Weg nach Mittenwald: Demo in Ottobrunn (Muc)

Peter Pan 26.05.2007 16:43 Themen: Antifa Antirassismus Militarismus
Auf dem Weg nach Mittenwald, wo jedes Jahr an Pfingsten ein Treffen der Gebirgsjäger stattfindet (dieses Jahr schon zum 50.Mal), rief die Kampagne "Angreifbare Traditionspflege" zu einer Kundgebung sowie Demonstration in Ottobrunn (Vorstadt von München)und Dillingen (a.d. Donau), auf. Anlass waren jeweils ansässige, in Italien wegen Massenmord verurteilte, ehemalige NS-Täter.
In Mittenwald treffen sich jedes Jahr Wehrmachtsveteranen, ehemalige und aktive Bundeswehrsoldaten sowie deren SympathisantInnen zum Gedenken. Seit einigen Jahren konfrontieren AntifaschistInnen die Öffentlichkeit mit der mörderischen Tradition der Gebirgstruppe. Die Reaktionen reichen vom Leugnen der Fakten bis hin zum Versuch, Massaker dadurch zu legitimieren, dass man sich ja nur gegen PartisanInnen geschützt habe. Diejenigen, die am Ort der Täter das Gedenken an die Ermordeten einfordern, werden angegriffen - so geschehen 2002, als einige AntifaschistInnen bei einem Festmahl des Kameradenkreises eine Gedenkminute für die bei Massakern Getöteten abhalten wollten. Immer wieder zeigt sich, was der Kameradenkreis ist: eine Selbsthilfegruppe für Kriegsverbrecher. Doch 2005 musste schließlich auf öffentlichen Druck die Kameradschaft des Polizei-Gebirgsjägerregiments 18 aus dem Kameradenkreis ausgeschlossen werden, nachdem die Beteiligung dieses Regiments an der Deportation der Athener Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager nicht länger geleugnet werden konnte.

Auf dem Weg dorthin wurde nun von der Kampagne "Angreifbare Traditionspflege" ( http://mittenwald.blogsport.de/) Kundgebungen mit Demonstration in Ottobrunn und Dillingen organisiert, um auf die Straffreiheit der NS-Täter und Massenmörder Othmar Mühlhauser und Josef Scheungraber aufmerksam zu machen und zu fordern, das ihnen auch hier in Deutschland der Prozess gemacht wird.

Dies ist nur ein Bericht zur Demonstration in Ottobrunn, einer für Dillingen folgt hoffentlich bald:
Trotz der relativ kurzen Mobilisierungszeit sammelten sich etwa 50 Antifaschisten am Bahnhof Ottobrunn. Die Menge bestand etwa zur Hälfte aus Einheimischen, zur andren aus Münchner Antifas. Nachdem einige Transparente ausgerollt und mit einem Megaphon der Grund der Demonstration sowie die Auflagen vorgelesen wurden, setzten sich die Leute in Bewegung. Ein unverhältnismäßig grosses Polizeiaufgebot war aufgefahren worden, schwer zu sagen was da erwartet wurde.
Sprüche wie "Opa Josef und Hans Peter - keine Opfer sondern Täter!", "Massenmord und Deportation - das ist deutsche Tradition!" und "Falzano das war Mord - Entschädigung der Opfer jetzt sofort!" gefielen den am Rand stehenden, meist alten Leuten nicht und so sah man sie häufig den Kopf schütteln.
Nach einer längeren Strecke durch Ottobrunn, erreichte man das KZ-Aussenlager Mahnmal. Dazu wurde ein Redebeitrag gehalten und bald darauf setzte man sich wieder in Bewegung.
Über die ganze Zeit hinweg wurde die Demonstration von Neonazis begleitet, die sich allerdings im Hintergrund hielten. Sie waren auch schon Stunden vorher am Bahnhof gesichtet worden.
Schliesslich erreichte die Menge die Strassenecke, in der Josef Scheungraber einige Häuser entfernt wohnt. Die Auflagen verboten eine Kundgebung direkt vor dem Haus des Massenmörders. Es gab einen weiteren Redebeitrag zu seinen Taten ( http://mittenwald.blogsport.de/2007/05/17/extraprogramm-auf-dem-weg/) und danach trat man den Rückweg zum Bahnhof an.

Leider waren keine Flugblätter vorhanden, um die am Rand stehenden Leute mehr zu informieren. Durch die kurzen Megaphon-Durchsagen bekamen sie zwar mit, um was es ging, doch wird es sie nicht weiter interessieren. Trotzdem wurde, auch durch reges Medieninteresse, ein Zeichen gesetzt, was den ein oder anderen Bürger wohl aufrütteln sollte.
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Ergänzungen

Peter

Pan 27.05.2007 - 14:29
das mahnmal befindet sich rosenheimerlandstrasse/ecke putzbrunnerstrasse.

eigentlich sollte es vor dem rathaus aufgestellt werden, doch als der ruf nach dem platz laut wurde, stand plötzlich ein paar wochen später ein brunnen dort...

es wurden im mittwochs bzw. freitagskafe und auf der innenminister-konferenz demo flyer verteilt, über email kontakt weiss ich nichts.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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naja — RASH

kz-aussenlager mahnmal — ex-ottobrunner

anderer RASH — RASHO