Zehntausende bei Auftaktdemo gegen G8-Gipfel

((( i ))) 03.06.2007 03:42 Themen: G8 G8 Heiligendamm
Freude und Niederlage lagen auf der Rostocker Großdemo gestern nah beieinander. Manche der TeilnehmerInnen sprachen von einem „großen Erfolg“, andere waren einigermaßen enttäuscht. Die Bewertungen der gestrigen Großdemonstration in Rostock gegen den nahenden G8-Gipfel gingen zwischen den teilnehmenden Organisationen weit auseinander. Denn auch die AktivistInnen hatten unterschiedliche Vorstellungen von wirkungsvollem Protest. Nach einer bunten Großdemo durch die norddeutsche Metropole, an der laut VeranstalterInnen rund 80.000 Menschen teilnahmen, kam es zu Schlagabtauschen zwischen autonomen DemonstrantInnen und der Polizei.

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Zu Beginn der Demo, die ab 13 Uhr in zwei Zügen durch Rostock verlief, schien ein gewisser Grundkonsens vorzuherrschen gegen das repressive Verhalten der Polizei. Die hatte erst gestern Morgen einen strategischen Erfolg erzielt, als das Oberverwaltungsgericht Mecklenburg-Vorpommerns das Demoverbot nicht nur gegen die NPD in Schwerin, sondern auch gegen die geplante Antifa-Gegendemo durchsetzte. Im Vorfeld der Demo in Rostock musste sich die globalisierungskritische Gruppe Attac noch mit der Bundespolizei herumstreiten, weil die 15 Beamtinnen für jeden Sonderzug nach Rostock abstellen wollte. Diese Zahl sank später auf zwei Personen in zivil. Auch die Durchsuchungen der Bundesanwaltschaft in verschiedenen linken Freiräumen im norddeutschen Raum Anfang Mai, die einhellig aus vielen Protestspektren kritisiert wurden, waren den TeilnehmerInnen gestern noch gut in Erinnerung.

Der friedliche Beginn der Demo passte so gut ins Bild. Auf der Auftaktkundgebung wurden verschiedene thematische Schwerpunkte gesetzt: Ewa Hinca von den „Euromärschen“ in Polen kritisierte die Vernichtung von Arbeitsplätzen durch neoliberale Privatisierungsprogramme. Europaabgeordneter Tobias Pflüger verurteilte die Kriegsgewinne der G8-Staaten, die laut Pflüger für 90 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben verantwortlich sind und mahnte vor Kriegsplänen gegen den Iran. Auch um die Themen "Faire Handelsbeziehungen", "Schuldenerlass für die Ärmsten Staaten der Welt" und "Nachhaltige Energiepolitik“ ging es.

Es gab verschiedene Blöcke auf der Demo, vom obligatorischen Black Block (mehrere tausend Menschen) hin zu Personen der Umweltbewegung, von Attac und Entwicklungsorganisationen. Eine Sambagruppe spielte in der Demo und im vorderen Bereich war die Kampagne „Gerechtigkeit jetzt“ mit überdimensionierten Pappfiguren der acht Leitfiguren des diesjährigen G8-Gipfels vertreten. Dutzende Großpuppen waren deutlich im Demozug zu sehen.

Gegen 15.00 Uhr kippte die Stimmung, nachdem die Polizei ohne erkennbaren Grund den Make-Capitalism-History Block angriff.

Zu Konfrontationen kam es, als der Zug den Rostocker Hafen erreichte, wo eine der Abschlussveranstaltungen geplant war. Hier drängte die Polizei in den Block und spaltete ihn. Dabei schlug sie wahllos auf Personen ein, entsprechende Reaktionen in Form von Wurfgeschossen blieben nicht aus. Zu diesem Zeitpunkt waren fünf Verletzungen und zehn Festnahmen nach unbestätigten Berichten bekannt. Von der Veranstaltungsleitung wurde die Demonstration zu diesem Zeitpunkt als beendet erklärt. Die DemonstrantInnen versuchten, die Situation zu entschärfen, indem sie mit erhobenen Händen auf die Polizei zugingen. Dadurch beruhigte sich die Lage etwas.

Später rückte die Polizei erneut in die Masse vor und wurde in diesem Fall einmal selbt von Menschenreihen umringt. Es flogen Steine, Flaschen und Stöcke auf die BeamtInnen. Dadurch kam es zu weiteren Auseinandersetzungen die im Einsatz von Tränengas durch die Polizei ihren vorläufigen Höhepunkt fanden.

Inzwischen ging der Polizeieinsatz mit fünf Wasserwerfern auf dem Festgelände und drei zusätzlichen auf der Straße weiter, um brennende Barrikaden, bestehend aus einem Auto und Mülltonnen zu löschen. Die Lage schien sich kurzzeitig etwas zu beruhigen, während die BesucherInnen der Veranstaltung in zwei größere Gruppen, durch Polizeieinheiten und deren Wasserwerfer, getrennt wurden. Die Polizei hatte mittlerweile die Zufahrtsstraßen in Richtung Innenstadt abgeriegelt, so dass Einheiten aus mehreren Bundesländern und von der Bundespolizei beschäftigt waren. Einige Zeit später waren Dunstwolken von Tränengas auf dem Festplatz auszumachen.

In einer Polizeimitteilung wird das folgende Geschehen so beschrieben: „Am Stadthafen eskalierte die Lage. Aus dem ´Schwarzen Block´ heraus griffen militante Autonome massiv Polizeibeamte in ihrem Dienstfahrzeug an. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt, die Beamten konnten sich dem Angriff entziehen, wurden dabei aber erheblich verletzt. Parkende Fahrzeuge von Anwohnern wurden in der weiteren Folge umgestürzt und teilweise in Brand gesetzt.“ Laut der Polizeieinhei Kavala wurden 146 Beamte verletzt.

Der Republikanische Anwaltsverein (RAV) hat hingegen der Polizei in Rostock brutales Verhalten und tätliche Angriffe auf Anwälte vorgeworfen. Der RAV kritsierte die gewalttätige Behinderung gekennzeichneter Demo-SanitäterInnen für verletzte DemonstrantInnen durch die Polizei. Auch die Arbeit des anwaltlichen Notdienstes sei massiv behindert worden. Bis zum Abend seien über 100 Verhaftungen in Rostock und ebenso viele Gewahrsamnamen von DemonstrantInnen in Schwerin bekannt geworden. Auch die Initiativen Dissent und die Campinski-Gruppe kritisierten das harte Vorgehen der Polizei. Campinski sprach von 156 verletzten DemoteilnehmerInnen.

Als besonders skurril beschreiben DemonstrantInnen die Abschlusskundgebung am Stadthafen mit anschließendem prominent besetztem Konzert. Während auf der Bühne mit mehrmaliger Unterbrechung Musik gemacht wurde, bedrängten die Polizei, Wasserwerfer und Räumpanzer permanent aus verschiedenen Richtungen die Menge. Auch viele an Gewaltaktionen Unbeteiligte bekamen so ihre Ladung Tränengas ab.
Später am Abend, gegen 19 Uhr, stoppte die Polizei erneut rund 200 Personen beim Fischereihafen mit fünf Wasserwerfern.

Als Reaktion auf die Gewaltaktionen am Tag distanzierte sich die Gruppe Attac gestern Abend von großen Teilen der ProtestteilnehmerInnen: „Es gibt keine Rechtfertigung für diese Angriffe“, sagte ein Attac-Sprecher und meinte damit die an den Ausschreitungen beteiligten AktivistInnen. An der Eskalation der Situation seien allerdings beide Seiten, also auch die Polizei, beteiligt gewesen.

Andere Gruppen lobten hingegen den Verlauf der Demo bis zum Nachmittag. „Gerechtigkeit jetzt“ etwa wertete die „internationale Großdemonstration in Rostock als großen Erfolg“. „Wir haben die Protestwochemit einer großen, lauten, bunten und vielfältigen Demonstration begonnen,“ sagteLotta Kemper von der Pressegruppe Campinski: „Dabei haben wir alle unsere entschiedene Kritik an der Politik der G8-Staaten deutlich gemacht.“ Karin Schnetzinger vom BundessprecherInnenrat der Linksjugend ´solid sagte: "Der große Erfolg dieser Demonstration setzt ein klares Signal gegen die G8-Politik, die weltweit zu Kriegen, Hunger und Elend führt."

Artikel

03.06.2007: Missglückter Polizeieinsatz: 1000 Verletzte
03.06.2007: Abtransport mit Feuerwehr-Wagen
03.06.2007: G8 Strassenkampf objektiver Bericht
03.06.2007: Erlebnissbericht Rostock + 47 Fotos
03.06.2007: Augenzeugenbericht Anti-G8 Demo Rostock
03.06.2007: G8 Zwischenbilanz
02.06.2007: G8, Rostock, Großdemo Bericht und Fotos
02.06.2007: Rostock: Polizei gewaltausloesendes Element
02.06.2007: G8 DEMO IN ROSTOCK 02.06.2007

Bilder

Video

Police attacks the closing speeches - g8-tv.org Great Demo - Fights with the police - g8-tv.org Rostock: Polizei inszeniert Festnahme - gipfelsoli.org
Videos from Rostock
Demo-Block of the Interventioninal Left - g8-tv.org
Black Block in Rostock - g8-tv.org

Audio

03.06.2007: pressesprecherin des legal teams berichtet - Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK)
03.06.2007: G8-Rostock Interview mit MichaelGroll (Gendreck weg) - Radio T
03.06.2007: Liveberichte aus Rostock und Schwerin vom 2.6. (II) - Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK)
03.06.2007: Liveberichte aus Rostock und Schwerin vom 2.6. (I) - Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK)
03.06.2007: Erklärung eines Vertreters der interventionistischen Linken - Radio T
02.06.2007: Bericht des EA zur G8-Großdemo - Radio T
02.06.2007: Katja Kipping auf der G8-Demo in Rostock - Radio T
02.06.2007: Werner Rätz von attac-de auf der Hauptbühne der G8-Proteste in Rostock - Radio T
02.06.2007: Interview mit Werner Rätz auf der G8-Demo - Radio T
02.06.2007: G8 / Rostock: Demobericht zu "Deeskalation" - Radio Dreyeckland
02.06.2007: G8-Abschlusskundgebung Rostock, Interviews Repression - Radio Dreyeckland
02.06.2007: G8 / Rostock: zweiter aktueller Bericht von Großdemonstration - Radio Dreyeckland
02.06.2007: G8 / Rostock: erster aktueller Bericht von Großdemonstration - Radio Dreyeckland
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Ergänzungen

Bullenwannen

Anna und Arthur 03.06.2007 - 08:49
Es waren auch an einigen Stellen leere Bullen unbewacht abgestellt um Aktionen zu provozieren. Um so eine Wanne ging es auch bei den Durchsagen auf der Abschlußkundgebung, als die Bullen gebeten wurden ihre Fahrzeuge zu entfernen.

Agressiver Wasserwerfer

Christoph 03.06.2007 - 09:23
Ich stand in einiger Entfernung, aber was ich sah, war nicht zu glauben. Aus Gorleben und Hamburg war ich ja schon einiges gewöhnt, aber das...
Es brannte ein Auto und die Feuerwehr konnte nicht löschen da die Leute es nicht zuließen. Plötzlich kam ein Wasserwerfer angerast und eröffnete sofort ohne Vorwarnung das "Feuer". Die Menge floh. Doch der Wasserwerfer folgte ihnen. Er hat regelrecht Jagt auf die Demonstranten gemacht. Es ist nicht etwa so, daß er gezielt diejenigen beschoß, die an dem Feuer oder der Blockade der Feuerwehr beteiligt waren. Nein, das Gebiet war sehr weitläufig, und viele saßen einfach auf dem Boden und erholten sich, wussten teilw. gar nicht, was da los ist. Der Wasserwerfer hat wild in die Menge geschossen, setzte zurück, dann wieder mit Vollgas nach vorne. Die ganze Zeit wurde mit Wasser alles nass gemacht, was in Reichweite war. Auf einer Telefonzelle stand jmd. mit einer großen Kamera und Stativ. Der ist regelrecht runtergespült worden (komisch daß das keine Bilder im TV hatte).
Die Demonstranten wichen zurück. Und der Wasserwerfer hinterher. Wieder wahllos in die Menge gespritzt. Es war, als wollte da jemand seine Macht demonstrieren. Die Macht des Stärkeren. Kein Wunder also, wenn da Steine und Flaschen fliegen...

video from the demonstration

police 03.06.2007 - 10:26
erste aktion gegen polizei - auto

 http://www.myvideo.de/watch/1602921

Ich bin kein Schutzschild

Schutzschild 03.06.2007 - 11:30
Ich habe überhaupt keine Lust, von Steinewerfern als Schutzschild gegen die Polizei benutzt zu werden, ich bin für Selbstbestimmung auch auf Demos. Diese Autonomen haben mich benutzt und da bin ich ziemlich sauer. Dem nächsten autonomen Steineschmeißer, der hinter mich flüchtet, werde ich ein Bein stellen. Damit er seine Demo und meine Demo bitte nicht durcheinanderbringt und damit er sich nicht hinter uns wieder mit seinen Freunden ausruhen und zurechtmachen kann für den nächsten Angriff. Einige autonome Gruppen, die sich während der Auseinandersetzungen in der Menge vorbereitet haben (mit North-Face Regenjacken-ha,ha) hätte ich gerne eingekesselt.
Vielleicht sollten wir Ketten nicht nur gegen Bullen sondern auch gegen Autonome bilden. Warum haben wir die in die Menge rennen lassen, wo dann die Wawis hinterher sind?


Vor Ort

Vor Ort 03.06.2007 - 12:00
Wer getsren in Rostock war muss bestürzt sein über die Medienberichterstattung. Und ein besseres Bild zeigt sich auch hier nicht. Die Szenen waren krank. Und das sowohl von Seiten der Demonstranten, wie auch der Polizei.
Neben der Frage, wie man überhaupt bewusst Menschen mit dicken Steinen und Flaschen bewerfen kann, steht die Frage, wie es sein kann, dass DemonstrantInnen Steine und alles mögliche andere aus der vierten Reihe schmeißen und dabei die DemonstrantInnen in der ersten Reihe treffen?
Wie kann es sein, dass DemonstrantInnen die Fensterscheiben von Feuerehrwagen zerschmeißen, in denen die Feuerwehrleute noch sitzen. Wie kann es sein, dass weiter Steine fliegen, wenn Sanitäter die Verletzten bergen wollen und dabei selbst verletzt werden? Wie kann es sein, dass MitdemonstrantInnen, die gegen die militanten Autonomen einschreiten und sie zurechtweisen eine Faust abbekommen? Das ist krank, pervers menschenfeindlich, dumm und überhaupt nicht politisch und schon gar nicht verantwortungsvoll.

Aber wie kann es auf der anderen Seite sein, dass die Polizei permanent mit ca. 30-50 Mann in die Menge rast, die Unbeteiligten und sich selbst dabei dermaßen fahrlässig in Gefahr bringt, dass es absolut unverständlich ist. Wie kann die Polizei Tränengas in die Menge schießen und damit die Massen verletzen und gegen sich aufbringen, die wirklich unbeteiligt dabei waren. Wie kann die Polizei willkürlich ihre Knüppel schwingen und auch mal unbeteiligte in ihren Massenspurts Kinder umrennnen? Das ist Provokation, genauso wie der Hubschrauber über dem Platz, der allerdings tatsächlich nach Aufforderung mehrzeitlich abgezogen wurde.

Wie kann es aber auch sein, dass die Demoleitung selbst mit provoziert und sich nicht traut auf der Bühne zu sagen, was Sache ist: Nämlich, dass die Mehrheit der 80 000 DemonstrantInnen diese kranken SchwarzblöcklerInnen nicht will, die Ausschreitungen dringend gestoppt werden müssen (von beiden Seiten! es war immer nur die Rede davon, dass die Polizei gehen soll). Wieso wird nicht gesagt, sorry, wir tolerieren auch keine menschenverachtende Gewalt von Seiten der DemonstrantInnen? Nein, teilweise wurde von der Bühne auch noch aufgestachelt und erst spät ein wenig eingelenkt und vorsichtig versucht sich von den Autonomen zu distanzieren. Hat man Angst von den Autonomen nicht mehr anerkannt zu werden? Als Überläufer zur Staatsmacht, der diese legitimiert zu gelten? Ganz sicher spielen bei der Demoleitung diese Ängste auch eine Rolle!

Und wieso schießen sich die Medien wieder so einseitig ein? Es ist erschütternd, wie die paar tausend KrawallmacherInnen wieder einmal die friedliche Demo von vielen vielen zehntausenden Menschen überschatten. Das ist nicht objektiv. Das ist Willkür und Geilheit an der Eskalationsnachricht. Auch wenn sie tatsächlich heftig war!
Ein Reporter oder eine Reporterin vor Ort hätte nie so einseitig berichten können, denn es war ein Katz und Maus-Spiel, das von beiden Seiten provoziert wurde und sich hochgeschaukelt hat. Wenn erst einmal ein paar DemonstrantInnen mitgenommen wurden bilden die Autonomen und auch viele nicht Radikale, die nicht wissen, warum diejenigen mitgenommen wurden, eine „Solidargemeinschaft“. Aber auch die Polizei geht emotional vor und macht viele Fehler. Knüppelt wahllos auf Leute ein und rennt auch mal Kinder über den Haufen wenn sie in die Menge preschen. Beide Seiten stacheln sich auf! Das ist Räuber und Gendarm, wie man es früher im Wald gespielt hat. Und wer behauptet, dass man nur noch Menschen verletzen könne auf Demos, weil es sonst nicht „wirkt“ gegen die „kapitalistischen Herrschaftsstrukturen“, der hat vergessen, dass mit 430 verletzten PolizistInnen mehrere tausend Leute allein aus den Familien der PolizistInnen gegen „die Autonomen“ aber leider dann häufig auch gegen die „Globalisierungskritiker“, die „Demonstranten an sich“ aufgestachelt werden. Darüber hinaus kommen Millionen, die am Bildschirm die menschenverachtenden Szenen der Autonomen und nicht die Repression der Polizei sehen. In sofern erreicht dann Bono in der „Bild am Sonntag“ wohl doch mehr für die globalisierungskritische Bewegung als Steine und Flaschen auf Menschen. Der Kampf von „der Straße“ oder „von unten“ gegen „Staatsterror“ ist ein Traum, der in der Steineschmeißenden Form nicht mehr legitimiert ist. Die Autonomen waren gestern von zehntausenden MitdemonstrantInnen nicht legitimiert! Die Autonomen haben insbesondere auch eine Verantwortung gegenüber der MitdemonstrantInnen und gestern haben sie diese Verantwortung zutiefst verletzt.

Eine Schande, dass sich keiner traut für die Objektivität einzustehen und sich alle wieder mit "Sorry wir waren’s aber nicht Schuld"-Bekundungen abtun. Es gibt hunderte Verletzte und im Laufe des Tages wird noch einiges mehr rauskommen.

In Trauer über diese abartigen Szenen...

Vor Ort

bilder von der demo

((d)) 03.06.2007 - 12:23

Bilder aus Rostock

KAP 03.06.2007 - 12:31
Hier: http://www.kap-media.de/cmm/index.php?option=com_content&task=view&id=91&Itemid=55
könnt ihr euch eine Bilderserie zu der Demo in Rostock ansehen. Auch ein kleiner Artikel ist dabei.

Zu agressiven Wasserwerfer

Primus 03.06.2007 - 12:39
Ich möchte mich nicht an den Spekulation über Provokation seitens der Polizei oder des schwarzen Blocks beiteiligen, sondern nur zwei Erlebnisse schildern.

Zwischen Schwarzen Block und Polizei

Ich habe mich zurückfallen lassen um auch den hinteren Teil der Demo zusehen. So habe ich in Höhe der OSPAR gewartet die Samba Band genossen und mir den Zug angesehen. Für mich, ohne ersichtlichen Grund ist dann eine Hundertschaft in voller Ausrüstung auf dem Gehweg angestümmt gekommen. Das ist wörtlich zu nehmen. Ich habe mich mir einem Freund an die Scheibe der OSPAR gedrückt. Das Auftreten der Polizei war für mich sehr massiv und erschreckend, besonders nach dem Eindruck der Samba Gruppe und der friedlichem Demo. Als der Trost sich weiter vorschob, flogen Flaschen und ich konnte mich noch hinter einer Säule in Deckung bringen. Ich konnte aber keine defekten Fenster ausmachen, gestehe aber, das ich mich dann lieber wieder der Samba Gruppe angeschlossen habe. Aus meiner Sicht kann ich das massive Auftreten nicht zuordnen, da ich bis dahin die Situation als friedlich empfunden habe.

Agressiver Wasserwerfer

Die brennenden Barrikaden bzw. Autos habe ich nicht gesehen. Ich habe die anrückenden Löschzuge beobachtet und bangte um die Feuerwehr Leuten und hoffte das sie nicht zwischen die Fronten geritten. Die Strasse war frei und Demonstranten flankierten sitzende und stehend die Seite der Feuerwehrfahrzeuge so kam es auch zu keine Übergriffen kam. Die Löschfahrzeuge wurden aber noch nicht eingesetzt. Ich habe mir das mit anhalten Auseiandersetzungen zwischen Polizei und den Radalieren erklärt. Es rückte eine Wasserwerfer an. Ich freut mich für die Feuerwehr das nun der Wasserwerfer die Löscharbeiten im umkämpften Gebiet übernehmen würde. Was dann passierte hat mich zutiefst erschreckt. Der Wasserwerfeer richtete seine Strahl ohne Vorwanung auf die Demonstanten die friedlich neben den Löschfahrzeugen standen und sassen. Die Menschen flohen panisch, verfolgt von den Wasserwerfer, der die Menschen immer weiter in Richtung Bühne drängte. Den Anblick der verängsten Menschen die auf mich zuliefen, werde ich so schnell vergessen. Besonders das Gesicht einer älten Damen die völlig verstört vor dem Wasserwerfer davonlief wurde, hat mich tief berührt.

Ich kenne nicht das ganze Bild. Ich hoffe aber das ich möglichst objektiv meine Beobachtungen und Empfindungen wiedergeben habe.

laßt euch nicht spalten

morkvomork 03.06.2007 - 12:47
wenn ich das hier lese, denke ich, ich wäre auf einer anderen demo gewesen. man kann nicht für jede/n seine hand ins feuer legen, der/ die an einer so großen bündnisdemo teilnimmt, deswegen kann es aber für die polizei lange noch kein grund sein in hooliganmanier eine demo mit zigtausenden leuten anzugreifen. ich habe das so wahrgenommen, daß wenn die bullen nicht da waren alles ruhig und entspannt wurde, und sobald sie auftauchten die lage weiter eskalierte. die ersten angriffe auf den großen lautsprecherwagen wurden relativ defensiv von sehr unterschiedlichen leuten abgewehrt, bzw. einzelne bullentrupps mit erhobenen händen aus der demo gedrängt. je häufiger ud heftiger die angiffe der bullen wurden, desto heftiger kam mir auch die gegenwehr vor.
die frage ist immer, wem es nützt. nach all den diskussionen um bürgerrechte und demonstrationsfreiheit im vorfeld des g8-gipfels, nach der miesen presse für die bullen nach den hausdurchsuchungen und einer demo in hamburg die beendet werden mußte, weil die polizei nicht locker lies, haben die jetzt einen freifahrtschein für alles was die nächsten tage passiert. jeder polizeieinsatz, egal wie krass, rechtfertigt sich von selbst. ein ausstehendes urteil des verfassungsgerichtes zum demoverbot am zaun könnte zum präzedensfall werden und ein herr schäuble kann seinem projekt zur verschärfung oder einschränkung des demonstrationsrecht wiedre positiv entgegensehen. wenn da nicht jemand die polizeihooligans aus berlin vorgeschickt hat, um genau das zu erreichen. so wie die propaganda maschiene gerade läuft, würde mich nichts mehr wundern.

Demoleitung

Paulchen 03.06.2007 - 12:48
Leidige Diskussion seit schon immer. Weit ab von Verurteilung und Bewertung verschiedener Handlungsweisen, möchte ich hier die Demoleitung dafür loben, dieses zumindest während der Kundgebung und dem Konzert auch nicht getan zu haben.
Die Spaltung die viele von euch hier recht schnell vornehmen in gut und böse, schwarz und weiß, friedlich oder gewalttätig und vor allem sinnlos und sinnvoll(?!), wurde gestern gekonnt ausgespart. Ich fands echt schön, dass die Demoleitung ihren Fokus auf der Polizei hatte und nicht auf der eigenen Demo. Ja das war ein bisschen "Mutti"-like "das eigene Kind um jeden Preis in Schutz nehmen" aber ich denke das genau diese Solidarität mit den Teilnehmenden tatsächlich deeskalierend gewirkt hat. Und von der Polizei zu verlangen sich ruhiger und besonnener zu verhalten ist aus meiner Sicht nicht irgendwie verblendet, sondern in diesem Staat eine berechtigte Forderung, schließlich sind die PolizistInnen genau dafür ausgebildet (und geschützt bekleidet).
Was stimmt ist das die Demoleitung früher hätte direkt an die Brennpunkte herangehen/-fahren können aber wie sie es getan haben hat mich sehr erfreut! Zu oft erlebt mensch auch schon direkt auf der Demo das was ihr hier grad macht (leider). Deeskalationseams, die die Spreu von Weizen trennen wollen und vergessen, dass es im Verhalten, in der Art zu Kämpfen und in der Toleranz-, Schmerz- und Provokationsgrenze von Menschen viele aber tausenden Grauzonen gibt.

Bleibt kritisch!

Beobachter 03.06.2007 - 12:52
Ich kann mich vielen Vorrednern nur anschließen. Zur Demo in Rostock gefahren bin ich in erster Linie, weil ich das Auftreten der Polizei bei der Demo gegen das ASEM-Treffen in Hamburg für völlig überzogen halte, die Repression der Staatsmacht, Hausdurchsuchungen, Postöffnen, die massive Absperrung von Heiligendamm und damit insgesamt das Aussperren von Protesten aufs Schärfste ablehne.

Was ich in Rostock erlebt habe hatte eine ganz andere Dimension. Die Polizei war natürlich da. Aber die meiste Zeit kaum zu sehen. Ich habe mich frei gefühlt in meinem Protest. Komplett andere Situation als bei Demos in Hamburg. Zum Vergleich: Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit einer Demo auf den Hamburger Rathausmarkt durfte um lautstark meinen Unmut zu bekunden. In Rostock war dies beim Hotel der amerikanischen Delegation möglich. Wir sind direkt daran vorbei gezogen.

Und es ist für mich legitim, Steine auf Sparkassen-Fenster zu werfen, um gegen den Kapitalismus zu demonstrieren.

Was später im Hafen passierte bewerte ich anders. Ich habe zuerst vermummte Autonome gesehen, die Steine gegen Polizisten warfen, Polizisten, die immer wieder in Richtung schwarzem Block rannten und sich wieder zurückzogen. Demonstranten mit tränenden Augen, mit Steinwurf-Verletzungen, Polizisten mit Verletzungen. Aber in der Zusammenfassung bleibt bei mir als Beobachter leider hängen, dass die Gewalt diesmal in erster Linie vom sogenannten Schwarzen Block ausging. Danach ist die Polizie massiv aufgetreten, ist unverhältnismäßig weit auf den Kundgebungsplatz vergedrungen. Aber als REaktion.

Warum ist es nicht möglich ein Auftreten der Polizei, was ich bis zum Hafen als annährend deeskalierend bewerten würde zu honorieren, indem ihr Gewalt einfach mal lasst? Warum fährt der sogenannte Schwarze Block darüber hinweg? Warum ist es der Demo-Leitung scheinbar nicht möglich, die Situation objektiv zu bewerten und Steinewerfer - aller Bemühungen um ein gemeinsames Auftreten der vielfältigen Protestbewegungen und - formen zum Trotz - wenigstens zum Aufhören aufzufordern? Und was hilft es dann noch wenn sich die vorderen Reihen mutig mit erhobenen Händen der Polzei entgegenstellen, wenn von hinten wieder Steine geworfen werden? Für alle Klagen gegen die Sicherheitszonen um Heiligendamm sehe ich schwarz und damit verhindert ihr die Möglichkeit von Protest nah an den Leuten, die ihn hören sollen. Zusätzlich trennt ihr eine breite gesellschaftliche Basis für unsere Proteste ab. Bitte nicht noch einmal in dieser Form!

noch ein mehr berichte

linking 03.06.2007 - 14:49

Bilder und Video der Demo

graswurzel.tv 03.06.2007 - 16:25
graswurzel.tv war auf der Demo und hat ein Video sowie mehrere Bilder online gestellt:

www.graswurzel.tv

Bilder von den Aktionen

AKuBiZ e.V. 03.06.2007 - 17:39
weitere Bilder von Aktionen rund um die Demo und von der Demo finden sich hier:  http://akubiz.de/modules/myalbum/viewcat.php?cid=74

Wir sind ein Verein aus Pirna der sich aktiv mit dem Themen Rassismus und Antisemitismus auseinandersetzt.

Für uns hören diese Themen nicht an der Parteigrenze der NPD auf, sondern sind in der Mitte der Gesellschaft verankert bzw. werden aus der Gesellschaft genährt. Zu diesen Themen laden wir für Vorträge, Seminare und Workshops Referentinnen ein oder referieren selbst zu einigen Themen. Weiterhin organisieren wir Ausstellungen, Buchlesungen oder kleinere Konzerte.

In unserem Büro unterhalten wir ein Presse- und Videoarchiv, das Interessierten jederzeit offen steht.

fotos vom "...ums ganze" block

kreuzberg 03.06.2007 - 19:08

…ums Ganze! distanziert sich von Gewalt

…ums Ganze! 03.06.2007 - 20:25
wir hatten uns bereits im Voraus ganz klar positioniert.

Pressemitteilung vom 28. Mai 2007:

+++G8-Gipfel: Linksradikales Bündnis distanziert sich von
Gewalt ++ UmsGanze-Block in Rostock++

Das bundesweite und linksradikale UmsGanze-Bündnis hat sich anlässlich der Diskussion um Gewalt beim G8-Gipfel in Heiligendamm in einer Mitteilung deutlich von ‚Gewalt und Berufschaoten’ distanziert.

Sahra Brechtel, Sprecherin der im UmsGanze-Bündnis organisierten antifa [f] aus Frankfurt am Main, erklärte dazu: ‚Es ist unerträglich wie das Anliegen einer vernünftigen Einrichtung der Welt von kapitalistischen Chaoten und polizeilichen Berufsschlägern immer wieder diffamiert und bedroht wird. Wir begrüßen ausdrücklich eine unterstützende Beteiligung der so genannten Sicherheitskräfte bei der Blockade des G8-Gipfels. Besonders würden wir uns über logistische Nettigkeiten (Kaffee und Kuchen und später Aufräumen) und die Regelung des Verkehrs (Shuttle-Busse) freuen. Wenn allerdings einige Sicherheits-Extremisten versuchen sollten, die antikapitalistischen Aktionen zu behindern müssen sie die ganze Härte der Vernunft zu spüren bekommen.’ Die Antifa-Sprecherin rief daher alle Polizeibeamten dazu auf, sich schon im Vorfeld von Gewalttätern in den eigenen Reihen zu distanzieren.

Überdies sei es notwendig, den aktuellen Vereinnahmungsversuchen der Bundesregierung praktisch entgegen zu treten. Brechtel weiter: ‚Man muss Merkel und Co. dankbar sein, besser kann man die Essenz bürgerlicher Demokratie nicht auf den Punkt bringen: Wer sein Gewissen beruhigen und seine Stimme im wahrsten Sinne des Wortes abgeben will, der soll schön ‚friedlich’ demonstrieren - damit die alltägliche Gewalt immer weitergeht. Wer aber der brutalen Gewalttätigkeit der kapitalistischen Verhältnisse tatsächlich mit zivilem Ungehorsam oder gar militanter Gegenwehr entgegentritt, der kriegt was auf die Mütze. In diesem Zusammenhang sollte auch dem letzten Betroffenheitspazifisten klar sein, was jetzt zu tun ist.’

Das linksradikale und bundesweite UmsGanze-Bündnis mobilisiert anlässlich der Proteste und Blockaden gegen den G8-Gipfel am 2. Juni in Rostock zu einem eigenen Block. Unter dem Motto ‚…ums Ganze! Fight the G8-summit - smash capitalism!’ wollen die Gruppen ein ‚deutliches Zeichen gegen reformistische Illusionen und reaktionäre Kapitalismuskritik’ setzen.
Sahra Brechtel: ‚Der Kapitalismus ist ein falsches System. Wo eigentlich immer weniger Arbeit nötig ist, dadurch aber das Leben der meisten Menschen immer prekärer wird, ist das Gebot der Vernunft die Abschaffung des Kapitalismus und die Vergesellschaftung der Produktionsmittel - kurz der Kommunismus. Wer dagegen nicht sehen will, dass es ums Ganze geht, redet um den heißen Brei herum.’
Der G8-Gipfel biete sich als Symbol an, um die ‚unmissverständliche Ablehnung’ dieser Verhältnisse zuartikulieren. Die Sprecherin bezeichnete es in diesem Zusammenhang als fatal, dass auch von linker Seite anlässlich des Gipfels ‚reformistische Illusionen und reaktionäre Vorurteile aufgewärmt’ würden. Staat und Nationalismus seien keine Garanten einer besseren Welt, sondern eines von Rassismus und Ausgrenzung geprägten Kapitalismus. Brechtel weiter: ‚Sozialer Fortschritt wird gegen Staat und Nation erkämpft - und nicht erbettelt. Oskar Lafontaine, Heiner Geißler, Bono u.a. sind die hässliche Seite der Antiglobalisierungsbewegung.’

Die Antifa-Sprecherin abschließend: ‚Wir begreifen unsere Aktivitäten in Rostock und Heiligendamm als erste Schritte zu einer Neuorganisierung der radikalen Linken hierzulande.’ Für eine emanzipatorische radikale Linke könne daher nur gelten: ‚Wenn Rostock -dann ums Ganze!’

Treffpunkt für den UmsGanze-Block ist am Samstag, den 2.Juni um 13 Uhr in Rostock am Platz der Freundschaft.

die erste provokation

mmm 03.06.2007 - 21:38
das märchen von der deeskalation ist gezielte desinformation. die polizei hat die lage von beginn an eskaliert. sie hat lediglich gewöhnliche strategien abgeändert. bilder wie von polizeikesseln sollten ersteinmal nicht um die welt gehen. stattdessen entschloss sich die staatsmacht mit mehreren hubschraubern zunächst die auftaktveranstaltungen am 2. juni in rostock zu stören. nur einige dutzend meter oberhalb der bühnen postierten die sicherheitsbehörden ihre hubschrauber und verhinderten durch die hintergrundgeräusche, die an bürgerkrieg erinnerten, dass auf den auftaktveranstaltungen die worte der politischen reden wahrgenommen werden konnten. von beginn an vermittelte die staatsmacht ihre absicht, eine medienwirksame, gewaltfreie politische aussage gegen den gipfel mit allen mitteln zu verhindern. durch den einsatz der hubschrauber hat die staatsmacht bewusst eine atmosphäre der provikation hergestellt. die geräuschkulisse eines "luftkrieges" lag gewollt und inszeniert über rostock. jetzt war es aus dem blickwinkel der staatsmacht dringend notwendig, dass ein paar leute auf die ohrenbetäubende "bürgerkriegs"atmosphäre anspringen, um so den anlass dafür zu kriegen reinzuknüppeln. so haben sie die bilder bekommen, die notwendig sind, um ihren fuck durchzuziehen. die riots wurden von beginn an durch den system mit einkalkuliert. sie waren notwendig und verursacht durch staatsstrategie. die haben begonnen. wer das nicht begreift, hat nichts begriffen.

Claudia Roth aus der Demo geworfen

Abschiebungen stoppen 03.06.2007 - 23:45
Claudia Roth von Bündnis 90/Die Grünen versuchte, sich am Auftaktkundgebungsort Hamburger Strasse in den Block vor "kein mensch ist illegal" zu mogeln. Durch "Abschieber Raus" Rufe vieler vieler Menschen musst sie sich jedoch zeimlich schnell wieder zurückziehen. Ihr wurde somit klargemacht, dass es zeimlich heuchlerisch ist, die herrschende Politik mitzutragen, um sich in Opposition wieder an Protesten zu beteiligen.
kein mensch ist illegal!

Über 600 Bilder aus Rostock

OWL gegen Sozialabbau 04.06.2007 - 10:02


Fotos von der Demo 2. Juni in Rostock unter ...

www.demos.owlgegensozialabbau.de


DIESEN LINK BITTE OBEN IN DIE LISTE EINFÜGEN ... DANKE.

fingierte Festnahmen, steinerwerfende hools

toni 04.06.2007 - 12:28
wichtige ergänzung:

als die demo die an der hamburger str. startete auf das stadthafengelände kam lief ich neben dem blauen lauti vom migrationsblock. die menschen die mit mir mitliefen wunderten sich das die schwarzgekleideten buletten sich hasskappe und helme aufsetzten. zu der zeit war es am stadthafen noch ruhig.
wir fragten uns: "was haben die vor? die demo ist doch gleich zu ende und löst sich in diesem peacigen volksfest auf."

pustekuchen. eine person von uns beobachtete zwei typen, einer gekleidet mit schwarzen kapuzenpulli usw. der andere war eher unuaffällig gekleidet. der unauffällige überreichte dem kapuzenpulliträger einen zettel in die hand und flüsterte ihm etwas ins ohr. dann trennten sie sich sich.

ca. 30-40 meter später trafen sie sich wieder. ich dachte zunächst ich sehe eine verhaftung eines autonomen durch zwei zivi bullen. durch unsere gespräche und beobachtungen von mehreren personen konnten wir die situation so gut rekonbstruieren:

die buletten haben eine show veranstaltet. denn die "verhaftung" löste aus das leute aus dem demozug vom hbf die zivi-bullen versuchten niederzureissen um den "autonomen" zu befreien. die zivi bullen riefen schnell die prügelbullen in schwarz die sich bereits ja vorher für die prügelei vorbereiteten. diese bullen stürmten sofort mit tonfas in der hand auf den schwarzen block der demo vom hbf zu. dann erst flogen flaschen und steine aus unseren reihen.

die entglasung der wanne direkt auf dem stadthafengelände kam erst kurz danach.

(die buletten hatten also min. zwei eskalationspunkte vorher bereits fingiert)

sie haben uns verarscht. und wir müssen aufpassen das bei uns die sicherungen bei solchen provo aktionen nicht zu schnell durchbrennen.

--

das leute von uns von den geworfenen steinen zum teil schwer verletzt wurden ist zu einem _grossen_ teil den anwesenden hooligans und faschos zuzurechnen. auf beiden demonstrationszügen wurde eine erhebliche zahl von hooligans beobachtet. einige tanzten vor lautis rum und zeigten den fahrer_innen den stinkefinger.

später waren es kleine fünfer gruppen hools die aus der dritten oder vierten reihe steine auf die leute in der ersten reihe warfen.

beim versuch diese gruppen davon abzuhalten wurden leute von uns in mackerpose folgendes entgegnet:"was wollt ihr? kommt her wenn ihr was auf die fresse wollt? es ist egal wen unsere steine treffen, wir treffen immer die richtigen."

auf der bunten demo vorher konnten siche diese arschlöcher einfach so tummeln.

wir müssen entschlossener hools und faschos aus der demo drängen. und wenn sie nicht hören dann müssen wir sie aus der demo prügeln.

Schöner "Dialog" bei Spiegel TV

Herbert_Hansen 05.06.2007 - 16:16
Sehr schön auch ein kleiner Ausschnitt von Spiegel TV von letztem Sonntag:
 http://www.youtube.com/watch?v=jGDODlj56Dk
Was für ein Glück, dass da grade ne Kamera dabei war. Möcht nich wissen, was da ohne Kamera los los wäre....

videos

chronist 05.06.2007 - 17:17
chronologie - die auseinandersetzungen vom samstag (4:30 min)
claudia roth aus demo geworfen (1:45 min)
 http://www.interpool.tv

WDR Bericht zu Genua 2001 - Parallelen...

qatfy 05.06.2007 - 22:26
...zu Rostock 2007 ???

Wer den WDR-Bericht noch nicht kennt - sehr interesant:

 http://video.google.com/videoplay?docid=-8876259762606192748

Verletztenzahlen manipuliert

Beobachter 05.06.2007 - 23:31
Verletztenzahlen manipuliert
Berlin. Die Zahl der angeblich schwer verletzten Polizisten bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen am Rande der G-8-Großdemonstration in Rostock muß deutlich nach unten korrigiert werden.


Die am Wochenende von der Polizei in Pressemeldungen in die Welt gesetzte Zahl von 30 bis 41 schwer verletzten Beamten ist offensichtlich manipuliert. Ein Polizeisprecher erklärte am Dienstag auf Nachfrage von junge Welt, daß sich noch ein Beamter in stationärer Behandlung befindet. Ein weiterer, der kurzzeitig stationär hatte behandelt werden müssen, war bereits am Montag entlassen worden. Bis auf diese beiden war kein einziger Polizist in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Normalerweise gibt es eine klare Definition dafür, welche Personenschäden im Polizeibericht als »schwere Verletzungen« bezeichnet werden – das Straßenverkehrsunfallstatistikgesetz (StVUnfStatG). Danach gelten Personen, die aufgrund einer Verletzung stationär eingeliefert werden müssen, als »Schwerverletzte«.
Warum diese Richtlinie am Wochenende von der Rostocker Polizei außer Kraft gesetzt wurde, konnte deren Sprecher am Dienstag gegenüber junge Welt nicht plausibel erklären. Man habe die Verletzungen zunächst für schlimmer gehalten, hieß es, dann sei man bei den einmal veröffentlichten Zahlen geblieben. Denn: »Wenn wir das jetzt zurücknehmen würden – wie könnte man das noch verkaufen?«
Gute Frage. Auch das Ausmaß der Verwüstung erreicht nicht ganz den historischen Rekord, den gewisse Medien herbeiredeten. Ganze »drei PKW wurden angezündet«, erklärte der Polizeisprecher auf junge Welt-Nachfrage.


Quelle:  http://www.jungewelt.de/g8/index.php?start=10

Korrektur: Attac distanziert sich so nicht!

Kay Schulze 06.06.2007 - 12:38
Der folgende Abschnitt ist inhaltlich nicht korrekt:

> Als Reaktion auf die Gewaltaktionen am Tag distanzierte sich die Gruppe Attac gestern Abend > von großen Teilen der ProtestteilnehmerInnen: „Es gibt keine Rechtfertigung für diese
> Angriffe“, sagte ein Attac-Sprecher und meinte damit die an den Ausschreitungen beteiligten
> AktivistInnen. An der Eskalation der Situation seien allerdings beide Seiten, also auch die
> Polizei, beteiligt gewesen.

Dazu ein Abschnitt aus der Erklärung von Attac zum Ablauf der Großdemo, veröffentlicht am 2. Juni:

"Dabei sind offenbar zwei Polizisten verletzt worden. Danach eskalierte die Situation. An der Eskalation waren beide Seiten beteiligt. Dabei hat insbesondere die Polizei mit gezielten Übergriffen auch auf friedliche Teilnehmer der Kundgebung unverhältnismäßig reagiert. Eine Beruhigung der Lage erfolgte nach aktivem Bemühen um Deeskalation durch die Veranstalter und intensiven Kontakten zwischen Demo-Leitung und Polizei.
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac verurteilt scharf den tätlichen Angriff auf die beiden Polizeibeamten. "Auch das wiederholte Nachsetzen einiger Protestteilnehmer auf die sich zeitweise zurückziehende Polizei war vollkommen verantwortungslos", sagte Werner Rätz vom Attac-Koodinierungskreis."

Attac distanziert sich nicht von "großen Teilen der Bewegung", sondern von jenen TeilnehmerInnen, die sich über den ausdrücklich von verschiedenen Seiten ausgehandelten Aktionskonsens hinweggesetzt haben. Deren Militanz war ein unsolidarischer Akt gegen den Rest der Bewegung und ist menschlich nicht zu rechtfertigen. In dieser Bewertung weiß sich Attac einig mit großen Teilen auch des linksradikalen Spektrums.

Uns ist jedoch auch bewusst, dass ein Teil der Provokation von den staatlichen Ordnungshütern ausging. Dies wurde in verschiedenen Interviews von Attac-Kokreis-Mitgliedern immer wieder betont. Leider gibt es innerhalb des Kokreises unterschiedliche Bewertungen der Situation. Wenn Attac-KoKreis-Mitglieder Interviews geben, können sie das nicht mehr für das gesamte Attac-Netzwerk tun. Aufgrund der starken Belastung der Beteiligten ist es derzeit schwer, verbindliche Absprachen zu treffen. Attac ist Teil der Bewegung und vereint als Netzwerk sehr unterschiedliche Strömungen. Dies sollte berücksichtigt werden, bevor es zu pauschalen Verurteilungen kommt.

Infos zum Polizeieinsatz

Munk 10.06.2007 - 18:23
Einsatzleiter wurde abgelöst

Berlin. Der Einsatzleiter der Polizei wurde in Rostock noch während der Krawalle am Samstag abgesetzt.

Der Tagesspiegel berichtet in seiner Montagausgabe unter Berufung auf Polizeikreise, der unerfahrene bayrische Einsatzleiter sei gegen einen Berliner Kollegen ausgetauscht worden sei. »Das ist ein fast einmaliger Vorgang«, zitierte das Blatt einen Beamten. Ein anderer habe sich beklagt: »Wir sind verheizt worden«. Die Berliner Polizei war mit 900 Mann in Rostock im Einsatz. Von den 30 Beamten, die angeblich schwer verletzt wurden, kämen 16 aus Berlin.
(ots/jW)

03.06.2007, 17:52 Uhr
Allgemeine Kontrollen in Rostock
Rostock. Die Polizei in Rostock ist offenbar zur allgemeinen Einschüchterung der Bevölkerung übergegangen.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP haben die Beamten am Sonntag damit begonnen, in der Innenstadt von harmlosen Passanten die Ausweise zu verlangen und ihre Taschen zu
durchsuchen.
Vor dem Amtsgericht Rostock fand indes eine friedliche Spontandemonstration von rund 100 Menschen statt. Sie setzten sich auf die Straße und forderten die sofortige Freilassung der zehn
Personen, gegen die die Staatsanwaltschaft Rostock Haftbefehle beantragt hat. Die Polizei sperrte die Straße zum Gericht.
(AP/jW)
 http://www.jungewelt.de/g8/index.php?start=0


Gipfelsoli:
Dieses Video zeigt deutlich, dass die Polizei die Auseinandersetzungen provoziert hat, kommentiert ein Augenzeuge. Das Video ist darüberhinaus interpretationsoffen: die Vermummten bewegen sich derart auffällig, dass eine gestellte Festnahme nicht auszuschließen ist.

Download unter:
 http://gipfelsoli.org/rcms_repos/Misc/070602_polizei_inszeniert_festnahme.rm

Erklärung acbo

acbo 22.06.2007 - 15:46
attac campus bochum lehnt einseitige Verurteilung des „Schwarzen Blockes“ ab
Polizei provoziert mit gezielter Eskalationsstrategie die Auseinandersetzungen am 2. Juni in Rostock

attac campus bochum teilt die in Presseerklärungen und Interviews verbreiteten Einschätzungen prominenter Mitglieder des KO-Kreises, aus dem Bundesbüro von attac und des DFG-VK Sprechers bezüglich der Ausschreitungen am Rande der Kundgebung im Rostocker Stadthafen nicht. Wir halten diese Äußerungen für vorschnell, unreflektiert und folgenreich. Die zweifelhafte Rolle der Polizei, insbesondere die gezielten Provokationen und Angriffe auf die Kundgebung im Stadthafen wurden nicht berücksichtigt.

Wir selbst konnten beobachten, wie auf der Strasse „Am Strande“ vor dem Stadthafen unvermittelt, jedenfalls ohne für uns ersichtlichen Grund starke Polizeieinheiten aus der Straßenabzweigungen „Warnowufer“ und „Am Kanonsberg“ auf den „Make capitalism History“ – Block und dessen Lautiwagen mit Schlagstöcken im Anschlag zuströmten. Ausgerechnet an jenen Ort, wo die Auseinandersetzungen folgten, war das Equipment unzähliger Presseagenturen aufgebaut. Zuvor auf dem Weg zum Kundgebungsort beobachten einige AktivistInnen der campus-gruppe Personen im so genannten „Autonomen“- Outfit, die sich innig mit der Polizei am Seitenrand unterhielten. Ein weiterer Aktivist sah, wie fünf zweifelhafte Personen mit Jack Wolfskin Sachen kurz vor den Auseinandersetzungen sich unter jenen „Block“ mischten und aufteilten.
Die Polizei benötigte für das enorme Aufgebot von Einsatzkräften, den Zaun und die willkürlichen Festnahmen an jenen Abend und den folgenden Tagen Rechtfertigungsgründe.

Wir befürchten, dass attac mit den Äußerungen der „Führungsriege“ seiner Rolle als BürgerInnenrechtsorganisation nicht gerecht geworden ist und durch einseitige Schuldzuweisungen an den so genannten „schwarzen Block“ der Polizeiführung Einverständnis für die an den folgenden Tagen zu beobachtenden Willkürmaßnahmen, insbesondere der mit überwiegend an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen begründeten Festnahmen signalisierte. Die AnwältInnen des Legal Teams berichteten von Festnehmen, die mit der Mitführung von Edding-Stiften, Mützen, Schals, PET-Flaschen oder Camping-Utensilien wie Taschenmessern gerechtfertigt wurden.

Wir erwarten von den Mitgliedern des Attac - Koodinierungskreises eine eindeutige Verurteilung dieser polizeilichen Willkürmaßnahmen: Mecklenburg-Vorpommern ist nicht Gran Canaria und Mützen und Schals sind als UV- wie als Kälte- oder Regenschutz der Witterung dieses landschaftlich einmalig schönen Gebietes ganz einfach angemessen. Sie als Vorbereitung von Straftaten auszulegen ist lächerlich und hinterhältig!

Alle Mitglieder von attac campus bochum setzen sich für Protestformen ein, in denen sich auch gebrechliche, behinderte oder durch die Sondergesetze für „AusländerInnen“ in ihren Rechten eingeschränkte Menschen couragiert und vielfältig einbringen können. Wir sehen zivilen Ungehorsam und direkte Aktionen als legitimes Mittel des Protestes an.

Es sollten darüber hinaus Strategien unter den diversen Gruppen und Einzelpersonen in Absprache entwickelt werden, die sich in den Protesten einbringen, wie auf Bedrohungen und gezielten Provokationen durch die Polizei ohne Gefährdung der eigenen sowie von anderen Personen besonnen reagiert wird.

Der Polizei sollte nicht unnötig in die Hände gespielt werden!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 94 Kommentare an

Attac??? — ----

Attac abschaffen — hähä

weisse bescheid — yop

Cops an A 20 — Knight Rider

D'accord — Simpson

Zwei Seiten — onkelFungus

Zwei Seiten — onkelFungus

Militanz? — muss ausgefüllt sein

handyvideos — ...

Denkt echt mal nach — UnserEins

aktion=reaktion — timtom

Gratulation — Tutnix Zursache

Wo beginnt Gewalt? — zorro

traurig — onkelD

militanz? — mili's tanzbär

Ein Teilnehmer — der Demo in Rostock war mittendrin und..

@alexander w. — nichsowichtig

Norg — ..

randale — blackblock

Shame on you! — me

@ Easy E — ...

WER LIEST EIGENTLICH INDY ??? — traditioneller

Frage — frage

MILITANZ GEHT ANDERS — Undogmatischer

achtung — tina

@ "verpiss dich" — nichsowichtig

so geht das nicht — ebenfalls vor ort

@KatTom — nichsowichtig

idioten! — nowme

@ "vor Ort" — Leo

@ nichsowichtig — Verpiss dich

Solidarität — prof.dr.

militanz — ich könnt kotzen!

Gewaltdebatte? — xxx

Für was stehen ... — Peacelover

Nur mal so quergedacht — Querdenkerin

peaceloving usw. — Iso2

Titel der Ergänzung — Dein Name

Krieg — yahya

Interessant.. — Karl-Heinz

LOLCOPZ — ROFLZ

- — ich

Der Punkt — Iso2

Strategiediskussion — Otto Schäuble

Was sollen Demos bewirken? — Mr.demofrage

agents provocateurs — Robert

Was soll die Aufregung? — Peter und Paul

So ein Dreck — muss ausgefüllt werden

Aufarbeitung der Übergriffe — demonstrant aus LE

"Schwarzer Block" — Elefteria

Polizei überrascht?? — Größter Lügner

Unnötige Gewaltspiele — G8-Kritiker

Joachim — Antibürgerlich

Spiegelbilder — Cpt.Coffee

zusammenhalt — Potsdamer Autonomer

@Antibürgerlich — Joachim

antibürgerlich — Mr.linksradikal

Gewalt... — ...erzeugt Gegengewalt

Ihr spinnt doch alle — Rostocker

Autos? — Dhorrok

Aufstand der Ich-AGs — Hagbard Celine

ganzer zug — gebombt

Widerspruch! — segfault