Aktuelles zu Thekla Kosche

Tipse 15.06.2007 11:07 Themen: Antifa
Infos zu Thekla-Maria Kosche (Neonazi und Anti-Antifa-Aktivistin)

Thekla-Maria Kosche

Anfang der 90er Jahre war Thekla-Maria Kosche am Aufbau eines bundesweiten Netzwerk der Neonaziszene namens 'Thule Netz' beteiligt.

1996 gründete sie zusammen mit anderen Neonazis das 'Nordland Netz'.

Spätestens seit 2000 war T. Kosche als sogenannte Anti-Antifa-Aufklärerin aktiv, indem sie Informationen über politisch Andersdenkende sammelte. So fotografierte sie in der Folgezeit regelmäßig die GegendemonstrantInnen bei Naziaufmärschen und veröffentlichte Portraitfotos auf ihrer Neonazi-Website relaxnord.de.

2001 arbeitete sie als verdeckte Anti-Antifa-Aktivistin bei dem Hamburger Fahrradkurierdienst 'Stadtbote', der auch viele alternative Projekte sowie die Jüdische Gemeinde Hamburg als Kunden hat. Nachdem die MitarbeiterInnen und die Geschäftsführung des Kurierdienstes in Kenntnis gesetzt wurden und nachdem ein Presseartikels in der TAZ am 08.04.2001 erschien, wurde ihr gekündigt.

2003 nahm T. Kosche ein Studium im Hamburger Institut für Völkerkunde auf. Dort beabsichtigte sie 2004 einen Vortrag zum Thema 'Volkskunde im Nationalsozialismus' zu halten. Aufgrund von Protesten wurde der Vortrag abgesagt.

Außerdem betrieb T. Kosche den Versandbuchhandel 'Spirit Wake', der Bücher bekannter spiritueller Faschisten und Holocaustleugner sowie nationale Rassentheoretiker vertrieb (Verfassungsschutzbericht Schleswig Holstein 2004).

Im Internet erklärte T. Kosche ihre Intention: "Ich bin vom Nationalsozialismus fasziniert. Ich finde diese Gedanken wertvoll" und möchte sie "aufgreifen und weiterentwickeln" (BNR Ausgabe 01/2005).

Mittlerweile gibt es eine Stellungnahme von T. Kosche, die auf ihrer Website für Klassisches Fechten, www.estoc.de, zu finden ist. In dieser Erklärung behauptet T. Kosche, dass sie mit der Neonaziszene abgeschlossen hat. Dies scheint aus folgenden Gründen unglaubwürdig:

T. Kosche begründet ihre Aktivität in der Neonaziszene mit einer gewissen Naivität: "Neugier. Ich wollte wissen, wie Neonazis, Skinheads und Neonazis wirklich sind". Dies mag vielleicht für ihren Einstieg in die Neonaziszene gelten - Anfang der 90er war T. Kosche Anfang 20 - aber erklärt nicht die mindesten 15 Jahre, die sie in dieser Gruppierung aktiv war/ist.

Der zweite Grund für T. Kosche sich der Neonaziszene anzuschließen war: "Ich liebe dieses Land, seine Kultur und seine Tradition". Diese Formulierung ist in der Stellungnahme im Präsenz formuliert. T. Kosches macht damit ihre nationale und ethnozentristische Gesinnung deutlich und betont, dass diese für sie bis heute uneingeschränkt gültig ist. Dazu passt auch, dass T. Kosche nach wie vor der Überzeugung ist, dass in der Neonaziszene "einige wenige Menschen" gibt, die ihre Vorstellung insofern teilen, dass es eines Engagement bedarf, um der "gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Entwicklung" entgegenzuwirken, die ihre 'nationale Tradition', 'nationale Werte' und 'nationale Kultur' bedroht. Interessant wäre es sicherlich aus zu wissen, was die "interessanten und sehr lehrreichen Erfahrungen" waren, die sie in der Neonaziszene erlebt hat.

Ihre Unzufriedenheit mit der Neonaziszene kann T. Kosche genau benennen. Es sind die „niedersten und unangenehmsten Elemente des Sozialen Gefüges“, die diese Szene nach ihrer Einschätzung dominieren: Neonazis, die dumm, primitiv, verroht und mit brutaler Gewalt vorgehen. Aber auch das kriminelle Milieu, das mit der Neonaziszene eng verbunden ist.
Mit anderen Worten: Die Idee ist richtig, schlecht ist nur, dass die falschen Leute die Szene dominieren. Damit bleibt T. Kosche ihrer nationalsozialistischen Gesinnung treu.

Auch ihr Feindbild hat sich all die Jahre nicht geändert. Noch immer macht sie AntifaschistInnen für ihr Leben verantwortlich. "Da ich in rechten Zusammenhängen aktiv war zog ich mir die Feindschaft der Antifa zu. Ich wusste nichts von der Existenz, einer solchen Gruppierung bis ich ihre Machenschaften zu spüren bekam".
Dies ist inhaltlich falsch. T. Kosche sammelte Infos über Antifaschisten spätestens ab dem Jahr 2000, enttarnt wurde T. Kosche von der Antifa 2001.

Sie behauptet, dass die Antifa sie gewaltsam überfallen und eingeschüchtert hätte bzw. "noch perfidere Methoden" angewandt hätte, die T. Kosche allerdings nicht zu beschreiben vermag. Deshalb hätte sie beispielsweise ihr Studium abbrechen müssen und habe ihre Arbeit verloren, da die Arbeitgeber durch die Antifa erpresst worden sein.
Richtig ist, dass T. Kosches damaligen KommilitonInnen nicht gewillt waren den NS verherrlichenden Vorträgen zuzuhören.
Keiner von T. Kosches Arbeitgebern wurde erpresst. Allerdings trifft es zu, dass sie über die politische Aktivitäten von T. Kosche informiert wurden, sich eine eigene Meinung bildeten und die Schlussfolgerung zogen den Kontakt zu T. Kosche abzubrechen.

Auch heute scheint T. Kosche bemüht in der Öffentlichkeit mit scheinbar unpolitischen Aktivitäten, wie dem 'Klassischem Fechten' (Verein, Wettkämpfe, Lehrgänge) oder 'Fun Fencing' (Workshops), aufzutreten.
- So führte sie zum Beispiel am 14.04.2007 bei 'Sportspaß Hamburg' (Von-Essen-Str. 76) einen Workshop Fun Fencing durch;
- im 'Theater N.N Hamburg' (Hellkamp 68) bietet sie seit dem 10.06.2007 regelmäßige Kurse für Klassisches Fechten an;
- ebenso ist sie in der Chi-Woo-Schule Lübeck (Schwartauer Allee 84) aktiv.

Bemerkenswert ist auch hier wieder, dass sowohl das 'Theater N.N Hamburg' als auch 'Sportspaß Hamburg' von vielen Personen aufgesucht werden, die T. Kosche zu ihre ausgemachten Feinde zählt.

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Antifaschistinnen und Antifaschistenaus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen

Juni 2007


Stellungnahme von T. Kosche
Artikel Werwölfe im Schafspelz
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Ergänzungen

Nicht gerade überzeugend

Rote Zora 15.06.2007 - 12:32
Also, aus den zitierten Passagen ihrer Erklärung kann mensch sicherlich deuten, dass Sie nicht gerade über Nacht linksradikal oder Antifaschistin geworden ist. Dass sie auf Leute, die dazu beigetragen haben, dass sie Jobs verliert usw. nicht besonders gut zu sprechen ist, ist zumindest menschlich nachvollziehbar - wenn daraus auch eine mangelnde Selbstreflektion und Selbstkritik spricht. Was übrigens für das Selbstbild der meisten Menschen so zutrifft...

Daraus ergibt sich aber nicht automatisch, dass die Behauptung, sie sei nicht mehr in der Neonazi-Szene aktiv und habe sich davon distanziert, falsch ist. Dafür müsstet Ihr schon wesentlich (!) konkrete Anhaltspunkte bringen, z.B. dass sie nach wie vor für diese Szene aktiv ist und personelle Kontakte dazu unterhält, Propaganda macht usw. Das jedoch kann ich diesem Artikel nicht entnehmen. Und auch ein bestimmtes Land und seine Kultur gut zu finden, macht an sich noch keinen Neonazi. So eine Position findet mensch von der CSU bis zu den Grünen oder Linkspartei. Das einzige, was dieser Satz real und faktisch aussagt, ist, dass sie zur Zeit nicht bei der Antifa ist. Und deren Methoden nicht gut findet. Das wiederum trifft aber sogar auf manche Leute aus der (moderat) linken Szene zu...

Im übrigen kann mensch kaum erwarten, dass sich der Ausstieg aus einer Szene welcher-Art-auch-immer über Nacht vollzieht, und mensch innerhalb von Stunden jegliche Inhalte und falsche Gedanken sofort über Bord wirft. So ein Ablösungsprozess vollzieht sich in der Regel über einen längeren Zeitraum hinweg, oft ist auch erst mal Distanz von den Akteuren und Personen einer solchen Szene erforderlich, um sich überhaupt dann auch mal kritischen inhaltlichen Fragen zu stellen.

Passt nur mal auf, dass Ihr mit Euren vorschnellen Mutmaßungen da nicht vielleicht einen begrüßenswerten, psychologisch jedoch hoch sensiblen Prozesss unnötig torpediert!

wer nicht alles eine rote zora sein will

biene maja 15.06.2007 - 13:07
haha... die rote thekla.. aehm zora hat da schon eine ueberzeugende argumentationslinie... ich hoffe die leute aus der nazi szene die frueher(?) mit thekla kontakt hatten lesen das auch und verbauen ihr wenigstens auch diesen rueckweg...
wer die damals im thule/nordland netz gemachten ausfuehrungen von frau kosche noch kennt duerfte den stil auch wiedererkannt haben... psychologische kriegsfuehrung auf dem niveau des horroskopteils in der "bild der frau".

zu dem artikel: thekla war nicht massgeblich am aufbau des thule netzes beteiligt. sie hat damals erst als das "aus" des netzes ohnehin absehbar wurde den ableger
nordland netz mit aufgezogen. den einfluss/bekanntheitsgrad des thule netzs aber nie erreicht. das thule netz lief schon lange bevor sie sichtbar wurde. genrell: ueber den norddeutschen raum hinaus hat sie wohl, obwohl sie das wohl selbst anders bewerten wuerde, nie ernsthaft bekommen. belege dafuer sind auf jeden fall keine bekannt.

harmlos?

asdf 15.06.2007 - 16:07
Danke an die SchreiberInnen dieses Artikels, dass sie präzisisiert haben, was Frau K. unter "ich war in der Neonazi-Szene eine Weile aktiv - aber ich bin es heute nicht mehr." und unter versteht.

Es ist nicht auszuschliessen, dass sie derzeit den Kontakt zu aktiven Strukturen abgeborchen hat.

Doch in jedem Fall lässt ihr "Aufsatz" vermuten, dass sie noch Meilen weit davon entfernt ist, mit rechter Ideologie abgeschlossen zu haben. Im Wesentlichen benennt diese Punkte auch schon der Leitartikel! Das auf der verliknen Seite betriebene Relativieren ihrer Aktivitäten ("eine Weile aktiv") ohne genauere Angaben über ihre tatsächliche Verwicklung und ihr Wirken im braunen Sumpf, spricht neben Aussagen, die sich frei als "Gute Idee - verkorkste Strukturen" deuten lassen, nicht für diese Person.

Die scheinbar vielfältigen Reaktionen ihres Umfeldes auf ihre menschenverachtende Tätigkeit schlicht "Rufmord" und "perfide" zu nennen, spricht auch deutlich, inwiefern sie mit frührer Gesinnung gebrochen hat bzw. diese als falsch erkannt hat.

Anti-Antifas als Aussteiger

antifa 15.06.2007 - 18:50
ich würde zu bedenken geben, dass etliche Anti-Antifa-AktivistInnen ihren ausstieg auch öffentlich bekannt gegeben haben, um sich noch erfolgreicher ihrem feind der antifa widmen zu können. das ist leider auch immer wieder einigen gelungen.
z.B. Sven Ruda oder Kerstin M
deshalb sollte mit aussteigern immer vorsichtig umgegangen werden.
wenn, wie bei thekla kosche keinerlei ideologische abkehr zu verzeichnen ist, kann auch nicht von ausstieg die rede sein.
menschliche gefühle oder gar mitleid ist hier doch eher unangebracht.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ Biene Maja — Rote Zora

@ irgendeine — Rote Zora