"Infostand" der NPD in Rieseby (RD-Eck / SH)

Why always in the early morning?! 20.05.2007 20:29 Themen: Antifa Antirassismus
Für die NPD, die mit einen "Infostand" in dem 2.500-Seelen-Dorf Rieseby (Kreis Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Holstein) auf Stimmenfang gehen wollte, um das ohnehin übermäßig braune Dorf noch brauner zu machen, erwies sich der vergangene Samstag als ein Reinfall in Tradition des Naziaufmarschs am 29.01.2005 in Kiel, der aufgrund massiver Protestaktionen abgebrochen werden musste.
Die Antifaschistische Aktion Eckernförde (AAE) hatte von dem geplanten Stand am Vortage erfahren und in kleinem Kreis ca. 30 Personen aus Eckernförde, Kiel und Umgebung mobilisiert. Die Antifas trafen rechtzeitig vor den Faschos ein, um die Riesebyer Bevölkerung über Megaphon und mit Flugblättern über den geplanten Spuk zu informieren.

Die Reaktion in der Bevölkerung war insgesamt gut - schließlich ist das Image des Dorfes durch diverse Vorfälle, die in der Presse dokumentiert wurden, ohnehin sehr angeschlagen, sodass sich der "Riesebyer von heute" natürlich gegen rechts bekennt.

Spontan fanden sich bald auch Jusos aus Eckernförde und Mitglieder des "Runden Tisches gegen Rechtsradikalismus" aus Rieseby ein, um gemeinsam mit den Antifas gegen die NPD zu demonstrieren. Insgesamt waren somit ca. 50 Menschen anwesend, um den Stand der NPD zu verhindern.

Gegen 10:20 Uhr - die deutsche Pünktlichkeit um 20 Minuten überzogen - erschienen ca. 15 Faschos, überwiegend Mitglieder der "Freien Nationalisten Eckernförde" wie Jean Fiedler und John Rath, aber auch NPDler wie Hermann Gutsche, Malte Raabe und Jens Lüdtke. Später gesellten sich auch noch ca. sechs Riesebyer Kinder-Faschos zu den Anwesenden. Auf zwei national befreiten Parkplätzen neben der Sparkasse Rieseby an der Dorfstraße wurde das "Infomaterial" ausgestellt und mehrere Hanseln hielten zwei Transparente.

Nun ist es in einem Dorf wie Rieseby nicht wie in einer Stadt mit Fußgängerzone, sodass die zwei, drei Passanten, die in der Zeit, die der Stand aufgebaut war, vorbeikamen, sich ohnehin nicht für das Spektakel interessierten. Die Demonstrierenden rückten den Faschos auf die Pelle, soweit die Polizei das zuließ. Mehrere holten sich Flugblätter, um diese in einer mitgebrachten braunen Tonne fachgerecht zu entsorgen.

Über Megaphon wurden die Faschos verarscht, wohl auch, um Lüdtke zu provozieren, doch auch mal sein mitgebrachtes Megaphon einzusetzen. Das tat er dann auch irgendwann - seine Aussagen, soweit überhaupt akkustisch verständlich - waren dementsprechend auch nur Reaktionen auf die Verarschungen von links, von politischen Aussagen konnte keine Rede sein.

Die Stimmung unter den Linken war gut, es gab kostenlose Brötchen und Würstchen (von den Riesebyer Bürgern organisiert) und es wurden Parolen gerufen. Niemand hat die Faschos ansonsten gehört oder gesehen, niemand hat ein Flugblatt mitgenommen, das nicht in der braunen Tonne gelandet wäre.

Um 11:05 Uhr gab die Polizei bekannt, dass die Genehmigung für den Stand widerrufen werden müsse, weil nicht mehr für die Sicherheit der Faschos gesorgt werden könne. Die Faschos packten ein und wurden im Laufe der nächsten halben Stunde abgeholt. Einige trafen sich später noch an anderer Stelle in Rieseby.

Die Aktion war also ein kompletter Reinfall für die ewig Gestrigen, so peinlich, dass nichtmal auf den "Weltnetzseiten" der NPD Kiel oder der Freien Nationalisten Eckernförde ein Artikel veröffentlicht wurde, wie böse die gewalttätigen Linken doch gewesen seien, die zufällig an diesem Tag keine Gewalttaten verübt hatten.

Auch begrüßten die Antifas das Engagement der Riesebyer Bevölkerung. Hier muss allerdings noch mehr getan werden, als sich nur zu den Antifas zu gesellen, wenn diese ohnehin demonstrieren - hat doch der Runde Tisch seinen Worten noch keine Taten folgen lassen, die geeignet wären, etwas gegen rechts zu unternehmen, sondern im Gegenzuge sogar ein Gründungstreffen des "Nationalen Stammtischs Rieseby" mit Faschos aus Eckernförde, Kiel und Rieseby ermöglicht, in der naiven Hoffnung, so Informationen gewinnen zu können. Auch haben sich zwei treibende Kräfte des Riesebyer Stammtischs - Pastor Schmidt und Schuldirektor Jacobsen - nicht beim Geschehen blicken lassen. Der Bürgermeister Kempe schlug stattdessen vor, die Faschos einfach gewähren zu lassen und den Spuk zu ignorieren.

Was aufgrund des bisherigen Auftretens verwunderlich ist, ist das Verhalten der Polizei, die sich - bis auf einen kleinen Zwischenfall zu Beginn, wo die Personalien eines mutmaßlichen Rädelsführers festgestellt werden sollten - deeskalativ verhalten hat und ja letztlich auch der Forderung der Linken, den Stand aufzulösen, nachgekommen ist.

Nächstes Mal wird die NPD sich vielleicht nicht in einer Weltstadt wie Rieseby formieren, um zwei national befreite Parkplätze zu schaffen, sondern in einem etwas kleineren Dorf mit nur 50 Einwohnern, auf einer Autobahnraststätte oder auf einem Dixiklo - egal wo, auch hier werden wir den Faschos zeigen, dass wir sie nicht haben wollen!

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Den Volkszorn vom Parkplatz fegen!


PS: Bitte an die Leute, die Fotos gemacht haben - postet die Fotos nochmal als Ergänzung oder schickt sie uns. Danke!
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Ergänzungen

Presseergänzung....

pressemann 21.05.2007 - 23:36
Eckernförder Zeitung heute:

Startseite:

Proteste
Rieseby
/
ame
– Der Info-Stand der NPD in Rieseby musste nach knapp einer Stunde wieder abgebaut werden. Rund 50 Demonstranten protestierten gegen den Auftritt der rechtsextremen Partei in der Gemeinde.

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Überregionaler Teil:

Polizei trennte Linke und Rechte in Rieseby
Rieseby
/
ame

– In Rieseby (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist es am Sonnabend erneut zu einem Aufeinandertreffen von Rechten und Linken gekommen. Den 15Einsatzkräften der Polizei gelang es, die rund 20Anhänger der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und die etwa 50 Gegendemonstranten voneinander fernzuhalten, so dass sich beide Gruppen auf eine verbale Auseinandersetzung beschränkten.

Der Vorsitzende der NPD Kiel-Plön, Hermann Gutsche, hatte die Aufstellung eines Info-Standes in Rieseby beantragt. Dieser wurde auch genehmigt.

Über das Internet hatten linke Gruppen Widerstand angekündigt. Am Bahnhof in Rieseby wurde diese von der Polizei bereits erwartet. Mit Transparenten und Megafon protestierten sie gegen den Auftritt der NPD. Außerdem warfen sie deren Info-Material in eine braune Tonne. Die Genehmigung für den Stand wurde der NPD daraufhin wieder entzogen, da das Ordnungsamt eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit sah.

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Regionalteil Schwansen:

NPD-Flugblätter landeten in der braunen Tonne

Kurzfristig hatte der Kreisverband Kiel-Plön der rechtsextremen NPD beim Amt Schlei beantragt, einen Info-Stand in Rieseby aufzubauen. Nachdem es dann am Sonnabend vor Ort zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen NPD-Anhängern und Gegendemonstranten gekommen war, wurde die Genehmigung wieder entzogen.
Infostand der NDP in Rieseby /
Rieseby

– Da Heinz Lindau eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit befürchtete, widerrief der Ordnungsamtsleiter am Sonnabend gegen 11 Uhr die zuvor erteilte Genehmigung für den Info-Stand der Nationaldemokratischen Partei Deutschland (NPD) in Rieseby. Mittlerweile standen sich rund 50 Linke und etwa 20 NPD-Anhänger gegenüber. Die Flugblätter und das weitere Info-Material der Rechten wurde von den Linken in eine Mülltonne geworfen. Handfeste Auseinandersetzungen blieben allerdings aus. „Der Einsatz der Polizei war vorbildlich“, lobte Lindau gegenüber unserer Zeitung das Auftreten der etwa 15 Einsatzkräfte.

Am Mittwoch hatte der Vorsitzende der NPD Kreis Kiel-Plön, Hermann Gutsche beim Amt Schlei die Aufstellung eines Infostandes in der Gemeinde Rieseby beantragt. Man wolle Gegnern keine Chance gegeben, den Stand zu stören, habe Gutsche den kurzfristigen Antrag beim Amt begründet. „Gewollt war ein Stand auf dem Gehweg des Edeka-Marktes“, teilte Lindau mit. Dieser Standort sei der Partei aber nicht genehmigt worden. Auch die weiteren Orte, wie Alte Post, Kirche oder Bahnhof wurden entweder vom Amt oder der NPD abgelehnt, so dass letztlich ein Stand von 10 bis 13 Uhr vor der Sparkasse genehmigt wurde.

„Die NPD ist eine demokratisch zugelassene Partei, die ihren Stand angemeldet hat“, wies Heinz Lindau Vorwürfe der Gemeinde zurück, den Stand zugelassen zuhaben.

Nachdem zunächst nur ein kleineres Polizeiaufgebot geplant war, stellte sich aber schnell heraus, dass über eine Internetseite die Linke Szene in Kiel gegen den Info-Stand der NPD mobil machte, so dass mit einer großen Anzahl an Gegendemonstranten gerechnet werden musste.

Mit dem Zug kamen die NPD-Gegner am Sonnabendmorgen in Rieseby an, wo sie von Polizei in Empfang genommen wurden. Über die Dorfstraße marschierten die rund 50 Demonstranten auf der Dorfstraße in Richtung Sparkasse, sie entrollten Transparente und über ein Megafon protestierten sie gegen den Auftritt der NPD.

Der NPD-Kreisvorsitzende Gutsche wurde daraufhin von Heinz Lindau per Handy angerufen. „Ich habe ihm empfohlen, von seiner Veranstaltung doch Abstand zu nehmen, da der Zweck seines Standes, die Bürger zu informieren, angesichts der vielen Protestler nicht erreicht werden wird“, schilderte Lindau unserer Zeitung seine weitere Vorgehensweise. Gutsche habe aber dennoch seinen Stand aufbauen wollen.

Als die Linken das Infomaterial der NPD in eine Mülltonne warfen und sich beide Seiten weiterhin lautstark attackierten, zog Ordnungsamtsleiter Lindau die Genehmigung für den Stand zurück, um die öffentliche Sicherheit nicht zu gefährden.

Achim Messerschmidt

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„Klares Zeichen gegen Nazis“
Rieseby
/
ez
– Die Kreisverband der Jusos Rendsburg-Eckernförde befürwortet den Protest der Riesebyer Bürger, des SPD-Ortsverbandes, der Antifa-Eckernförde und der Jusos, die am Sonnabend in der Gemeinde ein deutliches Zeichen gegen Nazis gesetzt hätten. Diese vielen Menschen zeigen ganz eindeutig, dass die NPD hier niemals ohne Widerstand agieren können wird", so die Juso-Kreisvorsitzende Elena Pieper. „Nationalistische, antisemitische und faschistische Parolen haben bei uns keine Chance“, sagte sie weiter. Hier müssen alle Riesebyer ganz klar Farbe bekennen. Mit der Aktion am Sonnabend sei das gut gelungen. Trotzdem wäre das Problem nicht gelöst. Die Jusos würden weiter dafür kämpfen, das kriegsverherrlichendes und menschenverachtendes Gedankengut in den Köpfen der Menschen keinen Fuß fassen kann, sagte Pieper.

@ Edeka kunde

[muss ausgefüllt werden, sein,sind gewesen?] 23.05.2007 - 10:16
Hmmm...ist dein Beitrag jetzt das Einzige, was von NPD und FNE kommt? Zumindest klingt es so. Es wurden kein einziger Passant eingeschüchtert, im Gegenteil, es fanden viele Gespräche statt. Es waren riesebyer Bürger unter den Demonstranten. Einige haben sogar warme Würstchen verteilt (vielen Dank dafür!).Naja, aber leute wie du sind ja ziemlich gut in leugnen von Tatsachen....
Wer mit solchen Formulierungen ankommt "[...] auserdem haben sich die nazis friedlich bepöbeln lassen und die möchtegernantifas haben rumgepöbelt bespuckt[...]" ist leicht in eine politische Richtung einzuordnen. Oder du checkst einfach nicht, dass friedliches Auftreten, wenn die Öffentlichkeit zuschaut und Presse anwesend ist, zur Taktik der NPD und Freien Kameradschaften gehört. Und wer wurde bespuckt? Du etwa? Oder vllt. sogar die Straße?

Geh abhitlern mit deinen Faschokollegen!

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