Protest gegen Zentrale für Zwangsarbeit

Tom 12.04.2007 18:56 Themen: Soziale Kämpfe
Anläßlich der neuen Vermittlungspraxis in Hamburg von Ein - Euro - Jobs,
allein durch die HAB (Hamburger Arbeit), versammelten sich um 11 Uhr
über 30 Menschen vor dem Eingang der HAB - Zentrale zur Protestkundgebung.
Mit Transpis, Schilder, Vorträgen und Musik zeigten sie der HAB deutlich,
das die neue Funktion der HAB im 1 Euro Job - Geschäft weder vertretbar,
noch zu dulden ist.
Zudem wurde in Schlapphutbekleidung in Reimen dargestellt, was es bedeutet,
Hausbesuch von Sozialschnüfflern der HAB oder vom Arbeitsamt zu bekommen.
Nach ca. 2 Stunden zogen die Demonstranten weiter Richtung Arbeitsamt und
legten ein Zwischenstopp zum Protest vor dem Kurt - Schumacher - Haus der
SPD ein.
Der anschließende Protest vor dem Arbeitsamt rundete die Kundgebung ab.

Die Verwaltung der 1 - Euro - JobberInnen ist ab den 01.03.07 von der HAB
in Zentralistischer Form übernommen worden.

Die Wirtschaftsbehörde als Gesellschafter der HAB und die ARGE (team.arbeit.hamburg)
als größten Auftraggeber wird damit von wichtigen Aufgaben und deren Haftung rund
um die Ein - Euro - Jobs entlastet.
Das Geschäft mit Erwerbslosen soll durch straffere Organisation und kosequenten
Gebrauch von Sanktionsmaßnahmen effizienter werden.
Wer als ALG II BezieherIn der Einladung durch die HAB nicht nachkommt, wird durch
den HAB - Außendienst aufgesucht und zur Annahme eines Ein Euro Job bearbeitet.

Zudem wurden bereits alle Daten der ALG - II Bezieher- Innen, die derzeit in
Hamburg einem Ein Euro Job nachgehen, in der Datenbank der HAB gesammelt.
Der Datensatz besteht unter anderem aus den Personalien, Gesundheitszustand,
Familienstand und des Alter der Kinder, Migrationsstatus, Berufliche Quallifikationen
und die Info, wie lange und oft die entsprechende Person erwerbslos ist.

Die HAB ist seit über 20 Jahren im Geschäft der profitablen Erwerbslosenindustrie
tätig und sind zu Anfang von Hartz 4 negativ in den Medien erschienen, weil sie den
Ein - Euro - JobberInnen immer wieder die gleiche Wand streichen ließ, um die
Arbeitsfähigkeit der Betroffenen zu erproben.

Die HAB soll künftig ca. 8000 Erwerbslose pro Jahr in Ein - Euro - Jobs vermitteln,
in denen die Zusätzlichkeit oft nicht mehr gegeben ist und Arbeitsplätze auf dem
ersten Arbeitsmarkt verdrängen.
Hauswirtschaft, Küchendienste, Gebäudereinigung, Holz- Metall- Textilbearbeitung,
Grünflächenpflege, Maler, Büroarbeiten und Raumausstattung.. und viele weitere
Arbeitsfelder stehen im Programm für Zwangsarbeit.

Nach den bisherigen Erfahrungen mit der Firma Hamburger Arbeit sollen Erwerbslose
mit schikanösen Methoden weich für den Dumpinglohnsektor gemacht werden.

Es ist also zu befürchten, dass die Übertragung der Aufgaben der ARGE auf die HAB
zu einer Verschärfung im Umgang mit den Erwerbslosen führt.
Die Situation der Erwerbslosen wird sich vermutlich weiter verkomplizieren.

Kaum zu widerlegen, das die HAB nun die erste Zentrale für Zwangsarbeit in
diesem Land ist.

Tom
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Ergänzungen

Arbeitsamt Hamburg

Peter 13.04.2007 - 11:53
Die Maßnahmen des Hamburger Arbeitsamtes zeigen, wohin die "Reise" in dieser Schmuddel-Republik geht. Was dort passiert, wird die Blaupause für bundesweite AA-Maßnahmen sein. Nun kommt es also darauf an, nicht nur mit 30 Leuten vor Ort zu sein, sondern in einer viel größeren Zahl die Behörde aufzusuchen. Gelingt dies nicht, weil niemand den Arsch hochkriegt, dann werden sehr bald die Repressionen verschärft. Jede(r) muß also begreifen, daß die eigenen Interessen endlich wahrgenommen werden müssen.

SoFo gegen HAB

Thilo 20.04.2007 - 13:02
Veranstalter der Aktion war im übrigen das Sozialforum Eimsbuettel.
Teilnehmerzahl war 35-40
Unser Aufruf:  http://www.sofo-eimsbuettel.de/antihab.php
Bilder von der Aktion:  http://www.sofo-eimsbuettel.de/bildervonaktion.php

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Zwangsarbeit??? — Die Waldfee