Berlin * Nächtliche Köpi-Demo

Kiezbewohner 17.06.2007 11:29
Nachdem die Demo um 14 Uhr mit etwa 3000 TeilnehmerInnen unter dem Motto: "Defend Köpi! Fight Repression!" unter den schikanösen Auflagen zu leiden hatte, wurde bereits dort zu einer Spontandemonstration um 21 Uhr am Kottbusser Tor mobilisiert.
Für den Erhalt der Köpi, gegen die G8-Repression, gegen Polizeigewalt und ätzende Demoauflagen!
Mit einiger Verzögerung startete dann eine unerwartet große und wütende Menschenmenge.
Anfänglich sah es mal wieder so aus, als hätten nur ein paar Dutzend Leute ihren Arsch hochgekriegt und die Polizei, die mit einem Großaufgebot sowie mit Wasserwerfern und Räumpanzer vor Ort war, alles im Griff. Rumgelungere am Kotti, Bullen stressen.
Anscheinend hat sich der Anmeldungsprozess einige Zeit hingezogen.
So gegen 22 Uhr gingen die Demonstranten dann auf die Straße. Ein unerwartet großer Mob hatte sich da inzwischen angesammelt. Durch den Kreuzberger Kiez wurde mit wechselnder Teilnehmerzahl erstmal eher spazierengegangen. Doch im Laufe der Zeit wurde die Demo dann doch ziemlich laut und kämpferisch. Etliche Leute schlossen sich spontan an und es gab einige Soli-Bekundungen aus Häusern heraus und vom Straßenrand.

"Köpi bleibt!"
"Viva,Viva,Viva Köpi,Köpi,Köpi!"
"Gegen Staat und Vaterland - Köpi bleibt in unsrer Hand!"
"A-Anti-Antikapitalista!"
"Wir sind alle 129a!"
"Poooolizeistaat!"
Und andere Parolen wurden skandiert.

Zwischendurch konnte mensch meinen, dass die Masse auf knapp 1000 TeilnehmerInnen angewachsen war.
In der Reichenberger Straße kam es dann zu Zwischenfällen, in deren Verlauf es zu vereinzelten Flaschenwürfen kam und mindestens drei Leute festgenommen wurden.
Von da an lief ein Großteil der Menschen lieber in Ketten.
Am Oranienplatz wurde die Veranstaltung dann beendet und von den Bullen aufgelöst. Ob es dort noch zu Zwischenfällen kam, kann ich nicht beurteilen.
Auf jeden Fall liefen einige Menschen in kleineren Gruppen durch die Straßen und riefen weiter Köpi-Parolen.
Danach gabs ne fette Party in der Köpi. "HipHop against the System", Punkrockkneipe und eine Art Hoffest ließen den doch sehr erfolgreichen Tag angenehm ausklingen...
Viva Köpi!
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Ergänzungen

laut, wütend & schnell

ontologischer anarchist 17.06.2007 - 12:51
zunächst waren sehr wenig leute am kottbusser tor zu finden. mit fortschreitender dämmerung wurden es dann doch immer mehr. als es dann losging waren es circa 500 menschen die losliefen und sofort anfingen parolen zu skandieren. im verlaufe der route wuchs die demo auf circa 1.000-1.500 beteiligte an. die erste hälfte der demo wurde polizeilich im spalier begleitet, jedoch war die demo irgend wann so gross, dass die zweite hälfte ohne staatliche kontrolle laufen konnte. ab dem lausitzer platz verkleinerte sich die demo rapide. nach den zugriffen ging der schwund weiter. die polizeipräsenz stieg danach rapide an. ich würde schätzen, dass es nun wieder 500 demonstranten waren. die polizei begleitete zu diesem zeitpunkt die demo mit greiftrupps, die circa alle 10 m neben der demo mitliefen. am kottbusser tor war die demo beinah vollständig gekesselt...

die demo war also sehr lange gross, kämperisch und extrem extrovertiert. die bewohner haben einiges an forderungen mitbekommen und sich zum teil am skandieren beteiligt. ich fand die demo sehr gut. auch ohne lauti war es jederzeit laut. parolen wurden permanent skandiert. der "freund und helfer" war so lange friedlich bis er sich aufgrund der grösse der demo trauen konnte zuzugreifen, dann aber umso brutaler.

Die Demo

- 17.06.2007 - 13:04
um 14.00 Uhr war die internationale Demo.

Demo-Standards

Vidah 18.06.2007 - 06:12
Ich bin noch immer schwer beeindruckt von der Demo wegen der Hausdurchsuchungen in Berlin. Hatte ich "damals" gedacht, eine geschlossene Linke ist doch noch da, wurde ich jetzt wieder eines Besseren belehrt. Wie ist es uns möglich, von einer geschlossenen Demo zu reden, wenn es nur zehn Ketten gab - Respekt und Anerkennung an den Blue Block!!!
Natürlich war die letztendlich zugelassene Demo-Route ein Jammer, trotz allem hätten wir mehr Stärke bewiesen, wären wir tatsächlich in Ketten gelaufen (wahrscheinlich hätte die Presse die Zahlen dann auch realistischer hinbekommen).
Was mich aber nach wie vor nervt und bei der Anti-Hausdurchsuchungs-Demo wunderbar funktioniert hat ... Kinder, Hunde, Fahrräder und, noch schlimmer, Alkohol auf der Demo ... all diese Dinge haben dort nichts zu suchen!!!
Das kann so nicht funktionieren, vor allem dann nicht, wenn wir eine Anklage wegen Gefangenen-Befreiung riskieren, weil wir einen betrunkenen Menschen aus den Fängen der Bullen befreien. Auch Solidarität hat ihre Grenzen und wie schade ist es, wenn Menschen nicht mehr auf eine Demo gehen, weil sie grundsätzlich für alle Menschen einstehen wollen und aber dafür im Knast landen, weil es nicht einmal eine Aktion gewesen ist, sondern nur alkoholisierter Leichtsinn. Deswegen von dieser Stelle aus ein Aufruf an alle ... BITTE KEIN ALKOHOL AUF DEMOS und Kinder, Hunde und Fahrräder ans Ende der Demo. ES NERVT !!!

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