Leipzig: Der Protest ging und geht weiter

Leipzig - Nach den Demonstrationen am 06.05.2007 ( Gegen eine Naziveranstaltung, siehe: ), am Dienstag dem 08.05.2007 ( Soldiaritätsdemonstrationen gegen den Verkauf der Köpi, siehe: ), am 09. und 10.05.2007 gegen die Repression im Vorfeld des G8-Gipfels, fand auch am Freitag, dem 11.05.2007, eine Demonstration statt. Beziehungsweise es wurde versucht, eine solche durchzuführen.

Nach den massiven Polizeiübergriffen am Mittwoch (09.05.2007) und der zeitig gestoppten Demonstration am Donnerstag (10.05.2007) versuchte die antifaschistische Linke in Leipzig diesmal eine andere Strategie. So wurde diesmal versucht, die Demonstration nur in den internen und vernetzten Kreisen zu kommunizieren. Deshalb wurde auch ein anderen Treffpunkt, nämlich der Bayerische Platz, vereinbart.

Offensichtlich hat die Polizei trotzdem sehr schnell Wind von der Sache bekommen und war bereits 20 Minuten vor dem verabredeten Zeitpunkt präsent.
Die Ursachen dafür sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Einerseits wird vermutet, dass Mobiltelefone abgehört werden. Andererseits gibt es Spekulationen , ob es an abgehörten Telefonen oder sinnloser Internet-Kommunizierung des Treffpunktes lag. Desweiteren ist darauf hinzuweisen, dass es nicht auszuschließen ist, dass die "Szene" bereits von "Verfassungsschützern" oder Zivilbeamten infiltriert ist. Nachgewiesenermaßen waren im Umfeld der letzten Demonstrationen sehr viel Beamte in Zivil unterwegs.

Trotzdem scheint die Polizei mit der Situation in Leipzig gerade enorm überfordert zu sein. So waren bei dieser Demonstration mindestens doppelt so viele Polizeikräfte vor Ort als zuvor. Unter anderem Polizeieinheiten aus Bayern, beispielsweise aus Bayreuth.

Gegen 21:00 Uhr befanden sich am verabredeten Treffpunkt rund 150 bis 200 Aktivsten/-innen. Kurz vor viertel Zehn versuchten die Teilnehmer/-innen Richtung Innenstadt zu gelangen.
Die Polizei verhindert dies nur teilweise erfolgreich. Leider gelang es wieder nicht, dass sich die Gruppen oder Personen, die in die Innenstadt gelangt sind, wieder formieren.

Gegen 23:15 versammelten sich am Connewitzer Kreuz erneut 100 bis 120 Personen. Ein Teil versuchte erneut eine spontane Demonstration zu starten. Dies scheiterte zum einen Leider daran, dass zu viele wenig Interesse zeigten Teilzunehmen. Andererseits war nach 5 Minuten die Polizei mit mindestens 15 Sixpacks vor Ort.

Daraufhin lösten sich auch diese Gruppen langsam auf.

Fazit:

Im Vorfeld der Demonstration wurde abgewogen zwischen: einer geringen Mobilisierung und unwissenden Polizeikräften gegen einer großen Mobilisierung und gut informierten Polizisten/-innen.
Da es nicht gelang, die Polizei wirklich zu überraschen, verbanden sich die beiden negativ-Aspekte der Strategien: Geringe Mobilisierung und informierte Polizeikräfte.

Es zeigte sich zudem wieder deutlich, dass die Polizei die Leipziger Innenstadt zwar gegen größere Gruppen verteidigen kann, einzelne Personen oder kleine Gruppen jedoch recht einfach in den Innenstadtbereich gelangen können.

Die Frage kann also zukünftig nur diese sein: Versuchen mit einer großen Gruppe in die Innenstadt zu kommen, um dort kraftvoll zu demonstrieren - oder: Mit vielen kleinen Gruppen in die Innenstadt zu gelangen, sich dort zu sammeln, um dann kraftvoll zu demonstrieren.

Die Strategie, sich zunächst zu vereinzeln, um sich dann wieder zusammenfinden, erfordert zwar einiges an Engagement, ist aber koordinierbar.

Alles in allem ist das Potenzial in Leipzig ungebrochen groß - und muss genutzt werden. Insofern bleibt zu sagen:

1.) Der Druck und der Protest um aufrecht erhalten werden - Jeden Tag bis zum G8 Gipfel!
2.) Wenn das Ziel die Innenstadt ist, sollte versucht werden, eventuell auch dort einen Treffpunkt zu vereinbaren.
3.) Sollten Treffpunkte künftig nicht, weil für alle Staatsorgane lesbar, im Internet kommuniziert werden.
4.) Gibt es im Vorfeld einen Treffpunkt ausserhalb der Stadt, sollte ein zentraler Treffpunkt in der Stadt ausgemacht werden. Und zwar nicht an jeden, sondern nur an Bekannte. Das reicht.
5.) Es ist sinnvoll, wenn Flyer oder anderes Informationsmaterial erstellt und im Umfeld der Demonstrationen werden.
6.) Wenn es einen Treffpunkt gibt, dann ist es verdammt dämlich sich für alle Streifenpolizisten/-innen auf die Straßen zu stellen. Diskretion bis es losgeht!

Insofern: Weiter aktiv - weiter nach vorn - nicht resignieren - jetzt erst recht!

Die Bullen sind enorm überfordert - wir nicht!

(Ich bitte Rechtschreibfehler aufgrund der Uhrzeit zu entschuldigen!)