Uni Bremen: Überflüssige auf der Praxisbörse

dudu 10.05.2007 13:42 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Unter dem Motto "Her mit dem schönen Leben" besuchten heute (10. Mai) "Überflüssige" die Praxisbörse der Uni Bremen. Die Praxisbörse ist eine Ansammlung von Wirtschaftsunternehmen und steht repräsentativ für die Verzahnung voon Ökonomie und Wissenschaft.
Unter dem Motto "Her mit dem schönen Leben" besuchten heute (10. Mai) "Überflüssige" die Praxisbörse der Uni Bremen. Die Praxisbörse ist eine Ansammlung von Wirtschaftsunternehmen und steht repräsentativ für die Verzahnung voon Ökonomie und Wissenschaft.
Der Redebeitrag / Das Flugi:

Her mit dem schönen Leben !

„In den letzten Jahren ist die Praxisbörse konstant gewachsen. In diesem Jahr wurde das Angebot sogar noch erweitert.“ (Schirmherr Lutz H. Peper, Präses der Handelskammer Bremen)

An der Uni wird die Karrierefixierung immer präsenter und die Studienbedingungen immer härter. In diesem Flugblatt wollen wir einen kritischen Blick auf diese Entwicklung werfen.

„Verkürzte Studienzeiten mit berufsqualifizierenen Abschlüssen setzen voraus, dass Schlüsselkompetenzen und damit Praxis- und Berufsorientierung als curricularer Anteil des Studiums gefördert und etabliert werden, um Absolventen mit den Kompetenzen auszustatten, die für ein erfolgreiches Berufsleben unabdingbar sind.“ (Prof. Dr. Ilse Helbrecht, Konrektorin für Lehre an der Uni Bremen)

Mit der Umstellung zum Bachelor-Master-System wurden einige Studiengänge z.B. der Geisteswissenschaft abgeschafft, weil sie zu unwirtschaftlich waren. In den anderen (Bachelor-) Studiengängen werden Konkurrenzdenken und Karrierescheuklappen zum Normalfall. Spätestens dann, wenn es darum geht, wer in den Genuss kommt einen Masterabschluss machen zu dürfen. In diesem Prozess wird jede Individualität weggefegt.

„Studierende können sich bereits während ihrer wissenschaftlichen Ausbildung über Betriebspraktika, Diplomarbeiten in Unternehmen und Möglichkeiten zum Berufseinstieg informieren.“ (Schirmherr Lutz H. Peper, Präses der Handelskammer Bremen)

Ständig musst du den Anforderungen Stand halten: Auslandssemester hier, Praktikum da. Und das alles für die Karriere, die soziale Anerkennung bringt und als Statussymbol fungiert? Wir wollen fragen warum es anscheinend immer wichtiger wird, das komplette Leben auf die Karriere auszurichten. Ein Leben für die Karriere ist allerdings kein Naturgesetz. Manche Leute sehen im Weg das Ziel, manche wollen einfach nicht ihr ganzes Leben soviel arbeiten, dass sie gar keine Zeit mehr für andere Sachen haben.
Für manche ist eine lebensumfassende Leistungsorientierung nicht der richtige Ansatz.

Dieses Flugblatt richtet sich gegen die Praxisbörse, „die auch dieses Jahr eine hervorragende Gelegenheit bietet, um Brücken zu schlagen zwischen den Bereichen Studium und Praxis, sich zu informieren und in angenehmer Atmosphäre Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen.“ (Prof. Dr. Ilse Helbrecht, Konrektorin für Lehre an der Uni Bremen)Wir wollen nach unseren Vorstellungen leben und das tun, was uns wichtig ist. Wir wollen uns nicht unterordnen. Wir wollen uns Freiräume schaffen und über Alternativen diskutieren.
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Ergänzungen