Migrationsdemonstration: Polizeieinsatzleitung vor Ort wird von Kavala entmachtet

RAV 04.06.2007 21:40 Themen: Antirassismus G8 Heiligendamm Repression
Mehrere AnwältInnen des Legal Teams begleiteten heute die OrganisatorInnen der "Demonstration für globale Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte in Rostock", deren Ablauf durch die BAO Kavala massiv behindert wurde. Die Polizei, die mit acht Wasserwerfern und Räumfahrzeugen im Einsatz war, hatte die TeilnehmerInnen zuvor für mehrere Stunden eingekreist, den Beginn um knapp zwei Stunden verzögert und später den Zug immer wieder gestoppt, da angeblich Demonstrationsauflagen nicht eingehalten worden seien. Im Verlauf behauptete die Pressestelle von Kavala, die Demonstration sei aufgehalten worden, da sich darin 2.500 vermummte, gewaltbereite TeilnehmerInnen befänden. Vor Ort bestätigte jedoch der Gesamteinsatzleiter, dass es zu keinerlei Straftaten gekommen sei und sich in der Demonstration kein einziger Vermummter befunden habe.
Als die Demonstration gegen 17.15 Uhr die Parkstraße erreichte, teilte der Gesamteinsatzleiter mit, dass die genehmigte Route auf Anordnung der Versammlungsbehörde verboten sei. Als Begründung sei angegeben worden, dass die Demonstration lediglich für 2.000 TeilnehmerInnen angemeldet gewesen worden sei und 10.000 TeilnehmerInnen anwesend seien. Das Legal Team wies darauf hin, dass dies keinesfalls ein rechtlich haltbares Argument für ein faktisches Demonstrationsverbot sei und dass darüber hinaus die Versammlungsbehörde in ihrer Genehmigung schon von 5.000 TeilnehmerInnen ausgegangen sei. Zudem würde die Ausweichroute lediglich durch menschenleere Industriestraßen und nicht in die Innenstadt führen. Die Demonstrationsleitung bot daraufhin eine Ausweichstrecke an, die durch große Straßen in der Innenstadt führen sollte. Das offizielle Argument der Versammlungsbehörde der angeblich zu großen Anzahl der TeilnehmerInnen war dadurch überholt.

Trotz Remonstration des Einsatzleiters beharrte Kavala auf dem faktischen Demonstrationsverbot und begründete dies weiterhin nicht.

Das Legal Team konnte trotz zahlreicher Versuche die Versammlungsbehörde nicht erreichen. Dies untermauert den Eindruck, den das Legal Team/Anwaltlicher Notdienst seit einigen Tagen hat: dass Kavala zum einen die Eskalation sucht und zum anderen die Gesamteinsatzleitung vor Ort entmachtet.






Für weitere Informationen erreichen Sie den Presseservice des Legal Teams/Anwaltlicher Notdienst unter den Telefonnummern: 01577-4704760, 0163-6195151, 0179-4608473.
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Entmachtung

egal 04.06.2007 - 23:12
teilweise führen truppführe bzw einsatzleiter vor ort die anweisung zur deeskalation der zentralen einsatzleitung nicht aus.
beckstein für die bayern bzw schäuble für die bp mischen sich ständig in die befehlskette ein.

So geht´s nicht: Demo nach Willkür

bobo 05.06.2007 - 00:45
Das geht nicht: Die Grund- und Menschenrechte (Art. 8, Art. 11 EMRK) stehen nicht zur Disposition der Polizei (Kavala). Das völlige Verbot von menschenrechtlich geschützten Aktivitäten nach Belieben der Polizei - das geht nicht ! Sind wir bei polizeilicher Willkür angelangt ? Die Zahl der Demonstranten war noch nie ein Argument dafür, eine ja doch nur anzumeldende (nicht zu genehmigende) Demonstration einfach zu untersagen - nach Belieben der Polizei.

bedankt euch bei...

egal 05.06.2007 - 07:07
den schwarzen hooligans vom samstag!!!
jder der meint, dass es ach so große helden sind, soll jetzt nicht rumjammern!
sie (autonome, pubertäre adrenalinkids) stehen eh fast allein da!

was ist kavala?

e. gal 05.06.2007 - 07:53
Was ist Kavala?

ich verstehe die überschrift nicht?!?

egal 05.06.2007 - 08:09
Die Einsatzleitung vor Ort ist doch der Kavala unterstellt/nachgeordnet, also kann es fakisch nicht zu einer Entmachtung kommen?!?
Naja Bildniveau...

Schuldfrage? Schwachsinn

Cole 05.06.2007 - 14:19
Bei den "schwarzen Hooligans" bedanken? Wie naiv bist du eigentlich, dass du glaubst, die Polizei reagiere jetzt nur ganz spontan? Dass die Proteste massiv behindert werden sollen und das schon im vornherein geplant war, ist doch nun wirklich nicht nur für die offensichtlich, für die das nicht der erste größere (oder G8) Protest ist. Ein Vorwand findet sich für die Polizei immer.