Münster: Bericht von Räumung und Demo

B.Setzer_in 26.04.2007 22:59 Themen: Freiräume Kultur Repression Soziale Kämpfe
Vom 1. April an war die Grevener Straße 59 besetzt. In den frühen Morgenstunden des 24. April wurde sie mit Hilfe einer Hundertschaft Bullen geräumt. Noch während die Leute im Haus sind, beginnt der Abrissbagger mit seiner Arbeit im Garten.
Die Räumung


6:50 erschien Toddenroth als Vertreter der städtischen Wohn+Stadtbaugesellschaft mit einer Hundertschaft vor dem Haus und verkündete den gerade anwesenden Besetzer_innen, dass er "sein" Eigentum wieder haben möchte. Mit der Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Diebstahl (Strom, Wasser, Gas) in der Hand stellte er das Ultimatum, das Haus bis 7:10 freiwillig zu verlassen, andernfalls würde er sie der Polizei übergeben, welche dann räumen würde.

Nach einer kurzen Besprechung entschieden sich die Besetzer_innen nicht zu gehen. Die Polizei drang ins Gebäude ein, scheiterte jedoch vorerst nach 10minütiger Arbeit an einer Barrikade im Treppenhaus. So mussten sie über den Balkon im zweiten Stock, in welchem sich auch die 10 Leute befanden, eindringen. Sie teilten mit "Hier räumt die Polizei!"

Währenddessen versammelten sich vor dem Haus Unterstützer_innen, sowohl aus der "Szene", als auch Anwohner_innen der Häuserzeile. Die etwa 40 Menschen solidarisierten sich lautstark mit den Besetzer_innen. Auch die Presse war ziemlich schnell vor Ort.

Nachdem die Bullen die Barri von oben geöffnet und das Haus nach weiteren Personen durchsucht hatten, fragten sie ihre Kollegen, ob denn der Baggerfahrer auch wisse, dass sich in dem Haus noch Menschen befinden.

Etwa 7:30 wurden die Besetzer_innen einzeln heruntergebracht, mit der netten Ankündigung, sie sollten doch freiwillig gehen, damit sie sich beim Treppe runter laufen nicht verletzen. Dem unsanften und latent aggressiven Auftreten, welches aufkam, als sich nur noch 2 Leute im Haus befanden, ist es geschuldet, dass die letzte Person doch verletzt wurde und sich in ärztliche Behandlung begeben musste.

Von den 10 Leuten wurden vor dem Haus die Personalien aufgenommen und Fotos gemacht, danach durften sie gehen. Ihnen droht jetzt ein Prozess wegen Hausfriedensbruch und Diebstahl.



Die Demo

Wie bereits in den drei Wochen vorher angekündigt fand am gleichen Abend um 18 Uhr eine Demo statt. Auch wenn es auf dem Bildern nach weniger Menschen aussieht, es waren in der Tat ca. 150 Menschen da. Die Demo war laut und kraftvoll. Die Route führte an dem Wohn + Stadtbau Gebäude vorbei zum Rathaus und endete schließlich am Bahnhof. Durch Flyer und lautstarke Parolen konnten die interessierten Passant_innen gut über das Anliegen der Teilnehmer_innen informiert werden.
Da auch der Rest der Häuserzeile abgerissen werden soll, gab es neben den üblichen Häuserkampf- und Freiraum-Parolen auch sowas wie "Ob Morgen oder nach 'ner Weile - wir nehmen auch den Rest der Zeile!"
Also:
Eigentum ist Diebstahl!
Kein Tag ohne!

Nach der Räumung ist vor der Besetzung!
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Ergänzungen

weiter so!

Durruti 27.04.2007 - 18:39
Solidarische Grüße an euch alle und viel kraft und zusammenhalt wegen der zu erwartenden Reppresionen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Freiräume-Block 1.Mai/Berlin — --------------

Faust zum Gruss aus Kopenhagen — InterBrigadist