Schwere Polizeipannen bei Naziattacke

MAXImal 09.05.2007 14:22 Themen: Antifa Antirassismus
Offenbar ist es nach der 1.Mai Demo in Rüsselsheim/Raunheim zu schweren Polizeipannen gekommen, als ein 18jähriges Mädchen auf der Rückfahrt Richtung Ludwigshafen in Mainz von 30 Neonazis zusammengeprügelt wurde.
Eine Gruppe von 7 Gegendemonstranten hatte sich kurz nach Ende der 1.Mai Demo in Rüsselsheim/Raunheim, wo die rechtsextreme NPD eine Kundgebung durchgeführt hatte, nach Mainz Bischofsheim aufgemacht, da der Hauptbahnhof in Rüsselsheim immer noch von der Polizei gesperrt war.

In Mainz Bischofsheim hatte die Gruppe noch Glück gehabt, da sie fast in eine S-Bahn der Neonazis eingestiegen wären, die in Bischofsheim Halt gemacht hatte (die in Bischofsheim anwesende Polizei hatte die Demonstranten nicht darauf aufmerksam gemacht, dass der Sonderzug der Nazis sich auf dem Bahnsteig befindet).
Die Gruppe wollte in Mainz (Haltestelle Römisches Theater) umsteigen und die S-Bahn Richtung Ludwigshafen nehmen. Aus eben dieser S-Bahn stürmten jedoch 30 Neonazis, die die Gruppe mit Glasflaschen bewarf und sie verfolgte. Ein 18jähriges Mädchen wurde von den Neonazis zu Boden gerissen und verprügelt (sie zog sich infolgedessen Blutergüsse hinter den Augen und schwere Prellungen zu). Der Rest der Gruppe hatte indessen bereits die Polizei verständigt und sie auf den Überfall aufmerksam gemacht, sowie den Beamten gesagt, dass die Nazis die S-Bahn Richtung Ludwigshafen nahmen, sodass die Polizei sie auf der Strecke abfangen konnte.
5.Minuten nach der Meldung, rief die Polizei bei der Gruppe zurück und erkundigte sich, ob das kein Scherz gewesen war (erst danach unternahm die Polizei erste Schritte zur Verfolgung der Neonazis).
In Worms wurden die Neonazis kurz von der Polizei kontrolliert (die Wormser Polizei war jedoch nicht von der Bundespolizei über den Angriff informiert worden, weshalb die Nazis weiterfahren durften).
An der Haltestelle wo der Überfall stattgefunden hatte, war hingegen kein einziger Polizeibeamter gewesen.

Der Überfall zeigt erhebliche Versäumnisse der Polizei beim zivilen Schutz der Gegendemonstranten auf. Die Polizei reagierte nicht schnell genug auf den Überfall (trotz des Anrufes der Betroffenen) und die Koordination zwischen Bundes- und Landespolizei schlug komplett fehl.
Am 08.Mai erschien zudem ein Artikel in der Rheinzeitung, wonach die Betroffenen Mitglieder des linken Antifaspektrums gewesen sein sollen; diese Angaben beruhten auf Aussagen der Polizei. Dies stimmt jedoch überhaupt nicht, denn die betroffene Gruppe war nicht politisch bei einer Gruppe oder einem Verband organisiert (außer dem 18jährigen Mädchen war der Rest der Gruppe zudem minderjährig).

Selbst der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Karl Peter Bruch (SPD), macht der Bundespolizei schwere Vorwürfe:
 http://www.swr.de/swr1/rp/nachrichten/rheinland-pfalz/trier/-/id=1748000/nid=1748000/did=2135216/5e8yi6/index.html

In den folgenden Tagen wird mit einer Gegendarstellung der Betroffenen zu den Vorfällen in den Zeitungen gerechnet, da die Gruppe sich mit der Redakteurin der Rheinzeitung, die den Fall untersucht, in Verbindung gesetzt hat.

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Ergänzungen

Wieso Panne?

? 09.05.2007 - 15:59
Laut Untersuchungen von Cilip sind mehr als 30% der Polizisten überzeugte Neonazis. Das war bestimmt keine "Panne".

Anna Catharina Aus Berlin

skawalsky 09.05.2007 - 16:00
Applaus für die Polizei!

Mein Gott das kann es doch nicht sein da kriegt man echt das Kotzen. Ständig haben die Faschos wegen den Bullen freie Bahn oder die Bullen greifen trotz Informationen wie in diesem Falle nicht ein.

Da kann man nur den Kopf schütteln. Hier in der Gegend ist etwas Ähnliches passiert.

Ich zitiere:
"Auf der Rückfahrt von einer antifaschistischen Demonstration in Hildesheim am 24.02.2007, bei der mehr als 4000 Menschen friedlich gegen einen Aufmarsch von Nazis demonstrierten, wurden drei Jugendliche im Alter von 16-18 Jahren, die an dieser Demo teilgenommen hatten, im Zug von Neonazis auf brutalste Weise verprügelt. Bei dieser ungeheuerlichen Aktion schlugen die Faschisten gezielt auf die Köpfe der Personen, um ihnen möglichst schwere Verletzungen zuzufügen. Dies waren gezielte Versuche, bleibende Schäden bei den Jugendlichen zu verursachen. Trotz dieser unglaublichen Brutalität der Nazis hoffte man vergeblich auf Unterstützung durch Mitreisende. Mindestens 30 Menschen bekamen die Situation mit doch Niemand griff ein.

Nachdem die drei Zusammengeschlagenen flüchten konnten und auf andere mitreisende AntifaschistInnen trafen, wurde der Schaffner über den Vorfall informiert. Dieser war nicht dazu bereit, die Polizei anzurufen. Er zog es vor, sich zunächst in den Waggon mit den Nazis zu begeben, um diese zu fragen, was denn passiert sei und teilte uns daraufhin mit, dass die Nazis nichts von so einem Vorfall wüssten. Wer hätte das gedacht?

Nachdem die Polizei informiert wurde und am Bielefelder HBF wartete, stieg die Gruppe der AntifaschistInnen aus und die Polizei tat so, als würde sie ihre Arbeit aufnehmen. Nach mehrfacher Behauptung, die AntifaschistInnen selbst hätten den Vorfall zu verschulden, erklärten sich drei Beamte dazu bereit, mit den Opfern in den Zug einzusteigen, um die Personalien der Täter, die sich zu einem großen Teil bereits im Rest des Zuges versteckt hatten, aufzunehmen. Von gerade einmal drei Faschos konnten die Personalien festgestellt werden und auch auf weitere Nachfrage waren die Polizisten nicht dazu bereit, mit den Jugendlichen die anderen zwei Waggons nach den restlichen Schlägern zu durchsuchen. Die Nazis konnten ihre Heimreise ohne aussteigen zu müssen fortsetzen. Wir konnten deutlich erkennen, wie sie ihren “Erfolg” feierten, uns provozierten und sogar fotografierten. Die Nazis, eine Gruppe um Dustin Guske und Sascha Krolzig aus Hamm, stehen in engem Kontakt mit den Freien Kräften Gütersloh, einer Kameradschaft, der wir 2006 schon zwei rechtsextreme Aufmärsche in Gütersloh zu verdanken haben."


Mit antifaschistischen Grüssen!!!

Sonderermittlungsausschuss

MAXImal 09.05.2007 - 17:20
Nachtrag:
Grade habe ich erfahren, dass die Polizei in Worms einen Sonderermittlungsausschuss wegen dem Vorfall einberufen hat. Scheinbar wird der öffentliche Druck und die Anschuldigungen aus dem Innenministerium immer größer, sodass nun auch die Polizei reagiert. Weitere Infos folgen noch…

Ergänzung

Ich 09.05.2007 - 17:21
was auch noch bemerkenswert ist das die kameras auf eben diesenm bahnhof aus geschalltet waren!! Auserdem wurden eben diese nazis schon vorher(vermutlich in Rüsselsheim) von der polizei verfolgt aber es wurde nichts gegen sie unternommen!
Quelle www.Swr.de

War vor Ort

Rüsselsheimer 09.05.2007 - 18:06
und vermute mal auf Grund des Alters dass es sich bei der Gruppe um Leute handelte die auf der offiziellen, von der Stadt unterstützten und ordentlich von den Nazis abgeschotteten Gegenkundgebung waren. Es ist auf jeden Fall relativ wahrscheinlich, und die Polizei ist auf jeden Fall verpflichtet auf einen Notruf zu reagieren, wenn die Nasen anrufen kommt sie ja auch gesprungen.
Gruß, ein Rüsselsheimer

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