Duisburg: Soli-Aktion für Starbucks-Union

Karla Kolumna 19.05.2007 02:41 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Am 18.05.07 fand vor der Starbucks-Filiale im Duisburger City-Palais eine Solidaritätsaktion für die entlassenen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter der Starbucks-Union (USA) statt, um sowohl auf die Entlassungen, als auch die prekären Arbeitsbedingungen bei Starbucks im Allgemeinen hinzuweisen. Der Starbucks-Konzern steht schon seit längerem wegen seiner aggressiven Versuche, gewerkschaftliche Organisation seiner Angestellten zu unterbinden, in der Kritik.
Um ca. 17:00h bauten die Aktivisten und Aktivistinnen der FAU-Duisburg ihren Stand mit Infomaterial und zapatistischem Gratis-Kaffee auf und entrollten ein Transparent. Zunächst wurden im Laden selbst die MitarbeiterInnen über die Situation ihrer KollegInnen in den USA informiert und darauf hingewiesen, dass aus diesem Grund vor dem Laden ein Infotisch aufgebaut werde. Die Resonanz war zunächst verhalten, also wurden draußen fleißig Flyer verteilt und Interessierte zum Umsonst-Kaffee eingeladen. Anfangs kam das Ordnungsamt vorbei, das aber nichts zu beanstanden hatte.
Während der Aktion kam es zu vielen Gesprächen mit Interessierten, hier kann zwar nicht alles wiedergegeben werden, aber fast immer war die Resonanz positiv. Viele Leute berichteten davon, dass sie sowieso nicht zu Starbucks gehen, da es dort zu teuer sei, und jetzt erst recht nicht hingehen würden. Während die politische Abteilung der Polizei mit ihrem Auto eine Runde um den Infotisch drehte, erregten sich PassantInnen über die Lohn- und Beschäftigungspolitik des Konzerns, meinten aber auch, dass in Duisburg die Arbeits- und Lebensbedingungen immer schlechter würden, und fanden es gut, dass Leute was dagegen machen.
Als sich die Aktion gegen 19:00h dem Ende neigte, fuhr die Polizei, die von der Schichtleiterin gerufen worden war, mit zwei Einsatzfahrzeugen vor. Nachdem die Hilfesuchende von der Polizei darüber aufgeklärt worden war, dass Flugblätter verteilen ihnen keine Möglichkeit für polizeiliche Maßnahmen bietet, ging es noch länger hin und her, bis die Polizei nach ca. 25 min wieder abzog. Alles in Allem gab es viele positive Reaktionen von Gästen und Vorbeilaufenden jeden Alters. Die Aktion heute hat wohl in der Duisburger Starbucks-Filiale für einigen Wirbel gesorgt.

Text des verteilten Flugblatts:

Dieser Kaffee schmeckt bitter !

In der USA organisieren sich Starbucks-MitarbeiterInnen, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.
Die Antwort des Konzerns:
Bereits fünf Gewerkschaftsmitglieder entlassen!

Das "grüne" Image dieses Ladens täuscht über die Missstände hinweg:

-Der Lohn in den Starbucks-Filialen der USA beträgt gerade mal
6 bis 8 Dollar (4,50 € bis 6,20 €)
-MitarbeiterInnen bekommen keine feste Anzahl von Wochenarbeitsstunden zugesichert.
-Starbucks zahlt weniger MitarbeiterInnen eine Krankenversicherung als Wal-Mart, die für ihre schlechte Zahlungsmoral berüchtigt sind.
Seit einigen Jahren nun haben die MitarbeiterInnen in den Filialen begonnen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, um ihre Ansprüche gegen ihren Arbeitgeber durchsetzen zu können. Besonders aktiv dabei sind unsere GenossInnen der IWW (Industrial Workers of the World).
Der Konzern erklärt sich gerne "frei von Gewerkschaften".
Innerhalb eines Jahres sind schon fünf GewerkschafterInnen aufgrund ihrer Aktivitäten entlassen worden:
Joseph Agins, Charles Fostrom, Evan Winterscheidt, Daniel Gross und Isis Saenz. Starbucks tritt die Rechte seiner MitarbeiterInnen mit Füßen!

Deshalb:
Geht nicht zu Starbucks, bis der Konzern das Recht der ArbeiterInnen auf gewerkschaftliche Organisation respektiert! Die entlassenen IWW-Mitglieder müssen wieder eingestellt werden!

An die MitarbeiterInnen von Starbucks: Organisiert euch! Schließt euch wie die KollegInnen in der USA zusammen (z.B. in Gewerkschaften).

Informationen unter: www.starbucksunion.org oder www.iww.org/de

Beschwerden an:
Starbucks Coffee Deutschland GmbH , Dorotheenstraße 1 ; 45130 Essen Tel.: (0201) 870 790 0 ; Fax: (0201) 870 790 3

Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union
Lokalföderation Duisburg
 faudu@fau.org
fau-duisburg.tk
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Ergänzungen

Hit them!

cortado 19.05.2007 - 06:38
Prima Aktion! Das tut denen echt weh. Ich bin im letzten Jahr mal in Potsdam an Starbucks vorbeigekommen, als FAU Leute dort gerade ein Flugblatt verteilten. Der Filialleiter war am toben und hat überhaupt nicht kapiert, wie es irgendwelche Leute wagen können wegen ein paar Entlassungen von nervigen Gewerkschaftern in den USA seine Kunden zu belästigen und miese Laune zu verbreiten. Ich habe das sehr wohl verstanden. Weiter so, mehr miese Laune! Gibt es vielleicht irgendwo das Flugblatt zum Download und zum selbst verteilen?



Protest gegen Union Buster

busterbuster 19.05.2007 - 12:59
Für alle, die zu wenig Zeit haben, an die im Artikel genannte Adresse zu schreiben oder zu faxen, hält Starbucks Deutschland selber dieses Angebot bereit:

"Wie denken Sie über uns? Wir freuen uns über Ihre Meinung unter  info@starbucks.de "

Als Schmankerl noch ein Statement von Starbucks, das sich so ähnlich bei fast allen Unternehmen findet, die einen schmutzigen Krieg gegen Gewerkschaften und ArbeiterInnenorganisierung führen:

"Mehr als 137.000 Menschen arbeiten für Starbucks. Diese Menschen - unsere Partner - sind die Grundlage unseres Erfolges. Und gerade weil wir ihrem Einsatz und ihrer Leidenschaft soviel verdanken, ist es für uns besonders wichtig ihnen zu zeigen, wie sehr wir sie schätzen und respektieren. ...
* Wir schaffen uns ein großartiges Arbeitsumfeld und behandeln uns mit Respekt und Würde.
* Wir sehen Vielfalt als wesentlichen Bestandteil der Art und Weise, wie wir unser Geschäft betreiben."

Walmart Starbucks A.T.U McDonalds UPS ... - Unite against Union Busting


Morgen Solikundgebung in Hamburg

soli 19.05.2007 - 19:25
Morgen soll in Hamburg eine live Röstung veranstaltet werden um 12uhr
Neuer Jungfernstig 5
Auch dort werden wir unsere Solidarität mit den Gewerkschaftern kundtun !
Kommt zahlreich!

´fairer handel`?

cafesito 20.05.2007 - 11:25
hola tod@s,
mehr infos zum thema fairer handel etc bei folgenden webseiten:

www.cafe-cortadora.de

www.cafe-libertad.de

+ studie bei:

www.dreigliederung.de/essays/2007-01-001.html

buen dia

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