Was ging am 1. Mai in Erfurt?

Die wichtigsten Ereignisse des 1. Mai in Erfurt (Thüringen). Uhrzeiten sind teilweise nicht genau - bei Bedarf vlt. ergänzen.9.30 Uhr - vor der Staatskanzlei sammelt sich die DGB-Demo "Du hast mehr verdient". Auf ihr ein linksradikaler "Wir wollen Alles"-Block mit Gruppen aus der Anti-G8-Mobilisierung (ca. 150 Personen). Busse aus anderen Städten werden an den Autobahnabfahrten kontrollietz10.00 Uhr - DGB-Demo läuft los, schätzungsweise über 1500 Personen, relaxte Stimmung, Parolen des LiRa-Blocks "GEgen den Sozuialabbau - organisiert den Kaufhausklau"11. 00 Uhr - Demo kommt am Anger an u endet in einem Straßenfest, der "Wir wollen Alles"-Block läuft weiter zum Leipziger Platz, von dort soll um 12 die Antifademonstration der Antifa-Koordination Erfurt und der ThüringerAntifa-Vernetzung a2kt starten.11.30 Uhr - der Leipziger Platz bietet ein beeindruckendes Bild: hunderte Antifas haben sich bereits eingefunden, der Platz füllt sich. 12.15 Uhr - es kommt die Info, der Naziaufmarsch wolle sich bereits in 20 Minuten in Bewegung setzten (ursprünglich war als Demobeginn - nach zweistündiger Auftaktkundgebung - 14 Uhr angedacht), die Antifademo nimmt daraufhin Aufstellung12.30 Uhr - weit über 1000 Menschen (der mdr wird in den Abendnachrichten sogar von bis zu 2000 Menschen berichten) demonstrieren mit der Antifademo "Gutes tun - Nazis stoppen" auf dem Gagarin-Ring. -> Die größte Antifademo in Thüringen seit Jahren. Die Demo wird von einem organisierten schwarzen Antifa-Block angeführt. Am Ende der Demo reihen sich auch Gewerkschafter, Kirchenlaute, Bürger mit Kindern etc. ein, unterdessen haben Gewerkschafter vor dem Verdi-Haus eine Sitzblockade auf der Naziroute begonnen - sie bitten um Verstärkung. 12.40 - Der Ruf nach VErstärkung kommt auch bei der Antifa-Demo an. Nach einer Zwischenkundgebung auf der Höhe Bahnhofstraße setzten sich erste Leute Richtung Naziroute in der - schwer zugänglichen - Südstadt. Auf der Zwischenkundgebung kommt es zu ersten Flaschenwürfen, die bisher sehr auf Deeskalation bedachte Polizei setzt Helme auf. Aufforderungen aus dem Infomobil, das Werfen wegen Kindern auf der Demo und "dem doch wichtigen Anliegen NAch der Zwischenkundgebung geht die Demo - weiter, Bullen vor der Spitze versuchen das Tempo zu drosseln. 10,9,8... der erste Block zählt den Countdown - hunderte Antifas brechen aus der Demo aus und rennen Richtung Südstadt. Die Polizei stoppt den Rest der Demo mit Pfefferspray und (evtl) Schlagstockeinsatz, in den Nebenstraßen wird Rauchpulver entzündet. Erste kleine Zoffereien mit den Bulllen in den Seitenstraßen, ein Teil der Leute kommt auf die Route. 13.15 Vor dem Verdi-Haus sitzen vlt. 100 LLeute, ständig kommen mehr BlockiererInnen dazu. Aber auch auf den Gehwegen stehen noch Unentschlossene. Das Infotelefon und Wap-Ticker melden: Nazis stehen nach wie vor hinterm Bhf. 13.20 Eine weitere Blockade von autonomen Antifas formiert sich weiter hinten in der Schillerstraße azu. Ca. 100 - 150 Personen. hinter der Blockade werden kleinere Barris aus Müllcontainern gebaut und teilweise angezündet. Wenig später rockern die Bullen rein. Auseinandersetzungen, ein paar Festnahmen, Leute ziehen sich weiter zurück. Da die Polizei sich zunächst um die brennden Container als Helfer der Stadtwirtschaft betätigt, können weitere Leute zu der Blockade gelangen. dort ist mittlerweile die komplette Straße dicht. ca. 14 Uhr - später gelangt auch der "Rest" der Afa-Demo nach Verhandlungen in Richtung Schillerstraße. Mit ankommen der Demo an der Blockade sind sich viele sicher: Hier geht heute kein Naziaufmarsch mehr durch. ca. 1500 Leute blockieren im Sitzen und im Stehen u. ständig kommen mehr dazu, auch in der Löberstraße - eine mögliche Ausweichsstrecke _- wird mittlerweile blockiert. Ralf Wohlleben (Nazi-Anmelder) verhandelt noch recht hartnäckig wenigstens auf einen kurzen Demozug zu bestehen. Allerdings: es fehlt an einer praktikablen und vor allem SICHEREN ;-) Route. 15. Uhr - nix geht mehr. auch in der stadt gibt es überall kleinere Aktionen. Aber auch Nazis sind unterwegs und es gibt Auseinandersetzungen an der Langen Brücke und am Domplatz. Später werden dort über 20 rechte Junghools gekesselt und in die Sammelstelle verbracht.ca. 15.30 müssen wohl auch die Nazis einsehen, dass sie in ihrer selbst-deklarierten "Fronstadt" sprichwörtlich im braunen Sumpf stecken geblieben sind. Nach einer Ansage des Thüringer NPD-Chefs über den Nazilauti bzgl. der Absage der Demo rasten einige Nazis aus, brechen kurz durch und werfen mit Flaschen un d Steinen auf die Cops. Die stoppen den kurzen "Spaziergang" und teilen auch kräftig aus.16 Uhr: Der Erfurter Nazi Patrick Paul kündigt als Reaktion weitere Demos in Erfurt an. Die Polizei bereitet Rückweg zum Bahnhof vor. Eine Spontan-Demo mit 400 Leuten läuft vom verdi-Haus über den Ring zum Bahnhof. Es kommt zu weiteren Auseinandersetzungen mit den Cops.16.30 Uhr: Die Nazis werden durch einen Schlauch von Hamburger Gitter zum Banhof zurückgebracht Sie werden von hunderten Leuten a mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedet. "Ihr könnt nach Hause fahrn", schallt ihnen entgegen.17.30 Die Nazis sind im Bahnhof. Vor dem Bahnhof kommt es zu kurzen riots zwischen Gegenddemonstranten und Polizei. Die Eingangstüren der halle gehen zu Bruch. Die wenigen anwesenden Beamten der Bundespolizei wirken mit der Situation überfordert, einer der Beamten schickt einen Fotografen in die Reihen der ohnehin schon extrem gereizten Gruppe Erfurter Nazis, die den Fotografen in die Menge zerren, verletzen und seiner Sachen beraubt.18. Uhr Langsam beruhigt sich due lage in der Innenstadt, viele Antifas und kleinere Nazigrüppchen unterwegs. Die verhafteten Antifas (mit Nazis soll die Zahl der Verhafteten/ingewahrsamnahmen bei 60 liegen) werden von FreundInnen Und GenossInnen vor dem Knast in der Andreasstraße empfangen, andere ziehen sich zum Schutz des besetzten Hauses zurück. Vor der Nazikneipe "Alter Fritz" in der Liebknechtstraße stehen 100 Nazis. Auf dem Anger beginnt ein Konzert gegen Rechts.Ein erfolgreicher Tag für die Antifa. Eine für Thüringen ungewöhnlich große Antifademo und nicht zuletzt: Ein verhinderter Naziaufmarsch. Vielen Dank an alle AntifaschistInnen und Antifaschisten für die zahlreiche und entschlossene Unterstützung auf den Straßen Erfurts.AUCH NACH DEM 1. MAI - KEINEN FUSSBREIT DEN FASCHISTEN!!und nicht vergessen: 8,Mai; Demonstration in Apolda. http://www.agap.antifa.net