Demonstration gegen Naziladen in Neunkirchen

Autonome Antifa Neunkirchen 08.06.2007 16:53 Themen: Antifa
Erfolgreiche Demonstration in Neunkirchen am 1.6.07 gegen Naziladen +++ ca. 100 Teilmehmis +++ Nazis provozieren vor Laden +++
Inhalt:
- Bericht der Demonstration
- Presseartikel
- Offener Brief
- First Class Steatwear-"Basics"
- History of Nazibusiness in Neunkirchen/Saar

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Bericht der Demonstration:

Am Freitag, dem 1.6.07, fanden sich knapp 100 Personen am Neunkircher Bahnhof ein, um gemeinsam auf den, noch in der Renovierungsphase befindlichen, Nazi-Laden "First Class Streetwear" aufmerksam zu machen. Der Laden möchte neben unpolitischen Marken wie "Hooligan Streetwear", auch Kleidungsstücke der rechtsextremen Marke "Thor Steinar" verkaufen. Der Autonomen Antifa Neunkirchen gelang es innerhalb von knapp sechs Tagen, über 90 Personen zu mobilisieren, was für regionale Verhältnisse durchaus als Erfolg zu werten ist. Der Demonstrationszug führte vom Bahnhofsvorplatz, durch die Bahnhofstraße, an den Stummplatz in Neunkirchen, wo ein dreiteiliger Redebeitrag der Autonomen Antifa Neunkirchen gehalten wurde. Während der Demonstration wurden wiederholt einige Redebeiträge gehalten, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Durch den Lautsprecherwagen und Flugblättern konnten viele Außenstehende über die Bedeutung der Marke "Thor Steinar" sowie die geplante Eröffnung des Naziladens aufgeklärt werden. Vereinzelte Personen schlossen sich sogar dem Demonstrationszug an. Als die Demonstration den Hammergraben erreichte, erschienen ca. 15 bis 20 Neonazis, darunter auch Anti-Antifa Aktivisten um Peter Strumpler, Besitzer des ehemaligen Studio 88 in NK (siehe "History of Nazibusiness"), hinter einer Polizeiabsperrung vor dem Laden, um die Demonstration zu provozieren und so sah dann wohl auch das, im vorhinein großmäulige angekündigte, Stören der Demo aus. Nach einigen Pöbeleien und Sprechgesängen wurde die Demonstration von dem Anmelder aufgelöst und die Teilnehmis traten den Heimweg an.

Diese Demonstration sollte als Weckruf für die Neunkircher Bürgis dienen. Neben vielen recht jungen „neuen“ Antifas, waren aber auch Vertretis der VvN/BdA, DKP, JuSos, die.Linke und auch Mitgliedis der Christus Kirchengemeinde am Freitagabend auf der Straße. Somit wurde der Grundstein für ein breit gefächertes Bündnis gegen den Laden gelegt.

Nach der Demonstration war die Lage ruhig, die Nazis verschwanden anscheinend im "Nichts". Jedoch wurden am späteren Abend vereinzelt Anti- Antifa- Aufkleber der "Widerstand.info" -Page gesichtet und selbstverständlich auch unverzüglich entfernt. Am gleichen Abend fiel uns ebenfalls noch auf, dass der Naziversand "Resistore Vertrieb", anscheinend seit kurzer Zeit, einen Aufkleber im Sortiment hat, dessen Design 1 zu 1 dem Design des Saarbotage Aktionsmonat Plakat entspricht. Einfach nur noch peinlich, so ein Kreativitätsmangel.

Wir sehen die sehr kurzfristig organisierte Demo als Erfolgreich an und es ist davon auszugehen, dass in der nächsten Zeit weitere Veranstaltungen hierzu geben wird. Am 16.06.07 findet in St. Ingbert ebenfalls eine Demonstration gegen den dortigen Naziladen "Strangeland", welcher jedoch aufgrund finanzieller Probleme schließen musste, statt.

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Presseartikel:

Alle Presseartikel wurden der Saarbrücker Zeitung entnommen.
Presseartikel nach der Demonstration:
2.6.07 - Saarbrücker Zeitung (SZ), Lokalteil Neunkirchen.

Presseartikel vor der Demonstration:
31.5.07 - Saarbrücker Zeitung (SZ), Regionalteil Saarland.
31.5.07 - Saarbrücker Zeitung (SZ), Lokalteil Neunkirchen.


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Offener Brief:
Offener Brief an die Stadt Neunkirchen im Bezug auf Neonaziaktivitäten

Sehr geehrte Damen und Herren,
Es tut sich was in Neunkirchen, unbemerkt in Mitten von diversen Baumaßnahmen im Stadtzentrum schickt sich ein kleiner Laden an, bald seine Eröffnung zu feiern. Nur die, durch die Schaufensterscheibe des Geschäftes in der Hebbelstraße, direkt am Hammergraben in der Neunkircher Innenstadt zu sehenden Kleidungsstücke tragen unter anderem die Aufschrift „Thor Steinar“, eine der bekanntesten Marken der extremen Rechten. Ähnlich wie in St.Ingbert, mit dem Geschäft Strangeland längst erschreckende Realität geworden, gelingt es Neonazis durch Läden wie diese und den Verkauf von Thor Steinar - Textilien, nicht nur enorme Gewinne zu erzielen, die direkt in rechtsradikale Projekte fließen können, sondern auch T-Shirts und Jacken mit extrem nationalistischer und teilweise auch faschistischer Symbolik als Werbeträger für ihre menschenverachtenden Ideologie zu nutzen.Die Marke „Thor Steinar“, deren Namensgebung auf den ehemaligen Waffen-SS General Felix Steiner zurückgeht, nutzt dazu z.B. Tarnmuster, die mit dem der Wehrmacht übereinstimmen, Schriftzüge von rechten Musiklabels oder diverse versteckte Runenlogos mit rechtsextremem Hintergrund. Die Gefahr, die von dem Verkauf von Thor Steinar ausgeht ist allerdings auch der bewusst gewählte Stil der Kleidung, die sich kaum von „normaler“ Designernkleiung unterscheidet lässt und somit leichter unter Jugendliche gebracht werden kann. Ein Geschäft, welches in Neunkirchen auch versucht hat Neonazi-Material zu verkaufen und durch offenen und konsequenten Protest daran gehindert wurde, war Ende der Neunziger Jahre das „Studio 88“, betrieben durch den bekannten Neonazi Peter Strumpler. Das „Studio 88“, diente damals der gesamten Neonaziszene der Region als Anlaufstelle und Quelle für Propagandamaterial. Die Tatsache, dass es eine aktive rechte Szene auch in Neunkirchen gibt zeigen nicht erst die Übergriffe auf Jugendliche und die steigenden Wahlergebnisse der NPD, sondern auch der Verfassungsschutzbericht, der erneut einen Anstieg rechtspolitisch motivierter Straftaten meldet..Ein Laden wie dieser wird ohne Frage, die in der Neunkircher Innenstadt ohnehin bestehenden Probleme, gewalttätiger Jugendlicher noch verschärfen, da das Klientel des Ladens sich stark an der rechtsextremen Hooliganszene orientiert. Wir fordern, eine Verhinderung der Eröffnung eines ähnlichen Ladens, wie er jetzt in Neunkirchen bevorsteht, da wir es nicht dulden werden faschistischen Strukturen weiterhin Freiraum zu gewähren. Kein Naziladen in Neunkirchen und anderswo!

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First Class Steatwear - "Basics":

Nachdem 2000 das "Studio 88" in Neunkirchen dichtmachen musste, versuchen Nazis erneut in Neunkirchen mit einem Laden Fuß zu fassen. Unter dem Namen "First Class Streetwear", soll demnächst ein Laden direkt in der Innenstadt eröffnet werden. Zunächst fiel das, noch leerstehenden Ladenlokal in der Hebbelstraße 3, direkt am Hammergraben, in Neunkirchen nicht besonders auf. Erst als an der Glasscheibe ein Zettel mit der Ankündigung hing, hier wolle demnäcst ein Geschäft eröffnen, wurde die Sache interessant. Der Zettel kündigte an, dass in dem Geschäft, Marken wie Hooligan Streetware, Timeless oder Troublemaker verkauft werden sollen. Ein politischer Bezug war also zunächst nicht zu erkennen. Warf mensch aber in der letzten Woche einen Blick in das Innere der Ladens, so waren da Thor Steinar Textilien in Hülle und Fülle. Der Besitzer versucht anscheinend mit unpolitischen Ankündigungen ein Versteckspiel treiben zu wollen. Doch dass er sich damit wohl eher ins eigene Fleisch geschnitten hat, zeigt die sofortige Reaktion der Menschen vor Ort. Kurzfristig wurde eine Demonstration organisiert, um zu zeigen, dass Nazis mit ihren Laden nicht erwünscht sind, egal ob in Neunkirchen oder Anderswo. Desweiteren wurde ein offener Brief an Stadt, Presse, etc. verfasst um diese auf formellen Weg zu erreichen. Wir möchten ein möglichst "buntes" Bündnis gegen den Laden in die Welt rufen, damit dieser - im besten Fall - gar nicht erst seine Eröffung feiern kann.

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History of Nazibusiness in Neunkirchen/Saar - Studio 88
(Quelle: saarwiki)
Das "Studio 88" war Ende 1990 ein Bekleidungsgeschäft der in Marienstraße, Ecke Röntgenstraße in Neunkirchen. Der Laden war Anlaufstelle für Neo-Nazis aus dem gesamten Südwestdeutschen Raum. Inhaber des Ladens war Peter Strumpler, einem noch immer aktiven Neonazi-Kader. Im Studio 88 wurden u.a. T-Shirts mit den Aufdruck "Faschist" oder "Skins Germany", sowie Waffen und Tonträger mit faschistischen Texten offen vertrieben.

Schon kurz nach der Eröffnung des Studio 88 wurden mehrfach die Schaufensterscheiben von Neunkircher Jugendlichen mit Steinen eingeworfen. Ein öffentliches Bündnis, das von der Antifa Neunkirchen und dem Offenen Antifaschistischen Kommitee (OAK) am 17. April 1999 ins Leben gerufen wurde, setzte sich mit Informationsverantaltungen und Unterschirftensammlungen für die Schließung des Nazi-Ladens ein. Dem Bündnis gehörten außerdem die VVN/BdA, die DKP, die SDAJ, sowie eine Reihe Neunkircher Bürger an. Am 27. August 1999 griff eine Gruppe Skinheads, darunter auch bekannte Neonazis aus Neunkirchen, einen Infotisch des OAK auf dem Stummplatz an. Mit Hilfe herbei eilender Jugendlicher konnte die Gruppe verjagt werden. Bei dem Überfall wurde der Infotisch zerstört. Am 4. September 1999 fand in Neunkirchen eine Demonstration unter dem Motto "Kein Naziladen in Neunkirchen und anderswo" gegen das Studio 88 statt, an dem über 200 Menschen teilnahmen.

Als Peter Strumpler eine einjährige Haftstrafe antreten musste, wurde das Studio 88 im Jahr 2000 geschlossen. Seither ging das offene Auftreten von Neo-Nazis (besonders rechtsextremistischer Skinheads) in Neunkirchen zurück. Dennoch kam es in den vergangenen Jahren, vor allem Nachts, immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen von Rechtsextremisten.

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Autonome Antifa Neunkirchen
Postfach 1907 | 66519 Neunkirchen/Saar
http://neunkirchen.antifa.net

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Ergänzungen

an alle teilnehmis!

muss 08.06.2007 - 22:04
ich finde gut das man so schreibt wie man grad bock hat, Duden und konsorten sind feinde Der Emanzipation und der freien Ebntwicklung des Bewusstseins!

macht die naziläden platt!! Küsst die Faschisten, wo Ihr sie trefft!

rofl

Mumba Ndago 09.06.2007 - 10:44
ROFLMAO! Teilnehmis, Bürgis und Vertretis....
Bin froh, daß die 5 Polizistis euch Autonomis noch im Zaum halten konnten. Hätte eine inhaltliche Frage: "Die Marke „Thor Steinar“, deren Namensgebung auf den ehemaligen Waffen-SS General Felix Steiner zurückgeht" --> hättet Ihr da einen Quellennachweis? (außer Afa)
Mit freundlichen Grüßis

Felix Steiner?

Nico Wagner 09.06.2007 - 12:06

@AntifaAktionNK

Zeit- und Augenzeuge 22.06.2007 - 09:13
... es ist der 27. August 1999. Eine Gruppe Neonazis versammelt sich vor dem Infotisch des OAK Neunkirchen. Einer der Nazis versucht die darauf liegenden Flugblätter zu entwenden, ein Antifaschist tritt ihm die die Hand weg --> Fuß trifft Hand --> Hand trifft Tisch --> Tisch kaputt. Einfach Kausalkette: Nazis greifen Infotisch an, Antifas wehren sich, Infotisch geht dabei zu Bruch. Also wo ist da die Falschinformation? Und die anderen Sachen? Steht doch im Artikel, dass das Studio 88 mehrfach entglast wurde... Oh ja, Flugblattaktionen wurden vergessen... öh... meines Erachtens ist sowas selbstverständlich und läuft immer begleitend zu den anderen Aktionen (Demo, Informationsverantaltungen und Unterschirftensammlungen), muss das wirklich noch erwähnt werden? Ich würde sagen, selbst erstmal recherchieren, bevor blind drauflos geschossen wird, die Autoris haben sich vor dem Verfassen des Artikels mit Zeitzeugen in Verbindung gesetzt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 10 Kommentare

Honecker war auch aus NK

Marx 08.06.2007 - 18:41
Neunkirchen war mal die Stahlperle an der Saar, jetzt nur noch Hartz4zentrum.

Teilnehmis?????

000 08.06.2007 - 18:42
Herr, schmeiss Hirn vom Himmel.

@ Teilnehmis???

bies 08.06.2007 - 19:15
ja, warte du nur darauf, bis dir der "nerr" hirn vom himmel schmeißt. wir arbeiten in der zwischenzeit gegen religiöse dogmen und für eine freihe und emanzipatorische welt. den anfang machen wir, mit einer emanzipatorischen sprache, in der es keine geschlechter gibt..
ps: viel spass beim warten

teilnehmis

redh 08.06.2007 - 20:01
wie die teletubbies

Zahlreiche inhaltliche Fehler

AntifaAktionNK 09.06.2007 - 01:14
Das ehemalige Studio 88 wurde regelmässig entglast. Zudem gab es zahlreiche FLugblattaktionen und ähnliches. Und der zerstörte Infotisch rührte ganz sicher net von den Nazis her. Informiert euch mal vorher bevor ihr hier irgendwelche vermeintlichen Vergangenheitsabrisse postet.

leider schade

horst 09.06.2007 - 12:01
ich finds schade das die nazis auch immer mehr Hooligan tragen ich trage selber sehr gerne diese marke aber leider wird auch diese immer mehr von nazis genutzt

@AntifaAktionNK

Herbert Grönemeyer 09.06.2007 - 13:26
Es ist doch immer wieder lustig zu sehen, wie sich frustrierte alt bzw. ex Antifas über aktive das Maul zerreißen... vor allem wenn es immer mehr und mehr offensichtlich ist, dass das Motiv einzig und allein die eigene Unfähigkeit oder Verdrossenheit ist. Gebau da, wo du vermeindlich inhaltliche Fehler endteckt hast steht eine Quelle drüber...schon peinlich sich dnn über die Autoren...tschuldigung, ich meinte natürlich Autoris, aufzuregen...
Ansonsten Prima Aktion!! Macht das Scheiß0 ding Platt! Solidarische Grüße von mir zuhause...

hä?

ejal 11.06.2007 - 12:38

"eine Sprache in der es keine Geschlechter mehr gibt"

merkt ihr eigentlich noch wie lächerlich ihr euch macht!?Das ist doch für keinen normalen Menschen mehr nachvollziehbar!!Kein WUnder das die Linke nie aus ihrem Sektierer-Dasein rauskommt....

@hä?

eric zabel 12.06.2007 - 16:47
Was soll den bitteschön lächerlich daran sein, eine Sprache zuverwenden, in der nicht mehr zwichen männlich und weiblech unterschieden wird? Wenn sich das für dein armes Ohr zu ungewohnt anhört, dann nur weil es noch nicht oft genug so gemacht wird. Und was das mit sektiererei zu tun hat oder was daran nicht nachvollziebat sein soll frage ich mich auch ernsthaft

@Herbert Grönemeyer

frustriert? 15.06.2007 - 10:33
Ja, ja immer schön die Reflexe pflegen. Es ging doch gar nicht um die Aktion/Demo, welche richtig und wichtig war, sondern lediglich um den Fakt, dass man auch vergangenes informell und inhaltlich richtig darstellen kann. Und so wie es da nun mal steht ist einiges definitiv eben nicht richtig dargestellt. Bin halt immer noch der Meinung, dass man Informationen, wenn auch dementsprechend darstellt(Schande über mich.). Zudem halte ich Quellen wie "Saarwiki", Wikipedia und co. eh nicht für Quellen, die man im allgemeinen heranziehen sollte. Ist zwar im Endeffekt Haarspalterei, aber ich persönlich finde halt man sollte auch auf solche Sachen achten.