Hungerstreik für Menschenrecht

elopunk 16.05.2007 19:29 Themen: Antirassismus Repression
Hungerstreik in einem Asylbewerberheim in Sachsen Anhalt. Hindus kämpfen um ihre Rechte!
Hungerstreik für Menschenrechte


Meldung in der Mitteldeutschen Zeitung Lokalredaktion Quedlinburg:

Hungerstreik geht weiter. Der Artikel informiert darüber, dass ein Hungerstreik von Asylbewerbern in Thale weitergeführt wird. Der Streik richtet sich gegen eine Verlegung nach Halberstadt. Ein Streikender wurde ins Krankenhaus geliefert, Blockadeandrohung der Asylanten, Schlichtung usw. und dann die Staatsstellen sind von den Bedenken informiert, es wird beraten.
Welche Bedenken?
Bei einem illegalen Gespräch (Besuch ist eigentlich nicht gestattet) mit den Asylbewerbern konnte ich näheres erfahren:

- In Thale ist ein Grossteil, derer die im Heim wohnen, Hindus. Die Ernährung ist ein zentraler Punkt ihres Glaubens. Normalerweise werden den Bewohnern des Heimes Gutscheine für bestimmte Nahrungsmittel verteilt, die dann selbst besorgt werden können. In dem neuen Heim wird stattdessen Kantinenessen ausgeteilt, bei dessen Zubereitung das Essen (aus Hindusicht), durch Kontakt mit Fleisch verunreinigt wird. Für einen Hindu ist es ein Verbrechen solche Nahrung zu sich zu nehmen. Die in Thale üblichen Gemeindeküchen, in denen die Bewohner selber ihre Nahrung zubereiten konnten, sind in dem neuen Heim verboten. Weiterhin wurde berichtet, dass in dem neuen Heim statt Kaffee oder Tee nur heißes gezuckertes Wasser ausgeteilt wird. Ein Taschengeld soll es nicht geben, so dass selbst Getränke gekauft werden könnten. Menschenrechte, vor allem das der freien Religionsausübung werden hier verletzt.
- Dem Asylbewerber ist es verboten, sich außerhalb eines auf ihren Pässen vermerkten Gebietes aufzuhalten. Zuwiderhandlung ist eine Straftat. Als Folge kann u.a. die sofortige Abschiebung drohen. Momentan, d.h. nach Ankündigung der Umsiedlung, sind die Pässe der Bewohner ungültig gestempelt, die Asylbewohner dürfen sich nur auf dem Heimgelände bewegen. Im neuen Heim werden ihnen gültige Pässe zurückgegeben. Jedoch gelten diese dann nur noch für den (neuen) Harzkreis und nicht wie bisher in ganz Sachsen-Anhalt. Dieser Umstand trifft einen Bewohner besonders hart. Seine Frau und seine kleine Tochter sind in einem anderen Heim untergebracht, so hat er keine Chance, seine Familie straffrei zu besuchen. Auch im neuen Heim wird dies nicht straffrei möglich sein, da das Heim seiner Familie sich nicht im Harzkreis befindet. Es ist traurig, wenn ein „demokratischer“ Staat solche Mittel gegen unschuldige Menschen einsetzt, deren Leben durch Migration schon genug unter Druck steht. Aber die „Schwachen“ haben selten eine Stimme. Dies muss sich ändern.

Nach diesem kurzen Gespräch folgte die Bemerkung eines Streikenden:
"Warum steckt ihr mich nicht in den Tiergarten, dreimal am Tag Essen, und wenn der Elefant sein Essen nicht will, bekommt er anderes. Steckt mich in den Tiergarten, da geht´s mir besser."
Plötzlich wurden die Gespräche gänzlich durch einen Heimleiter unterbrochen. Es folgte eine Aufforderung das Gelände unverzüglich zu verlassen. Auf die Entgegnung man würde nur das Recht auf Information wahrnehmen, folgte dies könne man in der Öffentlichkeit tun. Dies sei jedoch ein Privatgelände und man würde die Privatsphäre verletzen. Das Heim wird Privat verwaltet, es steht also unter betriebswirtschaftlichen Zwängen, was einige der oben genannten Punkte erklärt. Hungerstreik als letzte Waffe.
Abgeschieden in einer kleinen deutschen Stadt kämpfen Menschen um ihr Recht. Unterstützen wir Sie!!!!


Dies soll Information über Verletzungen des obersten Gesetzes unseres Staates
der Menschenrechte
sein
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Ergänzungen