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Bitte lest zu diesem Thema auch die Crossposting FAQ.

Hoher Polizist bestätigt Übergriffe beim G8

bb 15.06.2007 19:56
Sechs Jahre nach blutigen Zusammenstößen am Rande des G8-Gipfels in Genua hat erstmals ein hoher Polizeioffizier schwere Übergriffe der Sicherheitskräfte eingeräumt.
"Vier Polizisten schlugen auf ein Mädchen mit einer Platzwunde am Kopf ein, die bereits in einer Blutlache auf dem Boden lag", sagte der Ex-Polizei- Kommandeur Michelangelo Fournier bei einem Prozess in Genua. Es habe sich um eine "Metzelei" gehandelt. Er habe sechs Jahre lang "aus Solidarität mit seinen Kollegen" gelogen und die Übergriffe geleugnet.
Bei dem Prozess gegen 29 Sicherheitskräfte geht es um eine Razzia in einer Schule, in der Globalisierungskritiker damals übernachteten. Laut Staatsanwaltschaft haben die Einsatzkräfte Dutzende Menschen verprügelt und teilweise schwer verletzt.
Bei Demonstrationen und Zusammenstößen beim G8-Gipfel 2001 wurde ein Demonstrant von einem Polizisten erschossen. Das Verfahren gegen den Todesschützen wurde später eingestellt. Der Carabiniere habe in Notwehr gehandelt, hieß es zur Begründung.
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Ergänzungen

presse

egal 16.06.2007 - 00:18
wenn man einfach so irgendwo kopiert, kann man zumindest die quelle mit angeben...
 http://www.netzeitung.de/ausland/673143.html

crossposting, ja sicher

((i)) g8-genova 16.06.2007 - 14:13
Liebe ModeratorInnen,

ja sicher ist das ein Crossposting. Ausserdem ist es eine ziemlich erstaunliche Nachricht. Dass einer der hohen Polizeibeamten, die am Überfall auf die Diaz-Schule beteiligt waren und von 93 Menschen über 6ß krankenhausreif geprügelt haben, im seit Jahren dauernden Prozess endlich zugibt, dass und wie da geprügelt wurde, ist ziemlich sensationell.

Dass sich in Deutschland jenseits von Netzzeitung oder Tagesspiegel kaum wer dafür interessiert, ist ein Armutszeugnis. Die Verfahren laufen ohne jede Beachtung. Soundsoviele deutsche ZeugInnen sind deswegen nach Genua gefahren, soundsoviele haben den Horror aus der Diaz-Schule im Prozess nacherzählt, soundsoviele MedienaktivistInnen waren bei dem Überfalls auch auf das gegenüberliegende Medienzentrum mitbetroffen. Kurz nach dem G8 hier auch noch dazu schnell ein Artikelchen zu schreiben, wäre natürlich sinnvoll. Ich selber bin mit den Nacharbeiten 'unseres' G8 beschäftigt. Dass von die deutschen Indymedia-AktivistInnen sich weder für den einen noch für den anderen besonders viele interessieren, ist bitter, obwohl gerade auch in Genua indymedia eine Sternstunde hatte, auch von indymedia Deutschland Leute verprügelt wurden, in der Folterkaserne Bolzaneto gelandet sind, als "TerroristInnen" mit harten Strafen zu rechnen hatten.

Das dann einfach mit einem kühlen Crossposting!-Kästchen ins Nirvana zu schicken, ist korrekt. Folgt den Regeln. Bürokratisch einwandfrei. Politisch ist es unglaublich jämmerlich.

Hier noch ein Crossposting, aus dem Tagesspiegel:

„Es war ein Gemetzel“

Von Paul Kreiner, Rom
15.06.2007 17:14 Uhr

„Als ich ankam, sah es nach einem Kampf aus. In Wirklichkeit war es eine blindwütige Prügelei, die nur von einer Seite ausging. (…) Es war ein Gemetzel.“ So beschreibt Michelangelo Fournier, was in jener Julinacht 2001 in Genua passiert ist. Fournier war beim Einsatz gegen protestierende G-8-Gegner dabei. Er war Vizechef eines mobilen Spezialkommandos der italienischen Polizei. Es war der 21. Juli. Drei Tage lang hatte der G-8-Gipfel die ligurische Hafenstadt in den Ausnahmezustand versetzt. Am Freitag, dem 20. Juli, erschoss ein Wehrdienstleistender der Carabinieri den Demonstranten Carlo Giuliani. Nun aber waren die Politiker abgereist, die Demonstranten vom „Genoa Social Forum“ hatten sich zurückgezogen. 93 von ihnen, darunter vierzig Deutsche und Österreicher, wollten ein letztes Mal in der Diaz-Schule übernachten. Kurz nach Mitternacht aber drangen etwa 300 Polizisten in die Unterkunft ein. Was sie dort anrichteten, ist durch Videos und Zeugenaussagen in dem seit Herbst 2005 laufenden Prozess eindeutig belegt. Michelangelo Fournier allerdings ist der erste Polizeifunktionär, der es zugibt.

„Ich habe überall Blut gesehen und Spritzer, die aussahen wie Gehirnmasse. Auf dem Boden lag eine junge Frau mit zerschlagenem Schädel, die aussah, als würde sie gleich sterben. Über dem Gesicht einer anderen Verletzten stand ein dicker Polizist in Zivil, der sie bedrohte, an seine Genitalien fasste und mit entsprechenden Beckenbewegungen eine Kopulation andeutete.“ Und wer von der Diaz-Schule nicht gleich ins Krankenhaus kam, der wurde „zu weiteren Untersuchungen“ in die Polizeikaserne Bolzaneto abtransportiert, wo er stundenlang nackt, mit gespreizten Beinen, erhobenen Armen und Gesicht zur Wand stehen musste, wo ihn Polizisten demütigten, beleidigten und wo ihm selbst Trinkwasser versagt blieb.

Anfangs hieß es, die „Durchsuchung und Beschlagnahme“ der Diaz-Schule sei notwendig gewesen, weil sich von dort aus ein Steinhagel auf vorüberziehende Polizisten ergossen habe. Ein Beamter präsentierte eine aufgeschlitzte Einsatzweste und erklärte, ein Demonstrant habe ihn mit dem Messer attackiert. Bei einer internationalen Pressekonferenz zeigten die Polizeiführer zum Beweis für die Gefährlichkeit der Demonstranten zwei Molotow-Cocktails, die in der Diaz-Schule gefunden worden waren, dazu Pickel und Eisenrohre – Schlagwerkzeuge also. Aber die angeblichen Beweise waren gefälscht, das stellte sich schon nach wenigen Wochen heraus.

Seit Sommer 2005 nun müssen sich 29 mittlere und höhere Polizeifunktionäre für den Diaz-Einsatz vor Gericht verantworten, weitere 47 sind wegen der „Erniedrigung“ von Gefangenen in der Bolzaneto-Kaserne angeklagt. Gegen die Prügler selbst ist kein Verfahren zustande gekommen: Untersuchungsrichter und Staatsanwälte sahen sich außerstande, die in einheitliche Kampfanzüge und Helme gekleideten Beamten zu identifizieren. Doch die beiden Prozesse könnten demnächst ein unrühmliches Ende nehmen: Von den verschiedenen Straftaten, die den Polizeifunktionären zur Last gelegt werden, verjähren die ersten bereits in drei Wochen. Verantwortlich dafür ist die Regierung von Silvio Berlusconi, die Verjährungsfristen drastisch kürzte.

 http://www.supportolegale.de , für die, die mehr wissen wollen.

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späte gerechtigkeit — nichtsnutz

schwacher trost — wernerinitaly