Rigaer94-Pressemitteilung-Soliaktion für Köpi

Rigaer94 - Info 12.06.2007 14:48 Themen: Freiräume
12.06.07/ Rigaerstrasse
Solidaritätsaktion für das linke Hausprojekt “Köpi” und die bedrohten Projekte in der Rigaerstrasse.
“Köpi und Rigaerstr. bleiben Risikokapital!” Ein Transparen mit diesem Slogan schmückt seit dem heutigen Dienstag die Rigaerstr. Damit soll auf die prekäre Situation der “Köpi” aufmerksam gemacht werden. Das Projekt und der Lebensraum von ca. 100 Leuten wurde am 08.05.2007 durch die Comerzbank versteigert. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen die Menschen aus dem Projekt zu verdrängen und das Haus zu versteigern, scheint es der Comerzbank gelungen zu sein das Objekt an die Familie Nehls und die Sanus AG zu verkaufen. Die “Köpi” ist der Stadt und den Spekulanten schon lange ein Dorn im Auge uns soll nun endgültig dem “Mediaspree - Projekt” weichen, damit Investoren und Spekulanten mit riesigen Büro- und Gebäudekomplexen das Viertel aufwerten und alteingesessene MieterInnen vertreiben können. Unliebsame und widerspenstige sowie einkommenschwache Schichten sollen in die Randbezirke gedrängt werden. “Wir sagen Köpi ist und bleibt Risikokapital, und richten hiermit unsere solidarischen Grüße an die BewohnerInnen, des weiteren unterstützen wir die Demonstration für den Erhalt der Köpi am kommenden Samstag”, sagten VertreterInnen der Rigaer 94.

“Schon in der Vergangenheit kam es zu zahlreichen Solidaritätsaktionen. Ob Demonstrationen oder nächtliche Scharmützel. Wir hoffen das sich Investoren und Spekulanten auch weiterhin die Zähne an der Köpi ausbeißen.”

Ebenso wird mit diesem Transparent auf die bedrohliche Situation der Projekte in der Rigaerstr. in Friedrichshain aufmerksam gemacht. Denn auch hier ist die Lage angespannt. Seit Jahren wird versucht Linke Projekte und einkommenschwache Schichten, durch Sanierungen und Aufwertung mit anschließendem Mieterhöhungen, aus dem Viertel zu verdrängen. Etliche Projekte, Szenekneipen und unkommerzielle Einrichtungen sind bereits verdrängt worden.

Vor kurzem sind durch einem Brand in der Rigaerstr. 84 ca. 50 Menschen obdachlos geworden. Bisher gibt es kein Ausweichobjekt für das die BewohnerInnen kämpfen. Die Liebigstr.34, Ecke Rigaerstr. wurden durch einen gewissen Herrn Padowitsch gekauft, der bereits mehrmals linke Hausprojekte aufgekauft, saniert und die ursprünglichen BewohnerInnen vertrieben hat. Die Rigaerstr. 78 soll nach einem missglückten Versuch weiterhin verkauft werden, wodurch das Projekt massiv bedroht ist. Der letzte Käufer hat nach den “Ausschreitungen” im April in der Rigaerstr. kurzerhand Abstand von seinem Besitz genommen und ist vom Kauf zurück getreten.

S. Beulker hat für sein Haus, die Rigaerstr. 94, mittlerweile zwei Räumungsklagen gegen das linke Projekt erwirkt, danach sollen in der nächsten Zeit das Erdgeschoss, die besetzte Kneipe “Kadterschmiede” und der größte Teil des 1. Stocks geräumt werden. Seit mehreren Jahren versucht S. Beulker das linke Projekt zu vertreiben, scheiterte dennoch an dem Widerstand der BewohnerInnen und Sympathisanten. Die Lage ist dennoch prekär.

Erst gestern, am 11. Juni kam es zu einer Gerichtsverhandlung gegen einen Sympathisanten der Rigaer 94, dieser soll den Hausbesitzer Dr. Suitbert Beulker “Wichser” genannt haben. Jedoch blieb S. Beulker der Verhandlung fern und kassierte eine Strafe von 200€ für Nichterscheinen. Obwohl er zuvor im Gerichtsgebäude gesehen wurde. Allein in diesem Jahr stellte S. Beulker über 40 Anzeigen wegen Sachbeschädigung an seinem Besitz und in dem gesamten Zeitraum etwa 20 Anzeigen wegen Körperverletzung, versuchtem Mord und Totschlag.

Offenbar kann auch das Leben eines Hausbesitzers schwer sein.

“Köpi und Rigaerstrasse bleiben Risikokapital!”



Rigaer 94
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Ergänzungen

kleine

ergänzung 12.06.2007 - 20:29
der korekte Name des Hausbesitzers (Käufer) der Liebigstr. 34/ Ecke Rigaerstr.
ist Gijora Padovicz.

Hausverwaltung untersagt Solidarität

(muss ausgefüllt werden) 13.06.2007 - 08:39
Die MieterInnen der Rigaer 78 erhielten ein Schreiben der Hausverwaltung. Anlaß war der Brand in der Rigaer 84. Die Verwaltung hat mitgeteilt, daß sie es nicht dulden werde, wenn eineR der MieterInnen aus Solidarität mit den jetzt Obdachlosen eineN oder mehrere aufnehmen sollte. Falls doch, würden rechtliche Konsequenzen folgen. Auch wurden im Seitenflügel, hier stehen die meisten Wohnungen leer, wenige sind vermietet, die Schlösser an der Eingangstür und allen unbewohnten Wohnungen ausgetauscht. Dies erfuhren die MieterInnen nicht von der Verwaltung, sondern nur zufällig von den Handwerkern, die das gemacht haben. Die netten Schreiben wurden auch auf eine interessante Art zugestellt. Die Briefe wurden offen sichtbar festgeklebt, mit dem Hinweis, dieser Vorgang sei als Nachweis fotografisch dokumentiert worden.

Wohlgemerkt, diese Unverschämtheit ging an die MieterInnen, die teilweise seit über zehn Jahren in dem Haus wohnen, Mietverträge haben und nie besetzt hatten. Interessant wäre es ja, zu erfahren, auf welcher Grundlage ein Vermieter sich einbildet, Besuch verbieten zu können. Für den Fall einer Besetzung gilt noch immer die "Berliner Linie", doch wurde ja auch und gerade die Aufnahme von Leuten in der eigenen Wohnung untersagt!

Bei dem rüden Ton, der hier selbst gegen die MieterInnen angeschlagen wird, die nicht Teil des Hausprojektes im Vorderhaus sind, läßt sich vermuten, daß die aktuelle Verwaltung mit den Menschen, die dort wohnen, erst recht wenig zimperlich umgehen wird.

Bahnt sich hier die nächste Konfrontation in der Rigaer Straße an?

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