1.5. Fotos/Einschätzung Raunheim/Rüsselsheim

antifa aktuell 06.05.2007 22:36 Themen: Antifa
217 NPD-, FreieKameraden- und andere Nazis marschierten im Rahmen der NPD
"antikap-Kampagne" in Raunheim und Rüsselsheim, geschützt von einem
Aufgebot von ca. 2000 Bullen. 400-500 Antifaschist_innen
versuchten sie aufzuhalten.
Fotos,Bericht und Kommentar zum 1.5. Raunheim / Rüsselsheim
> > Antifa aktuell
> > Da es bereits einen indymedia bericht
 http://www.de.indymedia.org/2007/05/174623.shtml
gibt, sowie ein fotoposting
 http://www.de.indymedia.org/2007/05/174706.shtml.
-- hier noch nur nochmal in kurzen Worten die wesentlichen Ereignisse. 217 NPD-, FreieKameraden- und andere Nazis marschierten im Rahmen der NPD
"antikap-Kampagne" in Raunheim und Rüsselsheim, geschützt von einem
Aufgebot von ca. 2000 Bullen. 400-500 Antifaschist_innen
versuchten sie aufzuhalten. In Raunheim kamen lediglich 25 antifas in
Sichtnähe der Nazi-Demo, die meisten anderen gingen nach 2 Versuchen, zu den
Nazis zu gelangen, und einer Falschinformation seitens des DGB nach
Rüsselsheim, wo es innerhalb des Aufmarschgebietes der Faschisten zwei
Kessel gab, später alles hermetisch abgeriegelt wurde und so ein
Versuch von Antifas, doch noch zu den Nazis zu gelangen, leider
fehlschlug. Durch einen ominösen Brand eines Verteilerkastens
auf der Bahnstrecke Raunheim-Rüsselsheim kam es zu einer mindestens
1stündigen Verspätung. Es gab auch wieder die obligatorischen
Verletzungen und Festnahmen durch die Polizei, welche mal wieder als
bewaffneter Arm der Nazistrategie fungierte.
> > Das DGB "Fest zum Tag der Arbeit" mit dem
ehemaligen Sozialminster Norbert Blüm, (der das sogenannte
Arbeitsförderungsgesetz entworfen hat, das die Grundlage für die
zwangsarbeitsfördernde "Bundesagentur für Arbeit" bildet), einem riesigen
Opel-Transporter "Rüsselsheim ist bunt" und tausenden
Besucher_innen, wirft die hochkomplexe Frage auf, wer da eigentlich wen
zum Narren halten wollte. Weitere Ausführungen der Ereignisse
sind im schon erwähnten anderen indy-Bericht zu finden.
Da es den Nazis um Marcel Wöll gelang, nach den
eher noch kleineren Demos in Königstein und Kelkheim sowie einer
Kundgebung in Frankfurt, nun mit der "Antikap-Kampagne" einen
erfolgreichen Auftakt für die diesjährige Strategie, mit dem Ziel eines
Grossaufmarschs in Frankfurt am 7.7., zu organisieren, ist kritische
Einschätzung der Ereignisse unumgänglich, um die Ausbreitung des
Naziterrors endlich irgendwo zu stoppen. > > Einen interessanten Ansatz
bietet die Erklärung der südhessischen Antifas von der Seite
antifa.frankfurt.org
Erklärung südhessischer Antifa-Gruppen zu den
Nazi-Demos am 1. Mai in Raunheim und Rüsselsheim:

"Die Antifa stellt fest, dass die Verantwortung für die
Ereignisse am 1. Mai, insbesondere für die bedenklichen juristischen
Schlappen, beim Oberbürgermeister Gieltowski (SPD) liegt. Er sollte die
politischen Konsequenzen daraus ziehen.
Die durchweg gute Mobilisierung der Antifaschisten lässt sich
auch in Zahlen benennen: Gut 1000 Demonstranten, die an den
antifaschistischen Aktivitäten teilnahmen, sprechen für sich selbst.
Dies gelang trotz Hetze aus den Reihen des DGB, insbesondere im lokalen
Bereich und dort mit gutem Erfolg im Bereich der Migranten.
Nur mit einem martialischen Aufgebot der Polizei mit mehr als
2000 Polizisten, drei Hubschrauber, Wasserwerfer, Räumpanzer und vielen
Zivilpolizisten wurde in Raunheim und Rüsselsheim der faschistische
Aufmarsch durchgesetzt.
In Raunheim hatten schon am Vormittag Antifaschisten das Bild
des Ortes geprägt. Zeitweilig wurde der Schienenverkehr blockiert,
wobei es zu einem unverhältnismäßig harten Einsatz der BFE
(Beweissicherungs- u. Festnahme-Einheit) mit Verletzten kam.
> > Der DGB in Raunheim hat mit seiner Falschinformation, dass
die NPD nicht nach Raunheim kommt, ein trauriges Beispiel abgegeben,
wie die Gewerkschaften ihre Glaubwürdigkeit freiwillig preisgeben.
Infolge dieser Falschaussage haben nicht wenige Antifaschisten Raunheim
in Richtung Rüsselsheim verlassen. Wobei Antifaschisten, die durch den
Wald nach Rüsselsheim gingen, durch auf sie gehetzte Polizeihunde,
verletzt wurden.
Nicht nur wegen dem übermäßigen Einsatz in Raunheim kam es in
Rüsselsheim an der Aral-Tankstelle im Rugbyring zu einem Versuch auf
die Route der Faschisten zu gelangen. Dieser wurde mit einem
Wasserwerfer-Einsatz beantwortet. Nur mit diesem Einsatz ist die NPD zu
einem Aufmarsch in Rüsselsheim gekommen.
Trotz mehrfacher Versuche die Aufmarschroute zu besetzen ist
es der Antifa nicht gelungen den Aufmarsch zu verhindern. Gelungen ist
nur eine deutliche Verkürzung der NPD-Route und die Besetzung des
Lassalleplatz durch Antifaschisten. (Anmerkung antifa.frankfurt.org:
gemeint ist wahrscheinlich die Blockade in der Nähe des Lasalleplatzes
in Rheinstraße). Durch das laienhafte juristische Auftreten
der Stadt, vertreten durch den Oberbürgermeister im Duett mit dem DGB
in Rüsselsheim, haben diese Kräfte zu verantworten, dass die NPD in
weiteren Orten im Rhein-Main Gebiet Fuß gefasst hat.
Aber nicht nur Gieltowski hat sich in Rüsselsheim blamiert,
auch sein wichtigster Statthalter im DGB, Peter C. Walther hat mit
Äußerungen ("Blockaden sind eine Straftat") und Handlungen jegliche
Berechtigung verloren, sich zum Initiator im Kampf gegen den heutigen
Faschismus aufzuschwingen. Sie haben durch ihr inkompetentes Verhalten
zu verantworten, dass durch die NPD errungene Gerichtsurteile auch in
anderen Städten zu staatlich geschützen Aufmärschen gelangen wird.
Durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, der NPD einen
früheren Adolf-Hitler-Platz, der heute nach dem jüdischen
Arbeiterführer Ferdinand Lassalle benannt ist, zuzusprechen, wird es
schwierig werden Nazi-Aufmärsche an anderen geschichtsträchtigen Orten
zu untersagen.
Die NPD wird dank der "Rüsselsheimer Schützenhilfe" jubeln.
Ebenso zu kritisieren ist die Äußerung von Rolf Büttner
(Gewerkschaft der Polizei), dass nicht die NPD das Problem ist, sondern
die Antifa, was ein deutliches Licht auf das Geschichtsbewußtsein der
Gewerkschaftsfunktionäre wirft.
Die im Zuge der überzogenen Polizeieinsätze Festgenommen
können sich bei  darmstadt@rote-hilfe.de melden."

Soweit diese Erklärung.
Der Text, welcher auf eine selbstkritische Reflexion
verzichtet, wirft allerdings die Frage auf, zu was für einem
Staatsverhältnis diese Sorte Antifa mittlerweile gekommen ist.
Der erste Satz ihrer Erklärung: " Die Antifa stellt fest, dass die
Verantwortung für die Ereignisse am 1. Mai, insbesondere für die
bedenklichen juristischen Schlappen, beim Oberbürgermeister Gieltowski
(SPD) liegt.", erweckt doch schon einige Verwunderung: ist nicht erst
mal jede_r selber für ihr/sein Handeln verantwortlich? Ohne Gieltowski
auch nur annäherungsweise verteidigen zu wollen, frag ich mich doch, ob
nicht die Nazis für ihren ideologischen Müll und die barbarische
Umsetzung desselben, die Polizei für die bewaffnete Ermöglichung dieser
Massenmörderkontinuität, die deutsche Justiz für deren rechtliche
Absegnung, Kommunal-Gieltowski für das Unterlassen von möglichen
rechtlichen Schritten, der DGB für seine Würstchen, Falschinformationen
und 58 Jahre Konterrevolution, und die Antifas für ihr eigenes Handeln
verantwortlich sind.
> > Anstatt sich im nachhinein darüber aufzuregen, dass weder
die Stadtseite den rechtlichen Rahmen noch der DGB seine
Handlungsmöglichkeiten genutzt haben, sondern sich sogar klar gegen
aktiven Antifaschismus stellten, wäre es wohl angebrachter, überhaupt
die Instanz des demokratischkapitalischen Amtes von Herrn Gieltowski
und die groteske Politik des DGB ("du hast mehr verdient" [ach du
kleine hilflose, übermäßig ausgebeutete Klientin du!], sei froh gestimmt:
wir organisieren es dir jetzt etwas "sozial gerechter": als "Beiräte zur Umsetzung von Hartz4" --
letzteres Wortprägung von Harald Fiedler, Vorsitzender des DGB Region Frankfurt-Rhein-Main ) ins Visier zu nehmen.
Angebrachter in sofern, als dass eine Abschaffung und
Bekämpfung des projektiven Antikapitalismus der Nazis und anderer nur
zu denken ist, wenn die kapitalistische Warenproduktion theoretisch wie
praktisch tatsächlich radikal kritisiert wird. > > Wenn die Nazis
in althergebrachter paranoider Weise in ihrem Aufruf "Zukunft statt
Globalisierung" auf der Seite  http://www.antikap.de/?antikap=aufruf
die "Finanzoligarchie der US-Ostküste" und "ihren imperialistischen
Flugzeugträger" -- vor allem "USrael", das "die Völker in einen neuen Weltkrieg stürzt" -- für alle von ihr als negativ empfundenen Erscheinungen
verantwortlich machen,
dann übrgehen bzw. akzeptieren sie auch nur -- auf ihre besondere eliminatorische Weise ("die Juden sind unser Unglück", "das arbeitslose Einkommen muss ausgeschaltet werden", aber "die soziale Marktwirtschaft muss national volksgemeinschaftlich überhaupt erst hergestellt werden" usw.) --, dass jedes Produkt heutzutage als Ware hergestellt wird, also zwecks Tausch der in ihr enthaltenen abstrakten
Arbeit, und somit das allgemeine Äquivalent Geld nur die notwendige
allgemeine Form dieser verrückten Zwecksetzung der gesamten Produktionsweise
ist (aus Geld mehr Geld zu machen). Wenn ein DGB anlässlich des Jubiläums des von Hitler eingeführten
Staatsfeier-"Tags der nationalen Arbeit" unter der Parole "Du hast
mehr verdient" gerade den Warencharakter der Arbeit, die Lohnarbeit, ideologisch
festklopft und übrigens nie etwas anderes tat, müsste er als
Bündnispartner gegen diesen Wahn eigentlich eher ausscheiden -- wäre da nicht noch der
mildernde Umstand, dass viele in seiner Mitgliederbasis immer noch (!)
sowohl klassenkämpferische als auch echt antifaschistische Motivationen
und Impulse haben. Die zitierten Äußerungen sind daher ja
auch nur als traurige Erscheinungsformen der allgemeinen Verfasstheit
des DGB zu sehen. Da es in der Tat so ist, dass auch die
Nazistrategie weder Warenaustausch, Mehrwertproduktion und die
automatische Verwertung des Werts als Problem empfindet (sondern nur
die "mangelnde nationale Eigenständigkeit der guten sozialen
Marktwirtschaft" -- siehe NS-Bischoff in den
freiwirtschaftlich-national-sozialistischen NPD-Broschueren) , hat Rolf
Büttner (Gewerkschaft der Polizei), aus seiner Sicht hoffentlich sogar
recht damit, "dass nicht die NPD das Problem ist, sondern die
Antifa" -- soll es doch in ihr mittlerweile sogar Leute geben, die
"Abschaffung des Kapitalismus" weder als romantischen Antikapitalismus
(wie die Nazis und viele Bewegungslinke), noch als
"radikal"reformistische Staatsregulation (wie exmarxistische
Professoren und "antineoliberale" Politpfaffen der kommenden
"Linkspartei") sondern als wirkliche Bewegung "für den kommunismus"
verstehen.
Es muss ja auch gerade der antifa hoffentlich
klar sein, dass jegliche Regelverletzung, welche den Warenverkehr ins
Stocken bringt oder die gesellschaflichen Verhältnisse in Frage stellt,
prompt das Eingreifen des Staates zur Folge hat -- übrigens keineswegs "laienhaft" und "inkompetent", wie es immer noch staatsgläubige "Autonome" bemängeln, und wie wir ja angesichts des sehr effektiven Staatsschutzes der Nazis feststellen müssen. Und es somit
Schwachsinn ist, von "überzogenen Polizeieinsätzen" zu sprechen und sich künstlich aufzuregen, wo
das brutale Prügeln und Einkasten doch eher zu den geringfügigen
Mitteln der Staatsmaschinerie zu zählen ist. Angebracht wäre
es viel mehr von Anfang an über die Taktik des Staats öffentlich zu
sprechen; war es nicht klar, dass die Bullen die Bahnübergänge vom
Norden zum Süden von Raunheim dicht machen würden, und warum wurden die
Hinweise ignoriert, eine dementsprechende Gegen-Taktik anzuwenden? >
Diese antifa-Erklärung bleibt leider in anbiedernder Bürgerhaltung stecken, welche Hoffnungen hochhält, so als müssten
"Tausende" Nazigegner_innen auch tatsächlich Garant_in sein für
eine konsequent demokratische Politik, anstatt darauf zu zielen, dass diese
mainstream-"BürgerInnen" -- die in Wirklichkeit zumeist proletarisiert
sind -- mit ihrer schwarzrotgoldenen Untertanenhaltung brechen und
somit den Ausgangspunkt bilden, von den Entscheidungen irgendwelcher
Bürgermeister_innen und dem Unterhaltungsprogramm eines DGB-Apparats
unabhängig zu werden. Die Niederlage der local antifa und der
entsprechende Erfolg der Nazis und der sie ermöglichenden Staatsmacht
inklusive DGB-Apparat an diesem frustrierenden Tag sollte die antifas
eines beseren belehrt haben als immer weiter so im regionalen
Linkspopulismus zu machen. Für den 7.7. wäre es doch vielleicht möglich, wenigstens in Frankfurt am Main Strukturen anzubieten, die den inhaltlichen Leerlauf beenden, den hilflosen Antikapitalismus ("smash capitalism!!") ein Stück weit zu überwinden, um auch aus dem hilflosen Antifaschismus mal rauszukommen. Eine konkrete Analyse der unterschiedlichen Agenten und ihrer Möglichjkeiten wäre realistische Voraussetzung, um bis dahin noch den bereits bestehenden Handlungsrahmen für eine gezieltere, bewusstere Praxis (und vor allem Agitation) zu nutzen.
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Ergänzungen

1 verletzte

ich 07.05.2007 - 07:55
Anzumerken bleibt noch das es auf der rückfahrt von der demo zu einer schlägerrei zwichen punks und nazis kam bei der ca 20 nazis auf ein 18 jähriges mädel los gingen.....

Es wurde kein Titel angegeben!

bla 07.05.2007 - 12:11
zu anmerkung ist anzumerken, dass das keine punks sondern sog. "alternative jugendliche" waren. außerdem waren laut zeitungsbericht 30 nazis

Druf gschisse

Manni 07.05.2007 - 18:34
Ähm...sorry aber tatsache ist das eine grössere Gruppe von Faschos ein 18 jähriges Mädel zusammen geschlagen und auf die Gleise geworfen hat !!!
Ist das dann nicht bitte mal kurz scheiss egal ob Punx oder linke Jugendliche ?!

Wieviele?

Kolschose 08.05.2007 - 10:23
Die einen schreiben in ihrem Bericht ca. 2000 Antifaschisten die Bullen bissl mehr als 1000 Antifas und hier noch weniger. Was ich sah (Sperre und Riots an der ARAL Tankstellle Rüsselsheim) waren deutlich einiges mehr als 500. Versucht bitte nicht immer die Zahlen so runter zu spielen. Bringt nicht auser zurückhaltung bei Freunden die gerne mitgehen würden, da zu wenig Teilnahme/Interesse. Wenn man nicht genau weiß wieviele es waren, dann schreibt doch bitte einfach viele oder sonst was.

Bis zum 7.7. in Frankfurt!

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