zum kritischen Intellektuellen reicht, wurde „pro Köln“ selbst von der DITIB als Gesprächspartner anerkannt und zum Gespräch eingeladen. Aber nicht nur „pro Köln“ samt ihrer Ableger aus ganz NRW, sondern auch der nordrheinwestfälische Jugendverband der neonazistischen NPD, die Jungen Nationaldemokraten (JN) und Neonazis aus dem „Kameradschafts“-Spektrum mobilisieren zum Aufmarsch am 16. Juni in Köln, für den bereits einige Größen der extremen Rechten als Redner gewonnen werden konnten. Unter anderen werden der Düsseldorfer Rechtsanwalt Björn Clements [ehemaliger stellvertretende REP-Bundesvorsitzender], HC Strache [Vorsitzender der österreichichen FPÖ] und der belgische Stadtrat Bart Debie [ein u. a. wegen der Misshandlung von MigrantIinnen zu 3 Jahren auf Bewährung verurteilter Polizeibeamter] sprechen. „Vlaams Belang“, die Gruppierung von B. Debie, hat bereits angekündigt, am 16. Juni mit 2 Bussen nach Köln an zu reisen.

"Deutsch mich nicht voll!"
Die Ablehnung und Ängste, die „pro Köln“ bei der lokalen Bevölkerung mobilisieren kann, sind nicht im luftleeren Raum entstanden. Schon mit den ersten Arbeitskräfteabkommen, die die BRD mit verschiedenen Staaten abschloss, um kostengünstiges und mit weniger Rechten ausgestattetes Humankapital für den knappen Arbeitsmarkt in der BRD zu gewinnen, wurde ein Kurs in der Einwanderungspolitik gesetzt, der bis heute fortwirkt. Zuwanderung wurde und wird dabei zu allererst als eine Bedrohung wahrgenommen, die verhindert, kontrolliert und reguliert werden muss. Schon 1953 wurde mit dem Ausländerzentralregister in Köln ein eigenes Erfassungs- und Überwachungsinstrument geschaffen, das Menschen aufgrund ihrer nicht-deutschen Herkunft unter Generalverdacht stellt. Es war den verantwortlichen Stellen lange egal, dass das Ausländerzentralregister ohne rechtliche Grundlage, also verfassungswidrig betrieben wurde, was ein Urteil 1983 klarstellte und erst 1994, zu einer gesetzlichen Anpassung führte. Die ArbeitsmigrantInnen nannte man Gastarbeiter, ein programmatischer Begriff. Gelten in der deutschen staatsbürgerschaftlichen Tradition des "ius sanguinis" (Blutsrecht) nur diejenigen als Deutsch, die auch deutsche Eltern haben, konnten MigrantInnen nur Gäste sein und bleiben. Sie sollten brav ihre Arbeit für weniger Lohn als die deutschen KollegInnen verrichten, in abgeschotteten Wohnheimen artig ihren Feierabend verbringen und sich mit stark eingeschränkten Rechten zufrieden geben. Trotz aller Kontrollversuche zeigten sich die MigrantInnen jedoch nicht so unterwürfig, wie gedacht. Die einen holten ohne zu fragen ihre Familien nach, andere organisierten sich in Vereinen, wieder andere suchten die offene Konfrontation bei der Aneignung von Rechten, wie dies zum Beispiel beim so genannten Türkenstreik 1973 bei den Kölner Ford-Werken der Fall war. Allen stillen bis offenen Widerstandspraxen ist zunächst gemeinsam, dass sie vom durchaus sympathischen Willen getragen werden, das eigene Leben unter den gegebenen Bedingungen zu verbessern. Genau diesen Willen können einige frustrierte KleinbürgerInnen nur schwer ertragen, da sie ihn sich selbst viel zu oft verwehren müssen und plötzlich bei Personen als erfüllt wahrnehmen, die aus ihrer Sicht nur hier sein sollten, um der deutschen Mehrheitsbevölkerung nützlich zu sein. Das völkische Ticket, der Anspruch als „Bluts- und Kulturdeutsche“ doch bitteschön Exklusivrechte in Anspruch nehmen zu können, äußert sich in solchen Momenten. Eine repräsentative Moschee, können viele gerade deswegen nicht ertragen, da eine solche den beschriebenen Exklusivanspruch der Mehrheitsdeutschen symbolisch in Frage stellt. Solange Moslems in heruntergekommenen Lagerhallen oder Hinterhofräumlichkeiten ihrer religiösen Praxis nachgehen, stellt dies für die meisten kein Problem dar, da sich in solchen Örtlichkeiten die zugewiesene gesellschaftliche Rolle am Rand bzw. im Unsichtbaren spiegelt. Eine repräsentative Moschee, die inmitten Kölns liegt, symbolisiert das, was viele nicht ohne Schaum vorm Mund ertragen können: Das, was sie als fremd empfinden, fordert einen legitimen Platz in ihrem exklusiv beanspruchten Umfeld. In diesem rassistischen Wahn können selbst MigrantInnen der dritten Generation nicht „echte“ Ehrenfelder sein, egal wie lange sie ihren Lebensmittelpunkt in diesem Stadtviertel haben. Und so lebt ein Stück Blut-und-Boden-Mentalität auf Veedel-Ebene fort: Die DITIB habe gefälligst „die Ehrenfelder“ zu fragen, was sie auf ihrem Gelände zu tun gedenkt. Gemeint sind dabei jedoch nur diejenigen, die als die „echten Ehrenfelder“ gelten, also in der rassistischen und nationalistischen Denke „echte Deutsche“ sind und sich mit der Ehrenfelder Scholle so richtig tief verwurzelt wähnen. Andere, wie zum Beispiel die Ehrenfelder CDU, befürchten, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung „in ihrer christlich-abendländischen Kultur nicht mehr wiederfindet“. Auch hier werden die Einzelnen ethnisch-kulturellen Kollektiven untergeordnet und nicht mehr als Individuen betrachtet. Vermeintliche und echte Probleme werden ethnisiert. Der hier angewandte Kulturbegriff ist ein starrer. Kultur wird nicht als fließend, sich entwickelnd und somit als ein Prozess verstanden, sondern als feste, quasinatürliche Einheit, die sich klar nach außen abgrenzt. Dies ist die aktuelle Variante des Rassismus.

Religion ist doof...
Die bürgerliche Gesellschaft hat die Religionsfreiheit zu einem Grundrecht erklärt. Während es wichtig ist, angesichts der rassistischen Anfeindungen in Ehrenfeld hinter eine solche Errungenschaft zurückzufallen, bleibt es doch genauso essentiell, eine emanzipative Religionskritik zu formulieren, die die Befreiung des Individuums von den Zumutungen organisierter Religion zum Ziel hat. Eine solche Kritik begreift das Bedürfnis nach Religion universell als Ausdruck falschen Bewusstseins in einer falsch eingerichteten Welt. Vor allem religiösen Vereinigungen ist äußerst misstrauisch zu begegnen, haben sie doch vor allem handfeste diesseitige Interessen, die sie durchzusetzen versuchen. Das gilt für die DITIB ebenso wie für die christlichen Amtskirchen wie auch für alle anderen Assoziationen, die auf Spiritualität und Religion gegründet sind. Insofern ist uns die Gründung des Zentralrats der Exmuslime sympathischer als ein Moschee-Neubau. Das allein kann jedoch kein Grund sein, der DITIB den Moschee-Bau zu untersagen. Schließlich hat sie als religiöse Gemeinschaft denselben Anspruch auf einen angemessenen Ort ihrer Aktivitäten wie vergleichbare andere auch. Diesen Anspruch wollen wir gegenüber den rassistischen Ausgrenzungsversuchen von „pro Köln“ und GesinnungsgenossInnen verteidigen. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies mit einer unkritischen Haltung gegenüber der DITIB und Religion im Allgemeinen einhergeht. Wir wollen die Menschen nicht in die Gebetsräume treiben, sondern eine kritische Distanz dazu vermitteln. In diesem Sinne:

Deutsche Zustände sprengen!
Für die Emanzipation des Individuums!

Verleumdungen gegen linkes Ratsmitglied

Demoteilnehmer 18.06.2007 - 14:19

Demo-Teilnehmer weisen die Verleumdungen gegen linkes Ratsmitglied zurück

Die Unterzeichnenden sind empört über die falsche Berichterstattung in den
Kölner und einigen überregionalen Medien bezüglich der Demonstrationen am
gestrigen Samstag.

Die Behauptung, das linke Ratsmitglied Ludwig wäre festgenommen worden, als
er irrtümlich rechten Randalierern helfen wollte, ist vollständiger
Blödsinn. Die Unterzeichenden waren wie Ludwig an der antifaschistischen
Demonstration beteiligt, die durch die Venloer Str. gelaufen ist. Am
Barthonia-Forum hat die Demo versucht, Richtung Vogelsanger Straße
abzubiegen, um in die Nähe der „ProKöln"-Rassisten zu gelangen. Dabei hat
sich die Polizei der Demonstration entgegengestellt. In dem Zusammenhang kam
es zur Festnahme von Ratsmitglied Claus Ludwig und einem weiteren
Teilnehmer. Wir waren einige Hundert linke, antifaschistische Demonstranten,
Rechte waren überhaupt nicht in der Nähe.

Wir fordern, dass das richtig gestellt wird, denn die bisherige
Berichterstattung ist eine Rufschädigung für Ratsmitglied Ludwig und die
Linke insgesamt. Wir fragen uns, ob dies von den für das Zustandekommen und
die Verbreitung dieser Desinformation Verantwortlichen, der Polizei und OB
Schramma, so gewollt ist.

Statt diese Geschichte über Ratsmitglied Ludwig ungeprüft in die Welt zu
setzen, sollte der eigentliche Skandal beim Namen genannt werden: Mit einem
massiven Aufgebot von 1.000 Polizisten wurde der Stadtteil Ehrenfeld in
einem Belagerungszustand versetzt, um mit unseren Steuergeldern den
Aufmarsch der rechtsextremen "ProKöln" und ihren Nazi-Freunden mit aller
Gewalt durchzusetzen. Dabei wurde Schülern und Bürgern aus Ehrenfeld, die
sich den Nazis friedlich in den Weg stellen wollten, mit Räumpanzern und
Wasserwerfern gedroht. Dass es dabei zum Einsatz von Knüppeln kam und sogar
zur Festnahme von ca. zehn "ProKöln"-Gegnern, ist der eigentliche Skandal.
Menschen, die Zivilcourage gegen Intoleranz gezeigt haben, hat sich eine
Armee von Polizisten in voller Kampfmontur in den Weg gestellt.

Dieser Skandal führte auch gleich zum nächsten. Während die Polizei so sehr
damit beschäftigt war Menschen daran zu hindern, sich den Nazis und
Rassisten entgegenzustellen, sind der Polizei 80 Neonazis von NPD und
„Kameradschaften" „entwischt", wie sich ein Beamter vor Ort ausdrückte, die
dann in der Innenstadt eine ganze Weile gewütet und randaliert haben.

Gegen solche rechtsradikalen Gewalttäter und Randalierer und gegen die
rassistischen Hetzer von "ProKöln" waren an diesem Tag mindestens 1.500
Menschen auf der Straße, um sie zu stoppen. Damit war der Tag trotz des
skandalösen Verhaltens der Polizei ein voller Erfolg.

Wir möchten Sie bitten, unsere Stellungnahme bei ihrer Berichterstattung zu
berücksichtigen.

Stellvertrend für weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
antifaschistischen Demonstration.

Conny Dahmen

Marc Treude, Mitglied im Rat der Stadt Aachen, DIE LINKE.

Nima Sorouri, Sozialistische Alternative – SAV Köln

Fotos vom 16.06.

fotofix 18.06.2007 - 17:11
Hier paar Fotos der von pro-Köln initiierten Demo "gegen die Großmoschee"
Fotos von Auflösung und Festnahme der Naizi-Spontandemo durch die Innenstadt gibt´s hier:  http://de.indymedia.org/2007/06/185420.shtml

Roundkick

Nuck Chorris 18.06.2007 - 20:25
Das wollte ich euch nicht vorenthalten. Spricht wohl für sich, denke ich.
Wenn jetzt noch wer ein Bild von dem Pig mit Tonfa Aufschrift --> PREDATOR uppen könnte, wär mein Tag gerettet.

Greetz

Wie der Nazi diesen Tag diskutiert

(ver-)linker 19.06.2007 - 18:54
hier ein link zur Diskussion auf der Naziseite altermedia de.altermedia.info/general/pro-koln-voller-erfolg-fur-kolner-moschee-gegner-180607_10065.html#more-10065

ERgänzung

teilnehmerIN 20.06.2007 - 23:32
Was du schreibst ist nichts als lächerlich...auf der vorabenddmo waren vlt 60 leute auf der antifa demo vlt 400 und das auch nur im besten fall. der tag war ein desaster für UNS! es ging nichts die nazis konnten machen was sie wollten. Autonome Demo? 70 kiddi autonome die noch ncihtmal ketten bilden konnten vor der polizei wegliefen sowie vor den nazis. kaum wurde telefonzelle edglast rannten alle weg weils ja so krass ist......ein schrecklicher tag für die antifa....

@ TeinehmerIn

2+4=5 21.06.2007 - 15:58
auf der vorabenddemo waren höhe vogelsangerstr. 137 personen und über die antifademo am samstag schreibt sagen selbst stadtanzeiger und die bullen das es 700leute waren. eigentlich ists egal, aber euere zahlenspielereien auf indymedia nerven einfach nur

Tatsachen

pborgers 23.06.2007 - 01:11
"Auch wenn es durch die massive Polizeipräsenz fast unmöglich war sich von der Seite in die Demonstration einzureihen". Das muss ich mal richtig stellen. Noch bevor die Demo aufgelöst wurde konnte ich mir problemlos was zu Trinken kaufen gehen. Von "fast unmöglich" kann hier also nicht die Rede sein. Es konnten sich auch Leute der Antifa-Demo anschließen. Vielleicht sah die Sache am Kopf der Demo etwas anders aus.
Ob durch die "massive Polizeipräsenz" die Aussenwirkung der Demo gemindert wurde halte ich auch für eine fragliche Hypothese. Mein Eindruck war ehr, dass viele Anwohner vor den Geschäften und am Fenster standen und sich die Demo angesehen haben. Polizei hin oder her.

"Nachdem die Damen und Herren in Grün mehrmals (erfolglos) versucht hatten Personen aus dem vorderen Demoteil heraus zugreifen, löste der Anmelder das Ganze am Ende der Venloer Straße auf." Gerade dieser Aspekt sollte mal vertieft und aufgelärt werden. Ist das wirklich passiert? Warum ist das passiert? Was sagen die Organisatoren dazu?

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