Missglückter Polizeieinsatz: 1000 Verletzte

ra0105 03.06.2007 14:03 Themen: G8 Heiligendamm
Nach der zunächst friedlichen Großdemonstration ist es in Rostock zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nach aktuellen Angaben wurden dabei 433 Polizeibeamte verletzt. Die Zahl der verletzten Demonstranten wird mit 520 angegeben. Die Situation war eskaliert, nachdem die Polizei versuchte vermeintliche Randalierer dingfest zu machen.
Tausende liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei

Wie bereits gestern berichtet , kam es nach der zunächst friedlichen Demonstration zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei. Am Rande wurde ein Polizeiauto angegriffen was, Darstellungen der Polizei zur Folge, Anlass war, am Ende Demonstration gegen die vermeintlichen Täter vorzugehen. Die eingesetzten Beamten wurden massiv mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen, vereinzelt wurden auch Molotowcocktails auf die Beamten geschleudert.
Die Polizei reagierte konzeptlos und stürmte immer wieder in die Demonstration hinein. Teile der Steinwerfer wurden in Richtung Konzert gedrängt. Einzelne kleiner Trupps stürmten mitten in die Menge um relativ zügig von Demonstranten gekesselt zu werden. Währenddessen ging ein regelrechter Steinregen auf die Beamten nieder. Da sie jedoch von zumeist friedlichen Menschen umringt waren, konnten sie nichts weiter ausrichten. Einige Vermummte nahmen auf die friedlichen Teilnehmer keinerlei Rücksicht und warfen wild in Richtung Polizei. Zahlreiche Menschen wurden durch diese Aktionen teils erheblich verletzt. Der Polizei gelang es zunächst nicht die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die Situation beruhigte sich eigentlich zunächst nur dann, wenn sich die Polizei zurückzog. Einige aus dem sogenannten "schwarzen Block" nahmen anschließend sogar die Verfolgung auf.
Neben diesen besonders aggressiv auftretenen Jugendlichen, hatte das Verhalten der Polizei dafür gesorgt, dass sich mehr und mehr Menschen an den Ausschreitungen beteiligten. Darstellungen der Presse ganze Straßenzüge seien verwüstet worden müssen aber zurückgewiesen werden. Die Ausschreitungen konzentrierten sich allein auf den Hafenbereich. Das nur wenige hundert Meter vom Ort des Geschehens entfernte Schnellrestaurant 'MC Donald' und allgemein sämtliche Geschäfte der Flaniermeile 'Kröpeliner Straße' blieben völlig unbehelligt. Ein Reporter auf CNN stellte zu Recht fest, dass der Sachschaden relativ gering ist. Die Gewalt richtete sich beinah ausschließlich gegen die Polizei. Aber auch mehrere Banken wurden in Mitleidenschaft gezogen. Vereinzelt wurde auch privates Eigentum demoliert. Mehrere Autos wurden in Brand gesteckt.

Eskalation bei Reclaim the Streets - Party

In der Nähe des Doberaner Platzes feierten bis zu 150 Menschen eine RTS-Party. Nachdem ein paar Straßen weit entfernt, Kleingruppen kleinere Barrikaden errichtet und ein Sonnschirm in Brand gesteckt hatten, wurden eintreffende Beamte mit Feuerwerkskörper und Steinwürfen attackiert. Obwohl diese Vorfälle nichts mit der völlig friedlichen Straßenparty zu tun hatten, räumte die Polizei nun die Straße. Währenddessen hatten sich die eingangs erwähnten Kleingruppen längst zu zurückgezogen. Obwohl auf dem Doberaner Platz und Umfeld sich kaum noch Leute aufhielten, hielt es die Polizei allerdings für nötig mehrere Wasserwerfer und ein Räumpanzer in der Nähe zu postieren. Die Polizei marschierte in teils 50er Gruppen durch die angrenzenden Straßen, es blieb jedoch ruhig. Noch in der Nacht kamen Vorwürfe auf, die Polizei hätten unverhältnismäßig agiert und grundlos einen Journalisten angegriffen.

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Ergänzungen

WaWes mußten erst rangefahren werden

Augenzeuge 03.06.2007 - 14:24
Als wir gestern so gegen 17:30 Uhr aus Rostock in Richtung Lübeck gefahren sind, sind uns auf der Autobahn kurz vor Rostock in einigen Abständen etwa 9 Wasserwerfer, ein Räumpanzer, mehrere Gefängnistransporter und mindestens 130 VW-Busse entgegengekommen. Ich vermute, dass die z.Tl. aus der Gegend um Schwerin gekommen sind. Da hat sich die Kommadozentrale wohl ein wenig verschätzt gehabt, was wo geht.

video aus rostock

video watch 03.06.2007 - 14:37

es gibt doch immer zwei wahrheiten

friedliche demonstrantin 03.06.2007 - 15:30
als die demonstartion angefangen hatte, war ich wie die meisten anderen, fast davon ausgegagen, dass es bei einer freidlichen demonstration bleibt. ich war ernstaunt und auch positiv überrascht davon, wie sehr die polzei sich im hintergrund gehalten hat. als die ersten polizisten zu sehen war, spürte man zwar leichte anspannung aber ich denke, es ging noch keine aggressive stimmung von den demonstranten aus.

ich kann in keinster weise verstehen, warum es immer wieder menschen gibt, die gewalt anwenden, mit flaschen und steinen werfen anstatt das, wofür sie demonstrieren, durchzusetzen und friedlich ohne gewalt ihre meinung und ihren standpunkt deutlich machen. allerdings muss man betonen, dass auch eine provokative art von der polizei ausging, denn ohne rücksichtsnahme, wurden freidliche demonstranten umgerannt oder von schlagstöckern getroffen. ich fand jedoch, dass die polizei teilweise auch wirklich ansätze von kompromissbereitschaft gezeigt hat, nachdem sie sich zum beispiel nach bitte der veranstalter wieder zurückgezogen hat.

genau sagen, wer in wie weit provoziert und angefangen hat, kann doch keiner behaupten zu wissen. schade fand ich, dass in den medien nur noch die achricht von brennenden autos und gewaltbereite autonome gezeigt werden. so rücken die mehrheit der freidlichen demonstranten, die mit passenden aktionen für menschenrechte und klimaschutz kämpften in den hintergrund. das liegt zum teil, an den medien, die natürlich das verkaufen,was man sehen will, andererseits natürlich an leuten, die die demo massiv stören und die demonstartionsfreiheit anderer einschränken.

schade, dass ein so schlechtes bild der demo in die öffentlichkeit gerückt wird und fast nirgends bilder von den bunten aktionen zu sehen sind...

Agents Provocateurs?

Klara Fall 03.06.2007 - 15:41
Laut Augenzeugen gab es in den Reihen der DemonstrantInnen auch etliche steinewerfende Agents Provocateurs, die im Laufe der Eskalation zwischen den Bullenreihen verschwunden sind. Diese Taktik ist nicht neu und wurde auch schon mal während 1.Mai-Krawalle in Berlin beobachtet und dokumentiert. Das Thema hat meines Wissens nie für große Schlagzeilen gesorgt oder ernsthafte Konsequenzen zur Folge gehabt, obwohl es keine Nebensächlichkeit ist.
Die bewußt herbeigeführte Eskalation mit oder durch Undercoverbullen und der anschließende unverantwortliche Polizeiangriff mit unkontrollierten WaWe- und Tränengaseinsatz gegen alle TeilnehmerInnen wäre auf jeden Fall ein politischer Skandal. Was fehlt ist wohl der Wille der Medien, dies zu kommunizieren und thematisieren.

Bilder und Videos

BV 03.06.2007 - 16:41

Überläufer

ronald 03.06.2007 - 16:43
Na toll, jetzt lacht der Spiegel über die lieben Globe-kritiker, die vorm MC-d. stehen und Essen kaufen wollen.
Sind wohl keine Autonomen.

Link zu einer Webseite

was

mich 03.06.2007 - 19:07
an diesen Ausschreitungen sehr wundert..
die polizei lässt vermummung zu.sogar Seile,zusammengeknotete transpis,transpis die länger sind als 1.50m
Desweiteren ist mir stark aufgefallen das die bullen sehr unüblich keine schilde hatten um ihre kollegen aus gefahren
gegenden zuholen.normalerweise werden nicht nur einzelne bullenwannen irgendwo abgestellt sondern auch ein paar bullen dazu.
autos die irgendwo auf demostrecken stehen werden schnell von der polizei weggeschafft..in berlin ist das typisch..
was man bedenken muss das es auf jedenfall provocateure gibt die immer wieder eingesetzt werden.alles schon gewesen und passiert immer wieder.von spiegel schon einige male aufgedeckt.zb im bezug zum 1. mai 97.
Das auch gewalt von demonstranten ausging ist klar.in einer grossen menge sind immer schwarze schafe.
Es reicht sschon das ein paar provocateure ein paar steine schmeissen und viele machen mit..ein efekt der leider in unseren genen liegt..
Auch kommen viele aus anderen ländern wo es anders abgeht.
Doch sieht das zusammenspiel und die Einsatzstrategie nach deutlicher gewollter eskalation aus.
es kann ja wohl kaum sein das die einsatzleitung bei kleinen demos brutal reinbrügelt aber bei grossen zusammenkünften eine strategie führt die extreme zurückhaltung besagt (keine spaliere) aber dann am ende auf alle geht.

Revolution

oder nix 03.06.2007 - 19:12
Um das mal deutlich zusagen,es gibt keine friedliche revolution die die gesellschaftlichen verhältnisse nachhaltig zum besseren ,das heisst die geselschaft zu einer herrschaftsfreien gemacht hat.also hört endlich mit der spalterei auf.
Auch wenn das nicht die revolution ist,wer hier immer rumjammert die anderen sollen doch friedlich sein,vergisst scheinbar das die gewalt und unterdrückung vom kapitalismus ausgeht.Ob die cops nun angefangen haben oder nicht...der kapitalismus hat angefangen und wer immernoch an die parlamentarische demokratie glaubt und das in dieser durch demonstrationen, initiativen oder sogar parteien etwas verändert werden kann tut mir leid-echt!

EIN VERDAMMT INTERESSANTES DOKUMENT

kann mensch 04.06.2007 - 00:05
unter folgendem Link anschauen:  http://de.indymedia.org/2007/06/180552.shtml
es handelt sich um den Beginn der Krawalle und dürfte die Polizei schwer belasten

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@nichtidentisches — den würdst du gerne wissen

@nichtidentisches — tut nix...

@nichtidentisches — demoerfahrung

Verdrehung der Wahrheit — 1Gläubiger

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Guter Bericht; @ "nichtidentisches" — Leo war in Rostock

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blub — Alpha3

Lustig... — RZ

@ B. Cole — kortschagin

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@wer wohl — Dreaming

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Rebuttal — B. Cole

G8 Rostock — wer wohl

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... — ...

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Zu Klara Fall — Patty+Selma

Zusammenhalt — potsdamer

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