Spontan-Demo gegen Nazi-Laden in Rostock

666 15.06.2007 19:45 Themen: Antifa
Neonazis drohen mit Knüppeln / Besonnenes Verhalten der Antifaschist/innen verhindert Eskalation / Laden der Neonazi-Szene mitten in Rostock eröffnet / NPD-Angestellter unter Rechten dabei
Mit einer spontanen Demonstration haben heute in Rostock etwa 60 Antifaschist/innen gegen die Eröffnung eines Neonazi-Ladens protestiert. Als Neonazis die Demonstration aus dem Laden heraus anzugehen versuchten, drohte die Situation kurzzeitig zu eskalieren. Das besonnene Verhalten der Demonstrant/innen verhinderte jedoch Gewalt.

Das Ladengeschäft "East Coast Corner" wurde heute in der Doberaner Straße 48, Ecke Budapester Straße, eröffnet. Nicht nur die Werbung in einschlägigen Foren oder das Logo, das an Symbolik der Nationalsozialisten anknüpft, macht deutlich, dass es sich um einen Laden von Neonazis für Neonazis handelt. In den Betrieb involviert ist zudem Torben Klebe, Neonazi-Kader aus Hamburg. Seit den frühen Neunzigern ist er in der rechtsradikalen Szene aktiv, war wegen der Verbreitung illegaler Propaganda in Untersuchungshaft und wurde verurteilt und war in der inzwischen verbotenen Organisation "Blood & Honour" sehr aktiv.

Antifaschist/innen machten mit Flugblättern auf den Laden und die menschenverachtende Ideologie der Neonazis aufmerksam. Sie befürchten in der Eröffnung des Ladens mitten in der Kröpeliner Tor-Vorstadt einen Angriff auf die Offenheit und Toleranz, die dieses Stadtviertel Rostocks bisher auszeichnete. "Wenn sich Rechtsradikale aus dem ganzen Land künftig in und vor dem Laden treffen, verbotene Lieder und Parolen grölen oder jene anpöbeln und angreifen, die nicht in ihr beschränktes Weltbild passen, sind die Sicherheit und das Image aller Nachbarn, Kunden der verschiedenen Läden und Angestellten der Firmen in der Umgebung bedroht", heißt es in einem verteilten Flyer. "Der Einfluss eines Umschlagplatzes für Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus und Gewalt auf das öffentliche Klima in der Stadt wird verheerend sein."

Die Demonstration begann gegen 16 Uhr und führte durch die Doberaner Straße. Als sie den Laden erreichte, kamen aus ihm Neonazis auf die Demonstranten zu und bewaffneten sich mit Knüppeln. Eine einzelne Flasche flog aus dem Zug, landete zwischen den beiden Gruppen und trennte sie voneinander. Um keine Eskalation aufkommen zu lassen, zogen sich die Antifaschist/innen weiter auf die gegenüberliegende Straßenseite zurück, machten auf ihr Anliegen aufmerksam und beendeten kurz darauf ihre Demonstration. Unter den Neonazis, die die Demonstrant/innen mit Knüppeln bedrohten, war auch David Petereit, der als Wahlkreismitarbeiter für den NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow angestellt ist. Ein anderer Neonazi glorifizierte in verschlüsselter Form auf seinem T-Shirt die SS (Schutzstaffel), die für die Massenmorde des Nationalsozialismus verantwortlich ist.

"Die Spontandemonstration schon zur Eröffnung eines Nazi-Ladens zeigt, dass die Propaganda der Neonazis in Rostock nicht ohne Widerspruch bleibt", schätzt Tobias Albrecht, Pressesprecher der Antifa-Gruppe A3, die Ereignisse ein. "In vielen Städten Mecklenburg-Vorpommerns gehören rechte Szene-Geschäfte leider schon zur Normalität. Wir werden immer wieder auf die Straße gehen, damit das in Rostock nicht passiert. Es gilt, auf unterschiedlichen Wegen aktiv zu werden, damit der Nazi-Laden dichtmachen muss."
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

auf dem letzten bild

ist 15.06.2007 - 20:06
thorsten de vries aus hamburg zu sehen. der auf der treppe steht.

@örtsknörts

pups 16.06.2007 - 00:36
warum denn auf die provokationen eingehen?
wir haben doch jetzt erstmal super bildmaterial um öffentlichen druck zu erzeugen und haben gezeigt, dass wir auch kurzfristig genug leute mobilisieren können, um den nazis einen netten empfang zu bereiten.
mehr war auch nicht ziel dieser demonstration, die sicher nicht die letzte aktion sein wird, sondern der startschuss war für weitere öffentliche Proteste (die verschiedene Formen antifaschistischer Intervention einschließen werden) ...

Nee nee,...

...die sind... 16.06.2007 - 10:05
...ja mal wieder richtig schick die nasen. Das die sich echt nicht zu blöd sind für so ne Lachnummer. Auf jeden Fall ne super Vorlage um weiter öffentlich Druck zu machen. Weiter so. Keine Ruhe für Nazidummbolzen!

Vermieter

H 19.06.2007 - 10:34
Der Vermieter des Ladens ist übrigens City life immobilien rostock....

immobilienfirma ist kein Vermieter

Anja 26.06.2007 - 19:36
city life immobilien ist nicht der Vermieter, sondern arbeitet höchstens für den Vermieter. Der soll in Hamburg sitzen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Toll... . — örtsknörts

@onthejib — Dein Name

schade, schade... — deutschland wegbassen

solche spinner — anarcho

www — kkk

@ ... die sind — Spieglein

reicht? — EXTREMISMUS