Leipzig: Massive Polizeiübergriffe

Aufgrund der staatlichen Willkürmaßnahmen gegen Alternative Zentren am 9. Mai 2007, die unter dem Deckmantel der "Terrorismusabwehr" liefen, fand am gleichen Tag eine Spontane Protestkundgebung in Leipzig statt. Bei dieser Demonstration kam es zu massiven Polizeiübergriffen auf Demonstrantinnen und Demonstranten.
Leipzig - Nachdem am Mittwoch Morgen 40 alternative Objekte von der Polizei ohne spezifizierten Anfangsverdacht durchsucht wurden, kam es in ganz Deutschland und anderen Städten der Welt zu spontanen Protestkundgebungen - unter anderem in Leipzig.

Ab ca. 20:30 Uhr sammelten sich die ersten Demonstrationsteilnehmer/-innen am Connewitzer Kreuz. Nachdem die eingesetzten Polizeibeamten die Demonstranten zunächst nicht laufen lassen wollten, entschloss sich ein Teil in kleinen Gruppen zum Südplatz zu gehen, um sich dort neu zu formieren.
Die Polizei ließ den Demonstrationszug schließlich die Karl-Liebknecht-Straße lang laufen, versuchte diesen aber am Südplatz zu stoppen. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 250 Menschen beteiligt.
Rund 50 Personen umgingen die Polizeisperre durch Seitenstraßen, um sich auf der anderen Seite zu formieren. Ersichtlich Planlos begleitete die Polizei die Demonstrationsteilnehmer, die nicht um die Kette herumgegangen sind zurück richtung Connewitz.
Der verbleibende Teil von 50 Personen bewegte sich daraufhin weiter auf der Karl-Liebknecht-Straße Richtung Innenstadt. Die Polizei wirkte aufgrund dieser "Spaltung" sichtlich überfordert und konnte, trotz mehrmaliger Versuche, nicht verhindern, dass die Demonstranten die Innenstadt erreichen. Obwohl nur noch 40 Personen selbige erreichten, war das Auftreten entschlossen und laut. Während sich der Teil der Demonstration, welcher von der Polizei in Richtung Connewitz gedrückt wurde langsam auflöste, zogen die Innenstadt-Demonstranten durch das Barfußgässchen - eine der belebtesten Kneipengassen in der Leipziger Innenstadt und verschafften sich Gehör.

Während und nach der weitestgehend friedlichen Demonstration kam es zu massiven Polizeiübergriffen. So wurde in der Innenstadt ein Teilnehmer von zwei Zivilpolizisten festgenommen. Nachdem dieser sich Lautstark beschwerte wurde er in einem Sechser-Bus der Polizei von einem Beamten mehrfach geschlagen.
Auch am Innenstadtring gegenüber der Diskothek "Schauhaus" gelang es Polizisten mit Unterstützung eines Zivilbeamten zwei friedliche Teilnehmer zu überwältigen.
Beide hatten unnötige Gewaltanwendung, wie Schläge in die Nierengegend oder das Verdrehen des Armes, zu erleiden. Beleidigungen seitens der Polizeibeamten fanden ebenso statt.
Ein Teilnehmer wurde in der Stadt ebenfalls von der Polizei überwältigt und für kurze Zeit in Gewahrsam genommen.

Auch weitere Übergriffe durch Polizei wurden gemeldet - doch liegen dem Autor zu diesen keine weiteren Details vor.

Die Demonstration war - vor und nach der Teilung - laut und entschlossen. Das Anliegen wurde durch diverse Sprechchöre ("G8 Kritik ist kein Terrorismus", "No nation, no border - fight law and order", "No border, no nation - stop deportation", "Deutschland, Deutschland Bullenstaat - wir haben dich zum Kotzen satt" u.v.m) nach außen kommuniziert.

Die Proteste, so wurde unterdessen angekündigt, werden in einigen Städten weitergehen. Hoffentlich auch in Leipzig.
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Ergänzungen

Zivilbeamte

riLle 10.05.2007 - 02:24
Während der Demonstration kam es, vor allem in der Innenstadt, zu einem satrken Einsatz vin Zivilpolizisten. 8 wurden vom Autor des Beitrages, beziehungsweise dessen Umfeld, gesehen.
Daraus lässt sich auf eine Anzahl von mindestens 15 eingesetzten Zivilbeamten schließen.

Es war doch nen bischen anders!

Eva Brauns Gatte 10.05.2007 - 05:04
Was soll das Reisserische, spektakuläre?
Über die Befindlichkeit einiger Teilnehmer -ich weiss wovon ich rede, da dabei- die in Polizeimassnahmen geraten sind, gerät doch der Spass und der E R F O L G in den Hintergrund. Der Abspaltung ist es gelungen -während die Hauptarmee der Polizei einschlägig bekanntes Potential nach Connewitz zurückzugeleiten- bis zum und sogar ins Bullenhauptquartier durchzudringen und dort lautstark eine "Hausduchsuchung" zu proklamieren. Dabeigewesene wissen, wie wahnsinnig elektrisch die Polizei dann wurde.
Dass es so ein Spässchen und der drauffolgende Marsch -Geschwindigkeit ist der Schlüssel zum Sieg- in die Innenstadt möglich war hatte zwei Momente: unsere Entschlossenheit und die blamabele Überforderungssituation der Staatsmacht, die uns agilen Hüpfern nur noch mühsam folgen konnte. Das es nach einem schnukkeligen Highspeed-Spielchen denen dann reichte und sie richtig durchgriffen ist doch nix weiter als logisch - aber auch Zeichen des Erfolgs. Die waren richtig pissed off! Dass es mal nen blauen Fleck gibt und Unflätigkeiten, was solls... Strafverfahren pah!

Die Botschaft aus Leipzig lautet: schafft Unruhe, haltet sie am Laufen. Mehr Phantasie, Tempo, seid frech, seid überall. Möglichst so schnell, dass die irgendwann über die eigenen Füsse stolpern....

G8 SABOTIEREN, KEIN RUHIGES HINTERLAND, LASST DIE PLÄNE DES KAPITALS SCHEITERN! ... aber lass euch nicht erwischen, ihr werdet noch gebraucht...

heute abend...

...um halb neun 10.05.2007 - 10:00
heute abend 20:30 ein weiteres treffen am kreuz! zeigen wir unsere entschlossenheit und unser durchhaltevermögen!

UND DER SUEDLICHE REST DER DEMO::

beobachterin 10.05.2007 - 11:41
diejenigen, die zuletzt vom kreuz richtung suedplatz loszogen:
die wurden von der kette mega-agro-riotcops (trotz versprochener demoroute bis "umkehren hoehe nato") an der kreuzung unterm suedplatz aufjehalten (bei nur 50 fehlenden metern bis zum vorher eigentlich noch erlaubten endpunkt) und gingen dann bald zurueck; dabei gingen sie wohl etwas zu langsam,
(weil die riotbullen wollten sie schnell nach conne abschieben und dann die anderen, in der city usw, angreifen gehen...), und an der 'grenze'
(eisnerstr) wurden sie -obwohl die demo eigtl zum kreuz zurueck haette gehen duerfen, nach den obligaten drei aufforderungen PLÖTZLICH VOLL UNANGEMESSENER BUL****EWALT auf die fuszwege und richtung sueden geschickt oder geschubst.

verletzungen haben sie dabei zum glueck (sogutwie) vermeiden mueszen, weil die anjegriffenen selber nich zurueckschlugen.

((deutsche riotcops pruegeln fleiszig, fuer das naechste ...XX))

zivis

typ 10.05.2007 - 14:34
Wenn 15 Zivis dabei waren, wieviel aktivisten bleiben der Innenstadtgruppe denn dann?
Auch wenn ich die Zahl etwas uebertrieben finde, konnte ich mich vom entschlossenen Einsatz in Zivil selber ueberzeugen. So haben zwei Zivis mit schwarzen Jacken und Muetzen einen Demonstranten angerempelt, ihn beschimpft und sind ihm dann hinterhergerannt als er das faule Spiel erkannte. Dazu kamen 6 riotcops, die ihn martialisch zu Boden rissen waehrend die Zivis -mittlerweile 3 mit schwarzen Jacken und Muetzen und eine kleine Frau mit braunen Haaren und hellblauer Jacke - den "tatort" sicherten. Das alles geschah vor dem schaulustigen Publikum des Barfussgaesschens, die sich hinter ihrem Weinglas ein laecheln kaum verkneifen konnten, nach dem Motto: "ach, diese Chaoten.."
Ziel dieses Einsatzes ist, geanu wie bei den Razzien am Morgen, einschuechterung der beteiligten und abschreckung moeglicher sympatisanten. Dem gilt es in Zukunft entschlossen entgegen zu treten. G8 Kritik ist kein Terrorismus! Nur war der rest der Innenstadtgruppe da schon um die naechsten drei Ecken gezogen.
Mein Vorschlag ist zentralere treffpunkte zu vereinbaren, so das Abschiebungen in den Sueden der Stadt nicht mehr so leicht moeglich sind. Im Barfussgaesschen zum Beispiel hatten wir ein groesseres Publikum als irgendwo sonst...
Reclaim the centre, smash g8 and repression!

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Information

blabla 10.05.2007 - 10:54
schöne seite, sehr informativ und definitiv unentbehrlich für uns, die linke struktur. wenn ich das so sagen darf.. allerdings würde ich mir wünschen dass spontanaktionen und nicht nur anti-g8 speziell in leipzig öfters und schneller hier gepostet werden (reicht auch eine halbe stunde zuvor). so kann man natürlich noch mehr leute aktivieren ohne gross wind zu machen.

danke blabla

In Leipzig nichts neues!

Roffl 10.05.2007 - 12:45
Ist doch in Leipzig nichts neues der Einsatz von "Zivilpolizisten" früher wurden die kurz Stasi genannt!
Scheint das man in Leipzig seitens der polizei nichts dazugelernt hatt wie obwohl man
schon 1989 mit Stasi raus konfrontiert war.
Es ist auch nicht verwunderlich das die Leipziger Polizei Stasi Methoden anwendet, hatt sie sich doch noch nie von Ihren "Altlasten" aus der Honecker Ära befreit!

Strategie

isegal 10.05.2007 - 13:56
Es wäre gut gewesen, wenn der südlichere Teil der Demo die Bullen länger hätte binden können, um den Innenstadt-Teil zu supporten. (Falls das möglich war)

heute abend wieder aktion....

antifa 10.05.2007 - 14:25
sollte heute abend wieder etwas gehen wäre es total schwachsinnig das ganze wieder am kreuz beginnen zu lassen, die bullen würden wieder alles richtung innenstadt dicht machen und hinterher höchstens die karli erlauben lassen. es wäre viel effektiver wenn sich überall, einschließlich der innenstadt leute sammeln würden und dann plötzlich eine große vereinigung..naja seid alle kreativ und beteiligt euch zahlreich, die szene in le lebt wieder und die bullen kommen einfach nicht mit der situation klar...für eine radikale linke jenseits von kapitalismus und nation

sinnlos

ist egal 10.05.2007 - 16:01
ist es die vorhaben bezüglich heute abend hier zu posten.selbst bullen können inzwischen das internet bedienen...

Einfallslos

muß ausgefüllt werden 10.05.2007 - 16:42
Aktion schön und gut, aber das was am 9. lief war total unproduktiv. Ich als
"zufällig hineingeratener" Mensch konnte in den 10 Minuten, in denen das
schwarze Feld meinen Weg begleitete keine Absicht entnehmen. Leute, es geht
hier doch um Soli und nich um langweiliges dahingelatsche. Wat lustiges,
bischen Banner malen oder Transpis wär nich schlecht, ansonsten kriegt
doch keiner mit was ihr wollt! Wenn ihr das nur euch selbst zeigen wollt,
dann könnt ihr gleich zu Hause bleiben - schließlich geht es um Öffentlich-
keitswirksamkeit, oder nich...