Repression im Vorfeld der G8-Protestwoche

motomo 02.06.2007 22:16 Themen: G8 G8 Heiligendamm Repression
Nachdem die Polizei bereits einen Konvoi mit Transport-Fahrzeugen für das Anti-G8-Camp in Wichmannsdorf gestoppt und stundenlang durchsucht hat ( http://de.indymedia.org/2007/05/179605.shtml), nahmen auch in den folgenden Tagen die Schikanen von staatlicher Seite nicht ab. Eine kleine Geschichte von Bullen und Schlapphüten.
Am Mittwoch und Donnerstag der vergangenen Woche fanden an mehreren Rostocker Schulen Mobilisierungskundgebungen statt. Morgens und mittags tauchte ein mit Soundsystem bestückter Wagen vor den Schulen auf, es wurden massenhaft Flyer verteilt und die Schülerinnen und Schüler wurden mit Informationen über die Protestwoche versorgt. Größtenteils gute Resonanz gab es von Seiten der SchülerInnen, die Polizei dagegen reagierte wie so oft überzogen und unverhältnismäßig.

Nachdem am Mittwoch die erste Kundgebung noch ohne uniformierte Begleitung ablief und somit, wie im Kooperationsgespräch mit der Polizei verabredet, störungsfrei verlief, wurde es an der zweiten Station schon ganz anders: Die dort anwesenden Zivil-Polizisten, benachrichtigten ihre Kollegen in Grün von der Bereitschaftspolizei Rheinland-Pfalz aus Schifferstadt. Mit einem Aufgebot von fünf Fahrzeugen und 35 Personen wurden die Leute im Lautsprecher-Wagen und ein weiteres Auto gestoppt. In der Folge wurden Personalien kontrolliert, Personen und Autos abgefilmt und im Endeffekt wurde die nachfolgende Kundgebung verhindert. Die Verantwortlichen wurden so lange durch die Personalienkontrolle festgehalten bis der Kundgebungsbeginn schon überschritten war. Die Kundgebung wurde von der Polizei bewusst verhindert - dies geschah ohne Nennung von Gründen auch bei expliziter Nachfrage der Betroffenen. Ein weiterer Versuch der Kriminalisierung von Protest gegen die kapitalistische Gloablisierung. Ergänzt wird dieses Klima der Repression durch eine Schlapphut-Anekdote von folgenden Tag.

Am Donnerstag wurde die Schul-Tour unvermindert fortgeführt und nach der ersten Station zwischen 7 und 8 Uhr an einem Gymnasium in Rostock, fand eine Begegnung der etwas anderen Art statt. Die Herren vom Verfassungsschutz, wahrscheinlich dem bayrischen, machten sich während einer Verschnaufpause der Mobilisierungs-Crew am Lautsprecherwagen zu schaffen. Einer der schnäufbärtigen Herren scante augenscheinlich die Richtung aus der er die Pausierenden erwartete, während der andere den Wagen von außen beobachtete und in ein Diktiergerät den Autoinhalt, den er sehen konnte, festhielt. Zur Rede gestellt was er dort täte, reagierte er verschreckt und ängstlich, rief: "Fasst mich nicht an!" und machte sich nach einer kleinen Verfolgungsjagd mit seinem Kollegen in einem Würzburger BMW aus dem Staub. Wie berichtet wurde war die Klischeehaftigkeit der beiden Gestalten herausstechend: Oberlippenbart, Karohemd, zwischen 40 und 50 und relativ unauffällig. Schlapphüte on tour in MeckPomm.

Die Begegnung mit den verschiedenen Organen der staatlichen Repression gibt einen Einblick in die Ermittlungsmethoden der Geheimdienste und die Schikanen und Provokationen der Polizei. Eines scheint für alle, die von staatlicher Repression betroffen sind, klar: Jetzt erst recht! Wir lassen uns nicht kriminalisieren.
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