Gedenken an Sinti und Roma

Bündnis Kein Vergessen 11.06.2007 17:58 Themen: Antifa Antirassismus
Berlin, Marzahn-Hellersdorf: Am Sonntag, den 10. Juni 07, fand eine Gedenkveranstaltung zum 71. Jahrestag der Errichtung des Sinti- und Roma-Zwangslagers Marzahn statt, an welcher auch das Bündnis „Kein Vergessen“ teilnahm.
Ab 12Uhr beteiligten sich etwa 70-80 Menschen an der Veranstaltung am Gedenkstein für Sinti- und Roma auf dem Parkfriedhof Marzahn. Neben Petra Rosenberg (Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti- und Roma) und Dr. Gideon Joffe (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde) waren auch verschiedene PolitikerInnen aus Kommune, Land und Bund anwesend. Neben der Trauer über die Opfer wurde auch mehrfach gemahnt, dass Antiziganismus und Antisemitismus nach wie vor ihren Platz in der deutschen Gesellschaft haben.

So dauerte es auch bis 1986 als mit dem Gedenkstein auf dem Parkfriedhof Marzahn endlich eine offizielle Gedenkstätte für die von den Nazis in Marzahn massenhaft internierten und auch ermordeten Sinti und Roma eingeweiht wurde, welche schon seit etlichen Jahren von den Angehörigen der Opfer des Zwangslagers gefordert worden war.
Das Sinti- und Roma-Zwangslager Berlin-Marzahn war eines der ersten rassisch definierten nationalsozialistischen Zwangslager und wurde von den Nazis zynisch als "Zigeunerrastplatz" bezeichnet.
Im Mai 1936 wurde mit den Erdarbeiten für das Lager auf Höhe des heutigen S-Bahnhofes Raoul-Wallenberg-Straße begonnen. Ziel war es, zu den Olympischen Spielen 1936 in Berlin eine im Sinne der Nazis von Schandflecken gesäuberte (Sinti und Roma freie) Stadt vorweisen zu können. Den vom Reichsinnenminister Frick unterzeichneten Runderlass zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“ nahm der Kommandeur der Berliner Schutzpolizei am 16. Juli zum Anlass, einen allgemeinen Landesfahndungstag in Berlin und Umgebung abzuhalten. Daraufhin wurden überwiegend Sinti aus Berlin und den umliegenden Ortschaften durch Polizei und SA zusammengetrieben und auf Lastwagen nach Marzahn deportiert. Das Lager gehörte mit zur ersten Station der systematischen Ausgrenzung und Verfolgung, die ihren Höhepunkt in der Ermordung von Sinti- und Roma in den deutschen Vernichtungslagern fand.

Bereits im vergangenen Jahr 2006 gründete sich das Bündnis „Kein Vergessen“ anlässlich des 70. Jahrestags der Errichtung des Sinti- und Roma-Zwangslagers um die Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren und das Gedenken an die Opfer des deutschen Vernichtungswahns aufrecht zu erhalten. In diesem Rahmen entstand eine umfangreiche Informationsbroschüre ( http://www.kein-verstecken.de/keinvergessenheft.pdf), sowie eine Ausstellung (die regelmäßig in öffentlichen Räumen präsentiert wird). Daneben fanden verschiedene Informationsveranstaltungen und Kundgebungen statt.

Antiziganismus und Antisemitismus bekämpfen
Die Geschichte vor dem Vergessen bewahren
Nie wieder Deutschland

Weitere Informationen unter www.kein-vergessen.de bzw. www.kein-verstecken.de.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

Parolen — Kritik

Richtig so! — gegen das vergessen!

right — d