Freiburger Love-Parade 2007
Die Veranstaltungsgruppe der „Love or Hate Parade 2007“ hat am 25.04.07 eine Pressemitteilung herausgegeben, in welcher sie die Offenlegung der Demonstrationsroute des 1. Mai für Ende April ankündigt. Darüber hinaus wird ein friedlicher Protest angekündigt und die Polizei zur alten, Freiburger Deeskalationstaktik aufgefordert. Nach den Geschehnissen des letzten Jahres und der martialischen Aufmachung nicht nur der „Love or Hate Parade“, sondern Teilen der Freiburger Linken, muss dies stutzig machen.
Freiburg hat ein Jahr äußerster Repression hinter sich. Zwei Gruppen von Freiburger WagenbewohnerInnen (Schattenparker und Straßenpunks) wurden im Laufe des letzten Jahres mehrfach von Plätzen geräumt und ihre Wägen beschädigt. Während sich die Schattenparker mit der Stadt mittlerweile geeinigt haben, sehen sich insbesondere die Straßenpunks unverändert starker Repression ausgesetzt.
Im Laufe der letzten 6 Monate wurden zwei Häuser in Freiburg besetzt und umgehend geräumt. Bei einer dieser Räumungen kam es zu schweren Übergriffen der Polizei. Unter anderem wurde einem der Besetzer nach seiner Festnahme mehrfach an Kopf und in die Rippen getreten.
Im Sommer 2006 fand in Freiburg das DIY (Do It Yourself – Anarchist Convention Against the State) statt. Hier wurde sowohl das Camp geräumt, wie auch eine Reclaim the Streets Demonstration angegriffen und verhindert. Eine festgenommene Demonstrantin erlitt in Polizeigewahrsam einen epileptischen Anfall – einem Arzt wurde der Zutritt minutenlang verwehrt.
Auf einer Antirepressionsdemo im Winter schlug ein Polizist mehrfach auf einen Demonstranten ein. Hiervon gibt es sogar eine Videoaufnahme, doch Konsequenzen hatte dies bisher nicht.
In der letzten Woche wurde ein Mensch mit dunkler Hautfarbe bei einer Festnahme schwer verletzt. Seinem Bericht nach wurde, nachdem er bereits gefesselt war, ein Schäferhund mit den Worten „Friss den Neger“ auf ihn gejagt. Die über 13 Bisse mussten im Krankenhaus behandelt werden – die Staatsanwaltschaft „ermittelt“.
All dies sind nur ein paar ausgewählte Beispiele des letzten Jahres, aber auf nichts hat es bisher eine angemessene Antwort der sog. radikalen Linken gegeben.
Wer dachte, dass vielleicht die „Love or Hate Parade“ dies ändern würde, der hat sich offensichtlich geirrt. All diese Geschehnisse scheinen eine „Hate Parade“ noch nicht zu rechtfertigen – was die Frage aufwirft: Was muss denn noch passieren?
Die Art und Weise wie die Organisationsgruppe nun an die Öffentlichkeit gegangen ist, ist leider nur zu symptomatisch für die angeblich radikale Freiburger Linke. Man lässt sich von öffentlichem Druck in die Defensive treiben und beteuert in vorauseilendem Gehorsam seine stets friedlichen Absichten. Weiter wird mit Stadt und auch Polizei kontinuierlich verhandelt und der Dialog gepflegt. Bestes Beispiel hierfür ist das gemietete und von der Stadt subventionierte „autonome Zentrum“ KTS. Der Erhalt des Hauses hat für viele gegenüber aller anderen linken Politik stets höchste Priorität – das Resultat: defensive Realpolitik seitens des Hausplenums (so wurden beispielsweise während dem DIY Konzerte und eine Demo abgesagt; auf Demonstrationsaufrufen wird möglichen TeilnehmerInnen „Verhaltensregeln“ gegeben; Distanzierung von Demogeschehnissen etc.). Insbesondere dass das Haus „konstant räumungsbedroht“ ist, spielt Stadt und Polizei in die Hände und lähmt die ganze Bewegung.
Bei alldem bisher Gesagten ist das Problem gar nicht so sehr, was gemacht wird, sondern wie sich die Linke in Freiburg selbst stilisiert. Wer mit Stadt und Polizei verhandelt, kann sich nun mal unter gar keinen Umständen als Anarchist oder Anarchistin bezeichnen. Anstatt die Polizei schlichtweg abzulehnen, wird eine deeskalierende Taktik gefordert. Ob sich danach wohl auch schön artig bedankt wird?
Wer nach all den Geschehnissen des letzten Jahres zu einer friedlichen Demo aufruft, sollte das Wort „Hate“ schnell streichen. Allein schon des Zeichens wegen, welches man an mögliche Teilnehmerinnen aus dem Ausland sendet. Sonst kommt es genau wieder zu der Situation, wie während dem DIY, wo u. a. Zugereiste aus anderen Städten, SpanierInnen, FranzösInnen und SchweizerInnen daran gehindert wurden, einen Gefangenen zu befreien – ja, gar von einigen FreiburgerInnen der Weg für die Polizei frei geschubst wurde. Und das bei dem Titel „DIY – Anarchist Convention Against the state“. Dass sich hier ein paar Menschen mächtig verarscht vorkamen, liegt auf der Hand – genauso, dass dies überhaupt nichts mit Linksradikalismus geschweige denn Anarchismus zu tun hat.
Also – seid doch bitte endlich ein wenig ehrlicher mit Euch selbst. Lasst die schwarz-roten Fahnen und pseudo-links-radikalen Sprüche endlich zu Hause und ruft zur Love-Parade 2007 auf. Eure „Verhaltensregeln“ wurden ja nun mitgeteilt.
Dass der Hass bei euch nur im Titel mitgeführt wird, weil’s cool klingt, er aber nie in die Tat umgesetzt wird und auch von anderen nicht umgesetzt werden darf, sollte langsam klar geworden sein.
Als Linksradikale/r, welche/r seinen Unmut über die Freiburger Geschehnisse der letzten Jahre zum Ausdruck bringen wollte, hat man anscheinend laut Organisationsteam auf der Parade nichts verloren.
Wir hoffen, dass diese Zeilen ein wenig die Diskussion anstoßen......
Im Laufe der letzten 6 Monate wurden zwei Häuser in Freiburg besetzt und umgehend geräumt. Bei einer dieser Räumungen kam es zu schweren Übergriffen der Polizei. Unter anderem wurde einem der Besetzer nach seiner Festnahme mehrfach an Kopf und in die Rippen getreten.
Im Sommer 2006 fand in Freiburg das DIY (Do It Yourself – Anarchist Convention Against the State) statt. Hier wurde sowohl das Camp geräumt, wie auch eine Reclaim the Streets Demonstration angegriffen und verhindert. Eine festgenommene Demonstrantin erlitt in Polizeigewahrsam einen epileptischen Anfall – einem Arzt wurde der Zutritt minutenlang verwehrt.
Auf einer Antirepressionsdemo im Winter schlug ein Polizist mehrfach auf einen Demonstranten ein. Hiervon gibt es sogar eine Videoaufnahme, doch Konsequenzen hatte dies bisher nicht.
In der letzten Woche wurde ein Mensch mit dunkler Hautfarbe bei einer Festnahme schwer verletzt. Seinem Bericht nach wurde, nachdem er bereits gefesselt war, ein Schäferhund mit den Worten „Friss den Neger“ auf ihn gejagt. Die über 13 Bisse mussten im Krankenhaus behandelt werden – die Staatsanwaltschaft „ermittelt“.
All dies sind nur ein paar ausgewählte Beispiele des letzten Jahres, aber auf nichts hat es bisher eine angemessene Antwort der sog. radikalen Linken gegeben.
Wer dachte, dass vielleicht die „Love or Hate Parade“ dies ändern würde, der hat sich offensichtlich geirrt. All diese Geschehnisse scheinen eine „Hate Parade“ noch nicht zu rechtfertigen – was die Frage aufwirft: Was muss denn noch passieren?
Die Art und Weise wie die Organisationsgruppe nun an die Öffentlichkeit gegangen ist, ist leider nur zu symptomatisch für die angeblich radikale Freiburger Linke. Man lässt sich von öffentlichem Druck in die Defensive treiben und beteuert in vorauseilendem Gehorsam seine stets friedlichen Absichten. Weiter wird mit Stadt und auch Polizei kontinuierlich verhandelt und der Dialog gepflegt. Bestes Beispiel hierfür ist das gemietete und von der Stadt subventionierte „autonome Zentrum“ KTS. Der Erhalt des Hauses hat für viele gegenüber aller anderen linken Politik stets höchste Priorität – das Resultat: defensive Realpolitik seitens des Hausplenums (so wurden beispielsweise während dem DIY Konzerte und eine Demo abgesagt; auf Demonstrationsaufrufen wird möglichen TeilnehmerInnen „Verhaltensregeln“ gegeben; Distanzierung von Demogeschehnissen etc.). Insbesondere dass das Haus „konstant räumungsbedroht“ ist, spielt Stadt und Polizei in die Hände und lähmt die ganze Bewegung.
Bei alldem bisher Gesagten ist das Problem gar nicht so sehr, was gemacht wird, sondern wie sich die Linke in Freiburg selbst stilisiert. Wer mit Stadt und Polizei verhandelt, kann sich nun mal unter gar keinen Umständen als Anarchist oder Anarchistin bezeichnen. Anstatt die Polizei schlichtweg abzulehnen, wird eine deeskalierende Taktik gefordert. Ob sich danach wohl auch schön artig bedankt wird?
Wer nach all den Geschehnissen des letzten Jahres zu einer friedlichen Demo aufruft, sollte das Wort „Hate“ schnell streichen. Allein schon des Zeichens wegen, welches man an mögliche Teilnehmerinnen aus dem Ausland sendet. Sonst kommt es genau wieder zu der Situation, wie während dem DIY, wo u. a. Zugereiste aus anderen Städten, SpanierInnen, FranzösInnen und SchweizerInnen daran gehindert wurden, einen Gefangenen zu befreien – ja, gar von einigen FreiburgerInnen der Weg für die Polizei frei geschubst wurde. Und das bei dem Titel „DIY – Anarchist Convention Against the state“. Dass sich hier ein paar Menschen mächtig verarscht vorkamen, liegt auf der Hand – genauso, dass dies überhaupt nichts mit Linksradikalismus geschweige denn Anarchismus zu tun hat.
Also – seid doch bitte endlich ein wenig ehrlicher mit Euch selbst. Lasst die schwarz-roten Fahnen und pseudo-links-radikalen Sprüche endlich zu Hause und ruft zur Love-Parade 2007 auf. Eure „Verhaltensregeln“ wurden ja nun mitgeteilt.
Dass der Hass bei euch nur im Titel mitgeführt wird, weil’s cool klingt, er aber nie in die Tat umgesetzt wird und auch von anderen nicht umgesetzt werden darf, sollte langsam klar geworden sein.
Als Linksradikale/r, welche/r seinen Unmut über die Freiburger Geschehnisse der letzten Jahre zum Ausdruck bringen wollte, hat man anscheinend laut Organisationsteam auf der Parade nichts verloren.
Wir hoffen, dass diese Zeilen ein wenig die Diskussion anstoßen......
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Freiburger Zustände — icke
Wer nicht kämpft hat schon verloren! — Arnoldina
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yours — pete
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