Eklat bei Antifademo in Wismar

Red_Angel 14.04.2007 20:06 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Wismar (14.04.07): Knapp 400 Menschen demonstrierten heute in Wismar. Die Antifaschisten wollten auf die rechte Szene in Wismar aufmerksam machen. Konkret gegen 3 Naziläden richtete sich die Demonstration, die beständig Provokationen von Nazis ausgesetzt war. Die Polizei hatte viel zu wenig Einsatzkräfte vor Ort und so gelang es ihr nicht die Antifademo zu schützen. Der Anmelder drohte daraufhin mit der Auflösung der Demonstration, sollte die Polizei es weiterhin zulassen, dass Nazis am Rand die Veranstaltung stören. Aufgelöst wurde die Demo dann tatsächlich, sie hatte, so die Polizei, einen unfriedlichen Verlauf genommen.

[Wismar da war doch was...]

Die mecklenburgische Kleinstadt wurde bundesweit bekannt, als Nazi versuchten eine Antifademo im letzten Jahr anzugreifen. Mit Baseballschlägern bewaffnet konnte sie nur durch die Polizei gestoppt werden, die ihre Waffen zog und durchlud (Video auf indymedia). Doch auch in der Zwischenzeit machte Wismar wieder von sich reden (Nazis provozieren nach Prozess (indymedia) | Angriff auf Afrikaner aufgeklärt (ddp)),
Nach diesen Vorkommnissen rechneten die Antifaschisten heute eigentlich mit einem Großaufgebot der Polizei, da die Gewalttätigkeit der rechten Szene mehr als nur offenkundig war. Doch sie hatten sich getäuscht, wie so oft schien die Polizei die Demonstrationsteilnehmer als eigentliche Störer zu empfinden.

[Verletzter durch Stahlkugeln...]

Trotz der ungewöhnlich warmen Temperaturen behielten die Polizisten anfangs ihr Helme auf, obwohl es keinerlei Anzeichen gab, dass die Antifademo irgendwie gewaltbereit gewesen wäre. Nazis kamen teils bis auf wenige Meter an die Demo heran und bepöbelten die Teilnehmer. Anstatt Platzverweise an die Nazis zu verteilen begnügte sich die Polizei zunächst damit ein Durchbrechen der Antifas in Richtung der Nazis zu verhindern.
Nicht zu letzt ermuntert durch dieses Verhalten wurden die Nazis im Verlauf immer dreister. Ein Angreifer zog dabei jedoch den Kürzeren und brach auf einem Rasenstück (voller Hundekot) zusammen. Die Veranstaltung richtete sich gegen den "Needle of Pain" - Tatooshop, den "Werwolfshop" sowie gegen die "Wolfshöhle 2". Aus einem von Nazis bewohnten Haus (nämlich genau jener Wolfshöhle) heraus, wurde die Demo schließlich vermutlich mit "Zwillen" die mit Stahlkugeln munitioniert waren angegriffen. Dabei erlitt ein Antifaschist eine schwere Platzwunde am Kopf die notärtzlich versorgt werden musste. Auch die Polizei wurde aus dem Haus heraus beschossen. Daraufhin rüstete sich die Polizei mit Schilden aus, die sie jedoch (un)sinnigerweise in Richtung Antifas hielt. Dabei bleibt jedoch anzumerken, dass die Polizei nicht in der Lage gewesen wäre, dass Haus zu räumen. Offensichtlich schätzt man in der Stadt trotz aller Vorkomnisse in der Vergangenheit das Gewaltpotential der Nazis immer noch völlig falsch ein.
Für die Antifaschisten jedenfalls war nun das Maß voll. Sie duchbrachen die Polizeikette und versuchten zu den Nazis zu gelangen. Letztendlich führte dies jedoch nur zu einem Polizeikessel. Das zeigt das zwar eigentlich genug Polizei vor Ort gewesen wäre um die Angriffe der Nazis zu unterbinden. Doch anstatt die Demo gegen die im Internet unverholen angekündigten Übergriffe zu schützen, zog man es vor sich mit den Antifaschisten zu beschäftigen. Trotz der Angriffe bewerten die Veranstalter die Demonstration als Erfolg. Zum einen weil der Bevölkerung nun nocheinmal gezeigt werden konnte, dass es sich bei den Aktionen der Nazis nicht um harmlose Lausbubenstreiche handelt, zum anderen aber auch weil viele Bürger mit ungezählten Flyern auch über die menschenverachtene Ideologie informiert werden konnten. Nichtzuletzt war auch die Teilnehmerzahl für Mecklenburger Verhältnisse erstaunlich hoch. Link zur Mobilisierungsseite: http://demo.antifa-wismar.de/
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Ergänzungen

Äxte

... 14.04.2007 - 20:31
Auf MVregio steht folgendes zu den Nazis aus der "Wolfshöhle": "Unterdessen haben die Beamten im Rahmen der Strafverfolgung eine Person des rechten Spektrums vorläufig festgenommen und bei weiteren 35 Personen der rechten Szene, die sich in dem betreffenden Tathaus befanden, die Identität festgestellt. Die Kriminalpolizei ermittelt diesbezüglich wegen gefährlicher Körperverletzung. Darüber hinaus sind in dem Haus etwa 10 mit Stacheldraht umwickelte Axtstile aufgefunden und sichergestellt worden."

Im Osten nichts Neues

ich 14.04.2007 - 21:06
Leider ist dieses Verhalten der Bullen gegenüber Antifas und deren Demonstrationen nichts neues, aber anscheinend hat diese Dreistigkeit in Wismar einen neuen Höhepunkt erreicht. Lasst euch dennoch nicht unterkriegen!
Der Kampf geht weiter!
Solidarische Grüße aus Sachsen

superwichtige demo!!!!

xcontramenationx 14.04.2007 - 22:45
naja ums mal kurz zu fassen...die demo hat genau das erreicht was das vornehmlichste ziel war: der öffentlichkeit vorzuführen was in wismar für ein potential ist, die faschoszene bsi auf die knochen zu provozieren und ganz allgemein in dieses braune wespennest zu stechen! hat doch alles bestens geklappt, das es nicht immer friedlich abläuft ist vollkommen klar.

absolut gute und wichtige demo, vor allem sind es auch mehr als letztes mal mobilisiert worden! wismar sollte eh fester bestandteil regelmässiger besuche werden! bis zum nächsten mal!

...

Red_Angel 15.04.2007 - 02:42
Der durch die Stahlkugel verletzte Antifaschist konnte nach kurzer Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden. Bleibende Schäden sind ausgeschlossen. Glück im Unglück insofern.

[redok] berichtet ...

[redok]_Leserin 15.04.2007 - 19:58
"Angriff mit Metallgeschossen auf Anti-Nazi-Demo" ->  http://www.redok.de/content/view/632/38/ (14.04.2007)

Mehr Bilder.....

Mensch 15.04.2007 - 21:48
... unter www.antifa-bernau.tk

Was ist da mit der Polizei los?

Red_Angel 16.04.2007 - 10:49
Linker Demonstrant in Wismar von Metallgeschoss verletzt

Über 200 linke Demonstranten protestierten gestern in der Wismarer Innenstadt gegen Rechts. Zeitweise geriet die Lage außer Kontrolle. Es gab einen Verletzten.

Wismar - Dass es auf eine Konfrontation hinauslaufen würde, was gestern schon beim Eintreffen linker Demonstranten auf dem Wismarer Bahnhof klar. Einige von ihnen waren im aus Lübeck kommenden Zug mit Reizgas gegen Bundespolizisten vorgegangen.

Kaum hatten die Linken in der Hansestadt ihre Transparente und Spruchbänder entrollt, fielen der Polizei zwei Vermummte auf. Die Kontrolle ergab: Sie hatten Steine in ihren Rucksäcken dabei. Die beiden wurden vorläufig festgenommen. Der Verdacht: Es handelt sich um Mitglieder der rechten Szene. Die wollten die genehmigte Demonstration offenbar mit Wurfgeschossen attackieren.

Zur Demo aufgerufen hatte die "Antifa Wismar" unter dem Motto "Close ist, Nazistrukturen lahm legen." 170 Beamte begleiteten den 200köpfigen Zug durch die Innenstadt. Teilnehmer waren auch aus Berlin, Rostock und Hamburg angereist.

Zunächst schien alles ruhig und friedlich zu bleiben. Die Route war so von der Polizei vorgeschrieben, dass sie nicht unmittelbar an den stadtbekannten Treffpunkten der Rechten, dem "Werwolfshop", der "Wolfshöhle" und dem Tattoo-Studio "Needle of Pain", vorbeiführte.

Doch das reichte nicht. Einer der Demonstrationsteilnehmer wurde von einer offenbar mit einem Katapult abgeschossenen Stahlkrampe am Kopf getroffen und verletzt. Nach medizinischer Versorgung wurde er wieder entlassen. Auch ein Polizisten war am Kopf getroffen worden, doch den hat der Helm vor bösen Folgen bewahrt.

Zeugen beobachten vor den Schüssen zwei Personen auf einem Dach. Später wurde einer davon als tatverdächtig vorläufig festgenommen. Im Haus hielten sich etwa 35 Mitglieder der rechten Szene auf. Die Polizei stellte ihre Personalien fest und zehn Axtstiele sicher. Die waren mit Stacheldraht umwickelt und zur gefährlichen Waffe geworden.

Nachdem sich herum gesprochen hatte, dass einer der Ihren von einer Krampe getroffen war, konnten die Beamten die erbosten Linken nur noch schwer im Zaum halten. Einige Zeit lang schien es so, als wären nun handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen Rechts und Links kaum noch zu verhindern. Denn der Demonstrationszug zersplitterte in kleine Grüppchen, das Chaos schien auszubrechen.

Zwar hatte die Polizei in den vergangenen Tag vorab Kontakte zu beiden Seiten gesucht, um einen Weg zu finden, wie die gestrige Demo in Ruhe und Frieden abgehalten werden könnte. Entgegen den Versprechen sowohl rechter wie linker Wortführer hatten es aber offenkundig beide Lager darauf abgesehen, einander auch handgreiflich zu bekämpfen, ist Polizeisprecher Klaus Wiechmann überzeugt, "die wollten Konfrontation".

Jedenfalls brach heftiges Durcheinander aus, als die Stahlgeschosse getroffen hatten und zudem der Anmelder der Veranstaltung plötzlich unauffindbar war. Die Demo löste sich auf, einzelne Grüppchen schwärmten aus, und die Polizei machte sich daran, sie zum Bahnhof zurück zu führen, ohne dass es zu weiteren Auseinandersetzungen kam. Das kostete die Beamten zwar erhebliche Mühe, ist aber offenbar letztlich gelungen. Trotz allem "weitgehend störrungsfrei" sei die Demonstration aus Sicht der Polizei verlaufen, so Wiechmanns Fazit.

Von Sven Eriksson, LN

Quelle:  http://www.ln-online.de/lokales/2119301

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Was der Polizeisprecher da so erzählt ist wohl die Höhe. Entweder versucht er jetzt die Eskalation vor Ort nun auch noch den Angegriffenen unter die Schuhe zu schieben, weil er gesehen hat, dass die Einsatzkräfte völlig versagt haben. Oder er steht den Angreifern näher als es wohl auch der Polizei lieb sein kann. Anders ist es wohl kaum zu erklären....

Video

Red_Angel 16.04.2007 - 12:54

Alles nochmal aufwühlen!Alles?....

Absente 16.04.2007 - 22:54

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@Beobachterin — ...

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