Rostock: RTS - 150 feiern in der Hansestadt

@ brauchen dich nicht:

Mein Lieber -- träum Du mal nur von eine "militärischen Lösung" der politischen Probleme ...

In der Tat war ich heute dabei: Kein Zweifel: Die P. hat provoziert ohne Ende, es war ja auch eine Gefahrenprognose in die Realität umzusetzen. Aber: Dabei hat Ihnen eine kleine (Entschuldigung: doofe) Minderheit von DemonstrantInnen doch sehr geholfen, indem sie sich haben provozieren lassen.

Da haben wir nun einige 10000 auf die Strasse bekommen -- und sicher ein guter Teil davon nicht demoerfahren oder "radikal" in Deinem Sinn. Und dann suche die Bullen einen Vorwand, und Ihr, kleine Strassenkämpfer-Machos, liefert ihr den auch noch.

Meine Undank habt ihr: Wir haben jetzt nämlich gleich drei Probleme: (a) den repressiven Apparat der Ordnungsmacht im Genick, der jede politische Arbeit kaputt macht. Entweder wird die Landschaft mit Hubschraubern zugedröhnt, oder (anderswo erlebt) statt der anstehenden Themen ist dann für Stunden nur das "Einsickern" der Polizei ins Lager und die Abwehr das Thema: Dann ist der Nachmittag 'rum und nichts besprochen. Gut, gell. Nächstes Problem (b) ist die aufgezwungene Gewaltdebatte, die vollkommen an der Sache vorbeigeht. Muss ich nix mehr zu sagen: Wenn ich mich bei jedem _An_denken einer Aktion bereits von Gewalt gegen Sachen, Idee, Hunde und Katzen und passive Gewalt (vulgo "Sitzenbleiben") so komplett distanzieren muss, ist eine vernünftige Diskussion nicht mehr möglich -- warum kann man einfach nicht sagen, dass jeder, der nicht explizit _zur_ Gewalt aufruft, halt wohl nicht für Gewalt ist, das reicht ja dann wohl.

Und um nun auf's Thema zurückzukommen: Seit heute ist mir klargeworden, dass wir (c) eine drittes Problem haben, nämlich unsere kleine unbeherrschte _Minderheit_ (jawohl, letztlich Minderheit), die dem Ordnungsapparat so schön in die Hände spielt. Ich weiss (noch) nicht wie wir damit umgehen sollen, ich habe nämlich keine Lust "nach innen" "Polizei" zu spielen. Aber irgendwie werden wir damit umgehen müssen, wenn von einer Politik, wenn von Forderungen auf der Strasse noch was anderes überbleiben soll als eine Abenteuerspielplatz für Euch Möchtegern-Revolutionäre und die Bullen (auch Möchtegerns).

Ich hab vor einem, der keinen Stein wirft und riskiert, dass er ohne Gegenwehr eins vor den Bullen übergezogen bekommt, mehr Respekt, als vor Eurem Strassenkämpfe-Machismo. Zu riskieren, dass Dir selbst wehgetan wird, dazu gehört echter Mut (und ich habe da heute Einiges gesehen von Leuten, die sich mir leeren Händen vor Greifertrupps gestellt haben und sie am Durch- und Weitergehen gehindert habe). Auf Bullen werfen, am Besten noch 20m über eine Menge mit Kindern drinnen, die _auf diesen Konflikt so überhaupt nicht vorbereitet ist_, das ist DUMM, KURZSICHTIG UND EGOISTISCH.

Viele Dank, ich will weder die Bullen und ihre Sturmtruppen, aber Euch will ich auch nicht. Habt die Grösse daheim zu bleiben, oder Eure Schlachten so deutlich getrennt zu inszenieren, dass Ihr und Eure Partner im Geiste, die Hooligans in grün, das unter Euch abmacht, weitab von uns anderen.

Man wird sehen, wie man mit Euch umgeht. Ich weiss es jetzt nicht. Aber ihr seid kein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems. Wie fühlt man sich?

-- Auch einer

Ich war auch dabei und könnte noch immer kotzen vor der geballten Dummheit dieser selbsternannten Weltretter. Ich denke auch, dass die Linke mit diesen brutalen, unfriedlichen, menschenverachtenden Idoten (nicht entschuldigung) ein echtes Problem hat. Diese Leute müssen massiv Gegenwind auch aus der Demo spüren. Demoschutz nicht nur vor der Polizei sondern auch vor Leuten, die ohne Sinn und Verstand das Anliegen von Zehntausenden diskreditieren.

@so nicht
dem kann ich mich nur anschließen.
das es unentwegt provokationen von der polizei gibt, ist ja nun klar. doch diese provokationen haben wie alle anderen provokationen auch ein ziel. und zwar bilder von steine werfenden vermummten den medien zu liefern. und genau das haben sie gestern erreicht.
ich war bei der demo in potsdam, wo es trotz ähnlicher provos. nicht zur eskalation kam.
das beste mittel ist, alles vorgehen der polizei zu dokumentieren und die medien mit berichten damit zu bombadieren. und wenn nur noch agressionen von der polizei ausgehen, wird auch darüber berichtet. denn die medien wollen schließlich nur über gewalt berichten.
also lasst die steine liegen und holt eure kameras raus!

Dein Kommentar ist das Intelligenteste was ich heute über die aktuellen Ereignisse gelesen habe. Leider reproduzieren viele selbsternannte "Revolutionäre" Macker genau die Verhaltensweisen die wir eigentlich bekämpfen wollen. Eine Demo wo keine Alte, Behinderte, Kinder, Buntes & Schwarzes, alte erfahrene KämpferInnen und jüngere gegenseitig Acht geben ist nicht Wert. Bilder der Medien von dumpfen Gewaltausschreitungen des sogenannten "schwarzen Blocks" dienen nur dazu die subalternen Klassen, die Underdogs und die wenigen noch politisch kritisch denkenden abzuhalten politisch zu agieren. Eine Anti-G8 Demo mit nur ca. 35 000 Leutchen gegen einen Weltwirtschaftsgipfel wo Acht Pappnasen plus wir alle die im Alltag nichts tun und nur Polit-Tourismus betreiben finde ich auch nicht gerade einen Erfolg. Und die internationale Mobilisierung der letzten zwei Jahre zum Gegengipfel ist auch katastrophal gelaufen. In diesen Sinne: weiter gehirnlos Bullen jagen, Mackertum kultivieren, sich peseudo-radikal geben damit wir ja nicht mehr werden, sich bloß nicht mir politischen, sozialen und Gegenkulturellen Inhalten beschäftigen...

@Auch Einer
"aber irgendwie werden wir damit umgehen müssen"

Ist es bei Attac mal wieder Zeit für administrative Maßnahmenß? Dass "wir", mächtig mächtig, "irgendwie werden" damit "umgehen müssen". Du bist ja so selbstgewiss, dass "wir" dazu auch in der Lage sind, mit den bösen linksradikalen "umgehen (zu) müssen", abzuservieren usw.

Ihr seid doch mindestens so sehr die nützlichen Idioten für die Schäubles dieser tollen "Bundesrepublik", wie die Jungs und Mädchen, die sich von den Bullen haben provozieren lassen. Schon vor der ersten Demo hieß es von Schäuble und Beckstein, dass es ihr Ziel sei den bürgerlichen Unzufriedenen von den erfahrenen Linken zu trennen. Der kleinbürgerliche Unmut könne vom System verwendet werden, um im Hintergrund der G8-Verhandlungen die deutsche Position gegen die USA zu stärken, als 5. Kolonne der Großen Koalition und der BRD, nur von den echten Oppositionellen, davon müsse man die Unzufriedenen trennen. Mehr noch: Kleine Attacler sollen gefälligst anderen Linken die Solidarität versagen, typisch deutsch-untertan jedes "verbotene Verhalten", jeden kleinen Joint, jede zu dunkle Sonnenbrille gefälligst bei Vater Staat zur Strafanzeige bringen usw. Der Wink mit dem Zaunpfahl durch Schäuble und Beckstein hätten deutlicher nicht sein können!

Und Du fällst auch noch darauf herein und machst Dich für dieses Regime zum nützlichen Idioten, durch Spalterei. Überleg Dir einmal, ob das sinnvoll ist.

"Ich denke auch, dass die Linke mit diesen brutalen, unfriedlichen, menschenverachtenden Idoten (nicht entschuldigung) ein echtes Problem hat."

Ich find die wohlstandsverblöeten Trottel, die sich bunt mit Farbe anschmieren während woanders 30 000 Menschen pro Tag an Hunger verrecken, ja viel brutaler. Was bringt denn dies bisschen auf Spaß, Spaß machen, komödiantisches rumblödeln, bunte Kleider anziehen, Jesuslieder singen und vom abstrakten Frieden faseln?
"No justice, no peace" - heißt ein treffender linker Spruch. Als die Nazis den Holocaust vollzogen haben, haben sich die allermeisten Juden auch nicht gewehrt - ist das nun für dich Frieden? Und wenn 30 000 Kinder in Afrika an Hunger sterben, dann soll man sich nicht wehren dürfen? Und die, die ein paar Steinchen werfen, sich ein bisschen wehren, sind für dich die "unfriedlichen" Unholde???

Schäuble wünscht sich ja den G8-Protest, sagt er. Deinen Protest. Denn der stürzt die Verhältnisse nicht, sondern stabilisiert sie. Wirkungsvoller Protest MUSS systemsprengende Momente aufweisen - auch wenn das Timing und die Umstände in Rostock eher ungeschickt waren.

was zeigt uns dein beitrag?
das du nicht in der lage bist, politisch zu arbeiten UND etwas damit zu erreichen!
also proll dich woanders weiter!

warum werden eigentlich alle kommentare die sich kritisch mit dem gestrigen schwarzen mackertum auseinandersetzen ausgegraut und nach unten verlagert?
wer entscheidet das eigentlich??

danke für die prompte antwort und das ausgrauen!
danke für euren einsatz für die pluralität von meinungen
es lebe indy
es lebe das schwarze mackertum
es lebe eure vorstellung einer gerechten welt (alle anderen können ja schauen wo sie bleiben und hinterher aufräumen)