Verdi unterbindet Solidarität
Am Freitag, 18.Mai, hatte die Verdi zu einer Solidaritätsdemo für die streikenden Telekom-Beschäftigten nach München gerufen. Etwa 200 Demonstrierende gingen vormittags von der Münchner Freiheit los, unter ihnen AktivistInnen des Allgemeinen und des Gesundheitssyndikats der FAU München mit schwarz-roten bzw. FAU-Fahnen. Dies passte jedoch dem Versammlungsleiter, einem örtlichen Verdi-Funktionär, nicht in den Kram und er forderte die anarchosyndikalistischen GewerkschafterInnen auf, ihre Banner einzurollen
Verdi-Funktionäre lassen FAU-Mitglieder/innen mit polizeilichen Mitteln von Demo entfernen
Am 18. Mai 2007 fand in München eine leider recht kleine, aber als große Solidaritätsdemonstration für die streikenden Telekom-Beschäftigten angekündigte Demo statt. Dieser Streik findet natürlich auch die Unterstützung der FAU, gegen die Umstrukturierungsmaßnahmen hilft nur Gegenwehr, Gegenwehr und nochmals Gegenwehr. Die Beschäftigten tun zur Zeit das einzig Richtige, sie streiken, egal ob sie selbst schon von den Maßnahmen betroffen sind oder noch nicht.
Folgende Mail erreichte auch die FAU:
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
am Freitag, 18. Mai 2007 findet eine große Solidartätsdemonstration mit anschließender Kundgebung in München statt. Frank Bsirske hat seine Teilnahme zugesagt.
Ich habe zwei Bitten an dich:
1. Leite bitte dieses e-mail über deine privaten, beruflichen und gewerkschaftlichen Verteiler weiter.
2. Überzeuge deine Kolleg/innen, Freunde, Bekannten und Familienangehörigen, dass sie an der Solidaritätsdemonstration und Kundgebung teilnehmen.
Die betroffenen 52.000 Telekombeschäftigten werden es dir danken!
Mit freundlichem Gruß
Heiner Birner
Auch ohne diese Mail hätten wir natürlich an dieser Demo teilgenommen, wir brauchen nicht extra eingeladen werden, sondern unterstützen so oder so unsere kämpfenden Kolleginnen und Kollegen.
Doch einige Funktionäre scheinen entscheiden zu wollen wer die Kolleginnen und Kollegen unterstützen darf und wer nicht.
Wir schätzen das Engagement vieler in Verdi organisierter GewerkschafterInnen und Gewerkschafter. In vielen Betriebsgruppen und Initiativen arbeiten wir oft sehr gut mit Verdi-Mitgliedern zusammen. Bezüglich des Funktionärsapparates aller im DGB organisierten Gewerkschaften geben wir uns keiner Illusion hin, doch das was sich ein Herr Edhofer, stellvertretender Geschäftsführer des Bezirkes München und offensichtlicher Versammlungsleiter auf der Demo erlaubte, sprengt nahezu alle Vorstellungen.
Zunächst war er ein wenig ratlos, dann wurden wir jedoch zum Verlassen der Demo aufgefordert. Auch dem kamen wir selbstverständlich nicht nach. Die Telekom-Beschäftigten würden unsere Teilnahme nicht wünschen. Die anwesende Polizei drohte allen Ernstes mit Ingewahrsamnahme.
Herr Edhofer trat uns gegenüber mit einer, für uns unerklärlich herablassenden Arroganz auf, und war zu keinem Zeitpunkt an einer Diskussion interessiert. Er erklärte auf unseren Hinweis das wir uns solidarisch mit den Streikenden zeigen: „Die kämpfen hier um ihre Arbeitsplätze, Du nicht!“
Ein Großteil der Route war inzwischen eh schon absolviert, wir begleiteten die Demo anschließend noch, mit erhobener Faust, ein Stück seitlich und verzichteten auf die Teilnahme an der Schlußkundgebung. Allerdings haben wir uns das Recht heraus genommen den Demonstranten mitzuteilen warum wir nun nicht mehr dabei sein durften.
Das Vorgehen von Herrn Edhofer und der Münchner Polizei hat mit Versammlungsrecht nichts zu tun, sondern ist rein willkürlich. Das lassen wir uns nicht bieten!
Wir störten nicht die Demo, sondern führten viele nette Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen und waren gekommen, um die Sache sichtbar zu unterstützen. Demgegenüber hat unser Auschluß bei Vielen Empörung ausgelöst und wird sicher noch ein Nachspiel haben.
Im Prinzip war das Vorgehen uns gegenüber NÖTIGUNG, deswegen werden wir uns Schritte überlegen, die eine Widerholung nicht möglich machen.
Betroffene der FAU/IAA Lokalföderation München
Und der Betriebsgruppe Amperkliniken/AAUD
Am 18. Mai 2007 fand in München eine leider recht kleine, aber als große Solidaritätsdemonstration für die streikenden Telekom-Beschäftigten angekündigte Demo statt. Dieser Streik findet natürlich auch die Unterstützung der FAU, gegen die Umstrukturierungsmaßnahmen hilft nur Gegenwehr, Gegenwehr und nochmals Gegenwehr. Die Beschäftigten tun zur Zeit das einzig Richtige, sie streiken, egal ob sie selbst schon von den Maßnahmen betroffen sind oder noch nicht.
Folgende Mail erreichte auch die FAU:
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
am Freitag, 18. Mai 2007 findet eine große Solidartätsdemonstration mit anschließender Kundgebung in München statt. Frank Bsirske hat seine Teilnahme zugesagt.
Ich habe zwei Bitten an dich:
1. Leite bitte dieses e-mail über deine privaten, beruflichen und gewerkschaftlichen Verteiler weiter.
2. Überzeuge deine Kolleg/innen, Freunde, Bekannten und Familienangehörigen, dass sie an der Solidaritätsdemonstration und Kundgebung teilnehmen.
Die betroffenen 52.000 Telekombeschäftigten werden es dir danken!
Mit freundlichem Gruß
Heiner Birner
Auch ohne diese Mail hätten wir natürlich an dieser Demo teilgenommen, wir brauchen nicht extra eingeladen werden, sondern unterstützen so oder so unsere kämpfenden Kolleginnen und Kollegen.
Doch einige Funktionäre scheinen entscheiden zu wollen wer die Kolleginnen und Kollegen unterstützen darf und wer nicht.
Wir schätzen das Engagement vieler in Verdi organisierter GewerkschafterInnen und Gewerkschafter. In vielen Betriebsgruppen und Initiativen arbeiten wir oft sehr gut mit Verdi-Mitgliedern zusammen. Bezüglich des Funktionärsapparates aller im DGB organisierten Gewerkschaften geben wir uns keiner Illusion hin, doch das was sich ein Herr Edhofer, stellvertretender Geschäftsführer des Bezirkes München und offensichtlicher Versammlungsleiter auf der Demo erlaubte, sprengt nahezu alle Vorstellungen.
Zunächst war er ein wenig ratlos, dann wurden wir jedoch zum Verlassen der Demo aufgefordert. Auch dem kamen wir selbstverständlich nicht nach. Die Telekom-Beschäftigten würden unsere Teilnahme nicht wünschen. Die anwesende Polizei drohte allen Ernstes mit Ingewahrsamnahme.
Herr Edhofer trat uns gegenüber mit einer, für uns unerklärlich herablassenden Arroganz auf, und war zu keinem Zeitpunkt an einer Diskussion interessiert. Er erklärte auf unseren Hinweis das wir uns solidarisch mit den Streikenden zeigen: „Die kämpfen hier um ihre Arbeitsplätze, Du nicht!“
Ein Großteil der Route war inzwischen eh schon absolviert, wir begleiteten die Demo anschließend noch, mit erhobener Faust, ein Stück seitlich und verzichteten auf die Teilnahme an der Schlußkundgebung. Allerdings haben wir uns das Recht heraus genommen den Demonstranten mitzuteilen warum wir nun nicht mehr dabei sein durften.
Das Vorgehen von Herrn Edhofer und der Münchner Polizei hat mit Versammlungsrecht nichts zu tun, sondern ist rein willkürlich. Das lassen wir uns nicht bieten!
Wir störten nicht die Demo, sondern führten viele nette Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen und waren gekommen, um die Sache sichtbar zu unterstützen. Demgegenüber hat unser Auschluß bei Vielen Empörung ausgelöst und wird sicher noch ein Nachspiel haben.
Im Prinzip war das Vorgehen uns gegenüber NÖTIGUNG, deswegen werden wir uns Schritte überlegen, die eine Widerholung nicht möglich machen.
Betroffene der FAU/IAA Lokalföderation München
Und der Betriebsgruppe Amperkliniken/AAUD
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Ergänzungen
noch ein bericht hierzu
Nach dem Grund für diese Aufforderung gefragt, wetterte der Verdi-Bonze gegen eine politische Einflussnahme auf diese Solidaritätsdemonstration. Rätselhafterweise störte sich dieser Berufsdemonstrant von der Verdi dabei aber nicht an einer SAV- und SDAJ-Fahne, die ebenfalls im Umzug mitgeführt wurde. Die FAU-Mitglieder weigerten sich energisch, der Forderung zu folgen bzw. die Demonstration zu verlassen, da sie als ArbeiterInnen ihre Klassensolidarität mit den Streikenden zeigen wollten. Dies hinderte den Verdi-Funktionär jedoch nicht, die lästigen Mitglieder der Konkurrenzgewerkschaft unter Zuhilfenahme der Polizei aus der Demo entfernen zu lassen. Schließlich war der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Bsirske extra angereist, um bei der Abschlusskundgebung am Odeonsplatz vor 1800 Menschen große Reden zu schwingen und die anwesenden Telekom-Beschäftigten auf einen faulen Kompromiß in diesem Arbeitskampf einzuschwören. Da störten natürlich kämpferische GewerkschafterInnen, die den Standpunkt vertreten, dass der Kampf gegen profitorientierte Bosse und unverschämte Lohndrückerei auch ganz anders geführt werden kann. Die FAU München spürt schon seit längerem die Angst der DGB-Gewerkschaften vor lästiger Konkurrenz. Zuletzt am 1.Mai, musste sie in einer direkten Aktion am Viktualienmarkt einen Büchertisch am gewerkschaftlichen Infomarkt gegen mehrere IG-Metall-OrdnerInnen durchsetzen. Wir lassen uns also von der DGB-Bürokratie nicht unsere ArbeiterInnensolidarität verbieten und werden weiterhin ihre Basis darauf aufmerksam machen, dass eine andere Gewerkschaft nötig und möglich ist.
Roman (Allgmeines Syndikat München)
Robert Kurz zum Telekom-Streik
Scheinbar alles wie gehabt: Gewerkschaftsfahnen, Transparente, Trommeln, bescheidene Demos, lokal begrenzte Nadelstich-Streiks und die Hoffnung auf den erträglichen Kompromiss. Aber was durch den aktuellen Export-Hype bei den Metallern noch einmal funktioniert hat, ist nicht nur bei der Telekom längst Nostalgie. Dem „Rausch des Aufschwungs“ (Die Zeit), ohnehin hauptsächlich ein Resultat des „Schlucks aus der Pulle“ von notorischen Berufsoptimisten in Politik und Medien, kann angesichts der wackligen defizitären Weltkonjunktur alsbald der große Kater folgen. Ganz unabhängig vom aktuellen Exportboom geht jedoch in vielen Wirtschaftssektoren der soziale Kahlschlag ungebremst weiter. Der beispiellose Versuch der Telekom, 50.000 Beschäftigte bei drastischer Lohnsenkung und Arbeitszeitverlängerung in Tochtergesellschaften auszulagern, markiert eine neue Qualität des Bruchs mit dem Nachkriegs-Sozialkompromiss.
Ein Gelingen dieser Attacke hätte Signalwirkung für die Gesamtgesellschaft. Die Konzerne stehen schon in den Startlöchern, um einschlägige Maßnahmen ähnlichen Ausmaßes durchzuziehen. Nicht der situationsabhängige relative Erfolg der Metaller, sondern Outsourcing, Billiglohn und Mehrarbeit bilden die Haupttendenz. Dass ehemalige Kernbelegschaften nicht mehr ausgenommen sind, hat sich bereits bei VW oder Siemens gezeigt. Der nationalökonomische Korporatismus von Management, Politik und Gewerkschaften zersetzt sich mit wachsender Geschwindigkeit. Dazu gehört auch die fortschreitende Privatisierung der öffentlichen Infrastrukturen in den vergangenen 15 Jahren. Durchwegs folgte eine Verschlechterung und Chaotisierung der Dienste; im nunmehr börsenorientierten Telekom-Konzern kein Wunder angesichts von nicht weniger als 17 hektischen Umorganisationen und einer Halbierung der Belegschaft. „Euer Service taugt zwar nichts, aber ihr habt wenigstens noch einen“, so die Aussage eines frustrierten Kunden.
Aber es geht eben nicht mehr um den sachlichen Inhalt, sondern um die Vorgaben der Finanzblasen-Ökonomie, wie sie aus der Verwertungsschranke des produktiven Kapitals resultiert. Bei der Telekom ist es nicht zuletzt der Finanzinvestor Blackstone, der den Kurs von Konzernchef Obermann programmiert. Es rächt sich jetzt, dass auch die Gewerkschaften auf die Umwälzung der Verhältnisse nur mit national-keynesianischer Rückwärtsorientierung und ideologischer „Heuschrecken“-Rhetorik gegen das „raffende Kapital“ reagiert haben, statt sich dem globalisierten Krisenkapitalismus zu stellen. Bei der Telekom wurde der galoppierende Personalabbau durch „sozialverträgliche“ Kompromissstrukturen mitgetragen, einschließlich einer in Aussicht gestellten Absenkung der Einstiegslöhne. Nun sind die alten Rituale am Ende. Es geht nicht mehr um verhandelbare Details, sondern um die Existenz; sowohl für die Beschäftigten als auch für die Gewerkschaft. Ein Handicap ist der aus vergangenen Zeiten überhängende Beamten-Status vieler Beschäftigter, die nicht streiken dürfen.
Die Kampfbereitschaft ist offenbar dennoch groß. Allerdings stellt sich die Frage, ob Ver.di den Mumm aufbringt, ohne Rücksicht auf den zu erwartenden Aufschrei in Medien und Politik die Kommunikationsadern tatsächlich ernsthaft lahmzulegen; mit einschneidenden Folgen für Banken, Konzerne und womöglich den G-8-Gipfel. Dazu bedürfte es wohl einer mehr als bloß passiven übergreifenden Solidarisierung. Die Wirtschaftspresse glaubt daran nicht; die üblichen Experten erwarten geringe Auswirkungen. Und Obermann kündigt schon locker den Verkauf der strittigen Unternehmensteile an. Wenn aber die Auseinandersetzung mit einer kaum verhüllten Kapitulation endet, drohen die Dämme weit über den Kommunikationssektor hinaus zu brechen. Die Gewerkschaften werden dann noch schneller als bisher ausbluten, weil niemand mehr an ihre Eingriffsmacht glaubt. Dieser Streik ist keine gewöhnliche Tarifauseinandersetzung, sondern ein Menetekel für die weitere Entwicklung der sozialen Strukturen.
Ich entschuldige mich!
ver.di hat schon verkauft
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Scheiße!
Solidarität = Organisationsgrad erhöhen