Neubrandenburg: 1, Mai in Wort und Bild

Red_Angel 07.05.2007 14:44 Themen: Antifa
Ergänzend zum Artikel in der Vorwoche an dieser Stelle einige optische Impressionen. Ferner außerdem noch eine Besprechung der Nazireaktionen im "Weltnetz".
Wie in vielen Städten wurde der 1. Mai auch in Neubrandenburg von einer "nationalen" Demonstration überschattet.

600 - 700 Nazis in Neubrandburg - zahlenmäßig ein Erfolg für die rechte Seite...
Die Polizei war offenkundig überrascht vom Zuspruch die sowohl die linke als auch die rechte Demonstration fand. Eilig mussten Verstärkungen herangeführt werden, aber dennoch gelang es der Polizei nicht Angriffe auf die Nazidemonstration zu unterbinden. Etwa 300 - 400 Anwohner und linke Gegendemonstranten gelang es immer wieder durch das Werfen von Flaschen, Steinen, Eiern und Böllern die Marschordnung der Nazis aus dem Tritt zu bringen.
Eine Sitzblockade erzwang schließlich die Umleitung der Route. Die Organisatoren des rechten Umzugs hatten mit soviel Widerstand offensichtlich nicht gerechnet. Bei allen anderen Veranstaltungen im Bundesgebiet war davon auszugehen, dass die Nazis nur wenige Meter laufen werden. Vielleicht war dies auch ein Beweggrund nach Neubrandenburg, konnte man sich dort doch Hoffnungen machen weitgehend ungestört vom antifaschistischen Protest demonstrieren zu können.

Für die Seite der Neonazis trotzdem ein Reinfall
Doch daraus wurde nichts. Die Angriffe auf die Demonstration, obwohl sie letzendlich garnicht so heftig waren, müssen bei den "Kameraden" bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Bereits während der Demonstration schien man alle inhaltliche Bewegründe für die Demo vergessen zu haben und pöbelte einfach nur noch in Richtung Gegendemonstranten.
Wer aber vermutete wenigstens im "Weltnetz" würde man wieder zu einer etwas gemäßigten Artikulation zurückfinden sah sich getäuscht. Anstatt wie üblich die Gegenaktivitäten zu verschweigen oder zu verharmlosen, finden sich etwa auf "stoertebeker" detailierte Beschreibungen antifaschistischen Handelns. 90% des Inhalt bezieht sich allein auf die Gegenseite.
Getroffene Hunde bellen, möchte man sagen. Kein Wort über Anlass und Grund der Demonstration. Kein Wort über die böse Globalisierung, über den bösen Kapitalismus und die nationale Errettung durch die arischen Kämpfer in der Provinz. Nein, der Schreck sitzt tief, eine Homezone für Nazis sind ja auch freilich anders aus. So kann das Fazit für die Nazis nur lauten: Klarer Reinfall. Pro zwar die hohe Teilnehmerzahl, aber auf der Minusliste stehen so einige Punkte: Ein Redner der Neubrandenburg für Brandenburg hält, die peinliche Ausfälle gegenüber der Landtagspräsidentin, das Auftreten der Demonstrationsteilnehmer im Allgemeinen und die peinliche Nachberichtserstattung im besonderen. Wer "Störtebeker" liest, denkt die Antifa hätten einen haushohen Sieg eingefahren.
Aber auch auf deren Seite lief nicht alles rund. Redebeiträge zum Thema 1. Mai konnten aus organisatorischen Gründen nicht gehalten werden. Die Art und Weise der Auseinandersetzung ließ insbesondere mit Blick auf die Kiezjugend doch stark zu wünschen. Homophobe Sprüche sind nicht cool, auch nicht wenn sie sich gegen Nazis richten. Bedauerlich war auch die geringe Teilnehmerzahl. Mit 200/300 Antifas mehr hätte man den Nazis ein ordentliches Desaster bereiten können. So fehlte aber an vielen Stellen die Deckungsmasse aus der man hätte agieren können. Auch die hohe Zahl der Ingewahrsamsnahmen (20) muss nachdenklich stimmen.
Dennoch ist ein sehr postives Fazit zu ziehen. Es ist gelungen den Nazis ordentlich die Suppe zu versalzen. Und auch wenn man am 1. Mai nicht alle Chancen nutzte, es steht ja der 02. Juni vor der Tür und spätestens hier, werden wohl aller Wahrscheinlichkeit nach, die Nazis ihr blaues Wunder erleben.

Erfolgreicher 1. Mai auch in Neubrandenburg
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Ergänzungen

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mänsch 07.05.2007 - 23:24

Ingewahrsamnahmen

Gefangenenbetreuung 08.05.2007 - 12:07
Es wurden insgesamt 25 Menschen in Gewahrsam genommen, sie waren jedoch bis zum Abend alle wieder frei. Berichte über Polizeibrutaliät mehren sich, eine schwangere Frau (deutlich sichbar)gab an von einer Polizistin in den Bauch geschlagen worden zu sein als sie ihrem Freund eine Zigarette geben wollte nachdem dieser in Gewahrsam genommen worden ist.

weitere Infos: www.1mai-neubrandenburg.tk

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ heyerdahl — schimanski

Ergänzung — Nazihunter

Kleine Kritik — Antifa 55

@ nazihunter — das Gesicht

@fratze — popler