Friedrichshafen: Neonazis auf Veranstaltung

Veranstaltungsbesucher 15.06.2007 20:43 Themen: Antifa Antirassismus
Friedrichshafen: Friedrich-Ebert-Stiftung und O.B. feilen am Image und machen Neonazis salonfähig. Am Donnerstag den 14.06.2007 fand im Graf-Zeppelin Haus die Veranstaltung „Die rechte Szene in Baden-Württemberg“ statt, die vom Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert wurde.
Zu Beginn der Veranstaltung betrat der regionale Bodensee-NPD-Chef Patrick Z. mit Anhang den Saal. Von einem aufmerksamen Teilnehmer wurde dies dem O.B. Büchelmeier zugetragen. Der O.B. sah allerdings kein Problem in der Anwesenheit von Nazi-Kadern. Kurze Zeit später betrat eine Gruppe schwarz gekleideter Jugendlicher den Saal. Darunter eine Anti-Antifa-Aktivistin. Später folgte noch eine Gruppe Skinheads, die im Eingangsbereich standen.
Der Freie Journalist Fritz Buschler brachte in seinen Eingangsverlautungen das Geschehen auf den Punkt. Die Neonazis waren nicht da um zu stören. Die Strategie ist vielmehr zu verunsichern, Angst zu erzeugen und zu notieren - wer sagt was. Dies ist Ihnen offensichtlich mehr als gut gelungen. Keiner der von Neonazis in der letzten Zeit bedrohten Personen oder Einrichtungen, traute sich den Mund aufzumachen. Vielleicht hätte dies auch nicht in das Konzept der Veranstalter gepasst, die das Geschehen in der Bodenseeregion, wenn überhaupt sehr verharmlosend dargestellt haben. Insofern ist es ein Paradoxum zur Aufklärung an Schulen …. Etc. aufzurufen, aber nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen, dass Menschen, die dies in der Bodenseeregion tun in den Focus von Neonazis geraten.
Die einzige und richtige Vorgehensweise wäre gewesen, die Veranstaltung solange nicht stattfinden zu lassen, bis die Neonazis den Raum verlassen haben und Opfer und Betroffene ohne Angst berichten können.
Wie bereits erwähnt, wurde in den Vorträgen die Neonazi-Szene in Baden-Württemberg sehr verharmlosend dargestellt. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn selbst der Polizei-Präsident Wolfsturm gern mal „nach den Rechten schaut“ und offensichtlich über deren Aktivitäten und Diskussionen nur mangelhaft informiert zu sein scheint. Herr Wolfsturm erläuterte dies ja mit den Worten, dass er lieber im Hellen ( für wie blöd hält er denn die Neonazis ) schaut, als im Dunklen ( gemeint sind wohl die nichtöffentlichen Betätigungsfelder der Nazis) zu fischen, wo er sich nicht so gut auskennt und eben alles so grusselig unangenehm dunkel ist.
Es gibt nur zwei plausible Lösungen für derartiges Verhalten: 1. Unwissenheit (das ist bei dieser Podiumsbesetzung relativ unglaubwürdig) 2. oder Absicht und Ignoranz - d.h. Verharmlosung der Thematik und mangelndes Interesse an einer offenen Diskussion und Aufklärung. Sei die Frage erlaubt und gestellt – warum dann diese Veranstaltung?
Eine zweite Frage drängt sich auf – kann mit solchen „Anständigen“ Bündispolitik gegen Neonazis betrieben werden und wie soll das aussehen?
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Rote Zora 15.06.2007 - 21:33
Ja ja ja. Neonazis auf Veranstaltungen und Antisemitismus auf dem Mond, eine Reise, die sich lohnt. Die Welt ist böse, gemein und ungerecht. Überall nur Nazis. Wie haltet Ihr linksalternativen Weltverbesserer es nur aus ? Sind Drogen billiger geworden ?

@rote zora

fx 15.06.2007 - 23:13
ich weiss ja, dass man euch trolle nicht füttern soll, und glücklicherweise wird dein erguss in kurzer zeit ja eh wieder gelöscht bzw. verschoben, aber nur für die kurze zeit bis dahin, damit dieser schwachsinn nicht so unwidersprochen im raum steht: was willste denn damit genau sagen? dass dort, wo sich nazis treffen, in wirklichkeit gar keine sind? dass diese welt vollkommen in ordnung ist, alle gesellschaften gerecht, alle menschen glücklich? kann mensch wirklich so eine dumpfbacke sein?

Bier

mit Korn 16.06.2007 - 01:24
Also "saloon"-fähig waren die Faschos ja nun wirklich schon immer! ;-)

kritikfähigkeit

bakunin 16.06.2007 - 10:35
also der nationale pöbel sollte sich nochmal mit dem eigenen kulturgut beschäftigen und die deutsche sprache lernen: www.seitseid.de

ansonsten fänd ich es ein wenig schwach, kritik, egal von wem, einfach so zu löschen. wir sollten in der lage sein, uns damit auseinander zu setzen.

deshalb:

1. ist jeder noch so pubertäre antifa wichtig, um mitunter deinem menschenverachtenden übermensch-weltretter-denken einhalt zu gebieten.
2. sind die dokumentation und publikation antifaschistischer, systemkritischer arbeiten ebenso wichtig wie der fakt, dass sie stattfinden. nicht nur banden, sondern auch netzwerke heißt es zu bilden
3. hat die verkürzte kapitalismuskritik tatsächlich etliche makel, die schwachmaten wie dir die möglichkeit geben, ihre hetze und pseudo-alternativen unterzubringen

natürlich leiden viele regionen afrikas unter diktatorischen stammesführern/königen/diktatoren... eingesetzt wurden diese dynastien jedoch zumeist von kolonialherren bzw der stalinistischen bewegung, die sich satelliten schaffen wollte.
natürlich sind die militär-ausgaben in afrika erstaunlich hoch. doch wer schließt die verträge? welche konzerne produzieren die waffen? welche länder unterstützen bürgerkriegsparteien? man könnte deinen ganzen text zerpflücken.. letztendlich fällt jedoch das kartenhaus zusammen, wenn du von egoismus sprichst... dein sozialdarwinistisches denken von zu vielen menschen auf dem planeten und natürlicher auslese steht dann doch ein wenig im widerspruch dazu.

bevor du hier weiter rumpöbelst solltest du dir den diskurs in der szene und die problematik generell etwas genauer zu gemüte führen...

@fx

bitte... 16.06.2007 - 11:22
...beachte doch mal das nazis KEINE skinheads sind!

du sollst nazis nicht mit skinheads verwechseln!!!

Gelächter

Elrik 17.06.2007 - 10:11
was wäre das denn für eine veranstaltung, auf der das thema derselben gar nicht anwesend wäre?